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EMebUolkssreun Tageblatt für Schwarzenberg und Umgegend für Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 287 1887 Dienstag, den 13. December tut H- 3 — M. 85 Pfg. Brgrinstr. Verger. 2 ttz n billigsten, ipfohlen. zur Stadtkasse zur Armenkasse zur Schul- und , Reise :n, Ba Wasser oskopen, , Elec- Jm Jahre 1888 ist zu zahlen: von einer Grundsteuereinheit von einer Beitragseinheit anher einzureichen. Amtshauptmannschaft Zwickau, den 8. December 1887. v. Bose. »erg 'äugten bedarf e wen- >ie, die gedeckt Summa — M. 25,^, Pfg. Hartenstein, am 13. December 1887. für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Harten stein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels — M. 22 Pfg. — - 12 - - - 15 - Königl. Forstrevierverwaltung Raschau, am 10. December 1887. Schurigt. Ob aber der vorgeschlagene Zollsatz, besonders der von 6 aus Roggen und Weizen, nicht der Ermäßigung be darf, dürfte.freilich noch sehr zu überlegen sein. Der Gerechtigkeit entspricht der Beschluß der Getreide zoll-Kommission, nach welchem das Getreide, das auf Grund nachweislich vor dem 26. November abgeschlossener Verträge eingeführt wird, bis 31. März 1888 zu deu alten Zollsätzen eingeht. Selten aber ist ein Gesetz von allen Seiten mit solchem Wohlwollen ausgenommen, wie das über die Unter stützung von Familien der in den Dienst eingetretenen Mann schaften, da dasselbe gleiches Recht in ganz Deutschland schafft, die Minimalunterstützungssätze bedeutend erhöht uud dem Reiche die Erstattung der von den Kreisen aufgewende ten Kosten zuweist. Ebenso fand die Ankündigung eines Ge setzes über die Unterstützung derartiger Familien für den Fall der Friedensübungen vielleicht schon für diese Session die dankbarste Aufnahme. Nur die allzu großen Prahlereien der Social-Demokraten über ihre Verdienste um diese Vorlage mußten von dem Kriegsministrr zurückgewiesen werden. Da gegen waren die Ansichten über das Gesetz wegen des Ver kehrs mit Wein um so verschiedener, und gab diese Wein frage, wie gewöhnlich, zu ausführlichen Verhandlungen Ver anlassung. Während alle Welt sich über das mitteleuropäische Friedensbündniß erbaute, und man von dem mehr oder min der innigen Anschluß Englands, Hollands, Belgiens und Spa niens sprach, zogen am Horizonte zwischen Oesterreich und Rußland Gewitterwolken auf. Vielleicht waren diesel ben wieder einmal ein Börsenmanöver, durch welches die Ruhe der Nationen gestört und manches Milliönchen gewonnen und. verloren wurde. In diesem Falle würden die, unter dem Vorsitz des Kaisers Frauz Joseph stattgehab ten militairischen Berathungen wohl nur den Zweck der Beruhigung gehabt haben. Daß jenseits der galizischen Grenze seit geraumer Zeit russische Truppenanhäufungen zu bemer ken sind, wird dem österreichischen Kriegsminister nicht ver borgen geblieben sein; wenn er bisher dazu schwieg, so hatte er jedenfalls Ursache, die Sache nicht sehr ernst zu nehmen. Einmal konnte er sich auf die deutsch-italienische Freundschaft verlassen; und dann vermochte er — nach der Zusammen kunft am 18. November — am besten zu beurtheilen, daß in einem schwerfälligen Koloß, wie Rußland, sich Truppen verschiebungen nicht mit einem Schlage telegraphisch aufhe ben und ungeschehen machen lassen. Aber man hat sicher auch erkannt, daß Rußland, ohne sich um Jemandes mög liche Einrede zu kümmern, im tiefsten Frieden Vorbereitun gen getroffen hatte, plötzlich mit Uebermacht die nachbarliche Grenze zu überschreiten. Das darf beherzigt werden. Die ser gesammten Sachlage entsprach vollkommen der, von gro ßer Mäßigung zeugende Beschluß des österreichischen Felv- herrnrathes, nur im Fall noch weiter gehender russischer Scheibenberg, am 23. November 1887. Königliches Amtsgericht vr. Kühlmorgen. Zur Deckung der Fehlbeträge bei den Kassen hiesiger Stadt, für das Steuer- jahr 1888, haben wir auf Grund des hiesigen Anlagenregulativ'S unter O bemerkte Einheitsbeträge festgesetzt und bemerken wiederholt Folgendes: Die Beitragseinheiten sind gebildet worden, je eine von 50 Mark —- desjenigen Einkommens, wie solches sich, 1) im Kataster der staatlichen Einkommensteuer für hiesigen Ort vom Jahre 1887 neben dem Namen des Steuerpflichtigen in den Rubriken b. o, ä, aus anderen Quellen als der des Grundbesitzes ausgezeichnet befindet, oder 2) bei seit Anfang des Jahres 1887 hierher neu Zugezogenen durch Schätzung ermittelt worden ist. In beiden Fällen werden Schuld zinsen, oder andere Abzüge nicht berücksichtigt. Reklamationen der unter 1 genannten Steuerpflichtigen können nicht angenommen werden, Erlaßgesuche aber, finden nur dann Berücksichtigung, wenn der Nachweis erbrackt wird, daß sich die Steuerpflichtigkeit des Gesuchstellers, seit dessen Einschätzung zur staatlichen Einkommensteuer, wesentlich vermin dert hat. JnsertionSgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 2b Pfennige. W., S: topf- nmi- uche, und )ric- ländische Getreide fern gehalten wird; Rußlands Export handel soll an der deutschen Grenze ein Hinderniß er wachsen. Nur einem absichtlich geschlossenen Auge kann es ent- > gehen, daß die deutsche Landwirthschaft darnieverliegt. Sie ' ist noch nicht verhungert; aber soll es erst so weit kommen, ehe Hülfe geboten wird? Soll erst alle und jede Wohl habenheit unter den Gutsbesitzern und Pächtern, alle Aus- - kömmlichkeit in dem Leben der 'ländlichen Arbeiter verschwin den? Sollen sie alle erst gezwungen werden, von ihrer Hände täglicher Arbeit von der Hanv in deu Mund zu leben? Dann wäre ja das sozialdemokratische Utopien auf dem Lande so ziemlich fertig. Die Gegner der Kornzölle befinden sich hier im Unrecht. Aber sie wollen unter keiner Bedingung dem armen Manne das Brod vertheuern! Ebenso schön gesagt, wie schlecht überlegt. Durch das letzte Zollgesetz wurde der Roggenzoll > um das Dreifache erhöht. Ist der Roggen theurer geworden? Nein, billiger. Ist durch den billigeren Preis des Roggens das Brod auch billiger ge worden? Nein, es behielt seinen alten Preis. Die mindeste Folgerung hieraus ist: eine mäßige Zollschwankuug für das Getreide hat keinen Einfluß auf den Preis des Brodes, so lange nicht der Zoll die Preisdifferenz des inländischen und ausländischen Getreides deckt, was in Hinsicht auf russischen Roggen erst bei einem Satze von 8 eintreten würde. Bislang wurden die Preisdifferenzen von der Spekulation wirkungslos absorbirt. Deutschland ist annähernd im Stande, genug Brovkorn für eigenen Bedarf zu erbauen, u. z. von besserer Qualität, als das Ausland. Der Export deutschen, nahrhaften Ge treides gegen Einführung schlechterer, wenn auch etwas bil ligerer Waare, ist ein Schachergeschäft, das die Volksernährung schädigt und den Preis des Brodes um keinen Pfennig er leichtert. Wenn demselben ein Riegel vorgeschoben wird, so kann wohl den Spekulanten, den Hätschelkindern der Frei händler, aber nie dem deutschen Volke dadurch ein Schaden erwachsen. Augenblicklich aber leiden wir, zumal in den industrie- und weniger getreidereichen Ländern, unter diesem Geschäft ganz ungemein. Wenn man z. B. als Sachse in Bayern oder Norddeutschland einmal reines deutsches Rog- genbrod gegessen hat, sieht man erst ein, wie wenig das bis her genossene damit einen Vergleich aushält. Unsere Bäcker sind kaum im Stande, etwas dazu zu thun. Die Spekula tion liefert ihnen das Mehl, dessen Ursprung nicht mehr fest- zustellen ist, und die Bevölkerung hat sich schon lange daran gewöhnt, Brod zu essen, das am dritten Tage allen Saft verloren hat und weder für den Gaumen vergnüglich, noch für den Magen kräftigend wirkt. Die Veranlassung endlich, die russischen zollkriegerischen Maßregeln mit gleicher Minze zu erwidern, bedarf keiner I weiteren Begründung. Grundstücks-Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Gutsbesitzers Carl Gotthilf Böttger in Crot tendorf sollen die zu dessen Nachlaß gehörigen Haus- bez. Feldgrundstücke Fol. 236, 332, 333 des Grundbuchs, Nr. 237 des Brandcatasters, Nr. 299, 297, 598, 300, 303, 1033, 1031, 1032 des Flurbuchs für Crottendorf, 12 Acker 194 ^Ruthen Fläche ent haltend, mit 144,,z Steuereinheiten belegt und mit 8050 zur Brandcasse ein- geschätzt- welche Grundstücke ohne Berücksichtigung der Oblasten auf zusammen 12,900 M. — Pf. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mart 80 Pfennige. gewürdert worven sind, am 16. December a. c., Vormittag 11 Uhr, und zwar im Ganzen, wie nach den einzelnen Grundbuchsfolien öffentlich im Nachlaßgute - Nr. 237 des Brandcatasters für Crottendorf versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen sind dem am Gerichtskret aushängenden Anschläge angefügt, worauf hiervurch verwiesen wird. Anschließend an die Jmmobiliarversteigerung sollen an demselben Tage auch das gesammte lebende und tobte Inventar, sowie die vorhandenen Vorräthe u. s. w. zur Ver steigerung kommen. Die nach § 4- sud. a d^p Verordnung vom 4. März 1881, Ges. und Verord.-Blt. von demselben Jahre Seite 14 alljährlich während der letzten 14 Tage des Monats December vorzunehmenden Aufzeichnungen der Pferde und Rinder Seiten der Orts behörden, zu welcher das der gedachten Verordnung beigedruckte Formular zu benutzen ist, wird hierdurch in Erinnerung gebracht und sind die Formulare nach Ausfüllung der Columnen 1, 2 und 3 unmittelbar nach erfolgter Aufzeichnung und spätestens bis zum 8. Januar 1888 - M. 12,o, Pfg. - 3,4g - Parochialkasse — - 10,„ - Steinansuhr-Verdingung Die Anfuhr von ca. 1500 Raummeter Steinen an die verschiedenen Wege des Raschauer Forstrevieres soll Sonnabend, den 17. Decbr. d. I., Vormittags 9 Uhr im Gasthofe zum Schweizerhof in Mittweida unter den im Termine selbst noch bekannt zu gebenden speciellen Bedingungen postenweise an die Mindestfordernden verdungen werden. Tagesgeschichte. Wochenschau. Deutschland. Die Berathungen der Getreidezoll- Kommission haben einen großen Theil des Interesses und der Arbeitskraft des Reichstages absorbirt. Sie führten zur Verwerfung jeder Zollerhöhung in erster Lesung, einem Re- . sultate, das nur durch das entschiedene Festhalten der strengen Agrarier an den hohen Zollsätzen der Regierungsvorlage erklärlich geworden ist. Hätten sich diese Herren mit einem etwas mäßigeren Zotte begnügt, so würde ein entsprechender Vermittelungsvorschlag eine bedeutende Majorität gefunden haben. Bei der zweiten Lesung der Kommission, sowie im Plenum des Reichstags kann sich das Bild indessen noch vollkommen ändern. Die in der hohen Körperschaft sich be wegenden Auffassungen gehen von sehr verschiedenen Gesichts punkten aus und iyterpretiren oft in die Vorlage etwas hin ein, was gar nicht darin steht. Nach einer Version liegt derselben nur die Absicht zu Grunde, den östlichen preußischen, kornbauenden Provinzen Vortheile zuzuwenden, die von den kornkaufenden westlichen Provinzen aufgebracht werden müß ten. Diese Annahme scheint uns nicht berechtigt; die Re gierung würde sich sonst nicht so entschieden dem Anträge Hammacher, betreffend Aufhebung des Identitätsnachweises widersetzüchaben. Wenn nämlich fremdes Getreide mit Zoll eingeführt ist, (also z. B. russischer Roggen in Schlesien,) so kann für dasselbe bei seiner etwaigen Wiederausführung (von den deätschen Ostsee-Hafenplätzen aus) der Zoll zurück erstattet werden, wenn nachgewiesen wird, daß dieses auSzu- führende dasselbe (russische) Getreide ist, für welches der Eingangszoll bezahlt wurde. Mit Aufhebung dieser höchst natürlichen Forderung würde man für alles auszuführende Getreide eine Exportbonifikation genehmigen; und, mathema tisch genommen, könnte es sich ereignen, daß Deutschland gar kein Getreide ein-, aber eine bedeutende Menge des seinigen ausführte. Und alle diese Exportbonifikationen müßte das deutsche Volk bezahlen, ohne einen Pfennig Vor theil davon zu haben. Das aber wäre den Freihändlern schon recht; denn von einer solchen absurden Maßregel wür den nicht nur die östlichen Getreideerbauer, sondern vor allen Dingen die geliebten Schacherhändler sich bereichern; und außerdem würde dadurch das Schutzzollsystem eine unsterb- ! liche Blamage davontragen, der die Freihändler hohnlachend applaudiren könyten. Die Kommission hat da» auch einge sehen und den Antrag Hammacher mit 19 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Die anderen Versionen bewegen sich innerhalb der Kombinationen: der schwer leidenden Landwirthschaft in ganz Deutschland soll geholfen werden, indem die Preise für deutsches Getreide etwas steigen; die Volksernährung soll eine Verbesserung erfahren, indem das minderwerthige aus-!