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iat«n per Station: Roggen 365 <245 253 bi« 10-242). hl 35,25 Speise« (24 bis ^rbohnen >n, blaue Serra« 80-19). :l 15,80 -21,20). i.) hkühe, 8 Pferde. Stück: Mark. lrsen 44 se wenig ach Qua- fiark. ldgewicht tverlauf: ldgewicht 30 bis -69. — Her von * Groß-- mach in nd Sar- Sieg der 916 Be- - 1922 wlin er- ion aui Dichter ! i- Dev l* 17621 in Jena loßl ich.' Idel, eile, Weitzeritz Zeitung sageszeivmg Mö Anzeiger Ar Dippvlürswalöe Schmie-eberg Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM. F I mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Reichs- z ! Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldis- s walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 ArLSsst« ZriZuAg -rs LeztrkL Äiese« Blatt «rthStt Sie amtlich«« Bekanulmachuagr« -M Amlshalwimannschafi» -es Amlsgerichi^ mr» Ke« Slaöirats zu Dippsl-iswal-e 1 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite H Petlkzeile 20 Reichspfennige. Eingesandt und s Reklamen 50 Reichspfennige MrankvEch^NÄrL-Meu?-Aellr Äsbn«. — Dm» «nd Verlag: Earl Jehn« k Livs»Ms«al-e> Nr. 146 84. Jahrgang Montag, am 28. Juni 1928 Für die Elternratsrvahl ist nur ein Wahlvorschlag mit Ersahmännervorschlag eingegangen. Die in diesem Mahlvorschlag Benannten (Amtsgerichlsrat Dr. Arnold, Landwirt Albert Arnold, Maschinenarbeiter Gustav Fritzsche, Verwaltungs-Inspektor Heil, Friseurmeister Hörl, Gärt ner Paul Kaden, Oberlehrersehefrau Michael, Kohlenhändler Kühnel, Girokassenleiter Sterzel, Gelbgieher Paul Ullrich und Schlosser Willi Wurmehl) gelten somit als gewählt. Die für den 1. Juli ds. 3s. angesetzte Wahl mit Stimmabgabe findet infolge dessen nicht statt. Dippoldiswalde, am 23. Juni 1928. Vcrw.-Insp. Heil, Wahlvorsteher. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Johannistag. Das war wirklich einmal ein prächtiger Sommersonntag. Hell von früh bis spät abends und dazu warm ohne Schwüle. Darum geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben. Das Ziel unseres Ausgangs war, be sonders am Nachmittag, der Friedhof, wo von liebenden, dankbaren Händen die Gräber mit herrlichster, leuchtender Blütenpracht geschmückt waren. Bon abends 7 Uhr an ver setzten die sauberen Klänge des Posaunenchors die zahlreichen Friedhofsbesucher in feierlich ernste, für alles Gute und Schöne dankbare und angesichts der Vergänglichkeit gotter gebene Stimmung, die weiteren Ausklang fand in der um 8 Uhr stattfindenden Iohannisfeier in der Nikolaikirche, wo Pfarrer Mosen seiner Predigt den Inhalt des Gebetes gab: „Herr, lehre mich, daß es ein Ende mit mir haben mutz. Bleibe immer bei uns!" Recht erfrischend wirkte dazu der Chorgesang: „Erquicke mich Gott" von Albert Becker, das Lieblingslied der Kaiserin Friedrich. Auch im FrühgotteS- üienste nahm Oberkirchcnrat Michael Bezug auf das Io- hannisfest. Das bedeutsame Schöpfungswort: „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde" adle, aber verpflichte auch den Menschen. — Mit dem 11-Uhr-Zuge traf auf dem Bahnhofe das 1. Dresdner Knaben- und Jugend- v r ch ester ein, und sofort ging es stramm im Marsche mit schneidiger Musik nach dem Markte, wo, wie später auch im Schützenhausgarten herrliche Musikstücke zum Bortrag ka men. Die Kapelle bestand aus 70 Jugendlichen, scheinbar von 12 bis 20 Jahren. Alles erstaunte über die recht guten Leistungen dieser Kapelle. Auch dies war eine schöne Bei gabe des diesjährigen Johannisfestes. — Ein recht bedauerlicher Unglücksfall trug sich am Freitag nachmittag zu. Das zweijährige Söhnchen des Schneiders Fischer schaute mit seiner Mutter in der im 2. Stock gelegenen Wohnung aus dem offenen Fenster hinaus. Da ein Blumenstock herabzufallen drohte, setzte Frau F. diesen zur Seite. In diesem Moment beugte sich der Kleine noch weiter hinaus und verlor den Halt. Die Mutter bekam ihn wohl noch am Fuße zu fassen, doch schlug der Kleine mit dem Kopf an den Fenstersims, datz er sofort bewußtlos war und am Sonnabend nachmittag starb. Dippoldiswalde. Beim Baden ertrank am Sonn abend nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr in der Talsperre kurz unterhalb der Borsperre der Besucher der deutschen Müller schule Busch. Der erst 17 Jahre alte aus Ungarn stammende Schüler war als guter Schwimmer bekannt. Mit einem Freunde warf er vom Taubenberg aus eine zugekorkte Flasche iS Wasser, die sie dann abwechselnd herausholten. Dabei hat er anscheinend einen Krampfanfall erlitten, denn er versank plötzlich hilferufend vor den Augen seines an) User weilenden Freundes, der ihm keine Hilfe bringen konnte. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Wie verlautet, war Busch der einzige Sohn, nachdem ein älterer Bruder verstorben ist. Er sollte in nicht zu ferner Zeit die väterliche Mühle übernehmen. In ! den Kreisen, in denen er verkehrte, war er gern gesehen und i beliebt. — Mit dumpfem Wirbel begleitete am Sonnabend vor- ! mittag der Trommlerzug des Militärvercins den verstorbe nen Gendarmerieinspektor i. R. Richard Geißler nach ; der Nikolaikirche und dann bis zur Stadkgrenze auf seiner i letzten Reife nach Tolkewitz zur Einäscherung. In der Kirch- ! lichen Gedächtnisfeier gründete Pfarrer Mofen zwischen den § Gesängen des Friedhofschores seinen geistlichen Zuspruch auf das Jesaiaswort: Tröstet, tröstet mein Volk." Er schilderte ' den Heimgegangenen als lieben Menschen und treuen Be- ! amten. Dreimal senkte sich die Mililärvcrcinsfahnc über > dem Sarge, und Finanzbeamter Winkler sprach namens des i Bereins herzliche Abschiedsworte. Als der Trauerzug, an . dem sich Bertreter der AmkShauptmannschaft, viele Mit- ' glieder der Gendarmerie des Bezirks, Ruheständler und > Nachbarn beteiligten, den Friedhof verließ, entbot der Chor i dem Abgeschiedenen den letzten Heimatgruß. ! — Die Verkehrs faule auf dem Obertorplatze, die errichtet wurde, um dem reisenden Publikum die einzelnen Fahrpläne sichtbar zu machen, hat es bis Heuke noch nicht zu einem einzigen gebracht! — Ist das etwa eine Unterstützung des Berkehrs unserer Gegend? Dippoldiswalde. Die Chargierten des „Glück zu!" trugen vor Beginn des Kneipabends am Sonnabend Boll wichs, ein Zeichen dafür, datz die Aktwikas etwas „vorhalte". So war es auch: Nach dem Aufmärsche des Präsidiums und der Fahnendeputation zog die Fuchsenschaft in strammem Schritt unter den Klängen von «O alte Burschenherrlichkeit" ins Lokal ein. Präside Holm vollzog mit markigen Worten die Burschung, auf das Couleur der Jungburfchen den Schläger streckend und das bisherige Band der Farben „grün-weiß" mit demjenigen von „grün-weiß- rot" tauschend. Darnach begann ein weiterer feierlicher Akt, die Aufnahme neuer Mitglieder, und zwar von 9 krassen Füchsen. An sie richtete Präside Holm treffliche Worte der Begrüßung und Ermahnung zur Treue am „Glück zu!" und dessen Farben, zur Treue an der alma mater und der Musenftadt Dippol diswalde. Fuchsmajor Schulz verlas sodann die Bestim mungen über die zu übernehmenden Verpflichtungen, worauf die Eidesformel bei Auflegung der Hand auf die Fahne er folgte. Ein Ehrenmitglied begrüßte und beglückwünschte die Jungburfchen zu ihrer „neuen Würde" und die jüngsten ,/Glückzuer" zur Aufnahme und tat dies zugleich namens der Ehrenmitglieder und des AH.-Verdandes vom Verein „Glück zu!" In der üblichen harmonischen Meise verlief der Kneipabend. — Ein auswärtiger Angler hatte gestern seltenes Anglerglück. Er erbeutete in der Talsperre einen 18 Pfund schweren Karpfen. — Die Elternratswahlen in Groß-Berlin haben einen starken Zug zur christlich-unpolitischen Liste gebracht und er hebliche Verluste der Linken gerade in Bezirken, in denen sie bei den politischen Wahlen die unbestrittene Herrschaft gehabt hatten. Das vorläufige Ergebnis war: Christlich-unpolitische Liste 3095, sozialistische Liste Schulaufbau 765, kommunistische Liste Prole tarischer Schulkampf 181, andere Listen 139 Sitze. Noch günstiger für die christliche Elternsache ist die Wahl in Neukölln, der Hoch burg der Kommunisten, ausgefallen. Die Wahl ist eine Antwort auf die Vergewaltigung, mit der man in Berlin evangelische Schulen kurzerhand in weltliche verwandeln wollte. Ebenso be weist die Wahl, daß weiteste Kreise es gründlich satt haben, die Politik in die Schule zu tragen. Offenbar hat auch eine große Zahl von Arbeitern für die erste Liste gestimmt und ist damit für die Erhaltung christlicher Erziehung in Schule uns Haus einge treten. — Nächste Mütterberatung Dienstag, den 26. Juni, nachmittags von 2—3 Uhr, nächste Tuberkulös en- beratung Mittwoch, den 27. Juni, vormittags von 10 bis 12 Uhr im Diakonat. — Die Meisterprüfung, nach Z 133 der Gewerbeordnung haben im Bezirke der Gewerbekammer Dresden bestanden vor der Prüfungskommission für Bäcker: Karl Bellmann in Reichstädt; für Konditoren: Karl Hahn in Dippoldiswalde; für Modellbauer: Kurt Neumann in Dippoldiswalde; für Sattler, Riemer, Täschner und Tapezierer: der Tapezierer Walter Natzschka in Schmiedeberg; für Schuhmacher: Erich Liebscher in Naundorf; für Magner und Stellmacher: Arno Seifert in Possendorf. Oberhäslich. Sonntag nachmittag geriet hier ein Kraft radfahrer in den Straßengraben, als er einem entgegen kommenden Kraftwagen ausweichen wollte und dabei un sicher wurde. Ein im Beiwagen Mitfahrenber erlitt bei dem Sturze einen Beinbruch. Der Fahrer soll keinen Führer schein besessen haben. Reichstädt. In der Nacht zum 24. wurde hier beim Haus besitzer Bruno Holfert und beim Gutsbesitzer Hermann Löser eingebrochen. In beiden Fällen sind die Diebe vom Garten aus durch offenstehende Fenster eingestiegen und haben dann Türen aufgesperrk. Entwendet wurde ein Herrenrad, Marke Primus Nr. 118586, neu vorgerichtet, mit schwarzem Rah men und gelben Felgen, nach oben gebogener Lenkstange, hinken befestigter Radstütze, Kindersitz an der Querstange, ein Buch, Geld, Zigaretten, Lebensmittel. Vermutlich handelt cS sich bei den Dieben um Personen aus der Tschechoslowakei und zwar um die gleichen, die vor einigen Tagen in Höcken dorf und Ruppendorf Einbrüche verübt haben. Es ist zu empfehlen, scharfe Obacht auf solch herumstreifendes Gesindel zu haben und Fenster im Erdgeschoß nicht offen stehen zu lassen. Obercarsdorf. Am Sonnabend früh in der 1. Stunde be- mcrklen ObcrcarSdorfcr Einwohner in der Nähe der Naun dorfer Brücke auf dem ehemaligen Gleisunterbau ein Mo torrad mit brennendem Lichte. Der Motor lief noch. Da neben lag ein Schwerverletzter mit schwerem Schädelbruch und ein zweiter mit einem Schlüsselbeinbruch. Es waren dies der Maschinenführer Kurt Eichhorn und sein Schwager Erich Salzer aus Bannewitz. Durch Dr. Niewöhner, Schmiedeberg, wurde ihnen erste Hilfe zu keil, dann wurden sie in das Dia konissenhaus nach Dresden gebrachk. Dort ist Eichhorn ge storben. Ganz offenbar ist Eichhorn, der übrigens keinen Führerschein besessen haben soll, viel zu schnell gefahren und hat die Kurve nicht zu meistern verstanden. Er ist in Fort setzung der Brücke quer über die Straße gefahren und in den Graben geraten. Eine große Blutlache bezeichnet die Un fallstelle. Dresden. Die Aufklärung des Roktwerndorfer Lust mordes gelang dadurch, daß eine Arbeiterin aus Großcotta die Angabe machte, sie habe zur fraglichen Zeit auf dem Wege, der nach der Mordstelle führt, einen Mann gesehen, den sie genau beschrieb. Durch diese Angabe wurden die Er örterungen der Mordkommission wiederum in eine Richtung gedrängt, die sie schon früher einmal verfolgt hatte. Es er gab sich, daß nur der später festgenommene 19 jährige Stein bruchsarbeiter Arno Bräuer — der bei den Großeltern der Ermordeten wohnte — in Frage kommen konnte. Der Ver dacht wurde dadurch bestärkt, daß nunmehr auch die Kan- i tincnwirkin des Steinbruchs, in dem Bräuer arbeitete, die schon früher befragt worden war, sich entsinnen konnte, daß sie ihm die Zigaretten in der Verpackung, wie sie am Tatort gefunden wurden, in der Mittagspause des Mordtages ver kauft hatte. Nach diesen Feststellungen schritt die Mord kommission zur Vernehmung des Bräuer, der zunächst aber hartnäckig leugnete. Bei nunmehr vorgenommenen Gegen- Uerskellungen zeigte sich bei Bräuer eine zunehmende Un sicherheit, die sich schließlich zum Geständnis auswirkte. Er wurde festgenommen und nach Dresden überführt. Nur mit Mühe gelang es der Mordkommission, ihn dem Zugriff der erregten Menge zu entziehen. An der Richtigkeit des Ge ständnisses herrscht kein Zweifel, da Bräuer den Weg zur Mordstelle und diese selbst genau bezeichnet und den Hergang der Tat eingehend geschildert hat. Das Kriminalamt benutzt die Gelegenheit, der Bevölkerung für das rege Interesse zu danken, das sie bei den Erörterungen, die mit den größten körperlichen Anstrengungen verbunden waren, gezeigt hat. Die Verkeilung der Belohnung wird sofort nach Abschluß der noch erforderlichen Erörterungen erfolgen. — Mährend der Flugveranstaltungen auf dem Dresd ner Hellergelände waren in den umliegenden Straßen Per sonen auf Dächer geklettert, um aus der Ferne die flugsport lichen Veranstaltungen zu verfolgen, so auch in der Trachen-. berger Straße. Der in der Mitte der vierziger Jahre stehende Autobussührer Max Kocker hatte das Dach eines Werkstatt gebäudes als Beobachtungspunkt erwählt. Aus nicht näher feststellbaren Gründen war er etwas zur Seite gerückt, und plötzlich durch die starken Glasscheiben jenes hohen Daches gebrochen, und etwa 12 Meter tief in den sogenannten Bat terieraum gestürzt. Hierbei zog sich Kocker so erhebliche Schädel- und andere Verletzungen zu, daß sein Tod alsbald eintrat. Kökhensdorf. Nach Schluß der anläßlich des hiesigen Schützenfestes abgehaltenen öffentlichen Ballmüsik entstand zwischen hiesigen Bauarbeitern und auswärtigen Handwer kern ein Streit, der schließlich in eine richtige Schlacht aus artete, wobei man mit Bierflaschen und Messern aufeinander losging. Als es endlich gelungen war, die Streitenden zu trennen, muhte die Mehrzahl der Beteiligten zum Arzt ge bracht werden, um sich die Wunden nähen zu lassen. Leipzig. In Leipzig-Großzschocher durchschnitt am Sonn tag mittag ein Arbeiter, als seine Frau auf den Friedhof ge gangen war, seinem drei Wochen alten Kinde mit einem Ra siermesser die Kehle und versuchte dann, sich selbst das Leben zu nehmen, indem er sich die Pulsadern öffnete. Der Mann wurde in das Krankenhaus gebracht; über die Gründe zu der furchtbaren Tat war noch nichts aus ihm herauszubringen. Limbach. An der Ecke der Jäger- und Gartenstraße be merkte plötzlich der Führer eines Postkraftwagens, daß die Bremsvorrichtung nicht mehr funktionierte. Der Führer be saß die Geistesgegenwart, kurz vor dem Berge der Garten- straße zur Seite zu fahren. Der Magen prallte dadurch zwar gegen den Bordstein und wurde so schwer beschädigt, daß er nicht weikerfahren konnte, doch wurde auf diese Weise ein größeres Unglück und vor allem die Verletzung von Per sonen vermieden. Geyer. Während des Essens blieb einer hier wohnhaften Ehefrau plötzlich der Mund aufstehcn. Nicht, wie es im Sprüchwort heißt, infolge Staunens, sondern infolge einer Kieferverrenkung. Die Erschrockene mußte einen Arzt zu Hilfe rufen lassen, der denn auch für Beseitigung dieses nicht gerade alltäglichen Schönheitsfehlers sorgte.