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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungrblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mart SV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korvuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren «dl Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag r/,n Uhr einznsendev. Rr. 33. Schristleilung, Vruck und Verlag von N. Schurig, Breinig Mittwoch den 25. April 1908. 16. Jahrgang. Bekanntmachung, Impfung l9v6 betr. Die öffentliche Impfung und Impf Skevtston, welche durch den Königl. Be- MkSarzt Herrn Or. weck. Sauer au« Kamenz vorgenommen wird, erfolgt: l) für alle zur Wiederimpfung verpflichteten Schulkinder: u. welche im Jahre 1905 ohne Erfolg geimpft, sowie b. die in diesem Jahre verpflichteten Schüler Sonnabend den 28. April dieses Jahres von nachmittags v,s Uhr an im Saltvok zum Zinker lr Treppt), 2) an demselben Lage von nachmittags /»3 Uhr an im genannte« Gasthofe für die impfpflichtigen Kinder, welche im Jahre 1905 geboren oder in früheren Jahren von der Impfung entbunden bez. noch nicht mit Erfolg geimpft worden sind. Der JmpfrevifionS-Tetmin wird auf Sonnabend den 5. Mai dieses Jahres festgesetzt und zwar fßf sie Zchullrinaer von nach»itt«g» Udr 1» stil Sie kkrt-wpmnge vs« «,ch«»t»gr '/«r Udr » im Jmpflotale. Es werden daher alle Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der im hiesigen Orte sich aufhaltenden impspflichtigen Kinder aufgefordert, nach § 14, Absatz 2 de« Jmpfgesetze«, wenn eine spezielle Ladung nicht erfolgt, ihre Kinder und Pflegebefohlenen pünktlich zur oben angesetzlen Zeit zur Impfung vorzustellen oder über bereits erfolgte Impfung ärztliche« Zeugnis vorzuzeigen. Bretnig, den 23. April 1906. Der Gemeindevorstaud. Bekanntmachung. Alle die Eltern und Pflegebefohlenen, welche Kinder für dieses Jahr hier zur erstmaligen Impfung zu bringen haben und nicht in Bretnig geboren sind, haben dieselben bi» zum 27. April d. I. bei dem Unterzeichneten anzumelden. Bretnlg, am 18. April 1906. Der Gem. Vorst. Petzold. Oertliches und Sächsisches. -.Bretnig. Wie aus dem amtlichen Ele zu ersehen ist, erfolgt die öffentliche ompfung im hiesigen Orte schon am kom menden Sonnabend. Demzufolge sind alle in Bretnig geborenen Erst-Jmpflinge bereits bis zum 2 7. April und nicht bis zum 30. April bei dem Herrn Gemeindevor- stand Petzold anzumelden. Die Impfung ^ird durch den kgl. Bezirksarzt Herrn Dr. Sauer aus Kamenz ausgeführt. — Die Lebensgefährlichkeit des Kreuzottern. Ailes wird bekanntlich von der neueren ärzt- "chen Wissenschaft bestritten, und es ist in an Kreuzottern reichen oberen Vogtlande tn einem Zeiträume von 15 Jahren (1889 m 1904) tatsächlich kein einziger Fall de- AM geworden, daß ein Kceuzotternbiß töd. "ch verlausen wäre. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Bekanntmachung betreffend die Ausgabe von Echsbanknoten zu fünfzig und zwanzig Mark Aid gibt ausführliche Beschreibung der neuen -Men. Die Fünfzigmarkuoten sind 10 Zenti- Aeter hoch und 15 Zentimeter breit. Die Vorderseite ist in grüner Farbe gedruckt und Ao Nummern und der Stempelaufdruck sind dunkelbraun. Die Zwanzigmarknoten sind 9 Zentimeter hoch, etwa 13,7 Zentimeter breit. Der Druck der Vorderseite ist in blauer, der Aufdruck der beiden Stempel und die Ziffern und in roter Farbe ausgeführt. .. Großröhrsdorf. Am Montag hielt ore vereinigte Handwerker-Innung im Kast- M zum Stern hierselbst ihre Jahres-Haupt- orsammlung ab. Den Vorsitz führte Herr verreister Berger. Nach vorhergcgangener tu ra 0 von 5 Lehrlingen wurden dieselben ^ Gesellen gesprochen und alsdann die gleiche ^Mhl Lehrlinge wieder ausgenommen. Die sämu brachten kein neue« Bild, denn Alltche Ausscheidenden, die Herren Reeh Mtchel-Großröhrsdorf, sowie Busche- Ian » b- behielten ihre Aemter. Dann ge- das Rechnungswert zum Vortrag, ayrend zum Schluffe noch einige interne ^"gelegenheiten ihre Erledigung fanden. .Großröhrsdorf. Am Sonntag be- stwg die Gruppe Großröhrsdorf-Bretnig vom beutfchnationalen HandlungSgehilfen-Verband Hamburg im „Grünen Baum" die Feier ihre» ^d Stiftungsfestes durch Konzert, Theater Ohorn. Am Sonntag früh gegen 5 Uhr ist hierselbst das dem Gutsbesitzei August Schöne gehörige Wirtschaftsgebäude mu ein. gebautem Stall bis auf die UinfffangS- mauern niedergebrannt. Das Gebäude war unten massiv, im oberen Stock aus Fachwerk und mit Stroh gedeckt. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet werden, da das Feuer zu schnell um sich griff Sch. hat versichert. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Lie erste Prämie holte sich die Feuerwehr von Bretnig, Pulsnitz. Infolge Schwermut hat am 22. d. früh zwischen 3—6 Uhr der, 50 Jahre alte landwirtschaftliche Arbeiter E. Kunath, hier wohnhaft, den Tod gesucht. Er wurde ertrunken im hiesigen Schloßteiche aufgefunden. K. hinterläßt Frau mit 2 Kindern. Kamenz. Donnerstag den 3. Mai vormittag 9 Uhr findet auf dem hiesigen Albertplatze Remontemarkt statt. — Montag den 30. April vormittags 9 Uhr wird hier selbst eine öffentliche Sitzung des Bezirks aurschuffe« abgehalten. Kamenz, 23, April. Heute morgen wurde Herr Generalmajor z, D. Edler von der Planitz auf Piskowitz in seiner Wohnung tot aufgefunden. Kamenz. Bei Ausübung seines Berufes ums Leden gekommen ist am 20. d. abends gegen 3 Uhr der in der Mühle zu Gräfen hain arbeitende Geschirrführer Karl Clement. Er wurde auf der fiskalischen Straße zwischen Koitzsch und Königsbrück von seinem Lastge schirr überfahren und getötet, Die Räder des Wagens find dem Bedauernswerten über Kopf und Schultern gegangen. El. war 27 Jahre alt nnd noch ledig. Radeberg. Die hiesigen städtischen Kollegien bereiteten derEinwohnerschaft dadurch eine Osterfreude, daß sie die Anlagen um 20 pLt. ermäßigten. Während für diese im ver gangenen Jahre noch 140 pCt. erhoben wur den, sollen in diesem Jahre nur 120 pCt. zur Einhebung gelangen. Dresden, 23. April. Die ausge sperrten Metallarbeiter beschlossen in einer stark besuchten Versammlung heute vormittag eine Kommission von Gießereiarbeitern zu bilden, die mit dem Verbände der Metallin dustriellen in Verhandlungen eintreten soll. An die Gießereibesitzer wurden Rundschreiben erlassen und die aufgestellten Forderungen den Besitzern anheimgegeben. — Das Dresdner Crispi-Denkmal — das Werk eines italienischen Spaßvogels? Dres den besitzt bekanntlich einen CriSpi»Platz, den man durch die Aufstellung eine» Denkmals für den großen italienischen Staatsmann zu schmücken beabsichtigt, nachdem vor Jahr und Tag die Stadt Palermo der Stadt Dresden eine Bronzestatue Crispis al« Geschenk ange» boten chatte. Die städtischen Kollegien von Dresden hatten das Geschenk angenommen und 2500 M. für die erforderlichen Arbeiten bewilligt. Da man von der ganzen Angele genheit seitdem nichts mehr hörte, richteten Dresdner Bürger eine Anfrage an den Vize bürgermeister von Palermo, wann denn da» Denkmal eintreffen werde. Eine Antwort darauf ist nicht erfolgt, und es wird jetzt vermutet, daß die ganze Denkmal-Affäre eine Mystifikation gewesen sei. — Mit einem seltenen Falle von Kuppelei hinsichtlich des Umfanges und der langen Dauer hatte es da» Amtsgericht zu Dresden zu tun in der Offizialklage gegen den 65jährigen Diener Emil Mantel und die Privatsekretärs- Ehefrau Friederike Christine Buhle, die ihre Wohnung zum Treffpunkt für Liebespaare Hergaben. Mantel und dis Buhle verdienten ihren Unterhalt seit drei bis vier Jahren ausschließlich durch Kuppelei; wie schwungvoll der Unterschlupf gewährt wurde, geht daraus hervor, daß an manchen Tagen bis zu 19 Pärchen dort abgestiegen sind. Dabei steht die Angeklagte Buhle bereits im 90. Lebens jahre. Gegen sie mußte die Verhandlung abgetrennt werden, da sie nicht erschienen war, sondern dem Gericht ein ärztliches Zeugnis übersandt hatte, wonach sie wegen Alters schwäche nicht kommen konnte. Gegen Mantel wurde unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelt; er ist wegen widernatürlicher Un zucht vorbestraft. Das Urteil lautete gegen ihn auf 6 Monate Gefängnis und Stellung unter Polizeiaufsicht. Mügeln. Donnerstag nachmittag fiel oas 1^ Jahre alte Kind des Fabrikarbeiter- Franke in ein im Garten eingebautes Was serfaß und ertrank. Die Mutter des Kindes hatte einen achtjährigen Knaben mit der Be aufsichtigung ihres Kindes beauftragt. Dieser Knabe war aber davongelaufen und hatte das kleine Kind sich selbst überlassen. Als dir Mutter wieder hinzukam, sah sie nur ein Füß chen ihres Kindes aus dem Wafferfaß her vorragen. Neustadt. Wie alljährlich, so hielt man auch diesmal an der althergebrachten Sitte des Osterschiebens fest. Einige junge Leute verwendeten jedoch scharfe Munition, und so wurde eine 16jährige Restaurateurstochter aus Langburtersdorf von hinten angeschoffen. Die Kugel blieb am Becken sitzen, sodaß eine er hebliche Gefahr für das Leben des Mädchens nicht bestehen dürfte. Schirgiswalde. Infolge seines Leicht sinns schwebte dieser Tage der beim Fleischer- meister Riemer in WehrSdorf bedienstete Lehrling Max Hensel in Lebensgefahr. Er hatte die Drähte einer elektrischen Lichtleitung erfaßt. Durch den Strom war er auf einige Minuten betäubt worden. Der rasch herbei geeilte Gastwirt Gärtner befreite Hensel an der schlimmen Lage. Hensel hat anscheinend außer Brandwunden an den Händen weiteren Schaven an seiner Gesundheit nicht erlitten. — Zu hoch genommen. Ein „zu hoch ein- gcschätzter" Geschäftsmann in Chemnitz erließ kürzlich in mehreren Zeitungen ein Inserat, in dem er in humoristischer Weise Mit» teilungen von der „hohen" Meinung machte, welche die Steuerbehörde über ihn gefaßt zu haben schien. Daß mit diesem ungewöhn. Uchen Protest etwas erreicht worden ist, be weist eine jetzt erschienene abermalige Be kanntmachung, nach der der Mann 20 Klassen nach Tabelle B des städtischen Kommunal- Anlagen-Regulativs herabgesetzt worden ist! — Während eines Gewitters schlug in Alt- waldenburg der Blitz in das Haus oes Fabrik arbeiters Schubert. Hierbei ging er durch ein Zimmer, in dem die fünf Kinder des Besitzers schliefen. Glücklicherweise zündete der Blitz nicht, sonst wäre ein unübersehbares Unglück geschehen. Wurzen. Am Montag unternahmen von Wurzen aus fünf junge Leute eine Kahn fahrt auf der Mulde. In der Nähe von Schmölln kippte der Kahn um, und die In sassen fielen in das tiefe Wasser. Drei der selben konnten sich retten, doch zwei de» Schwimmens nicht Kundige, die 20jährigen Malergehilfen Anton Müller aus Berg bei Hof und August Kühnapfel ertranken. Die Leichen konnten noch nicht geborgen werden. — Die Emleitung eines Disziplinarver fahrens gegen den Bürgermeister Burckhardt — früher Bürgermeister von Gottleuba —, gegen den kürzlich in Dresden wegen Ver fehlungen im Amte (die Anklage lautete u- a. auf Urkundenfälschung) Verhandlung statt fand, verlangen die Einwohner Strehlas, und der Hausbesitzervelein sowie andere Vereine der Stadt beabsichtigen, sich deswegen in einer Eingabe an die Amtshauptmannschaft in Oschatz zu wenden, da sie befürchten, daß sie mög licherweise den Bürgermeister, um ihn los zu werden, pensionieren muffen. Die Straf kammer in Dresden hatte festgestellt, daß ver schiedene recht schwerwiegende Verletzungen der Amtspflichten vorgekommen waren, war aber aus formalen Gntuoen zu einer Frei sprechung gelangt, mu >er Begründung, daß die Verfehlungen strar- ^uch nicht faßbar, sondern nur auf dem Lt-ziplinarwege zu ahnden seien.