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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- Md Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Donn- m»b Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 4Ü Rpf., bet Lieferung frei Haus 50 Rps-, Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung beS Bezugspreise«. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für daö Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Sc Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hrimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VM. c 2250. Geschäftsstellen: AlbertsUaße 2 und Abolf-Hitler-Straße t» Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 233 Montag, den 5. Oktober 1936 88. Jahrgang Autorität der Vernunft Wegweisende Rede des Führers am Erntedanktag Das deutsche Volk beging am Sonntag in dem nun schon traditionell gewordenen festlichen Rahmen in Stadt und Dors seinen Erntedanktag. Einmal im Jahr, wenn die Ernte geborgen und die Scheuern gefüllt sind, legen die schaffenden Deutschen aus allen Berufen ein heiliges Bekenntnis zur Volksgemeinschaft ab. Stets steht im Mittelpunkt der Feiern der große Staatsakt am Bückeberg. Hundertlausende Bauern und Arbeiter aus allen Gauen des Reiches versammelten sich trotz der wenig gün stigen Witterung auch am Sonntag wieder aus der Weihe- stätte, um ein Treuebekenntnis zum Führer abzulegcn, der dem deutschen Volk die Nahrungsfrciheit gegeben und dem deutschen Bauern die Stellung wieder verschafft hat, die ihm als Ernährer des Volkes gebührt. Auch der Erntedank 1936, an dem wieder, wie es seit der nationalsozialistischen Machtergreifung zu einer Selbstver ständlichkeit geworden ist, Nährstand und Wehrstand in einer Front standen, zeigt, daß es sich bei diesem Staats akt nm weit mehr handelt als um eine von oben befohlene Kundgebung, daß das Erntedankfest vielmehr eine Feier stunde der Nation im höchsten Sinne des Wortes und ein Fest für das ganze deutsche Volk geworden ist. Der deutsche Lebenswille ist unerschütterlich. Das ist heute noch mehr als in den früheren Jahren zu sehen, denn am Sonnabend war bis in die Nacht hinein ein ausgiebiger Regen niedergegangen, und das Marschieren auf dem aufgeweichten Boden wahrlich nicht leicht. Trotz dem aber zeigte sich Freude und Glück auf den Gesichtern all der Hunderttausende, die auf dieser Weihestätte den Tag des Erntedankes gemeinsam mit dem Führer begehen durften. In fast ununterbrochener Reihenfolge waren am Sonnabendabend und in der Nacht zum Sonntag die Sonderzüge auf den Bahnhöfen rund um den Bückeberg eingetroffen. Allen Festteilnehmern, die von weither ge kommen waren, wurde noch die Möglichkeit gegeben, sich auszuruhen und sich zu verpflegen. Der Aufmarsch beendet Aber schon vor Tagesanbruch sammelten sich die An gehörigen der verschiedenen Parteiformationen, um die ihnen gestellten Aufgaben, sei es bei dem Aufmarsch oder sonst an einer Stelle, zu erfüllen. In den Städten und Dörfern ertönte dann bald der Marschtritt. Musikklänge weckten die letzten Schläfer. Die Züge formierten sich. Mit Gesang und Musik ging es zum Festplatz. Erntekränze, die Früchte des Feldes und das Grün des Waldes schmück ten den ganzen Weg. In Gottesdiensten unter freiem Himmel und in den Kirchen wurde zunächst der Dank für die Ernte abgestattet. Dann ging es weiter zu dem Mittel punkt der großen Feier, zu dem an diesem Tage jeder Deutsche seinen Blick und seine Gedanken richtet: zum Bückeberg, der dem deutschen Volke jetzt seit vier Jahren zu einem Sinnbild, zu einem Quell seiner kraftvollen Er neuerung geworden ist. Von der Spitze des Berges aus bietet sich wieder das phantastische Bild auf Berg und Tal, Flur und Wald und auf die Hunderttausende von Menschen, die den ganzen Abhang des Berges anfüllen. Ihnen allen ist das aus dem Reichsparteitag der Ehre von dem Führer gesprochene Wort im Herzen: „Was der deutsche Bauer gerade in diesen letzten Jahren geleistet hat, ist etwas Ewiges und Einmaliges." Die Wehrmacht Mt an Auch in den Quartieren der zum Bückeberg befohlenen Truppenteile war es schon früh lebendig geworden. Hell klangen dis Weckrufe. Mt Musik und Gesang setzten sich die Abteilungen der Wehrmacht nach dem Bückeberg in Bewegung, freudig begrüßt von den auf den Straßen marschierenden Kolonnen der Volksgenoffen. Schon um 8 Uhr früh hatten die ersten Kolonnen den Berg erreicht. Die Menschenmassen ordneten sich in den ihnen zugewiesenen Abschnitten. Ein Jnfanteriemusik- lorps und die Musikkorps zweier Panzerregimenter spiel ten zur Unterhaltung der Menge. Tanz- und Spielgrup pen sowie Sängerchöre trugen dazu bei, die Wartezeit zu verkürzen. Immer dichter wurden die Menschenmaffen, die das Festgelände anfüllten. SA., SS., NSKK., HI. und Reichsarbeitsdienst rückten an, und die Ehrenformationen nahmen am Fuße des Berges vor der Führertribüne Auf stellung. Das Ehrenbataillon marschierte auf mit den ihm vom Führer kürzlich verliehenen Fahnen. Immer fröh licher und freudiger wurde die Stimmung der Massen. Ihr Blick richtete sich nach dem Tal unten, wo mehr als 2000 Motorfahrzeuge und über 100 Kampfwagen, Feldhau bitzen und schwere Maschinengewehre auffuhren. All die Tausende erfüllte der Stolz über die Wiedergeburt der deutschen Wehrmacht. Vor der großen Ehrentribüne hatten etwa 800 Kriegs- und Arbeitsverlekte Sitzplätze gesunden. Wohin der Blick von der Bergspitze aus schweifte, sah man Kopf an Kopf eng beieinandergedrängt die Volks genossen in erwartungsvoller Spannung. Die Trachten gruppen waren auch in diesem Jahr wieder in großer Zahl erschienen. Zu Tausenden bildeten sie ein ununterbrochenes Spalier an dem Mittelweg, den der Führer emporsteigen mußte. Sie trugen wie immer die Früchte ihres Lan des mit sich. Unten auf dem Bahnhof Tündern lief der Diplomatenzug ein. Die Botschafter, Gesandten und Ge schäftsträger der fremden Staaten stiegen den Berg empor und nahmen auf der großen Ehrentribüne ihre Plätze ein. Zer Führer Ws dem Festvlah Alle Blicke richteten sich jetzt ins Tal zu der kleinen Bahnstation Tündern. Unter einem Sturm des Jubels und des Ausbruchs der herzlichen Freude entsteigt der Führer am Fuße des Bückebergs seinem Wagen. Er schrei tet die Front der Ehrenformationen ab. Die Batterien feuern einen Salut von 21 Schuß, aber lauter noch als die Schüsse dröhnen die Freudenrufe der Hunderttausende vom Berge hinab in das Tal. Endlos fast und gewaltig ist der Jubel, der den Führer umgibt. Am Himmel erschei nen Flugzeuggeschwader. Der Führer nimmt die Parade des Ehrenbataillons ab und steigt den Berg empor. An dem Wege stehen zu beiden Seiten die Trachtengruppen. Dem Führer wird die Erntekrone überreicht. (SÄerl.) Jeder Mann und jede Frau möchte dem Führer die Hand drücken. Viele von ihnen haben das Glück, daß der Führer vor ihnen stehen bleibt, das Wort an sie richtet, die Gaben des Feldes, die sie mitgebracht haben, sich ansieht, Blumen entgegennimmt. An seiner Seite befindet sich der Reichs obmann des Reichsnährstandes, Staatsrat Meinberg. Es ist das erstemal, daß der Reichsbaucrnführer, Reichs ernährungsminister Darrs, an diesem hohen Feiertage des deutschen Bauern nicht zugegen ist. Er leidet heute noch an den Verletzungen, die er sich bei einer Sportübüng zugezogen hat. In der Begleitung des Führers sieht mau den Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, die Reichsminister Dr. Goebbels, Dr. Frick, Rust, Graf von Schwerin-Krosigk und Freiherr von Eltz-Rübenach, den Stabschef der SA. Lutze, Reichsführer SS. Himmler, die Reichsleiter Dr. Ley, Bouhler, Dr. Dietrich, Fiehler, den Oberbe fehlshaber der Wehrmacht, Generaloberst Freiherr von Fritfch und General der Flieger. Staatssekretär- Milch. Auf der Ehrentribüne begrüßt der Führer die Diplomaten. Unter den Ehrengästen befindet sich auch der italienische Propagandaminister Alfieri. Da; Eesecht der Wehrmacht Eine Knallbombe kündigt den Beginn des Staats aktes an, der mit den Vorführungen der Wehrmacht sei nen Anfang nimmt. Fast alle Truppengattungen sind an den Vorführungen beteiligt. Zunächst überfliegen noch einmal die Flugzeuggeschwader das Feld und sühren ihre kühnsten Flüge vor. Die Größe des Geländes ermöglicht einen starken Einsatz von Truppen und motorisierten Fahrzeugen. Vor der Tribüne fahren die 2. und 3. Bat terie des Artillerie-Regiments 73 sowie die 1. und 3. Kompanie der Panzerabwehrabteilung 37 und des Pan zer-Regiments 1 auf. Die roten Truppen beziehen dann ihre Verteidigungsstellungen in dem im Tale gelegenen „Meckerer-Dorf". Eine Flugzcugstaffel und einige Flugzeugkettcn auf der einen Seite, Sturzbomber aus der anderen Seite leiten das Gefecht ein. Insgesamt sind 2000 motorisierte Fahr zeuge an den Uebungen beteiligt. Nun gehen bei den blauen Truppen die Kraftradschützen vor. Eine rote Bat terie eröffnet das Feuer auf die angreifcnden Kraftrad schützen, und es kommt zu einem lebhaften Feuerkampf. Die hcraubrausendcn Panzerwagen der blauen Truppen durchfahren die vorderen Linien des Gegners. Aus den blauen Flugzeugen sieht man eine» MG.-Zug mit Fall schirmen abspringen und die Nordflanke von Rot angrei sen. Der Kampf nimmt immer heftigere Formen an. Das Panzer-Regiment dringt durch das brennende Dorf wei ter vor und unter dem Schutze des MG.-Fcuers der Fall- schirmabspringcr greift das Kraftradschtttzen-Bataillon von Norden her die Flanke von Rot an. Neue Reserven grei fen in den Kamps ein. Geschütze, MGs., Flaks und Flug zeuge feuern. Die blauen Truppen brechen schließlich in die feindliche Stellung ein, so daß die rote Artillerie sich zurückziehen mutz. Damit hat die Uebung ihren Abschluß gefunden, aber die Flugzeuge ziehen zur Freude der Menschenmassen in der Luft noch Nebelkreise, um den Zuschauern auch noch dieses interessante Manöver zu zeigen. Nach dem Abschluß der militärischen Uebungen begab sich der Führer in Begleitung der Reichsminister und Reichsleiter zu der Rednertribüne am Fuß des Bücke berges. Wieder setzte ein Begeisterungssturm ein. Die Kundgebungen der Menschenmenge hatten zur Folge, daß sich der programmäßige Verlauf des Festes um mehr als eme halbe Stunde hinauszögerte. Von der Rednertribüne nahm zunächst Mi-MWWWdamiWerDr.Eoebbek das Wort zu folgender Ansprache: Mein Führer! Zum vierten Male, seitdem Sie das Reich führen, ist das deut-