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Die politischen Ueberläufer. — Leipzig, 23. Nvv. Bei mehreren Vorbesprechungen der liberalen Wähler in Preußen ist ausdrücklich die Parole auögegeben worden, keine politischen Ueberläufer zu wählen, d. h. solche, welche sich dem jetzt gestürz ten System fügsam und dienstwillig erwiesen haben und nun etwa versuchen möchten, durch Verleugnung ihrer bisherigen Schutzpatrone und durch Heu cheln liberaler Gesinnungen sich „möglich zu erhalten" und die Stimmen der Wähler unter der neuen Maske wieder zu gewinnen, um die sie einst unter einer ganz andern sich beworben hatten. Wir finden dies ganz recht und in der Ordnung. Schon die politische Moral verlangt, daß Ehrlichkeit und Festigkeit der Gesinnung vor allein geschätzt werde. Die Gebote der Moral'sind aber hier, wie gewöhnlich, zu gleich Gebote der Klugheit. Die liberale Partei hat schon einmal, zu ihrem nicht geringen Nachthcil, die Erfahrung gemacht, was eö mit der Bundes genossenschaft solcher auf sich habe, die gestern.noch — um uns eineö früher einmal in der sächsischen Kammer gebrauchten Ausdrucks zu bedienen — „Spanndienste thatcn am Triumphwagen der Reaktion", über Nacht aber erschrecklich freisinnig, deutsch, ja bisweilen radikal bis zum Aeußersten ge worden waren oder vielmehr geworden zu sein vorgaben, um — mit dem Strome zu schwimmen. Wie vorauszusehen war, gingen diese Leute so lange mit der Bewegung, als diese siegreich war, sie zogen sich zurück, als die selbe ins Stocken gerieth, und als von neuem die Reaktion siegte, beeilten sie sich, dieser die Wege zu bahnen und ihre Dienste anznbietcn. Die mei sten dieser Ueberläufer hatten damals ein ebenso schlechtes Gedächtniß für das, waö sie ganz kurz vorher im liberalen, wol gar revolutionären Sinne gethan.oder gesagt, wie heute viele von den Anhängern deS gestürzte^ Sy stems in Preußen, die bei den mit ihnen angestellten Kreuzverhören der Wähler sich durchaus nicht besinnen konnten, wem sie 1855 ihre Stimme gegeben. So war es 1848, so ist eS jetzt und so wild es immer und überall sein. Wer-der einen Partei untreu geworden, wird auch der andern schwerlich treu bleiben. Ist er aus Charakterschwäche, Mcnschenfurcht oder- absoluter Gesinnungslosigkeit zum Ueberläufer geworden, so wird derselbe Mangel an Muth und festen Grundsätzen ihn bei der nächsten Gelegenheit wieder zum gleichen Abfall bringen; hat er es aber gar aus eigennützigen Beweggründen gethan, um feinen Vortheil dabei zu finden, so wird eS an ähnlichen Versuchungen bei einem Rückschläge gleichfalls nicht fehlen. Man bat wol bisweilen als Gegcngrund wider eine so strenge Be handlung politischer Ueberläufer das angeführt, daß eine Partei jede Ver stärkung ihrer Reihen willkommen heißen müsse, doppelt willkommen, wenn sie dadurch zugleich die Reihen deS principiellen Gegners lichte. Solche Rück sichten haben namentlich 1848 vielen Ueberläufer» aus dem reaktionären ins liberale Lager eine nicht bloS duldsame, sondern zuvorkommende Auf nahme in letzterm bereitet. Aber der ganze Erfolg dieser gutmüthigen Ver söhnlichkeit war der, daß man über kurz oder lang den Feind im eigenen Lager hatte und von den zweideutigen Anhängern an die offenen Gegner verrathen ward. Besser ein paar Parteigänger weniger, aber dafür sichere, erprobte Männer! Damit man uns jedoch nicht des Politischen Rigorismus beschuldige, glauben wir den Begriff deS politischen Uebcrläufers näher erläutern und dadurch einigermaßen einschränken zu müssen. Nicht zwar so, wie man in manchen berliner Wahlmännerversammlungen gethan hat, indem man unter schied zwischen solchen, welche das bisherige System „grundsätzlich" unter stützt, und andern, welche dies nicht grundsätzlich gethan; denn diese Unter scheidung ist uns nicht recht klar. Versteht man unter den „nicht grund sätzlichen" Parteigängern des alten Systems die „grundsatzlosen", d. h. die, welche eben mit jedem System gehen? Das aber sind gerade die professio nellen Ueberläufer; denn die „grundsätzlichen" Parteigänger haben meist so viel Ehrgefühl, sind auch meist so sehr engagirt und compromittirt, daß sie weniger leicht die Rolle von Ueberläufern spielen mögen oder können. Also das ist es nicht, was wir meinen. Wohl aber unterscheiden wir von den geflnnungs- und charakterlosen Überläufern jene, welche vielleicht ihre po litischen Ansichten im Laufe der Zeit modificirt haben, sei cs, daß sie wirklich innerlich zu einer andern Uebcrzeugung gelangt sind, sei es, daß sie einsehen, wie ihre frühere politische Parteistellung unter den gegebenen Verhältnissen eine unfruchtbare sei, und sich darum zu Concessionen an einen andern po litischen Standpunkt entschließen. Die ehrenwerthesten, gesinnungsfestcsten Politiker haben solche Uebergänge von ihrer früher» zu einer mehr oder weniger abweichenden Parteistellung vollzogen, ohne damit sich selbst untreu zu werden und eine Charakterschwäche oder gar Gesinnungslosigkeit zu vcr- rathen; ja sie haben bisweilen gerade durch diese Bildungsfähigkeit der guten Sache und ihrem Vaterlande größere Dienste geleistet als andere durch starres doktrinäres Beharren auf dem einmal angenommene», wenn auch vielleicht durch die Zeitverhältnisse völlig unpraktisch gewordenen Standpunkt. In solcher Weise sagte sich ein Robert Peel von den« Toryiömns, dem er i fast ein ganzes Leben lang als Parteigänger und Wortführer angehört hatte, entschlossen los, als er einsah, daß die Zeit desselben vorüber sei und das Bedürfniß der vorgeschrittenen Cultur seines Vaterlandes ein anderes System verlange. In solcher Weise vertauschte Georg v. Vincke seine stän disch-monarchischen Ansichten, die er noch beim Vereinigten Landtage 1847 verfocht, aufrichtig und ehrlich mit den moder» konstitutionelle», als er sich von der Unhaltbarkeit jener nach den gegebenen Verhältnissen überzeugt hatte. Von dem gleichen Gesichtspunkt aus gaben die sogenannten „Go thaer" 1849 ihre bisherige Parteistellung, als fernerhin undurchführbar, auf und versuchten, freilich erfolglos, eine andere, von der sie hofften, daß sie zu dem erstrebten und festgehaltencn Ziele der Einigung Deutschlands führen könne, zu gewinnen. Von diesem Standpunkt ans endlich Hal jetzt ein großer Theil der demokratischen Partei, auf ihre weitergehenden Wünsche zur Zeit verzichtend, sich den Constitutionellen genähert. Wie aber, wird man fragen, soll man derartige politische „Ueber gänge" — die also keinen Tadel, eher Anerkennung verdienen sollen — von der unehrlichen, feigen, gewissenlosen Apostasie unterscheiden? Täuschungen sind hier bisweilen möglich, indessen gibt es doch ziemlich zuverlässige Merk male der Unterscheidung. Zunächst wird man immer fragen müssen: haben sich wirklich die Grundvoraussetzungen eines politischen Systems, einer po litischen Anschauungsweise geändert, d. h. die in den Zuständen und den Bedürfnissen eines Volks und Landes wurzelnden, oder ist eS nur der äußere, wol gar der blos persönliche Erfolg und Gewinn einer gewissen Parteistcllung, der gewechselt hat, und läßt sich daher mit Wahrscheinlichkeit annehmen, daß dieser letztere Wechsel den angeblichen Umschwung der An sichten in dem und jenem bisherigen Anhänger des gestürzten Systems her vorgebracht hat? Das letztere ist z. B. offenbar gegenwärtig in Preußen der Fall. Die Interessen, die Bedürfnisse, das quantitative und qualitative Verhältniß der verschiedenen Stände des Volks zueinander, der politische Bildungsgrad der Nation — kurz alles, was für eine objektive politische Erwägung in Betracht kommt, ist heute noch ganz ebenso beschaffen wie vor ein, zwei oder mehr Jahren: wer daher zu dieser Frist ein absolutistisch- burcaukratisch-feudalcS Regiment im Innern, eine Politik Olmütz nach au ßen als angemessen für Preußen erachtet hat, von dem ist nicht einzusehen, waö ihn gerade jetzt zu einer entgegengesetzten Ansicht treiben sollte, wenn nicht der Wechsel deS maßgebenden Einflusses von oben und der damit verknüpfte Gedanke, daß das Bekenntniß zu jener Politik nicht mehr aus giebig für ihn selbst sei. Politische Meinungsänderungen im Augenblick eines Wechsels der herrschenden Einflüsse (sei es von oben, sei es wie bei einer Revolution von unten) werden daher immer mit verdoppelten, Mis- traucn zu betrachten sein. Sodann vcrräth sich der bloße Ueberläufer ohne Gesinnung gewöhnlich durch die Geflissentlichkeit und Affectatio», womit er seinen neuen Partei- stanvpunkt zur Anschauung zu bringen und mit seiner politischen Vergan genheit zu „brechen" sucht. Wenn eine noch vor kurzem als reaktionär bekannte Persönlichkeit plötzlich, als Neubekehrter, in liberalen Wahl- oder andern Parteiversammlungen daö große Wort führt, am meisten von Frei- sinnigkeit überströmt, am lautesten auf seine ehemaligen Parteigenossen von der nun gestürzten Reaktion schimpft — vor dem nehme man sich in Acht — üio nigvr ost, Kuno tu, Koman«, caveto! Und wenn ein solcher gar die Schamlosigkeit hat, sich den neuen Machthabern als dienstwilliges Werkzeug anznbietcn, zur Verbreitung derselben Grundsätze, die er vor kurzem viel leicht aufs gehässigste verfolgt, und zur Unterdrückung derer, denen er vor kurzem noch mit allen Mitteln der Gewalt zum Siege zu verhelfen gesucht, wol gar zu persönlichen Anfeindungen und Verfolgungen seiner eigenen bisherigen Parteigenossen und politischen Freunde, dann ist ein solcher gc Wiß ein ausgemachter politischer Lump und Ehrloser und verdient nichts Besseres, als von der jetzt siegreichen Partei, der er sich anbictet, mit Fuß tritten zurückgestoßen zu werden. Ob auch solche Leute jetzt zum Vorschein kommen werden? Wir möchten wünschen, es wäre nicht der Fall, aber wir fürchten auch, solche bedauerliche Schauspiele von Charakterlosigkeit werden uns nicht ganz erspart bleiben. Deutschland. Hannover, 21. Nov. Die Neue Hannoversche Zeitung berichtet über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen über die Durchgangs- zöllc: „Die Generalzollconferenz hofft ihre.Berathungen mit dem Ablauf dieses Monats beendigt» zu können. Leider ist cs nicht gelungen, eine Ver ständigung über die Aufhebung der Durchgangsabgaben herbeizuführen, in dem Baden bei dem Verlangen nach einer gleichzeitigen Beseitigung der Rheinzöüc beharrt hat." Preußen. Die Preußische Zeitung vom 22. Nov. enthält einen Ar tikel zur Erläuterung der zcither ergangenen Verfügungen des Ministers deS Innern zu den Wahlen. Es spricht sich in demselben sehr entschiede»