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September 1936 Das Echo von Nürnberg Das Dröhnen des Marschtritts in Nürnberg ist ver hallt, aber die letzte große Rede des Führers, die noch einmal das gewaltige Nürnberger Geschehen zusammen faßte, um aus ihm die Marschparole für das neue Ar beitsjahr zu formen, hallt überall nach. Vielfältig klingt jetzt das Echo aus allen Erdteilen zurück, ein Zeichen für die große Bedeutung der Rede, ein Zeichen weiter da für, daß man aufmerksam die Dinge von Nürnberg ver folgt hat. Das starke Echo entspricht der starken Beteili- gung der ausländischen Diplomatie am diesjährigen Parteitag. Seitdem die Parteitage Richt punkte in der großen weltanschaulichen Auseinander setzung geworden sind, hat sich die Teilnahme ausländi scher Diplomaten erheblich verstärkt. Das Jahr 1936 hat den bisherigen Höhepunkt gebracht. Das ist der beste Beweis dafür, daß sich das Interesse des Auslandes auf die entscheidende weltanschauliche Auseinandersetzung zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus, die das heutige Europa gestaltet, und deren Ergebnis nur Erhaltung oder Zerstörung der Kultur des Abendlandes sein kann, konzentriert. So ist das Auslandsinteresse auch ein begrüßenswertes Anzeichen dafür, daß man den Sinn dieses großen europäischen Kampfes begriffen hat, ja, daß auch schon hier und da Völker im Bewußtsein ihrer völkischen Eigenart sich auf sich selbst be sonnen und den Bolschewismus auch als ihren Todfeind erkannt haben. Der Bolschewismus ist der Todfeind! Das ist, in einem Satz zusammeugefaßt, die Parole von Nürnberg, eine Parole, die Hitler, nachdem nur Deutsche sie als gegeben und selbstverständlich betrachten, hier als Deutscher und a l s E u ropäer gegeben hat. Ihm gehl es nicht um Anerkennung des Nationalsozialismus, ihm geht es um die Erhaltung der europäischen Ordnung. Sein Blick umfaßt das ganzeAbendland und seine Warnung geht die ganze alte Kulturwelt an. Kultur gegen Unkultur, das ist der Kampf des Nationalsozialis mus gegen den Bolschewismus. Die Warnung Adolf Hitlers läßt sich nicht mehr überhören. Kein Ordnungsstaat kann die Auseinander setzung mit dem Element der Zerstörung, dem Bolsche wismus, umgehen, denn der Bolschewismus schließt kein Land von seiner Zersetzungstaktik aus. So ist das Echo der deutschen Kampfansage an den Bolschewismus bei den anderen Staaten Maßstab für die Einstellung zum Bolschewismus. Wenn wir die Staaten Europas nach dem Widerhall der großen Schlußrede des Führers in Nürnberg sichten, dann stehen auf der einen Seite die, in denen die aut o- ritäre Staatsform eine Zusammenfassung der Kräfte erreicht und damit die notwendige Voraussetzung für den Kampf gegen die bolschewistische Zersetzung ge schaffen hat, und auf der anderen Seite die, die eine innere Krise durchleben und die sich mit den Kräften der Auflösung gerade auseinandersetzen. So unterstreicht denn z. B. Italien den starken Eindruck der Führerrede, stellt klar und deutlich die Ge fahr des Bolschewismus für den Frieden Europas her aus und unterstreicht die Wehrmachtskundgebung, die dem Bolschewismus zeige, daß vor dem deutschen Tor die neue deutsche Armee steht. — Auch Ungarn, das ja den Bolschewismus im Lande gehabt und ihn siegreich über wunden hat, schenkt der Führerproklamation starke Be achtung und spricht von „welthistorischer Bedeutung". Aus der ungarischen Presse hallt das Bekenntnis zu ent schiedenem Kampf gegen den Bolschewismus Wider. Die Parole Ungarns heißt: Ehrbatkeit gegen Schurkerei, Ge meinheit und Schande. Aus dem englischen Echo wird deutlich der Widerstreit der Weltanschauungen erkennbar, der Eng land heute durchzittert. Das Gefühl, daß der Bolschewis mus eine Gefahr bedeutet, und daß der Nationalsozialis- mus die Ordnungszelle in Europa darstellt, hat weiteste Kreise erfaßt, aber man ist noch zu sehr befangen in alten Vorurteilen, der Blick ist noch nicht klar und die handels politischen Rücksichten sind noch zu groß. So begreift man wohl die Proklamation des Führers ganz richtig als Warnung an Europa und fühlt auch die Kraft, die von dem geballten Willen des nationalsozialistischen Deutsch land ausgeht, aber nur wenige stoßen zur klaren Erkennt nis durch und ziehen die Konsequenz. Kommt hinzu, daß die Negierungskreise darauf bedacht sind, nicht den Ein- fluß auf die politische Meinungsbildung zu verlieren. An dem Echo aus Frankreich zeigt sich, wie recht der Führer hatte, als er von der unverbesserlichen Blind heit gewisser Auslandskreise und bürgerlicher Schichten sprach. Die Presseäußerungen offenbaren den deutlichen Niß, der durch das französische Volk geht. Es ist klar und war nicht anders zu erwarten,^daß die Volksfront- Presse den Ernst der Lage und die Mission Deutschlands nicht erkennt, es ist auch keine Ueberraschung, wenn die chauvinistischen Sturlöpse nur wieder Sabelgerassel, oder Wie sie die Webrmachtskundaebuna neunen mögen, ge- MH m dem SemMmk iß ÄMM Meinungsverschiedenheiten in der Volksfront — Starker Druck der Kommunisten Der französische Texttlarbeitvstreik in Nordfrankretch, dessen Beilegung auch dem französischen Ministerpräsi denten Blum nicht geglückt ist, droht für Frankreich wieder einmal zu einer schweren innerpolitischcn Krise auszu wachsen. Schon steigt wieder das Gespenst des Generalstreiks auf, der das nördliche Industrie gebiet zu erfassen droht. Auch auf die Textilindustrie in Ostfrankreich hat die Streikbewegung übergegrisfcn. Im Vogesengebiet halten nach erprobtem Muster etwa 15 090 Arbeiter die Werke besetzt, 30 Fabriken liegen still. Wie ernst die Regierung die Lage beurteilt, beweist, daß der Präsident der Republik seinen Erholungsurlaub plötzlich abgebrochen hat und nach Paris zurückgekehrt ist. Ein Ministerrat Hai sich mit der Streikgefahr be schäftigt. Der neue Arbeitskonflikt stellt das Kabinett Blum vor eine außerordentlich ernste Lage. Schon jetzt läßt sich erkennen, daß unter den radikalsozialen Kabinetts mitgliedern große Beunruhigung und Unzufriedenheit über die Maßnahmen des Minister präsidenten und des sozialistischen Innenministers herrsche. In radikalsozialen Kreisen ist man der Auffassung, daß dieser neue Streik keineswes den Charakter einer sozialen Bewegung trage, sondern einen ausgesprochenen politischen Hintergrund habe. Selbst in den gemäßigten sozialistischen Kreisen sind die größten Bedenken gegen den immer mehr zunehmenden Druck der Kommunisten auf die von diesen ausschlaggebend beeinflußten Gewerk schaften entstanden. Das Beispiel der englischen Arbeiterpartei, die den Kommunisten eine scharfe Absage erteilt Hai, ist nicht ohne Wirkung auf die nach denklicheren Kreise der französischen Sozialisten geblieben. In gewissen politischen Kreisen will man sogar wissen, daß ein Bruch zwischen Sozialisten und Kommunisten nur durch gewissen ausländischen Ein fluß — über deren Urheber ja kaum ein Zweifel herrschen kann — vermieden worden sei. Der Liller Sonderberichterstatter des „Echo de Paris" meldet ein Gerücht, wonach an die Streikenden Waffen verteilt Worden seien. Eine der Waffenkisten sei beim Entladen des Lastwagens zu Boden gestürzt und habe sich geöffnet. Ihr Inhalt, automatische Pistolen, sei dabei auf die Straße gefallen. Diese Gerüchte, die ihm von einem glaubwürdigen Augenzeugen übermittelt worden seien, er klärten auch die P a n i k st i m m u n g, die in Nordfrank reich wegen der Gefahr eines Bürgerkrieges bestehe. Außenpolitischer KabineMak in pari- Leon Blum soll eine Rundfunkrede halten. — BetrugS- skandal bei der bedeutendsten französischen Rüstungs» sirma? Nach Abschluß eines französischen Kabi nettsrats, der am Dienstag zusammengetreten war, wurde', wie aus Paris gemeldet wird, amtlich u. a. bekanntgegeben: „Der Kabinettsrat beschloß, daß Ministerpräsident Blum am Donnerstagabend eine Rundfunkrede über die Fragen der Außenpolitik halten soll. Unterrichts minister Jean Zah berichtete dann über seine kürzliche Reise nach Oesterreich und der Tschechoslowakei und die sehr z iwlkommende Aufnahme, die er in Wien und Prag gefunden habe. Der M a r i n e m i n i st e r setzte dann das Kabinett von zwei Betrugsangeleaenheiten in Kennt- yört haben. Um so schwerer wiegen die Stimmen der Erkenntnis, die klar die Antithese Herausstellen: Hitler oder Stalin!, die die Notwendigkeit und Stärke des deut- schen Bollwerks gegen die bolschewistische Macht anerken nen und in der deutschen Armee das Kennzeichen für Deutschlands Großmachtstellung erblicken. Die polnische Presse hebt den Zusammenhang von Volk, Armee und Partei hervor, der ein besonderes Kennzeichen des diesjährigen Parteitages gewesen sei, und unterstreicht stark die deutsche Parole: Schutz des Reiches und Europas vor dem Bolschewismus. So lesen wir es auch in Stockholm, in Kopenhagen und in ande ren Hauptstädten europäischer Staaten. Der Kampfruf Hitlers klingt Europa in den Ohren. Jetzt haben sie sich mit den Wahrheiten, die der Führer der Welt zugerufen hat, auseinanderzusetzen. Sie haben sich zu entscheiden. Es geht um das Abendlandl ins, sie von Lieferanten des Staates begangen worven seien, worauf der Kabinettsrat den Marineminister mit der Einleitung einer gerichtlichen Untersuchung beauf tragte. Der Kabinettsrat prüfte dann die allgemeine wirt schaftliche, soziale und finanzielle Lage, besonders die Streikbewegung in Frankreich." Die von dem französischen Marineminister erwähn ten Betrugsfälle gegenüber dem Staat sollen bei Liefe- rungen der Firmen Schneider-Creusot und Brunon-Valet begangen worden sein. In der französischen Oeffentlichkeit wird es naturgemäß größtes Aufsehen erregen, daß die bedeutendste Rüstungs firma des Landes in solchem Zusammenhang genannt wird. Frankreich- Handelsminister in Berlin Besuch bei Dr. Schach». Der französische Handelsminister Bastid, begleitet von seinem Kabinettschef Benedetti und dem Finanzinspek tor Alphand, ist auf der Rückreise von Warschau nach Paris zu kurzem Aufenthalt in Berlin eingetroffen, um vem mit der Führung der Geschäfte des Reichswirtschafts ministeriums beauftragten Reichsbankpräsidenten Tr. Schacht einen Besuch abzustatten. Er wurde bei seiner Ankunft von, Vertretern des Auswärtigen Amts, des Reichswirtschastsministeriums und der Reichsbank sowie der Französischen Botschaft begrüßt. Paul Bastid. »Scherl.) ...ul Bastid gehört der radikalsozialisttschen Frar- tion an, in der er sich besonders als Spezialist für außen politische Fragen hervortat. Er war Vizepräsident des Auswärtigen Ausschusses der Kammer während der 14. Legislaturperiode und in der folgenden Präsident des Auswärtigen Ausschusses. Ein japanischer Aufrüsinngsplan für sechs Lahre Ausgaben in Höhe von 4,2 Milliarden Uen. — Bor allem Ausbau der Luftwaffe. Die japanische Armeeführung veröffentlichte, wie aus Tokio gemeldet wird, einen Sechsjahres plan als „ersten Teil einer umfassenden Wiederauf rüstung des Heeres", das, wie man im Kriegsministerinm erklärt, seit 1923 ständig abgerüstet habe und das um vier Divisionen vermindert worden sei. Der Sechsjahresplan sieht Ausgaben in Höhe von 3,3 Milliarden Nen vor: für 1937 300 und für die folgenden fünf Jahre je 600 Millionen Den. Die erste Fassung dieses großen Planes hatte einen Betrag von 10 Milliarden Nen vorgesehen. Die Armee leitung beschloß aber, angesichts der gegenwärtigen Finanzlage, zunächst die dringendsten Aufgaben durchzu führen und den weiteren Ausbau des Heeres einem zweiten Plan vorzubehalten, der nach Ablauf des ersten aufgestellt werden soll. In maßgebenden Kreisen der japanischen Armee erklärt man, daß die Armee in diesem Sechsjahresplan ein Minimum an Forderungen aufgestellt habe und daß der Plan daher unabänderlich sei. Man wolle im ersten Jahr die Luftwaffe ans bauen, die Stellung in Mandschukuo festigen und die Vermehrung des Leeres vorbereiten.