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Weißeritz-Zeitung Erscheint Dienstags und Freiings. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Preis I>r« Quartal »0 Ngr. Jnsemte Vie Spalten-Zeike 8 Pfg. Amts- md Anzeige-Dlatt der Königlichen Gerichts-Aemler und Stadträthe zu Kippotdiswatde, Muea-eiu «vd Ittenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Abermals ist in unsrer Nähe ein Unglücksfall durch den Leichtsinn einiger Fuhr leute geschehen. Am Sonnabend, den 27., in den Nach mittagsstunden, fahren zwei Knechte des Holzhändlers Triemer in Niederhäslich auf zwei Wagen Langholz nach Potschappel, kommen aber schon in Possendorf beide in sehr betrunkenem Zustande an. Der dasige Friedens richter, der den Knechten begegnet, erkennt es sehr richtig, wie leicht ein Unglück hier geschehen könne, wenn beide Wagen betrunkene Führer haben, um so mehr, als bei keinem Wagen ein sog. Stürzer gewesen ist; er will die Knechte nicht weiter fahren lassen, setzt es aber leider nicht durch. Beim Berglustschacht setzen sie die Pferde in schnelleren Gang, und der, den Hinteren Wagen führende Knecht will den andern ausstechen, bewerk stelligt dies auch, bleibt aber dabei mit dem Hinterwagen am Vordcrwagen des ersteren hängen. Hierdurch ist der Gang des ausweichenden Wagens in Unordnung gerathen, ein Stürzer, der ihn in Ordnung bringen konnte, war nicht da, und so schlägt dieser Langholzwagen, nachdem sein Vordertheil in den Chansscegraben gerathen, um. Dem Knechte ist aber, wie die am 28. vorgenommene gerichtliche Aushebung ergeben hat, der am Holze an gebrachte sog. Rödel, der gesprungen ist, an den Kopf geschlagen, so daß die Hälfe des oberen Schädels, die rechte Augenhöhle, die Nasenknochcn uno ein Theil anderer Gesichtsknochen eingeschlagen waren, sogar ausgeflossene Hirnmasse zu sehen war. Der Mann hat durch diese Verletzungen sofort den Tod gefunden. Dippoldiswalde, am 27. Octbr. Nachdem in den porhergcgaiigcncn Sitzungen des hiesigen Gewerbe- Vereins die Berathungcn über die Vorarbeiten zu einem hier zu bildenden Vorschußvercin, sowie die Bor träge des Herrn l)r. Nackc über die erste Ernährung der Kinder, des Herrn Goldarbeiter Böhme über Juwelen und Edelsteine und des Herr» Apotheker Klug über den Werth der Nahrungsmittel vielfaches Interesse dargcbotcn hatten, wurde auch die gestrige zahlreich besuchte Versammlung wieder durch einen Vortrag des Herrn Apotheker Klug erfreut, der sich über die Zu sammensetzung der atmosphärischen. Luft und namentlich über den, einen Bestandtheil derselben bildenden Sauer stoff verbreitete. Er zeigte, wie die uns umgebende, nach einer ziemlich allgemeinen Annahme etwa 10 Meilen dicke Lufthülle der Erde, wesentlich ans */z Stickstoff und r/z Sauerstoff bestehe, und wie gerade eine derartige Zusammensetzung die fürs Leben günstig sten Bedingungen enthalte, indem bei einer größeren Menge des für das thierische und menschliche Leben unentbehrlichen Sauerstoffes der AthmungSproceß und Blutumlauf zu rapid erfolgen und das Leben sich in kurzer Zeit aufreiben würde; er wies ferner auf die weise Einrichtung in der Natur bin, wodurch trotz des großen Verbrauchs des Sauerstoffes die Menge desselben sich im Ganzen noch ziemlich gleich bleibe, indem die Pflanzen unter dem Einfluß der Sonne beständig Sauerstoff aushanchcn, wahrend die an Stickstoff reichen Ausbauchungen der Thicrwelt das kräftigste Beförde rungsmittel des Pflanzenwuchses sind. Darauf sprach er über verschiedene Verbindungen anderer Körper, z. B. des Phosphor, des Schwefel, der Kohle mit Sauerstoff und zeigte nut Hilfe eines kleinen pneu matischen Apparates die Darstellung des Sauerstoffes aus chlorsaurein Kali, und verhieß für eine der nächsten Versammlungen, denselben in einer größeren Menge in seiner Officin bereitet mitzubringen, um die glanz vollen Erscheinungen der Verbrennung von Phosphor, Stahl und Schwefel in Sauerstoff zu zeigen. — Darauf erfreute der strebsame junge Klempnermeister C. B. Teicher, der sich auf seinen vielfachen Reisen einen reichen Schatz von Erfahrungen gesammelt hat, die Gesellschaft durch Vorzeigung einer von Neufchatel be zogenen Blechschneidemaschine, deren wesentliche Ein richtung aus zwei starken konischen Scheiben aus Stahl besteht, die scheerenartig mit ihrem scharfen Rande dicht an einander bingleiten, wenn sie mit Hilfe einer Kurbel und zweierZahnräder in eine gegen einander geh ende Bewegung gesetzt werden. Wenn ein Stück Blech zwischen die beiden konischen Scheiben gebracht wird, so genügen ein paar Umdrehungen der Kurbel, um dasselbe im Nu mit einem schönen glatten, geradlinigen Schnitte dnrchzuschneiden, was mit einer gewöhnlichen Blechschcere bekanntlich längere Zeit und Sorgfalt und auch einige Kraftanstrcngung erfordert. Eme höchst einfache, mit dieser Maschine verbundene Vorrichtung, deren Wesen in Fixirung des Mittelpunktes einer Blech tafel besteht, dient dazu, runde Blechschciben zu Ge fäßboden zu schneiden. Auch dies zeigte Herr Teicher an Blech und Papier vor, und gewährte der Gesell schaft das Vergnügen, sich durch eigenen Versuch zu überzeugen, mit welcher Leichtigkeit man mit dieser Maschine Scheiben von beliebiger Größe und von der größten Accuratesse schneiden kann. Darauf zeigte er eine von ihm erfundene, von der sächsischen Regierung ihm auf 3 Jahre patcutirte eigeuthümlich eingerichtete Lampe vor, die in Folge einer sinnreichen Einrichtung als Studirlampc, als mattbrennende Nachtlampe mit Wärmevorrichtung und als Laterne, die vollständige Sicherung gegen Feuersgefahr gewährt, benutzt werden kann. Dabei läßt die äußere Form derselben, in Bezug