Volltext Seite (XML)
LaciMe Eld;cilung. Amts- und Anzeigevlatt für das Könijil. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtqemeiuderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sounabenb und ill durch allc Pofianfialten, sowie durch die Erpedition diese« Blattes siir I« Ngr. viertel- kiihrllch zu bezieden. — Inserate kür da« Mitlwochsblatt werden bi« Dienstag früh !) Ilhr, siir das Sonnabcndüblalt spöiefteu« di« Freitag früh !i Ilhr er dete»; später eingeheudc Inserate können erst t» der daraus folgenden Nummer Aufnahme finde». — Auswärts werden Inserate fiir die Eidzeitnug augenommen in Hohn stein bei Hrn. Hesse, in Dresden in den Amwueen-Bureaur der Herren W. Saalbach und M. Nuschpler, und Haasenfici» L Vogler n. H. Engler l„ Leipzig. «« 1871. Schandau, Sonnabend, den 19. August TageS-Chronik dcü dentsch-französischen Krieges 1871. ^Fortsetzung.) 1. Ian. Ansprache» deS Kaisers Wilhelm bei dem Neujahrs-Empfange und bei dem Festmahl an die Fürste» und Erwidcrungörrbc dcü Großhrrzvgs von Baden. — Die scit dem 3l. Decbr. beschosteneu ForlS Nogent, NoSnp und Noisy stellen die Feuer ein. — Bckannlmachung dcü BundcSkauzlcrü über die Verausgabung verzinslicher Schatzanweisungen im Betrage von io,000,000 Thlr. nach Gesetz vom 21. Juli 1871. 2. Jan. Kapitulation der Festung MüziüreS mit 2000 Soldaten, 98 Offizieren und 106 Ge schützen. — Die 30. Brigade (I- Armee) schlägt einen Angriff bei Bapaume siegreich zurück und macht 250 Gefangene. — Dijon, von dem 14. Aimeecorpo geräumt, wird von rein Corps deö Generals Bour- daki besitzt. — 200 französische Soldaten mit 14 Offizieren werden von einer NecognoScirungSabiheil. >mg dcü 14. Armercvrpü bei Croix (südlich Delle) über die Schweizer Grenze gedrängt und dort ent waffnet. — Antwort des Generals Trochu aus B,S- marck'S Note vom 27. Decbr. betreffend, die völker rechtswidrige Behandlung deutscher Parlamentärs. — Oberst v. Krcnski, Chef des GencraistabS des 13. Armrecorps, wird nach Longwy zur Ucbernahmc veü Befehls beim Angriff ans diese Festung comman- diri und Graf v. Walders« tritt interimistisch alü Chef des Generalstabes sür ihn ein. 3. Jan. Prinz Wilhelm von Baden erhält das Eiserne Kreuz I. Elaste. — BiSmarck bewilligt die Wiederaufnahme parlamentarischer Verbindungen mit Paris. — Ansprache Wilhelms an die Deputation deS Herrenhauses bei Uebcrreichung der Adresse des Hauses. — General v. Bentheim nimmt mit Trup pen der I. Armee bei einem Ueberfalle der Franzosen linier General Nope bei Moulineaur 2 Kanonen, 3 Fahnen und 500 Gefangene ab. 4. Jan. Major Preinitzer verfolgt dieses Eorps über Bourgacharv und zersprengt cS. — Prinz Friedrich Karl verlegt sein Haupiquartier von Or leans nach Bcaugencp zur Offensive gegen General Ehanzp. 5. Jan. Die Negierung zu Bordeaux befiehlt die sofortige Aushebung des EomingentS von 1871 mit allen diensttauglichen jungen Männern ohne Looo- ziehuug an. — Truppen des 14. Armeecorps weisen südlich Väsoul feindliche NccognoScirungen siegreich zurück und machen 200 Gefangene. — General v. Falkenstein erhält das Commandv über die Truppen in Lothringen. — Die ForlS Jffp, BanvreS und Mvntrouge, die Verschanzungen von Villejuif, der Point du jour und Kanonenboote werden wirksam beschossen und die Beschießung der Nord- und Ost front fortgesetzt. — Die Festung Nocrop wird durch Handstreich gcnommcii (300 Gefangene, 72 Ge schütze, bedeutende Vorräihc). — Die bairische Kam mer bewilligt de» außerordentlichen Militärcredit gegen 4, die württembergische gegen 1 Stimme. — Prinz Albrecht von Preußen (Vater) erhält de» Orden pnur Io inürito. 6. Jan. Bekanmmachimg deS DundtükanzlerS, betreffend die Ausgabe von 51 Mill. Thlr. 5proccn- tiger Schatzanweisungen auf Grund dcü Bundes- gesetzcS vom 29. Novbr, 1870. — Prinz Friedrich Karl wirft 2 Armeecorps des General Ehanzp in heftigem Gefecht über die Linie von Azap zurück; das 94. Regiment erstürmt La Fourchöe und erobert 3 Kanonen. — Proklamation dcü Generals v. Fa brice bei Ucbernahmc des General-Gouvernements von Paris. — General Trochu weist die Idee ciiicr Eapilulation von Paris entschieden zurück. 7. Jan. Die ForlS Jssp und BanvreS schweige,; zeitweise. — Die II. Armee verfolgt in heftigem Gefecht die EorpS deS Generals Ehanzp bis Nogent, Sarge, Savignp und La Ehartre. — Vor Belfort eröffnen die Batterien Föhrcnbach und Mohl daS Feuer gegen Fort Perche. — Der bairische Ncichü- rath nimmt den Mtlilärcredit ohne alle Debatte an. — Die Corvkttc Augusta nimmt vor Bordeaux drei mit KriegScomrebande beladene französische Schiffe. 8. Jan. General v. PlonSli wird bis auf Wei teres Gouverneur von Mainz. — Prinz Friedrich Karl verlegt sei» Hauptquartier von Vendömc nach St. Calais und am 9. nach Boulvire. — Vor Pa ris gerathen die Cascrnen deö ForiS Mvntrouge in Brand, der bis zum Morgen des 9. dauert. Die Bewohner der durch die Granaten gefährdeten süd lichen Theile von Par>S beginnen ihre Wohnungen zu räumen. — In der Nacht zum 8. wird Dan- joutin (südlich Belfort) gestürmt, wobei sich das Bataillon Schncidemübl unirr Hauptmann Maitstein besonders auüzeichtiel; 2 Stabsoffiziere, 16 Offiziere und 700 uttverwundeie Franzosen gefangen. — Oberst v. Dannenberg schlägt bei Monbard einen Angriff Garibaldischer Freischaarcn zurück. — BiSmarck be willigt Schadenersatz sür die bei Duclair versenkten englischen Schiffe. 9. Jan. Ehanzp weicht vor der II. Armee mit Verlust von mehr als 1000 Gefangenen auf Le Mans zurück. — DaS 14. Armeecorps crstürmt gegen daü 20. französifchc CvrpS (General Bour baki) Biller Sexel und nimmt 2 Adler mit 16 Offi- zieret, und über 500 Mann. Abends wird Marrast genommen. — Die Pariser Negierung protcstirt ge gen daS Bombardement der Siad! Paris. — Emc Depesche BiSmarckü antwortet auf die Anklagen Chaudordp'S gegen die deutsche KriegSsübrung. — Ein sächsilchcr Saniiäiszug, geführt vom Oberstabs arzt vr. Ziegler, mit 27 Wagen geht von Leipzig »ach Frankreich ab. 10. Jan. Die Festung Peronne capiiulirt; 3000 Mait» kriegsgefangen. — Unter siegreichen Gefechten dringt die II. Armee gegen Ehanzp bis auf eine Meile von Lc MatiS hinan (1 Geschütz, 4 Mitrail- leusen, 5000 Gefangene). — Prinz Otto von Baiern begiedt sich zur Armee. — General v. Nosenbcrg- GruSzczpnSki wird General-Gonverucur von NhcimS au Stelle dcü GroßhcrzvgS von Mecklenburg- Schwerin. — Die deutschen Vorposten von Elamart weisen den Angriff der Pariser Besatzung ab. — General v. Manteuffel wird zum Oberbefehlshaber der neugebildcten Südarmee ernannt und begiebt sich nach dem Osten FranlreichS. 11. Jan. Prinz Friedrich Karl verlegt sein Hauptquartier nach dem Schlosse von Ardenap. Seine Armee siegt nach heftigen Kämpfen bei Lom- brvti und La Ehapelle und erkämpft das Debonchä vvn Champagne (7 Geschütze, viele Gefangene). (Fortsetzung folgt.) Die Kaiscrzusammenkunft. Unter vorstehender Nubrik bringt die halbvfficielle preußische „Provinzial-Correspondenz" in ihrer neue- icn Nummer folgenden beachtcnüwcrihen Artikel! „Zu herzlicher Begrüßung haben Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph sich soeben auf österreichi schem Boden zusammengcfunben. In der freudigen Thcilnahme, welche sich in allen Kreisen der Bevöl kerung sür dieses Ercigniß kuudgiebt, offenbart sich daö Bewußtsein, daß die Umarmung dcr Herrscher nicht bloü de» Ausdruck persönlicher Freundschaft enthält, sonder» auch alS Unterpfand für die guten Beziehungen zwischen de» beide» Nachbarrcichcu zu gelten hat. Daö Verhältnis) -wischen Deutschland und Oesterreich bedurfte einer Klärung, die sich nicht ohne tiefgreifende Erschütterungen und Umgestal ¬ tungen vollziehe» ließ. Nachdem der Wettkampf um die Leitung der deuischeti Angelegenheiten erledigt war, bekannte Preußen sich sofort zu der Ueberzeug- nng, daß einem freundschastlichcn Einvernehmen zwi schen Deutschland und Oesterreich in den Verhält nissen beider Länder kein Hinbcrniß entgcgenstehe, und die preußische StaatSleitung zeigte sich von dem Wunsche bestell, den FriedenSschluß zu einem auf richtigen und dauernden zu machen. Indessen hatte dcr Prager Vertrag, welcher unter der Mitwirkung ungünstiger Einflüsse zu Stande kam, vielfach un fertige Zustände und unklare Verhältnisse zurückge- lassen, welche dazu angcihan waren, die innere Festigkeit des geschloffenen Friedens auf ernste Pro ben zu stellen. An trübe» Voraussagungen Hai eS denn auch im Laufe ter jüngsten Jahre mchi gefehlt, linier Hinweis auf veremzrlic ungünstige Anzeichen ward die Besorgnis) laui, Oesterreich sei enischloffen, bei erster Gelege,ihcil im Bunde mit Frankreich einen Nachclricg gegen Preuße» zu unternehmen und jeden falls gegen den Anschluß SnddeutschlandS an Nord deutschland mit bewaffneter Hand Einspruch zu crhe. ben. Andererseits wurde die Verdächtigung vcrbrei- ict, die erste Lcbcnüänßerung des deutschen Reiches unter Führung Preußens werde der Krieg gegen Oesterreich sei». Durch die Thatsachen siud alle der artige» Anlüttdigungcn i» erfreulicher Weise Lüget, gestraft worden. Während der ganze» Dauer beü Krieges zwischen Deutschland und Frankreich ist Oesterreich aus den von gesunder Einsicht vorge- zcichncten Grenzlinien ruhiger Neutralität nicht her- auSgctreten, und die Herstellung deS deutschen Nci- chcS unter Preußens Führung hat zu keinrilei Zcr- würsmß mit Oesterreich, sondern unmittelbar zu ci- ncm Austausch von Freundschaftsbeweisen geführt. Es ist von hohem Wei Ihr, daß gerade die Vollen- duiig dcü deutschen EinheitSwerkeö zum Ausgangs punkte sür die Annäherung zwischen den beiderlei», gen Negierungen wurde. Bor Abschluß der bezüg lichen Vereinbarungen war vom Kanzler des Nord deutschen Bundes schon dcr östcrreichischcn Negierung angckündigt worden, daß ihr eine im Geiste aufrich tigen Entgegenkommens gehaltene Mittheilung über die bevorstehende Neugestaltung der deutschen Ver hältnisse zugchen werde. Darauf hatte Graf Beust geantwortet: „„die Negierung Oesterreich-Ungarns werde die angelündigte Mittheilung so günstig auf- nchmcn, wie eü von Seite» Preußens nur immer gewünscht werden könne."" ES erfolgte dann unter dem 14. Deccmbcr v. I. von Versailles ans die i» Aussicht gestellte Eröff nung, welche ausdrücklich durch den Wunsch Preu ßens begründet wird, „„mit dem mächtigen und be- freundeten Nachbarreichc Bezichnngen zu Pflegen, welche der gememsamcn Vergangenheit ebenso, wie dc» Gesinnungen und Bedürfnissen dcr bcidcrscitigcn Bevölkerung entsprechen"", und in welcher der Bun deskanzler schließlich die Hoffnung auödrückt, „„daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn mit den Gefüh len des gegenseitigen Wohlwollens auf einander blicke» und sich zur Förderung dcr Wvhlfabrt und des Ge deihens beider Länder die Hand reichen werden."" In dcr Antwort deS österreichischen Kanzlers vom 26. Deccmbcr v. I. wird vcrfichcrt, daß die preußi sche Ncgicrung in der Kundgebung jener Hoffnung nur dem Ausdruck der Empfindungen Oesterreichs zuvorgrkommc» sei, daß in allen maßgebenden Krci- sen Oesterreich-UngarnS der aufrichtigste Wunsch vor- berrschc, mit dem mächtigen SwalSweseu, dessen Gründung sich nunmehr vollziehe, die besten und frenndlchafilichsten Beziehungen zu pflegen lind daß diese Gesinnungen auch in dcr Person deö Kaisers einen erhabenen Schützer und Förderer finden. So ward die Wiederauferstehung bcS deittschen Reiches auch zugleich die Geburtöstundc der Wiederannährr-