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Großenhayner Mterhaltungs- und JntelligenzBlatt. 24. Stück. XX.Zahrg. Sonnabends / den 9. Juni 1832. Zum Pfingst.Feste 1832. V«Y gegrüßt, du Fest der Maien, Sey willkommen tausendmal! Laß dein Wunder sich erneuen Bei der Bürger neucn Wahl, Gib uns Segen, gib Gedeihe», Send' ihn aus des Lichtes Strahl! Wie sich einst der Geist ergossen Und die Sprach« kühn und frei, Gib, daß allen Wahlgenossen, Ferne von Selbstsüchte!«, Herzen und Gemüth erschlossen Für das Rechte, Wahr? sey ! Nur «in Wünschen, nur ein Hoffens Nur ein Streben allzumal, Herz und Lugen frei und offen Für der Wahrheit Hellen Strahl — Und nur glücklich ist getroffen Freier Bürger freie Wahl! Emil Reiniger. Vermischtes. Ma« will bemerken, daß die große Zeitung — die Zeit — jetzt mit viel deutlicherer Schrift gedruckt und ausgegrbrn wird; die linke und rechte Spalte, die neben einander, oder gegen einander, stehen, haben gleich scharfe Schrift, die auch für blöde Augen gut zu lesen ist, und beide passen zu ein ander , wie zwei Hände, nämlich zwei geballte. Als sich das düstere Gerücht verbreitete, daß Baden seine Preß-Freiheit verlieren solle, versam melten sich in Freiburg am 21. Mai viele hundert Bürger, und Rotteck, Welker und Duttlinger spra chen zum Volk: x Unwahr», sprach von Rotteck, «wer uns die Preß-Freiheit zu rauben oder zu verkürzen sich vermißt, der führt Arges im Schilde; nur wer Uibles zu thun begehrt, sucht sich mit Dunkelheit zu umhüllen, x rc. Die französische Regierung hat allen Maires a« der baierischen Grenze den Befehl erthrilt, wenn etwa nach dem 27. Mai deutsche Flüchtlinge die französische Grenze betteten sollten, dieselben ganz sp zu behandeln und aufzunehmen, wie Polen« nur müßten sie erst die Uniform ablegen. In Frankfurt findet die bei dem Senat ein- gereicht« Protestatio» deutscher Bürger für Preß- Freiheit immer lebhafteren Anklang und immer mehr Unterschriften, und auch in andern deutschen Städten tritt man ihr bei. Schon am 26. Mai waren von allen Seiten her große Züge von Männerschaaren auf unzäh ligen Wagen zum Hambacher Fest angekommen. Die Wagen waren mit grünem Laub geschmückt ; an der Spitze der Züge wehten dreifarbige Fahne«; alle Gasthäuser und Privatwohnungen waren besetzt. Die herrliche, einen ungeheuer» Umfang haltende Ruine des alten Schlosses Hambach war mit fri schen Laubkranzen umhangen; der ganze Berg war mit Zelten und Trinkgelagen bedeckt, und auf der höchsten Spitze des alten SchloßthurMes wehte die dreifarbige Fahne. Der Wirth zu Hambach hatte auf ungefähr 20,000 Gäste gerechnet, Hessen , Frank furter, besonders Würtemberger und Badener. Dit Straßen nach Neustadt an der Hardt waren mit langen Zügen von Reisenden zu Wagen, zu Fuß und Pferd bedeckt. --- An demselben 27. Mai wur den auch in Frankfurt, in Augsburg und in Gay bach große Nationalfeste gefeiert. — Das baierische Constitutionsfest in Gaybach wurde am 27. Mai, begünstigt von der herrlichsten Witterung, in Ge genwart vieler Fremden begangen. Es wurden dabei