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Frankenberger Tageblatt 77. Jahrgang SonnabeuN den ^7. April 1818 ^ir S7 »«» Wir geben wiederholt bekannt, daß die Abgabe der jeweiligen Tageblatt-Nummern an die Abholer vor nachmittags V»6 Uhr der Ausgabetage nicht beginnen kann und bitte,», um Abweisungen zu vermeiden, nicht früher, als hier angegeben, Nachfrage halten zu lassen. Verlas lies VranLenderKsr VaslMattes. Straßensperrung in Ebersdorf. Die mittlere Dorfstraße in Ebersdorf im unteren Ortsteil wird wegen Beschotterung von» LS. bis so. ap^u 4SM für allen Fährverkehr goopor^e. Ebersdorf bei Chemnitz, den 25. April 1918. >Der Gemelndevorftand. PreMeine-Verkauf. (Torfziegel) Marken sind im Nathans, Zimmer Nr. 4, zu entnehmen. F r ankenberg, den 26. lMril 1918.Die Ortskohlenstelle. Verkauf von Quark ' an die Bewohn« dei^Brotli»tenblzfä«Nrf' l°bl^2aa"b«Äh-aMmIdi, bell«, Schilde, '' » ,, ,, 4. .. „ 429 „ 800 „ Fiedler und Leiteritz, gegen 2. Abschnitt für Avril der Landessperrkarte. ... „.Ferner wird bei Thomas Quark abgegeben auf alle noch nicht bellefetten l. Abschnitte für April der Landessperrkarte. - Die Au»welskatte ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 26. April 1918. -- — - Bekanntmachung für Jrbersdorf In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre Ergänzungssteuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bi« fetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgekordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. ^2rbers»orf, den 25. April 1918. Der^Gemeindevorstand. stoolevelt al» fitteMiMer Der frühere Präsident Roosevelt schreibt in einem Briefe an den „Kansas City Star", der in der „Atlanta Constitution,, veröffentlicht worden ist: „Die Vereinigten Staaten befinden sich bereits seit einem Jahre im Kriege mit Deutschland. In dieser Zeit ist es ihnen nicht gelungen, Deutschland irgendwelchen Schaden zuzufügen. Dagegen haben die Ver- einigten Staaten selbst während dieser Zeit, und überhaupt seit Ausbruch des europäischen Krieges, bedeutenden Schaven erlitten. Geleistet haben die Amerikaner bisher noch herzlich wenig; aber gelitten haben sie schon sehr viel. Alle diese Leiden hätten sie sich ersparen können, wenn sie nicht das unglückselige Wort „abwarten" auf ihre Fahnen geschrieben hätten. Der Mangel an Vorbereitung, die Bereitwilligkeit, mit denen die Amerikaner ununterbrochen den plattesten Phra se» zugehört haben, sind der Grund dafür geworden, daß die Vereinigten Staaten heute militärisch völlig unfähig und daß sie wirtschaftlich ganz aus der Ordnung gekommen sind. Es kommen hinzu: Mißtrauen in der Geschäftswelt. Un ruhen in den Arbeitskreisen, Kohlenmangcl, Verkehrsstockun gen aller Art -und vor allen Dingen die kaum glaubliche Schließung von Jndustric-Anlagen zu einer Zeit, in der deren Produktion auf das höchste gesteigert werden sollte." Noch schärfer als Erpräsident Roosevelt urteilt das „Engineering and Mining Journal" (Ncmyork), welches die Kricgsmaß- nahmen der amerikanischen Negierung als beinahe an Blödsinn grenzend hinstellt. In dem betreffenden Artikel heißt cs: „Die Regierung in Washington zeichnet sich durch Mangel an Einheit und durch systemloses Durcheinanderarbeiten aus. Ob gleich Wilson und sein Kriegssekretür mit sich selbst und ihren Erfolgen glänzend zufrieden sind, so hält doch die Mehrheit des einsichtigen und einflußreichen Publikums viele Regierungs- Handlungen für vollständig verfahren, verfehlt, ja beinahe an Blödsinn grenzend. Ls ist kein Geheimnis, daß gewisse Büros des Kricgsdepartements sich mit Plänen zu der Herstellung von Explosivstoffen beschäftigen, obgleich es ihnen bekannt ist, daß die dazu notwendigen Chemikalien nicht, in genügender Menge erhältlich sind. Ein anderes Departement baut mehr Lastautos, als wir je imstande sein werden, nach Frankreich zu schaffen. Ein bekanntes Negierungs-Departement legt durch IV. Nachtrag zur Bekanntmachung des KommunalverbanoeS der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha vom 7. April 1917 über: ° „Bereitung vor» Backware im Kowm^ualverbande Flöha". Dem 8 3 der in der Ueberschrist diese« Bekanntmachmmsnachtrages bezeichneten Bekannt- wachuna vom 7. April 1917 wird als Absatz 3 folgende Bestimmung, und zwar mit Wirkung vom 1. Mai 1918, neu angefüat: „ , Jedes Schwarzbrot ist mit einem Eindruck zu versehen, aus dem sich ergibt, an welchem Tage xs hergestellt ist. Wegen der Art des Eindruckes wird auf das dieser Tage an sämtliche Backer im Kommunalverbande ergehende Rundschreiben der Zentralstelle für Mehlverteilung verwiesen. Flöha, den 23 April 1918. Der Kommunalverband der Königlichen Anitshauptmannfchaft Flöha. — _ 7«» sprengte Molenbrücke ist rasch wieder hergestellt. Ein «rn- zigss deutsches Torpedoboot ist unbedeutend beschädigt. Seine Eefechtskraft wird nicht beeinträchtigt. In Ostende Md einige Häuser beschädigt, 10 Belgier tot. Der Engländer aber hat 5 kleine Kreuzer, 3 Zerstörer und mehrere Motorschnell boote eingebüßt. Noch schwerer aber wiegt der Verlust der zahlreichen Toten, die Tapferen der Tapfersten. Der englische Funkspruch vom 24. April meint, daß die Einfahrt zum Brügger Kanal möglicherweise wirksam blok- kiert ist. Sollten Optimisten im Vereinigten Königreich dar auf Hoffnung bauen, so wird der ungehinderte Fortgang des deutschen U-Bootkrieges sie bald belehren, daß England. Schiffe und Menschen vergeblich geopfert hat. Uebertriebene Gerüchte in England - Amsterdam, 24. Aspril. Nach Meldung des Reuterschen Büros aus London wurden in England offenbar sehr über triebene Gerüchte über den Erfolg des englischen Angriffes auf Zeebrügge verbreitet. Zurückgekehrtc Matrosen des An- griffsgeschwadcrs wollen u. a. erzählt haben, daß alle Ge schütze, Schuppen und Munitionsvorräte auf dem Hafendamm zerstört wurden. Einzelne Matrosen versichern sogar, daß die Deutschen bei ihrer Landung gerufen hätten, die Ameri kaner kommen, und dann davongelaufen seien. Es wird auch behauptet, daß die Schleusentore in die Lust gesprengt worden seien. In den Hafen eingedrungene englische Zerstörer sollen einige verankerte deutsche Zerstörer geentert haben, worauf die an Bord befindlichen deutschen Matrosen erschlagen worden seien. Ein deutscher Zerstörer, der die Flucht ver suchte, sei gerammt und in zwei Stücke gespalten worden. Die Pressekommentare sind dementsprechend begeistert. Reuter spricht zwar selbst von sehr übertriebenen Ge rüchten, verzeichnet aber die feingesoonnenen Erzählungen glück lich heimgekehrter Matrosen mit sichtlichem Behagen. (D. Schr.) Bekanntmachung für Garnsdorf. In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche am hiesigen Otte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihr? ErgMungssteuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bis jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bet der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. Garnsdorf, den 26. April 1918. Der Gemelndevorstand. Ebenso überzeugte er sich von dem vollkommen guten Zu stande aller unserer Anlagen und Einrichtungen auf dem äußeren, dem Angriffe als Ziel gesteckten Molenteile. Hier auf begab er sich zu der Kanalschleuse und zum Kanaleinlasse, in dem die beiden versenkten, mit Zement beladenen Kreuzer liegen und ließ sich hier vor dem Gelände des nächtlichen Kampfes noch einmal den genauen Hergang von mehreren Offizieren dprstellen. Als der gefangene englische Marine- Jnfanterie-Hauptmann eben vorübergeführt wurde, ließ der Kaiser ihn zu sich kommen, um auch die Darstellung des Kamp fes von dieser gegnerischen Seite zu hören. Der Hauptmann gab zu, daß die Vernichtung unserer Einrichtungen auf der Mole und die Abklemmung unserer Unterseeboote von den Ausfallstellen in Zeebrügge und Ostende das Ziel des lange vorbereiteten und mit großen Mitteln ausgeführten Unter nehmens waren. Der Ucberfall wäre bereits viermal ange setzt und eingeleitet gewesen, jedoch jedesmal an der Wach samkeit unserer Vorpostenboote gescheitert. Erst in dieser hin gegangenen Nacht hätten ihn die dicken Nebel ermöglicht, leider ohne daß ihm der erstrebte Erfolg beschieden gewesen wär«. Ein Augenzengenliericht i > z Viiregg«, 24. 4. Von einem Augenzeugen wird zu dem englischen Flottenangriff aus Ostende und Zeebrügge noch berichtet: Die Nacht vom 22. zum 23. April ist neblig und un sichtig. Nach Mitternacht schwirrt es über Ostende und Zer- brügge, Abwehrfeuersalven krachen. Ein neuer Ton, das langgezogene Heulen der 38er englischen Monitoren. Die deutschen Küstenbatterien nehmen das Feuer auf, aber das offene Meer verschwindet wie unter einem dichten Schleier. Mit einem Male zittert der mächtige Ouaderbau der Mole unter furchtbaren Schlägen. Ein mit Explosivstoffen gefülltes englisches Unterseeboot ist gegen die Mole gefahren. Ein Teil der Gitterbrücke, welche die eigentliche Mole mit dem Festlande verbindet, ist in die Luft geflogen. Für den Augen blick ist jede Verbindung mit dem Lande abgebtvchen. Da taucht wie ein Geisterschiff der englische Kreyzer aus deiH Nebel. Die Maschinengewehre rattern und die kleinen Ma schinenkanonen spucken rasend Geschoß auf Geschoß auf das Deck des feindlichen Kreuzers, das schwarz ist von Menschen. Unter dem tödlichen Hagel der Maschinengewehre werden Leitern und Laufstege gegen die Molenwand' geworfen. Die Verwegensten klettern hinaus, der Kompanieführer an der Spitze. Von vier bleiben drei tot auf der Mole. Ein Kampf mit Bajonetten, Messern, Faust und Spaten; von 40 Eng- ländern, die die Mole erstiegen, kommt kein Lebender zurück. Der Engländer wirst wieder ab, der Versuch, die Seeflug station und die anderen Einrichtungen der Mol- durch hand- strcichartigen Ueberfall zu zerstören, ist gescheitert. Mit qual menden Nebelapparaten versuchen drei feindlich- Kreuzer d-n Molenkopf zu Mssieren. Da bricht das Feuer der Mol-nkopf- batterien aus den Rohren, Treffer im Schornstein, auf die Kommandobrücke und im Rumps, die englischen Schiffe be ginnen zu sinken. Zwar haben sie noch Fahrt, aber es genügt doch nicht mehr um ihr Ziel, die Schleuse zu erreichen und zu sperren. Ein Zerstörer, der die Besatzung von den Motorbooten aufnchmen soll, Mtt im deutschen Geschütz- fcucr. Von den Besatzungen entkommt kaum einer. Noch größer war der Mißerfolg bei Ostende. Die eng- lisch-n Spcrrschiffe kamen überhaupt nicht an die Hasenarbett heran. Kaum gesichtet, sanken sie im Feutr der deutschen Küstenbatterien. Zwei Zerstörer, die sich ^Wenduyne zu nähern versuchten, wurden gleichfalls vernichtet. Die ge- Amtsblatt für die KöM.AmMmMmMschast Mha, das KiiMl. Amtsgericht Md den Stadtrat zn Frankenberg «... «.»nk-nbera i Sa. — Druck und Berlag von S. E. Roßberg in Frankenberg l. S«. verantwortlich«» Redakteur: Ernst Noßberg seu. in Franlenverg i- ver Osmok gegen Zeebrügge z Die Gerechtigkeit gebietet, rückhaltlos anzuerkennen, daß die Engländer bei ihrem Vorstoß gegen Zeebrügge nicht nur große seemännische Tüchtigkeit, sondern auch außerordent- lcche Tapferkeit bewiesen haben. Das letztere gilt insbesondere von der zur Eroberung der Mole ausersehenen Besatzung des englischen Kreuzers. Die Aufgabe, die sich die Eng länder gestellt hatten, war auch in seemännischer Hinsicht nicht leicht. Wenn die Durchführung nicht gelungen ist, so ist das in erster Linie ein Beweis dafür, daß das deutsch« Personal dem englischen nicht nur ebenbürtig, sondern über legen war. Das ganze englische Unternehmen beweist eine außerordentliche örtlich- Sachkenntnis, dje die Engländer sich wohl kaum selbst erworben haben, sondern für die ihnen wohl belgische Spione zur Verfügung gestanden haben. Dafür spricht auch, daß die englischen Schiffe mit großer Sicher heit den toten Winkel der Geschütze zu finden wußten. Laien wird cs vielleicht überraschen, daß cs den englisch«« Schiffen überhaupt möglich war, durch die deutsche Minensperre ohne weiteres hindurchzukommen, doch ist demgegenüber zu berück sichtigen, daß Zeebrügge nicht nur ein Defensiv-, sondern «in Osfensivhafen ist, der für das Ausfahren unserer Unterseeboote eine entsprechend breite Fahrrinne braucht. Infolge des unsichtigen Wetters und des künstlich er zeugten Nebels gelang es den Engländern, sich fast unbemerkt zu nähern. Der Nebel war so dicht, daß die Besatzung am vorderen Molenkopf, als der englische Kreuzer dort angekom men war, nicht einmal nach hinten Nachricht zu geben ver mochte, da das Licht der Leuchtraketen von dem Nebel verschlungen wurde. Trotzdem haben unsere Küstenbattericn sofort Has-Feuer ausgenommen und vor allem den großen englischen Kreuzer erheblich zugedeckt. Der englische Lan dungsversuch war eine außerordentlich tapfere Tat. Möglich wurde er aber nicht nur durch den dichten Nebel, sondern zweifellos auch durch einen geeigneten Wind, der das Schiff an die Mole herandrängte. Außerordentlich tapfer hat sich die Besatzung der Mole geschlagen, zumal da der M„lenkopf, auf dem sie sich befand, durch die Sprengung des englischen Unterseebootes von den übrigen Truppen abgeschnitten war. Trotzdem ist es der verhältnismäßig schwachen Besatzung ge- « lungen, die Landung zu verhindern, da nur 40 Mann auf die Mole gekommen sind, von denen keiner zurückgekommen ist. Augenscheinlich ist dann der englische Krehzer wieder abgetrieben worden oder hat, die Unmöglichkeit, seine Auf gabe zu erfüllen, einsehend, selbst das Weite gesucht. Auch der eigentliche englische Plan, durch die Versenkung von drei älteren Minen Kreuzern die Ausfahrt zu sperren, wurde bald erkannt. Sie erhielten durch unsere wachsame Artillerie derartige Treffer in Schornsteine, Kommandobrücke und Schiffsrumpf, daß sie die in Aussicht genommene Stelle nicht erreichten, sondern vorher durch die erlittenen Treffer versenkt wurden. An der Stelle, wo sib versenkt worden sind, hindern sie die Einfahrt nur sehr wenig. Auch wenn es den Engländern tatsächlich gelungen wäre, .die Fahrrinne zu sperren, würde das" nur eine vorübergehende Behinderung bedeutet haben, da derartige Hindernisse verhältnismäßig leicht zu beseitigen sind, obwohl es sich hier um sehr fest gebaute Kriegsschiffe mit einer Betonladung handelt«, die nicht so leicht zu sprengen sind wie Handelsschiffe. / Ker Kaiser in Zeebrügge z Zeebrügge, 23. 4. Am frühen Morgen hatte der Kaiser die/ersten Nachrichten von dem im Laufe der Nacht erfolgten Handstreich der Engländer auf die Mole und den Kanql von Zeebrügge erhalten. Schon in früher Vormittags stunde Iras er in Zeebrügge ein, wo der Kommandierende des Marinekorps, Admiral v. Schroder, ihn erwartete und zunächst vor der Karte ein- Darstellung der Kampfhandlung - gab. Der Vortrag hatte reichlich viel Schrapnell- und Ma schinengewehrfeuer als Begleittöne, denn die englische« Flieger versuchten immer wieder im Schutze des dunstigen Wetters ' heranzukommen, nm die Ergebnisse des nächtlichen Ueber- falles zu erkunden. Nach dem Vortrage begab sich der Kaiser auf die Mole, wo er sich davon überzeugte, daß der durch die ' Sprengung der Eisenbrücke verursachte Schaden seine vor läufige Behebung schon gefunden Hat und daß eine endgültige lleberbrückung der Lücke in wenigen Tagen erfolgt sein kann.