Volltext Seite (XML)
kWWUMlWM Nr. 274. Freitag, den 28. November 1921 74. Jahrg in einem Auch ein Minister. Berlin, 23. November. Degen den braunschweigischen Minister Tepp Oerter sind anläßlich einer Wahlrede in Blankenburg i. H. von dem Psychotherapeuten Otto-Otto, dcm das braunschweigische Kultus- Ministerium vor einigen Monaten den Profefsoriitel verliehen und dann wieder entzogen hatte, schwere Beschuldigungen erhoben worden. Als Otto-Otto nach in gutem Einvernehmen mit Oerter stand, habe sich il u Oerter im August ü. I. anoeboten, ihn fiir einia« hundert Pfund Der aumvärtlge «««schuh de« Reichstage« «inberufen. BerN», 23. Nov. Der Reichstagsansschuß fiir auswärtig« Ange legenheiten ist von feinem Vorsitzenden Mg. Dr. Stresemann auf Mon tag, den 28. Nov. einbevufen worden. De, ««tchshau-haltetat für 1922. Löhnig. Schornsteinseger-Gebühre«. Neben den Echomstesnfegerkehrlöhnen (Bekanntmachung Im Lrzgeb. Dolkssreund Nr. 268 vom l8. 1l. LI) ist für iedr geforderte Außentfernung aus dm Echornfleinreinigungs-Sffnungm «in« Gebühr von 40 Psg. zu zahlen. Löbnitz, am L2. November 1S2l.Der Slat der Stadt» TlUlbblüü * enthaltend die amMchen Dekamttmachungen der Amls- Hauptmannschaft Schwarzenberg und der Staatsbehörden in Aue und Schwarzenberg, sowie der Staats- und städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädte!, Grünhain. Verlag von E. M. Gärtner» Aue» Erzgeb. Fernsprech - Anschlüsse: Aue 8l, Lößnitz (Amt Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg lS. Drahtanschrlst: Dolksfreund Aueerzgebirge. ElHöhung de« Kohlentrtkmt*. Mirich, 23. Nov. Der „Secolo* meldet au» Pari», bah di« deutsch» französischen WirtschaftsverhanLlungm am 9. Dezember erneut aus genommen werden. Sie betreffen die Erhöhung der monatlich MM Deutschland abzuliesernden Kohlenmeng« um 480 000 Tonnen. Unsere Lieferung« an Serbien. Belgrad, 23. Nov. Der Staatsausschuß hat da« Angebot der denk» sch» Regierung, auf Rechnung der Kriegsentschädigung an Serbien Elfenbahnmateckl zu liefern, zur Kenntnis genommen. Deutschland verpflichtet sich, auf Reparationskonto 100 Schnellzugs», SSO Personen- zngs-, 100 Güterzugs- und SO schmalspurige Lokomotiven, sowie 4006 Diiterwogen und 2000 Personenwagen zu liefern, und zwar «in Drid tol bis März 1922, das übrig« in dm Monat« Mat und Juni. v« »SriseMrsUch« GiUttreund- »glich mU Au,n<chm« d«, leg« »ach Sonn- und NkMagin Ue»u»»»r«» l m»g»Mch Dlark S.— durch dl« Au,lrilg«r lr«i >»» kau,: durch dl« Poll b«jo,«» vt«l«lldhrllch Mord l» iS. monalllch Mar» S 52. «»i<lse»pr«»> >w Aml,dlalld«jir» dar Baum dir Np. üolonilj«»« 1.42 Md., aurwSrls 1.70 Md., «lnlchll«dl. An- z«la<nst«u,r, tm amlllch«» L«tl dl« bald» ''«u« «- Md au^vlln,?.—M» , lm R«Uam«l«U di« PUUz«ll«S.— W»., »uiwürl» 7.— Miu —_ P»stIL»a-»«io I velpyg Nr irrrs. Schwarzenberg. Teuerungszuschüsse sür Kriegerswllw«, Noch einem Erlasse des Reichsarbeilsminlsteriums erhalten alle Krimerswitwen, die erwerb»» unfähig lind und nicht im Erwerbsleben stehen, außer den bereits durch di« Postanstalten gezahlt« Atz schlißen einen laufenden Teuerungszufchuß von monatlich lS.— Mk. und zwar rückwirkend vom 1. August 1921 ab. Als erwerbsunsähig glll die Witwe, di« a) eine Invalidenrente, eine Witwenrente, ein« Unfall- renle von mehr als der Dollrenie bezieh», d) das 50. Ledenssahr vollendet hat, o) wegen der Pfleg« und Erziehung eines oder mehrerer Kinder (d. h. solcher im schulpflichtigen Aller) nicht in der Lag« ist, einem Erwerbe nachzugehen. Die Teuerungszuschüsse sind auch an die Witwen zu zahlen, die bereits dl« Gebühmiss« nach dem neuen Reichsversorgungsgesetz beziehen, also umanerkannt sind, sofern vorstehende Voraussetzungen vorliegen. Die nach obigen Gesichtspunkten in Frage kommenden Kriegerswilwen wollen sich unter Vor legung des Rentenbescheides bis spätestens Mittwoch, -«» 7. Dezember 1821, bei dem unterzeichnet« Staütrat — llnterstützungsamt — melden. Schwarzenberg, am 22. November 1921. Der Nal -er Stadt. — llnterstützungsamt. Die Taar-so-lkerung gegen di« Regierung^ommisfloa. Frankfurt a. M., 23. Nov. Der Kreistag von Saarbrücken be schloß, den Dölkcrbundsrat zu bitten, die fetzig« Mitglieder der Saarregierung nach Ablauf ihrer vertragsmäßig« Amtsperiode a^» beruf«, da die jetzige Regierung Las Vertrauen der Bevölkerung nicht gewonnen habe. Die übrigen Kreistag« des Saargebietes würden sich sicher auf den gleich« Standpunkt stellen, wie der von Saarbrücken. Berkin, SS. Nov. Die schätzungsweise Doraufstellung des Etat» für 1922, di« am Dienstag im Steuerausschuß de» Reichstages geneh-, - -- „ .. ... miat wurde, weist folgerte Zahlen auf: Allgemeine Reicksvenvaltung Pfund Slrcung ver-.encn „u können. Desamtausgabenbsdarf 72 000 Million« Mark. Dem steh« an Sl»»<I»«»-4I««ah«« für St, «« NochmlUa, «Uch-tnnid« Nummer dt» vormtNa», 9 Uhr t» d», Sapplaitttttl». s!«e«n. Sin» SkwShr t«r dt» Nosnodn» d« itnzrta« <m, »om«tchri«Ixn«n Ta,« sowt, an b«ftl«aum Sl«Il« wird nicht geg«den, auch nicht Nir dt« Ptchttaditl d«r durch N«rn> frecher aulgegebrnen Anzügen. - Fiir RLck-ad« unvtrlrngt «tng«tandl»r SchrttMch« ülwrntwmt di« SchriMiitung »«in, Verantwortung. Unterdrechunge» d« Sei-Lft»- detrieb«, degrtinden dun» Unldvtch^ B«t Jadtun«»d«rzu, und ttontwrn a,Um Rabatt« al» nicht vereiadort. Saudls.s««,Helle, dl Mw. LLbnt». s<bn«d«, »nd Schwarztndrrg. Zeppetinverkche vou TpwKsn noch Avseutlnlen, Frievrichshas«, 22. Nov. Der Direktor der Deutsch« Luftschiff, gesellschaft Dr. Eckener kam in d«n letzt« Tagen von sein« Studi«« «is« nach Spani-n und Argentinien, bei welcker er Untersuchungr« über die Möglichkeit einer Luftschiffahrtsverbindung zwisch« Sp« nien und Aramtini« anstellt«, nach Friedrichshain zurück. Di« Um tersuchung« haben ergeben, daß Süds'dl« sich in hohem Maß« al» Ausgangspunkt der Lnftschifsahrtsverbinduug mit Argentinien «ignatz haben in di« . , im Propagandakrieg lieferten Lie Möglichkeit, uns in den Augen der Welt di« Schuld aukublirdm und das schuf die Grundlage für die Bedingung« für Versailles. Es gelang vor allem der Northclifsepro» paganüa, da» Urteil über den deutschen Volkscharakter und da» Wesen der dmtschm Politik so zu fälschen, daß es, nicht nur in England und Frankreich, beut« noch falsch ist, sondern daß man heut« auch außer halb Englands und Frankreichs nicht mit genügender Scharfe empfin det, welches Verbrechen am deutschen Volke begangen wird. Auch un- veibesserllchs deutsch« Ideologen wurden von dieser Propaganda er obert und sie, Seit« an Seit« mit politisch« Verbreche«, -men dies« Propaganda in ihr Spiel paßte, helfen leider noch immer — in keinem Volke mit stärkerem politischen Instinkt wäre das mög lich! — die Wirkung der Arbeit Northcliffes und ' iner Kesser zu 'unserm Unglück zu verewigen. Um so mehr ist Nit is Kampf für Gerechtigkeit und dm wahren Frieden Europas zu begrüß«. Deutsch« Inbustrieveetrck» in PckrsbcrvA, Petersburg, 23. Nov. Di« hier «gekommen« Vertreter mehrerer deutscher Zn-ustriefirmen hab« Plarre für ein« Wiederaufbau Peters burgs vorgelegt, die von den zuständig« russisch« Stell« al« an nehmbar bezeichnet worden sind. Gegenwärtig finden Verhandlung« über die Bringungen statt, unter denen der Bau von Wohnhäusern usw. dm deutschen Firmen übertragen werd« soll. Baps« wahrt fein« Recht«, Münch«, 23. Nov. Im Staatechaushaltausschutz de» bayerisch« Landtage» wurde der neu« Konflikt, der zwischen der Reichsrcgierung und Bayern wegen de» Besuches de» Kestungsaefängniss«» Nieder schönenfeld entstanden ist, besprochen. Ministerpräsident Graf L«rcheuseld teilte mit, daß der Untersuchungsausschuß, ohne La» Neichsministerium erst zu fragen, Len Beschluß, Niederschönenfeld zu besuchen, gefaßt hat. Das Reichsjustizministerium Ist an di« Angelegenheit noch nicht herangetreten. Sollte «in« Einigung nicht erzielt werden, so wird der Staattgerichtshof di» Entscheidung haben. Solange Hütte auf alle Fälle jede Unterst»chungstätiHkeit de» Untn» ausschuffe« in Baye« zu unterbleiben. In diesem Ginn» sei auch die Anstaltsleitung in Niederschönenfeld benachrichtigt worden. Ja politischer Beziehung muß der Beschluß mit Recht auf» neu« tief gehende Beunruhigung in Bayern Hervorrufer»» Ein Prediger in der Wüske. In seinem Buch« ,,Da» friedlos« Europa' sagt der ehemalige italienisch, Ministerpräsident Nitti über Deutschland folgendes: ,/Ls ist unwahr und ungerecht, immer zu wiederholen, di« Deutschen seien für ein demokratisches Regime ungeeignet, wi« es unwahr ist, zu sagen, Deutschland sei «in kriegslustiges Land und unterscheide sich dadurch von anderen. Zn den letzten drei Jahrhunderten haben Frankreich und Groß britannien vi«l m«L, Krieg« geführt, al» Deutschland. Man muß dt« Literatur der napoleonischen Period« lesen, um zu sehen, mit welcher Geringschätzung man vom .friedfertigen^ Deutschland sprach. Man muß die Büche, der deutschen Schritteller — selbst Treitschr« inbegriffen» — stsem m» »u sehen, wi« lang« di« deutschen Länder, sich nach Frieben sehnend, Frankreich als das stets zu Krieg und Er oberung bereite Land betrachten. Ich bin nicht nur überzeugt, daß Deutschland für demokratisch« Einrichtungen geeignet ist, sondern glaube, daß in ihm seit dem Sturze des Kaiserreiches die demo- lrattschen Grundsätze wett mehr durchgedrungen sind, als in irgend «inem anderen Laud« Europas. Deutschland bat uns im Verlaus« seiner Geschichte an di« größten Uebervcrschungen gewöhnt. Dor anderthalb Jahrhunderten gatt es als friedfertige» Land ohne nationalen Geist und es ward «in Land des Kriege» und de» stärksten Nationaksinnes. Zu Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Deutschland über hundert Terri torien und unabhängige Staaten. Es gab kein wirkliches National bewußtsein und selbst die Gewaltherrschaft Ler napoleonischen Kri«g« vermochte 100 Jahr« spät«, nicht, es zu wecken. Es be- durste der Anstrengung des Gedankens, bedurfte des Werkes von Männe« wi« Wolff, Fichte, Hegel, um ein Nationalbewußtscin »u wecken. Niemand würde vor 160 Jahren an ein einiges und im Nationalgefübl geschlossenes Deutschland gedacht haben. Deutsch land ist vom stärksten Partikularismus zur engsten Zentralisation «nd zum geschlossensten nationalen Leben übergsgangen. Deutsch, land wird auch ein demokratisches Land sein, wenn Lie Gewalt seiner ehemaligen Feinds es nicht zur Verzweiflung treibt di« die Gemüter Ler RüÄehr de» alten Regime» geneigt macht/ Es bedarf keines Worte», so schreibt hierzu Li« „D. Allg. Ztg.*, daß wir Deutsche mit Freude davon Kenntnis nehmen, daß ein bekannte italienischer Staatsmann in einem Bliche, das zweifel los in der Welt großes Ansehen erregen wird und das auch in französischer und englischer Sprache erscheint, in so objektiver, ge rechter und wahrer Weise von Deutschland spricht. Vielleicht wird diese Stimm« eines Prediger» in -er Wüste etwas dazu bettragen, die Mauer haßerfüllten Vorurteils zu zerbröckeln, die von der angelsächsisch-französischen Propaganda um Deutschland er richtet wurd« und heute noch — und selbst bei vielen durchaus für gut« Beziehung« zu Deutschland eintretenden Italienern — das Ur teil Über Deutschland trübt. S» ist mit Deutschlands größtes und am stadsten nochwirkendcs Unheil geworden, daß wir zwar militärisch stets in der Offensive zu bleib« verstanden und so das Ungeheuerste leistet«, das je ein Volk Kriege geleistet hat, daß wir uns aber in der Propaganda di« Defensiv« drängen lass«. Unsere ständigen Niederlagen Sterling als GesckMsführer einer psvchotberapeutisch« Schule nach England -u begleiten. Er hal>e dem Minister auch ein Darleben von 20 000 Nik geästen, dieses aber noch a cht zurückerhalten. Nachdem Otto-Otto durch Kabinettsbeschluß der Vrofessorrntitel längst entzogen worden war, habe ihm Oerter die Belassung des Prosessorentitels ver- svrochen unter der Bedingung, daß Otto-Otto Len Minister mit nach England nebme. Oerter gab auf di« nochmalige Frag« Otto-Ottos, ob er das Darlehen erhalt« habe, Lies zu. Bezüglich der Englandreise erklärte er. Laß dieses Angebot von ihm nickt im August, sondern im Mai worden sei, ass «r seine» Ministeramte« in Braunsckw-ig ! !ilrcrd-"sslg aewe'en ^"i. Er hab» geglaubt, so auf anständige Art einige Di« deutschPolnische Konferenz in Smß Genf, 23. Nov. Dt« Konferenz gab ein« Mitteilung au», in der es heißt: Beide Regierungen legen Wert darauf, festzustellm, daß st« mit Lem Geiste der größten Versöhnung an ihre Aufgaben herantrv- tm würden, und mit dem Bewußtsein, daß nicht nur die beiden Län der, sondern die ganze Welt an einer befriedigenden Lösung Ler durch die Teilung Oberschlesiens aufgerollt« Frag« interessiert sei. Ueber Las einzuschlagenLe Verfahr« sand «in« Vorbesprechung statt. Ein von Olszowski vorgelegter und unterbreiteter Vorschlag wurd» al» Ver- hanLlungsbasis angenommen. Wiens, 23. Nov. Wi« au» Prag genwlde wird, besagt -t« Interpellation Les Deutschen Parlamentarischen Verbandes Üb« di« Rolle Ler Dschecho-Slowafei in der oberschlefische» Frag« Bsi seiner jüngsten Anwesenheit in Prag hob der polnische Minister des Aeußeren dem Ministerpräsidenten gegenüber dankend hervor daß die Teilung Oberschlesien« hauptsächlich der Haltung de« MinisterprSsidrnjten zugeschrieben werden könne. Bei dies« Hal tung des Ministerpräsidenten erscheint Li« schwer« Beunruhigung berechtigt, di« auf Lie Gerüchte zurückzuführen ist, daß zwischen den Polen, den Tschechen und Len Franzosen Abmachungen üb« di» Besetzung weiter« Teile Oberschllesiens getroffen worden seien. E» wird gefragt, ob der Ministerpräsident bereit ist, ernstlich «nd offen Lie Uninteressiertheit der tschechoslowakischen Regierung a» Oberschlesien zu erklären, da durch di« Entscheidung Les Obersten Rates die im Friedensvertraq enthaltenen Voraussetzungen für Len Anfall Les Leobschützer Gebiete» wegfallen. nahm« gegenüber 100 328 Mill. Mk., sodaß ein Ueberschuß beim or dentlich« Haushalt von 28 328 Mill. Mk. verbleiben würde. Du außerordentliche Haushalt benötigt schätzungsweise 5000 Mich, Mk. Da- bei sind di« Kontributionsausgäben und Fehlbeträge du Post und Eisenbahn nicht inbegriffen. Für Betriebsverwaltung« bleibt ein ungedeckter Ausgabenbedarf von 10 982 Mill. Mk. Du Kontribution». Haushalt benötigt, vorausgesetzt, daß fiir 1922 di« gleich« Summen wi« für 1921 in Frage kommen, 228 000 Mill. Mk. Der Gesamtbedarf für Li« B-foldungserh^ungen ab 1. Argust 1921 bis 1. Oktober 1921 wird auf jährlich 21005 Mill. Mk. geschätzt. Dieser Mehrbedarf ist in den Voranschlag« für 1922 bereits berücksichtigt. Den Länden» und Gemeind« soll der Mehrbedarf für Besoldungserhöhungm insoweit er stattet werden, als er nicht aus Mchrerträgen aus Ueberweisungs- steuern gedeckt wird. Für Sozialrentner sind für 1920 2800 M»ll. Mk. angefordert, für Kleinrentner 200 Mill. Akk., also das doppelte ge gen das Jahr 1921. Weg« Ler Aufwendungen für Kriegsbeschädigte schweben noch Erwägungen, L>« bisher zu keinem greifbaren Ergebnis geführt haben. Die Angst vor der Zukunft. Jena, 23. Nov. Am Mittwoch fand ein« Besichtigung der Deut schen Weck Erfurt durch General Rollet statt. Besonders interessierte sich Ler General für die Abteilung Schreibmaschinen und meinte am Schluss« der Besichtigung in Leutscher Sprache, daß d«r ganze Betrieb in dieser Weise umgestellt werden müßte. Di« Waffenfabrikation müßt« Frankreich für gefährlich ansehen, auch wenn nur Iagdwaff« hsvgestellt würden. Di« Gefahr für «in« Umstellung auf Militärwaffen bliebe bestehen. Der Betriebsrat versicherte, daß er nie die Fabrikation von Militävwaffen dulden werde. Darauf sagte der General: „Ge wiß, Si« nicht, aber Ihre Kinder.* Dl« kommunistische „Aktion*. Berlin, 23. Nov. Di« Teuerungsunruhen, der Hungerstreik im Zuchthause Lichtenburg und die zahlreichen Streiks, die in vsrschie- denen Teil« des Reiches aufflammen, sind Las Werk der Kommuni st« russischer Konfession. Was der ausgeschlossene Kommunist Levi von den Märzunruhm sagte, gilt auch von der jetzigen bolschewisti schen Aktion: Parole und Gell» hierfür kam« aus RußlanLI Die Wächter der Republik werd« aus der Hut sein müssen. Organisierung der Berliner Räuberbande». Berlin, 23. Nov. Die Plünderung« sind fortgesetzt worden, doch ist es gelungen, sie bereits in ihren Anfängen niedexzuhalten. Es hat sich ergeb«, daß die Plünderer vollständig organisiert waren. Lebens mittel- und Konfektionsgeschäfte sind mit einem roten Kreuz bezeichnet worden, um sie als diejenigen kenntlich zu mach«, di« zu plündern seien. Die Verhafteten hab« zugegeben, daß sie auf Anweisung von höherer Stell« gehandelt hätten. Berlin. 23. Nov. Der Kommandant der Schutzpolizei Groß- Berlins, Oberst Koupisch, erklärte zu den Plünderungen: Wir haben von einem verschärften Alarmzustand abgesehen, da dieser die höchste Inanspruchnahme unserer Beamten bedeutet, Lie nur vor einer vorzeitigen Uebsranstrenaung schützen müssen. Wir wisse» »och nicht, was die nächsten Wochen bringen; die Lage gibt aber alle Veranlassung, ein vorzeitiges Verausgaben unserer Kräfte zu ver hindern. Ablehnung des Generalstreiks in Halle. Berlin, 23. Nov. Wie der „Vorwärts* aus Hall« meldet, haben dick Hallenser Drlriebsvertraumsleute der S. P. D. einstimmig eine Entschließung angenommen, die jede Beteiligung an einem Grnieralstreik, soaär di« Beteiligung an einer Abstimmung mit Ent- schi«denheit ablehnt. Kleie aus Umlagegelreide. DI« Mühl« des Bezirks sind angewiesen worden, an diejenigen Landwirte, die Umlagegelreide m sie abgeliefert haben »nd noch obllesern werden, aus Verlang« IOder gelieferten Getreidemeng« in Kleie adzugebm, und zwar zum Preise von VS Md. für den Zentner. Entsprechende Anträge sind bei den belreffend« Mühlen zu stellen. Schwarzenberg, am 23. November 1921. Der Lezirksoerbauü -er «mkahauplmannschaft Schwarzenberg. Ueber das Vermögen des Kandelsmanns Anlon Amo Michel in Schwarzenberg (Dadltrabe IS) wird deute am 23. November 1921. vormittags 8', Uhr, das Konkursverfahre» eröffnet. Der Lokalrichler Adolf Leonhardi in Schwarzenberg wir- zum Konkursvrrwaller ernannt. Konkursforderungen find bis zum 31. Januar 1922 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlublaffung über di« Beibehaltung des ernannten oder die Wah! eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Släubigerausschuffes und eintretenden Falles über dl« in 8 132 -er Konkursordnung bezeichnet« Gegenstände auf den IS. Dezember 1921. vormittags 10 Uhr, und pu Prüsung der angemeldeten Forderungen auf de» 10. März 1822. vormittags 10 Uhr, vor dem »nterzecchnelen Gerichte. Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehSrige Sache in Delitz haben oder zur Konkursmasse flwa« schuldig sind, wird ausgegeben, nicht» an dm Gemeinichuldner zu verabtolg« oder zu leisten, auch -je Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sack« und von den Forderungen kür die sie aus Ler Sache »bgesonderte Desriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 31. Dezember 1921 An zeige zu machen. Amtsgericht zu Schwarzenberg.