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a. 6 Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. UrSurlt»» m,d <n>rdvi»> JohamnLgasie 33. Lprrchftunöe» der LrdacNou: Bormittags IO-1! Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. me der für die nächst. »,wende Nummer bestimmten uferale an Wochentagen bis r Nachmittags, an Lonn- »ad Kesttagm früh bis '/,v Uhr. Za de« Nttale» fiir Zas. L,nah«r: Otto Stemm. UniversttLtSpr. 22. LoatS Lösche, Katharinen str. 18,p. «»r bis '/H Uhr. WpMr..Tagcblak Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 1L,25O. Ldommmlltopret, viertelt. 4'/, Ski. Urct. vrmgrrtoha » dnrch »i« Post bqvgru , Mt. Jede einzeln« Nummer »« Pf. vetegexemplar io Pf. Gedührm für »rtradrilager ohne Postdestrderung <6 P>? mtt Poftbefsrderung 44 Mt Zastrat» 4«sp. Vooraevi-z. N» Pf. Größer, Schriften laut unfirrm Preiöverzeittmtz.—LabeSartfch 7: Satz nach höherem Tarif, »eetome» «ater d ledatttomß».? bi, Spattzeil« 4« Pf Inserat« find sttt« an b. «epebtttl, zu serrben — Rabatt wirb nickt gegeben. Aahlnnapr»«iuu»«r»»ö>i »der durch Pöstvorschuß. W 327. Freitag den 23. November 1877. 71. Jahrgang. L L Adändnnng der Regnlativs für die Rotirnng der Prohnctenpreise. Nach Vernehmung mit der kl. Gectton d«< Vörsenvorstande» «ud mtt dem Laudwirthschaf,liehen Kreisveretne haben wir da- Reanlativ für di« Notirung der Prodneteupreife kr der nachstehend ersichtlichen Weife vbzuänderu befchloflen. Die Aeadernngen treten, soweit sie nicht schon dorlSnfig in Grltnng gefetzt find, mit dem t. December d. I in Srast. Leipzig, de» 21. Rovember 1877. Die vr. Wachsmnth, vors. vr. Gcufel, G. VteueS Regulativ fLr dt« Vt»ttr««g der Vrodnetonpretse «» de» vetpztOe» Börse, gültig vom 1. Decemher 1877 ah. 1) Dt« Rotirnng der Sptrttu-preise erfolgt täglich mtt Ausnahme der Sonn- »nd Feiertage, die Rotirnng der Preise der übrigen Prodncte wöchentlich dreimal, »nd zwar Dienstags, Donners tags und Sonnabends, 1 Uhr Rachmtttags. Fällt ans einen dieser Tage ein Feiertag, so wird dafür am vorhergehenden Werltage nottrt. 2) Der Vorsitz bei der Nottrnng der Productenpreife wird jedesmal von einem Mitglied« der II. Sectio« de» Börsenvorfiaudes geführt; die vesttmmnng der Reihenfolge bleibt der Sektion überlassen. 3) Die Commission für die Rotirnng der Productenpreise zerfällt in 3 Abteilungen: eine für sämmtliche Getretdearteu »nd Sämereien, eine für Oel »nd «ine für Spirit«-. Die Abthetlnugeu für Getreide »nd für Oel bestehen aus je 8 Mitgliedern, welche von der Handelskammer alljährlich nach den Vorschlägen der II. Sektion des vörfenvorstand.S er nannt werden. Dt« Abthetlnng für Spirit»- besteht ans 2 in gleicher Weil« z» ernennenden lansmävnifchev Mitgliedern nnd aus einer Anzahl von der Handelskammer nach den Vorschlägen de- Landwirth- fchastlichen Sr eil Vereins zn Leipzig alljährlich z» ernennender Spirttns-Producenlen, von welchen je 2 in von ihnen selbst z« ordnender nnd dem vörsensecretär anznzetgender Reihenfolge an der Rotirnng theiluehmen Jede der genannten 3 Abtheilnngen stimmt für sich ab »nter Vorsitz de- Börfenvorstehers, welchem dann, wenn die Abstimmung kein bestimmtes Eraebaiß liefert, die Entscheidung zusteht. 4) Die Eommiffion ist berechtigt, insoweit für eine Branche vereidete Handel-Mäkler nicht vor handen find, oder auch neben denselben die vorhandenen »nveretdeten Vermittler vor der Entschlie ßung z» Rathe zu ziehen. Ebenso haben die verpflichteten Spiritn-Wteger auf Trnud der dnrch fie vermittelten Geschäfte der Eommiffion di« erforderlichen Unterlagen für die Spiritns-Rotiz vor- zntragen. 5) Die Notizen sind jederzeit so «inznrichten. baß fie ein möglichst wahrheitsgetreues vtld von den Preisen geben, wie sie sich am Schlüsse der Börse dnrch Angebot nnd Nachfrage gestaltet haben. Der Commission bleibt es hiernach in jedem einzelnen Falle überlasten, ob sie neben der Notiz „bezahlt" anch die Notiz „Geld" »nd „Brief" aufzunehmen »nd Qualitätsbezeichnungen beiznfügen für. uöthia erachtet. Am letzten Börfentage jede« Monats ist jedenfalls, fowett möglich, ei« zahlt«' Preis zn« Zweck der Regnltrnngen zn notiren. Zettabfchlüffe sind, fowett sie zur Senntniß der Commission komme», eheofalls znr Notiz z» bringen. 8) Sollte wider Erwarte» dir Commission in einem einzelnen Falle der ihr dnrch das öffent liche Per trauen gestellten Aufgabe nicht entsprechen, so ist der jeweilig Vorsitzende Börfenvorsteher nicht allein berechtigt, sondern anch verpflichtet, der II. Sektion des Vörsenvorstande- deshalb Ar- zeig« z» erstatten, welche nach Befinden der Handelskammer über die z» ergreifende« Maßregeln Vorschläge machen wird. 7) Die sestgestellten Rottzen werden in ein actenmäßig anfznbewahrendrs Protokoll eingezeich- net, welches dnrch den Börfenfecretär, bet besten Behinderung dnrch den Vorsitzenden vötseuvor- steher oder dnrch «in von diesem daz» beanstragte- Mitglied der Commission, z» führen »nd von dem Vorsitzenden z» vollziehen ist. 8) Die amtlichen Notizen werden jedesmal baldthnnltchst an das Leipziger Tageblatt, die Leip ziger Zeitnvg »nd die Dentsche Allgemeine Zeitung abgegeben. Bekanntmachung. In Gemäßheit von Z. 1 der Instruktion für die Ausführung von Wasterrohrleitnogen »nd Wasteranlageu in Prtvatgrnndstvcken vom 7. Juli 1885 machen wir bekannt, daß der Klempner Herr O«tl Uich»«pelt, Kleine Fleischergaste Nr. 1 «nd 2, zur Ueder-rhme solcher Arbeiten bei uns sich angemelbet »nd den Besitz der erforderlichen Vorrich tungen uachgcwiesen hat. Leipzig, am t7. November 1877. De« Iflesth der Gtmdt LetzytO. vr. Georgi. Kretschmer Bekanntmachung. e am hiesigen Waageplatze bleibt wegen Vornahme einer Reparatur d. »K bis «tt Mittwoch de« S8. d. M. Kr den Verkehr geschloste». November 1877. Le» Math de» Dtadt Leipzig. vr. Georgi. Messer sch« Die Rathswaa to»ta- de» K Leipzig, den 21 ßmidt. I0L. T Lo. L, A. Zledrr die Lage »nd Stwnmng i« sachftschtu Landtage gcheu »ns ans Dresden verschiedene Mittheilnngen z«, die folgendes Bild ergeben: Der Landtag ist nunmehr fett etwa vier Wochen versammelt »uo mau könnte glauben, daß er in dieser Zeit einen reichlichen Theil seiner Arbeiten erledigt habe. Damit hat es aber noch gute Wege; dev» obgleich die Zweite Kammer fleißig Sttznngen gehalten »nd in den Depntationen noch stutziger gearbeitet worden, so stehen doch alle hauptsächlichen Vorlagen noch in der Berathuug durch das Plevn« znrück Die Langsamkeit des Ge schäftsganges in unserer Ständeversammlnng stellt sich dentltch heran-, wenn «an einen vergleich mit de« prenßischeu Landtage zieht. Derselbe hat, obwohl er später zusammengetreten, bereits einen größeren Theil des Staatsbudget- dnrchberathen und steht mitten in der Diskussion über die ReichSjufliz- aesetze. ES ist in der Lhat hohe Zeit, daß die sächsischen Kammern sich ihrer schwerfälligen Ge- schäft-ordnung entledigen, sonst kan« es leicht kommen, daß fie beim Zusammentritt des Reichs- tage- »tt ihren Arbeiten nicht fertig sind. Warn« soll es nicht avgehen, daß einzelne Theile des Budgets sofort, ohne daß erst darüber zeit, ranbende Verhandlungen in den Depntationen stattfinden, im Plevnm Herathen werden können? Ru», es ist ja im Lanfe der Zeit schon so Manches anders geworden »nd hoffentlich wird sich anch der sächsische Landtag noch einmal zn einer flotteren Behandlung der Geschäfte emporfchwingen. Was das BerhiUtutß der einzelnen Parteien in der Zweite» Kammer z» einander betrifft, so sist dasselbe dnrch die Art »nd Weise, wie sich iel« Mitglieder der Rechten z» der Linken, »I besondere den Rationalliberalen, stellen, kein gerade sehr ar genehmes geworden. Die Rechte >t von der Anschannng auszngehev, daß fie der Stärk« ihrer Partei willen sich den brigeu Fraktionen gegenüber schon etwas heraus- ehmeu könne. Es geht da« so weit, daß, wenn ein der oationaluberalen Partei zu irgend eine« «vgsgegenstavd« eine an sich ganz richtig« Be merkung, einen einleuchtenden Vorschlag macht, die eduer der Rechten über ihn her fallen und ihm aller- d nnfachltcheMotivennterschteben: er gehört eben verhaßten nalionalliberalen Partei an. Ein tanter Kall dieser Art ereignete sich vor Knr- bet der Verathnvg über den ans der Mitte Kammer eingereichten Antrag, den Schutz der ferei betreffend. Der Aba. vr. Stephani tte hierz» eine ganz sachliche Rede gehalten betont, daß «an bet dieser Frage die ev der Iadnsirie nicht außer Acht lasten Der verehrte Abgeordnete hatte aber »tt e» zntrrffenden Aeußernugen den ganzen Zorn konservativen Redner aus sich geladen. d»e sich nun in ihrer liebenswürdigen Weise über ihn der- »achten Die Herren von der Rechte» fühlen sich tu de, Kammer so recht behaglich, sie haben die Majorität und es ist ihnen da nicht so z» Muthe wie in de« bösen Reichstag, wo ihre Partei ans «tue bescheidene Rolle angewiesen ist. Em ver lum breche» in den Angen der Confervativen Hab« die Nalionalliberalen freilich dadurch begangen, daß die Redner dieser letzteren Partei bei Gelegen heit der Wahlprüfuogsdebatte die Agitationen und Eingriffe der Staatsbeamten vor das Forn« der Oeffentlichkeit zogen »nd ihre Metnnug darüber ganz ungeschminkt »»-sprachen. Nament lich die ans der Rechten sitzenden Staatsdiener waren ganz entsetzt darüber, daß der Abgeordnete Kramer «nd andere Sprecher seiner Partei es wagten, auf das Ungehörige nnd verwerfliche der betreffenden Wahlbeeinfluffungen anfmrrksam z» machen. Bester ist da-Berhältuiß zwischen den beiden liberalen Fraktionen unter einander Es besteht zwar kein regelmäßiger nnd osficieller Ver kehr zwischen ihnen, aber auf beiden Seiten herrscht das Bestreben vor, bei prtucipiellen und sonst wichtigen Fragen io der Kammer zusammen- zuhalten. Es trat Die- in recht erfrenlicher Weise bei Gelegenheit der oben erwähnten Wahl- prüsnngsdebatte z» Tage, bet der em national- liberaler Wahlcandtdat in Frage stand »nd einer der Führer der Fortschrittspartei entschieden gegen die Rechte eintrat Hoffentlich ist diese» freundschaft liche Berhältuiß ein fortdauerndes. Die socialtstische Fraktion, bestehend in dem Abg Frehtag, ist bis jetzt sehr gemäßtgt anfgetreten. Ihr erste» Lebenszeichen besteht in dem Antrag ans Wegfall de- Lenfns bei den Landtag-Wahlen Dieser Antrag ist nicht »ver wartet gekommen. Ls ist voransznsehen, daß, wie die Dinge mm einmal liegen »ud angesichts de» Mißbranches, welchen die Agitatoren der So cialdemokratie mtt dem allgemeinen Wahlrecht treiben, der Antrag mtt großer Mehrheit abge- lehnt werden wird. Daß die Socialdemokrati« des allgemeinen Wahlrechts znr Erlangung ihrer Vertretung i« Landtage nicht unbedingt bedarf, dafür legt die Anwesenheit des Abg. Friytag in der Kammer Zengntß ab. Tagesgeschichtliche Aeberlicht. Lrtzyi-1 22 November. Der Kaiser hat, wie die „Prov -Eorr." her vorhebt, im Lause der Woche außer den laufenden Cabinets-Vorträgeu mehrfach Vorträge der Mi nister, besonders des Gtaatssrcrrtatrs im Ans- wärtigen Amte, de» Krieg-Ministers rc. entgegen genommen. In der nächsten Woche dürfte der Empfang der in Berlin eingetroffeneu außeror dentlichen chinefifcheu Gesandtschaft fiattfiudeu. Die Sitzungszett des preußischen Abgeord netenhauses w.rde am 2t. November nahezu verbrancht durch eine jener leidigen Geschäfts- »rdmmgsdebatten mtt obligater namentlicher Ab- stimmnug, wie fie ans der jetzigen »nerquicklichen politischen Lage hervorgeheu. Das Staat-mini- sterium ließ ans die Interpellation des Abg. Richter-Hagen über die allgemeine Verwendung des Welfenfovds dnrch den Unterstaatssrcrrtatr Homeyer eine ablehnend« Antwort verlesen. Auf den Antrag des Abg Hänel folgte eine Be- sprechnoa, in deren Lanfe der Abg vircho» bean tragte, die Gegenwart der Minister z» fordern und für jetzt die Verhandlung ansznsetzen. Der Präsident zog ans Grnnd »er GeschästSordunug die Zulässigkeit dieses Antrags bei de, Besprechung einer Interpellation in Zweifel, wurde dabei voa den Abgg. Lasker, M quel, Löwe, vrann »nd dnrch da- Hans selbst schließlich mit 280 gegen 151 Stimmen »nterstützt. Me namentliche Abstim- mnng hatte Abg. v Echorlemer-Alst beantragt, dem nebst den Abgg. Windthorst Meppen »nd Schröder-Lippstadt die Führer der Fortschritts- »artet secnndtrten. Da» den Fracttonsspecnlatiouen 'ernersteheude Land wird fragen, weshalb man tnndenlang über eine Frage der Anslegnng einer rlbstgegrbeneu Geschäft-orvnnng streiten mußte, wenn man in vollkommener Einigkeit den Zwcck, nämlich die Aufforderung der Minister zum Er scheinen im Hanfe, ohne solchen Zeitverlnst er reichen konnte. Me nenltch von de« Abg. Miquel angeregte Debatte über die Bermehrnng der Brannt wein schänkein hat den Wortführern der Reac- tten ans- Nene Gelegenheit z» den bekannten Deklamationen über die „verheerenden Wirkungen" der „liberalen" Gesetzgebung gegeben. Bekanntlich beruht der Uebelstand, welcher in jener Debatte des Abgeordnetenhauses beleuchtet wnrde, ans der Thatsache, daß in sehr vielen Fällen »nter dem Aushäugefchilde von Gastwtrthschaften in Wirk lichkeit bloße vrauntweinschänkeu errichtet werden «n> dadnrch die der Behörde znstehende Entschei dung über die vedürfnißsrage umgangen wird. Die Ansichten, wie dieser Gesetzesumgehnng.in Zuknnft vorznbenge», gingen t« Abgeordneten haus« anSeiuauder. Welcher Weg aber anch als der richtige erachtet werde, jedenfalls ist unbe stritten, daß eine Maßregel, welche die gemeinge fährliche Vermehrung der Vrauntweinschänkeu un möglich macht, dnrchansde«Geiste entsprechen wird, aus welchem die betreffende Bestimmnng der Te- wcrbeordunng hervorgegangen ist. Es ist daher schwer begreiflich, wie «an »tt der Miene des unbefangenen Benrthetlers dieser Gesetzgebung ge- radez» die Provokation des Nebels vorwerfen maa. Zum Mindesten aber sollte «an doch endlich aufhöreo, hier von einer ausschließlichen Schuld der nationalliberalen Partei z» reden. Die Gewerbeordnnng ist befchloflen worden von einem Reichstage, in welche« die Liberalen nicht die Majorität besaßen Speciell der tz. 3Z ist in seiner gegenwärtigen Gestatt ans Antrag des Abg. Miqnet gerade mit Unterstützung der Eon- servativen zn Stande gekommen. Bei dieser Sachlage thäten Diejenigen, welche sich als die Vertreter der confervattven Sache betrachten, bester, nicht allznsehr über die „legislatorische Un fähigkeit" »ud „Kurzsichtigkeit" der Liberalen zu eifern Wie der Angsb. „Alla. Ztg." ans Wien ge meldet wird, ist der anläßlich der Wiener Arsenal- Dtrbstahls-Affaire vielgenannte Milttatr-Altack ln Wien, Major Graf Keller, abb«rufen »ud der auf dem Kriegsschauplätze weilend« Major Graf Wedel! zn feinem Nachfolger ernannt worden. Me „Prov Lorrefp " bringt wieder ein« Ueber- ficht über die Krisis in Frankreich »nd saßt ihre Anschannng darüber am Schluffe tu fol gende Sätze znsammeu: „Bet der Btldnog eines uenen Ministerin«- dürfte es sich nochmals um die Entscheidung darüber handeln, ob noch ein Versuch gemacht werden kann »ud soll, durch Vereinigung der gemäßigten Grnppen der Rechten »ud der Linken d,e Grundlagen für eine Regie rung t« Sinne der sogenannten konservativen Repnblik zu finden, oder ob der Marschall fick nach wie vor für verpflichtet hält, den Kampf gegen die repnblikantfch« Zweite Kammer ohne Weitere» fortznführen. Da de, Marschall sich ans die ihm bis znm Jahre 1880 übertragenen »«bedingten Vollmachten »ud «ns die ihm von der damaligen confervattven Mehrheit -»gewiesene Aufgabe beruft, die jctzige Majorität der Kammer aber mit gleicher Entschiedenheit auf die ihr dnrch die repnbltkanifche Verfassung übertragenen Rechte, so ist eine dauernde friedliche Lösnng des tiefen Gegensatzes kan« in Aussicht z« nehmen." Ueber den Tonfltct in Frankreich schreibt das „Journal des DebatS": „Das Land kann nnr ans sich selbst «nd ans die Festigkeit feiner Deputaten rechnen, denen es da» Mandat er- theilt hat, seine Rechte zn wahren. Der Senat hat sich ans gewaltsame Weife, ohne Grund, ohne Vorwand, aus schuldvoller Schwäch« von der Deputirtenkammer getrennt. Seit ihrem Zn- sammentritt hatte die Kammer sich äußerst vor sichtig benommen. Sie übertraf alle »nfere Hoff- nnngen. Man hatte sie im voraus angeklaat, die Vernichtung de» Senats vorznbereiten; sir erklärte durch die Stimme ihres größten Redners, daß sie nicht allein entschlossen sei, die Rechte des Senats zn achten, sondern sie auch z» ver- thetdigen. Sie ging de« Senat mit Friedens- Worten entgegen, «üs sie eine nvvorheraesehenc Salve mitten ü» die Brnst erhielt! Wir be zeichnen diese Art von Ueberraschuug nicht näher. Das Land wird es thnn. Das Zwei- kammer-Syste» ist eine treffliche Sache; soll es aber Däne, haben, so mnß der Senat die Rolle des Moderators spielen, nnd ohne der anderen Kammer Gewalt anzuthnn, sich damit zufrtrdcn geben, eine Art politischen Appellhofes z» fein. Wenn die Partei, der unstreitig die Mehrheit im Laude angehvrt, die Oberherrschaft in der Depu- ttrteukammer ansübt, wenn die Koalition aller anderen Parteien sich im Senat grnppirt, wenn diese Coalttion so handelt, daß jeder Ansgleich nvmöglich wird, wenn «an t« voran» weiß, daß. wenn eine der Kammern einen Beschluß faßt, die andere ihn verwerfen »ird, so ist das politische Leben »uterbrochen. M«m erfand di« Bremse, »m die Vcwkgnng der Maschinen z» mäßiger', aber nicht, »m sie zn« Stillstehen ur bringen! Ein Land kann den ewigen Stillstand nicht er tragen, »nd wenn «an daranf beharrt, es daz» ,n zwingen, so könnte es leicht geschehen, daß d e Bremse eines Tages zerbricht." Da man im voraus gewußt hatte, daß die Lonstttuttouellen des Senats sich schließlich de« Elhsbe doch wieder unterwerfen würden, so über, raschle der Sieg, welchen dieses im Senat erfocht, kein,-weg», vorläufig kehrt sich aber der allge- metue Ünmnth «ehr gegen die Mehrheit des