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Schandau, Sonnabend, den 21. Juli M 58 Sächsische Mpitung. Amlüblstt Nöni»lichc AuilsgcriP »»d den LtMrM !» ZOndmi, sowie für de» Zladtgeineindnath i» Hohnstein^ sUl Zwciunddrcifiigstcr Jahrgang. - . . . ^ssEsEUUMMME^«-^ Frenzel. Kretzschmar, Nef Bezüglich Be»»«tzttNtZ der in hiesiger Stadt angebrachten Plakat- tafeln wird Folgendes angcordnct: 1. Die Benutznng dieser Tafeln ist den hiesigen Bürgern und Einwohnern unentgelt lich gestattet. 2. Bom unterzeichneten Amtsgerichte ist hierzu Termin ans den 10. Anaast dieses Indres, >/3<> Uhr Vor»ntta»S bestimmt und werden ErstchnngSlnstigc hiermit geladen, zn gedachter Zeit »n tMundstücke 4tr. 38 des Brand-Eat. zn Porschdorf sich cinzusindcii, über ihre Zahlungsfähigkeit sich anszuwciscn und des Weiteren gewärtig zu sein Die Bcrftcigcrnng des GntSinvcnlarS smdct au demselben Tage durch die Ortö. 0"'^ ^'icbcr^dlc'Kaufobediugungen und Hypothckenvcrhältnisse bezüglich der Grundstücke wird auch an unterzeichneter GcrichtSstelle AnSkunft erthcill. Schandau, am 19. Juli 1888. , Könialiches Amtsgericht. I. V. Irenvillige GrundMcksversteigerung. Auf Antrag der Erben des Gutsbesitzers Johann August Müller in Porsch dorf soll das zu dessen Nachlaß gehörige Baucrgnl Fol. 24 des Grnnd- und Hypotheken- buchs für Porschdorf, bestehend aus den Gebäuden Nr. 38 des BrandkatastcrS nnd Nr. 26 n. dcö Flurbuchs, sowie den Flurstücken Nr. 25, 265 , 247, 248, 249, 250, 25l, 252, 253 und 349 de» Flurbuchs für Porschdorf, inSgcsammt 6 Helt. 89,9 Ar oder 12 Acker 140 s^Nuthen umfassend, mit 264,07 Steuereinheiten belegt und ortSgcrichtlich ohne Bcrücksichlignng der Oblasten auf 13000 Mark geschätzt, unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen, jedoch vorbehältlich der Auswahl unter den Bielern, an Ort und Stelle um das Mcistgcbol öffentlich versteigert werden. Auswärtige, welche diese Tafeln zu bcuntzcn gedenken, haben die bezüglichen Au- schlüge vorher in der Natökanzlci vorznlcgen nud eine Gebühr von 50 zu erlegen. 3. Das Befestigen von Anschlägen an anderen Plätzen wird hiermit verboten und ebenso wie das Befestigen an diesen Tafeln ohne eingcholtc Genchmignng und Bezahlung der Gebühr mit einer Geldstrafe von 5 .L — bez. entsprechender Haststrasc für jeden ZnwidcrhandlnngSfall bestraft; auch ist die Gebühr nachträglich noch zu entrichten. Schandau, am 20. Juli 1888. Der Stadtrat. Brgrmstr. Wieck. Irenvillige Grundstücksverkeigerung. Auf Antrag der Erben dcö Schloss-rmcisterS Carl Friedrich Wcidlg Hohnstein soll das zn dessen Nachlaß gehörige, auf Fol. 127 des Grm^ bncbs iür diesen Ort eingetragene Hanö-, Garten- und Feldgrnndstück, 13 Brnnd-Ealaslcrö, No. 156n./l56I>. des Flurbuchs, Abth. -V. nnd Nr. 179 des Flurbuchs, Abth. L., welches ortSgerichllich ans 3425 Mark geschützt ist, unter den vorher bekannt z machenden Bedingungen nm das Mcistgcbot, jedoch vorbehältlich der Auswahl unter den Bietern, an Ort Mld Stelle öffentlich versteigert werden. Boni unterzeichneten Amtsgerichte ist hierzu Termin für den 1. Anaust dieses Jahres, Nachmittags 4 Uhr bestimmt und werden ErstchnngSlnstigc hiermit geladen, zu dieser Zcck nn Gumdstnckc j Cat.-Nr. l37 zn Hohnstein sich cinzufiudcu, über ihre ZahlnugSfähigkeit sich anSzuwelseu und dcö Weiteren'gewärtig zu sei». Schandau, am 19. Juli 1888. , ... Königliches Amtsgericht. I. B. Kretzschmar, Nef. Frenzel. Der Besuch Kaiser Wilhelm's an den nordischen Höfen. Zur Stunde weilt Kaiser Wilhelm nach glücklich zu- rückgelcgter Mcercöfahrt als Gast des Czaren in Schloß Neu-Pelerhof, der an der Küste Finnlands herrlich gelegenen Sommerresidcnz der russischen Hcrrschcrfamilic, und das gcsammte TagcSinlcresse concentrirt sich augenblicklich auf dies kaiserliche Stelldichein. Schon seit Wochen ist dasselbe von der europäischen Presse nach allen Seiten hin bis zur Erschöpfung erörtert worden nud kann man hierbei noch heute sehr verschiedenen Meinungen und Urtheilcn über die Bedeutung und Tragweite der jüngsten Kaiserznsammenknnft begegnen. Aber wenigstens über den cmincntcn Friedens- charakter des Ereignisses herrscht keinerlei Mcinnngöver- schicdcuheit nud auch diejenigen, welche glauben, daß die Zusammenkunft der beiden Herrscher keineswegs etwas Be stimmtes über die Lösnng dieser oder jener.schwebenden Tageöfrage der europäischen Politik zeitigen werde, erkenne» in dem Vorgänge eine neue gewichtige Fricdcnöbürgschaft und erwartcn deshalb von der Monarchenbegcgnmig an den rnssischcn Ostsecgcftadcu eine beruhigende Nückwirkung auf den gcsammtcn Weltthcil. Wie weit dieselbe gehen wird, das müssen freilich erst die Ereignisse selbst zeigen, aber zum mindesten ist durch die persönliche Aussprache der Herrscher Dcnlschlandö nud Nnßlands die Wiederannäherung zwischen beiden Neichen verbürgt nnd wie außerordentlich wcrthvoll das dcntsch-rnssischc Einvernehmen für Europa ist, bedarf wohl keiner näheren Darlegung; daß anderseits durch die Zusammenkunft von Pcterhof das feste Bündniß Deutsch- landS mit Oesterreich nud Italien nicht im Geringsten er- schlittert wird, braucht ebensowenig einer besonderen Ver sicherung. Bis Montag gedenkt der deutsche Kaiser der Gast Ale- xanders III. zu sein und dann die Rückreise nach den hei mischen Gestaden anzutrcten, wiederum von dem prächtigen Kricgsgcschwadcr geleitet, welches die Ehre hatte, dem Schirm- Herrn des Reiches schon auf der Hinfahrt von Kiel nach Kronstadt zum Geleite zn dienen. Die Heimreise wird der Nordlandöfahrt Kaiser Wilhelms II. einen neuen bcmcrkcnö- wcrthcn Zug hi»z»fügcu, denn cö steht nunmehr fest, daß der ljochfürstlichc Reisende auf der Heimfahrt auch den Höfen von Stockholm und Kopenhagen einen Besuch abstattcn wird. Stockholms entspricht durchaus den freund- welche schon seit langem zwischen Kaiserba»«^^ herrschen lind ebenso den unser »er 2 Königshaus umschlingenden nahen bclmsi^ ^"den und das Erscheinen Kaiser Wil- ß ück r m - Hauptstadt wird dieses Verhält- b oh mmgcr gestalten. Dagegen hat der an- Nichtamtlicher Theil. gekündigte Besuch des jugendlichen Monarchen in der schönen Hanplstadt Dänemarks unverkennbar eine tiefere politische Bedeutung: er bekundet, daß der schroffe nationale Gegen satz zwischen Dcntschthum nnd Dänenthnm, ein nnseligca Erbtheil langer Jahrhunderte, wie er auch nach dem für Dänemark so unglücklichen Krieg des Jahres 1864 wieder hell aufflammtc, im Verschwinden begriffen ist, der Bestich des dcnlschcn Kaisers am dänischen Hofe würde sonst nicht gut möglich scin. Man fängt eben in den leitenden däni- schcn Kreisen an zu begreifen, daß die Elbhcrzogthümcr für Dänemark doch unwiderruflich verloren sind, nnd demgemäß sucht man in ein bessere« Verhältniß zn dem mächtigen dcut- schen Nachbar cinzulretcn, unter stillschwcichcnder Verzicht leistung auf die Wiedergewinnung selbst mir Nordschleswigs. In Dentschland hat man über den erklärlichen Groll des kleinen dänischen Nachbarvolkes verzeihend hinweggeschen nnd sich stets bereit erklärt, in bessere Beziehungen zu dem selben zu treten und der nunmehr bevorstehende Aufenthalt Kaiser Wilhelms in Kopenhagen wird gewiß daS seinige dazu beitragen, Mißstimmungen aus alter Zeit zn beseitigen. So eröffnen sich begründete Aussichten, daß die nor dische Reise Kaiser Wilhelms II. nicht nur Deutschland und Rußland einander wieder nahe bringen, sondern auch zwi schen Deutschland nnd den germanischen Ostsccländcrn eine Annäherung bewirken wird, zn deren Dauer in dem viel fach gemeinsamen Interesse beider Theile die besten Vor. bcdingungcn bereits seit Langem vorhanden sind. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Die am 19. Juli auSgc- gcbcnc Knrliste weist 626 Parteien mit 1398 Personen nnd 8592 Passanten nach. — Vom 22. Februar bis mit 14. Juli d. I. sind ins- gcsammt 4475 beladene Fahrzeuge beim Haupt-Zollamt Schandau znr Abfertigung gelangt. — Heute Freitag Abend 7 Uhr findet hier im Königs- saalc des Hotel Scndig eine Soiree des Lyrikers und Ne- Utators Petrowitsch statt, nnd zwar znin Besten der durch Fcncr verunglückten Schweden. — Morgen Sonntag werden auf der Drcödcn-Bodeu- bachcr Eisenbahnlinie folgende Pcrsoncn.Sondcrzügc vcrkch- rcn: Vormittags 8,44 nnd Mittags 12,45 von Pirna nach Schandau (im Anschluß an die Vorm. 8,5 bezw. Mittags 12,5 von Dresden-A., Böhm. Bahnhof, abgehenden Per sonenzüge; Vorm. 10,40 von Dresden-A. nach Schandau (der Zug hält zwischen Dresden-A. und Pirna nicht, ab Pirna bis Schandau jedoch a» alle» zwischenlicgcnden Vcr- kchrsstcllcn), Nachm. 3,10 ab Dresden-A. bis Schandau. — Der allgemeinen Uebersicht dcö Saatenstandeö im Königreich Sachsen im Monat Juni d. I. (zusammcngestcllt im Bureau des LandeSculturratheS) ist zu entuehmen, daß die im vorausgegangeucn Monatsbericht so sehulichst er. wünschten Niederschläge fast im ganzen Lande in mehr oder minder starker Ausgiebigkeit, größtentheils in Form von Gewitterregen, gefallen sind. Nur in den Berichtöbczirken Grimma, Großenhain, Leipzig nnd Meißen ist der Ncgen fast ganz anögcblicben oder mir strichweise nnd iu so un- bedeutende» Menge» gefallen, daß derselbe wenig Einfluß auf besseres WachSthum der Saaten hatte. Mit Ausnahme dieser Bezirke hat aber die feucht-warme Witterung allent halben den Stand fast sämmtlicher Feldfrüchte nnd Futter, gräser wesentlich gebessert. Besonders hat sich der Winter roggen erholt; derselbe steht zwar vielfach dünn und kurz, zeigt aber volle, schöne Aehren. Auch Gerste und Hafer lassen befriedigende Ernte erhoffen. In der Schotcnmadc ist dem ohnehin schon schlecht stehenden Napö eine weitere Beeinträchtigung der Ernte erwachsen, sodaß letztere oft kaum mehr als den Drescherlohn decken wird. Die Kar- toffeln stehen mit wenig Ausnahmen schön bis ausgezeichnet, ebenso die Rüben. Dagegen ist der Krantstand weniger befriedigend, indem in einzelnen Bezirken der Erdfloh sehr stark auftritt. Der erste Klecschnilt ist verschieden ausge fallen, je nach Bodenart nnd gefallener Regenmenge. Der NachwnchS läßt fast überall viel zn wünschen übrig, sodaß in vielen Gegenden Grünfntternoth in Bälde befürchtet wird. Die Hcncrnte ist theilwcise beendet, znm Theil in vollem Gange, durch die unbeständige Witterung seil der letzten Jnniwochc aber vielfach verzögert. Der Ertrag bleibt 20—30 Proc. hinter anderen Jahren zurück. Auch die Aussichten auf eine allseitige gntc Obsternte schwindet mehr und mehr; die große Trockenheit im Mai hat der Blüthe nnd dem Fruchtansatz viel Schaden gcthan, jetzt haben sich in einigen Gegenden die Raupen in solcher Menge ciugc- stcllt, daß ganze Obstanlagen fast entblättert dastchem Birnen scheint es noch am meisten zn geben. Trotz der zahlreichen nud schweren Gewitter wird nur von verciuzelteii leichteren Hagelschäden berichtet. — Da die Manl- und Klauenseuche im Königreiche Sachsen seit längerer Zeit nicht mehr vorgckoniiiicn ist, so ist die Verordnung, Beschränkung dcö Verkehr« von Trciber- schwcinen betreffend, vom 28. April 1888 wieder aufge hoben worden. — Der sogenannte Ochelgrundweg wird wegen nölhigcr Herstellung innerhalb Rathmannsdorfer Gcmeindeflnr und zwar auf der Strecke von der Kohlmühlc bis zur Ochel- grundmühlc vom 14. Juli bis 13. August gesperrt. Der Fährverkehr wird inzwischen über Schandau gewiesen. — Im Monat Jimi d. I. ans den sächsischen Staats- ciscnbahnen 2615745 Personen nnd 1325525 Tonnen Gü.