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Woche«- und Nachrichtsblatt ^gleich Misb--irM str Lohdorf, MW, Zimrsdors, Mors, Zi. Win, Lemichort, Kimm M W» Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. - > > —> 48. Jahrgang. - — Nr. 127. »«-äs»«».««sch,«» Donnerstag, den 4. Juni 1896. «-so» «M «schM »«,« WtsteWmiDM »tihiml mcha da »d« Um» M»»» mit 10 Pfomi-e» vek«»»t»«ch»»g. Alle Gemeindeanlagen-, Schulgeld- und Pachtgeldreste in der Gemeinde RüSdorf sind bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung bi- zum 30. Juni d. I. anher zu bestellen. Bei erfolgloser Pfändung wird nach dem Regulativ über säumige Abgaben, zahler verfahren werden. RüSdorf, den 30. Mai 1896. Der Geareirederat. Engel, G.-B. Tage-gefchtchte. * — Lichtenstein, 3. Juni. Wie aus dem Inseratenteil vorliegender Nummer ersichtlich, wird Donnerstag, Freitag und Sonnabend abend die best- renommierte Spezialitäten - Gesellschaft Siegwund Cohn au» Leipzig im Hotel zum gvldnen Helm hier 3 Vorstellungen geben, worauf die geschätzten Leser auch an dieser Stelle noch besonders aufmerk sam gemacht werden. — DaS Abreißen von Blumen auf den Gräbern, sowie jede andere Sachbeschädigung derselben wird nach 8 168 deS Reichsstrafgesetzbuche» mit Recht streng bestraft. Nach genanntem Para graph wird Derjenige, welcher ein Trab zerstört oder beschädigt, oder an einem Grabe beschimpfenden Un- fug verübt, mit Gefängnisstrafe bis zu 2 Jahren bestraft. Auch kann außerdem auf Verlast de» bürge». Uchen Ehrenrechte erkannt werde«. — Jetzt, wo die Bäder wieder eröffnet wor den sind, sei auf das Schwimmen, die wohlthä- tigste Bewegung während eines kalten BadeS, auf- merksam gemacht. Bon beiden Geschlechtern wird dasselbe von Jahr zu Jahr mehr geübt, denn keine andere LeibeSübung ist zur Stärkung veS Körper- wie zur Erhaltung der Gesundheit überhaupt wohl- thätiger. DaS Schwimmen bethätigt Arm-, Bein- und Brustmuskeln, erweitert die Brust, fördert deren Ausbildung und kann daher auch Engbrüstigen, so- bald nicht Herzfehler oder andere krankhafte Erschei nungen obwalten, empfohlen werden. Außerdem be fördert daS Schwimmen in hohe« Grade den Stoff, wechsel. Nimmt man den Verbrauch de« auSge- streckten, liegenden, menschlichen Körpers an Luft al» Einheit an, so findet man daS Bedürfnis des Atmens" steigend beim Sitzen auf 1,18, beim Stehen auf 1,33, beim Gehen auf 1,90, beim Retten auf 4,05, und beim Schwimmen auf 4,33. — Auch im Laufe deS Sommer» wird unsere Staatsbahnvermaltung wieder verschiedene Sonder züge von Chemnitz nach dem Erzgebirge und dem Bogtlande, sowie auch nach Dresden zu besonders ermäßigten Fahrpreisen in Verkehr bringen. Dem Vernehmen nach find folgende Züge in Aussicht ge nommen: Sonntag, 14. Juni, nach Zwönitz, Löß- nitz, Aue, Eibenstock, Schönheider Hammer, Schwar zenberg, Johanngeorgenstadt, Scheibenberg, Ober- ritteregrün und zurück, Sonntag, 21. Juni, nach Berlin zum Besuche der dortigen TewerbeauSstellung, Sonntag, 5. Juli, nach Plauen i. Vogtland, Greiz, Rentzschwühle, Barthmühle und zurück, sowie ein Sonderzug nach Berlin, Sonntag, 19. Juli, nach Zschopau, Wolkenstein, Annaberg, Weipert, Jöhstadt, Odercrottendorf und zurück, Sonntag, 2. August, nach Berlin, Sonntag, 9. August, nach Dresden und zurück, Sonntag, 30. August, nach Berlin, Sonntag, 6. September, nach Zwönitz, Lößnitz, Aue, Eiben stock, Schövheider Hammer, Schwarzenberg und zurück. * — Callnberg, 3. Juni. DaS tm Schützen hause hier gegenwärtig anwesende Theater deS Herrn Koppe erfreut sich allgemeine» Beliebtheit und machen wir auch an dieser Stelle besonder» darauf auf merksam. * — Regimentsfest ehemaliger 105er. In dem Inseratenteile der vorliegenden Nummer d. Bl. be findet sich die Festordnung zu dem vom 13. bi» 15. Juni in Glauchau stattfindenden Feste abgedruckt, ebenso die Mitteilungen über Militär-Fahrkarte, Fest beitrag, Anmeldungen auf Freiquartiere oder bezahlte Quartiere rc. * — Die Königliche AmtShauptmannschaft Glau chau bestimmt nach Gehör deS Bezirksausschusses und im Einverständnisse mit demselben Folgende« : 1. Jede theatralische, gesangliche oder deklamatorische Aufführung, welche von Dilettanten, insbesondere auch von Vereinen entweder öffentlich oder zwar in geschlossener Gesellschaft, aber in öffentlichen Lokale« veranstaltet wird, bedarf der vorherigen Genehmi gung der Königlichen AmtShauptmannschaft. 2. Die betreffenden Gesuche sind schriftlich unter genauer Angabe des Programm- und unter Beifügung je ein:- gedruckten oder schriftlichen Exemplar» der auf- zuführenden, bez. vorzutragenden Stücke mindesten» 3 Lage vor der Aufführung bei der Königlichen AmtShauptmannschaft rinzureichen- Bevor die Ge nehmigung nicht erteilt ist, darf die beabsichtigte Aufführung nicht erfolgen. S. Soll Eintrittsgeld erhoben werden, so ist gleichzeitig anzuzeigen, wozu dasselbe verwendet werden soll, insbesondere, ob de« Mitvirkenden eine Vergütung gewährt, oder der Betrag der Selbstkosten gedeckt und zu welchen Zwecken ein etwaiger Urberfchuß verwendet werden soll. 4. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werde» mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. *— Der Festausschuß der Ausstellung deS Säch sischen Handwerks und Kunstgewerbes in Dresden tagt von jetzt an jeden Montag und Donnerstag abend von 6 Uhr an in der „Alten Stadt" und zwar in der „Alten Bauhütte", welche bereit» jetzt von Herrn Restaura teur Poetzsch, Pillnitzerstrabe, bewirtschaftet wird. Die Interessenten der alte« Stadt werden hierdurch mit dem Hinweis darauf aufmerksam gemacht, daß die Mitglieder de» Festausschusses zu der angegebene« Zeit zu jeder Auskunft bereit sind. Die Arbeiten in der „Alten Stadt" sind namentlich in den letzten Tagen, infolge der sehr günstigen Witterung, außer ordentlich gefördert worden, so daß daS originelle Stadtbild au» längstvergangenen Tagen am 20. Juni vollständig fertig sein wird. *— Eine wichtig« Bestimmung ist hinsichtlich deS Besuche- der alte» Stadt und deS Ausstellung»- gebiete-, sowie der Hallen gefußt worden. Bisher war tagsüber von vormittags 9 Uhr an — bei 50 Die seltsame Heirat. Roman aus dem Amerikanischtn von August Leo, Nachdruck orrbalrn. (Fortsetzung.) Sich ironisch vor Lady Dare verbeugend, bot er MrS. St. Ulm den Arm, welche ihn begierig an nahm, da sie sich sehnte, sortzukommen. Mylady blieb erst wie betäubt stehen; dann folgte sie ihnen plötzlich, und holte sie in dem Lese zimmer ein, wo sie sich ihnen gespenstisch bleich und mit vor Wut und Verzweiflung blitzenden Augen gegenüberstellte. „Beabsichtigt Ihr mich zu verraten?" fragte sie in fast unverständlichem Tone. Rupert blieb stehen und blickte sie an. „Nur wenn ich dazu gezwungen bin," sagte er langsam. «Um Regina'S willen will ich schweige», wenn ich nicht zu sehr herausgefordert werde." „Und Sie?" fragte Mylady,MrS. St. Ulm. „O, mich gehl daS Nicht» an," rief diese schnell. „Ich weiß Nicht« davon und will auch Nicht» wissen." Sie war außerordentlich aufgeregt, und Rupert, welch r die« bemerkte, führte sie so schnell wie mög lich bis an die Thür ihrer Zimmerreihe. „Ich werde eS nicht vergessen, waS ich Ihnen verdanke, und sehe Sie wieder," sagte er beim Scheiden. Laty Dare suchte mit verstörter und verzweifeln- s der Miene ihre Zimmer auf. Ihre Sünden, ihre i Missethaten scht-nen sich eine nach der anderen an ihr zu rächen. Der ganze Tag war ein langer, s verzweifelt» Kampf gegen daS Schicksal gewesen. Ja, in dieser Beziehung waren daS bei ihr eigentlich alle Tage. Sie war müde, entmutigt, fast vollständig nieder- gebeugt, doch nicht tm Mindesten reuig über daS Böse, WaS sie gethan, über da» unsägliche Leid, da« sie Anderen zugefügt hatte. „Ich möchte wissen, wa« eigentlich au» Derrick geworden ist," brummte sie ungeduldig, al» sie sah, daß er sie nicht in ihrem Zimmer erwartete. „Ich war fest überzeugt, daß er hier sein und mir Etwas vorjammern würde. Die Memme! Er ist vielleicht doch geflohen; allein wenn dies nicht der Fall ist, sollte ich ihn heute »och sprechen; doch ich bin nicht im Stande, ihn in seinen Zimmern aufzusuchen." 37. Kapitel. Der Saphierring. ES war am folgenden Morgen kaum Tag ge worden, al« Rupert Sever, ungeduldig, seine geliebte Regina zu sehen, von der er so seltsam getrennt worden war, schon aufstaud. Es schien ihm, als ob Jahre vergangen wären, seit er sie nicht gesehen hatte, ovwohl eS in Wirklichkeit nur wenige Tage waren. ES war natürlich am Abend vorher zu spät für ihn gewesen, um sie aufzusuchen; doch er wußte, daß sie früh aufstand. Es war sogar möglich, daß fie jetzt schon unten war: ve?halb rannte er hinaus in de» Garten. „Wenn fie noch nicht da ist", dachte er, „kann sie mich vielleicht von ihrem Fenster auS sehen". Dies war auch der Fall und sie traute fast ihren Sinnen nicht, als e» geschah. In wenigen Minuten kam fie zu ihm herabge eilt, mit Freudenthränen in den süßen, zärtlichen, bezaubernden Augen, und er jubelte laut auf, als er sie sah. Al» er sie in die Arme schloß, dachte er trium phierend: „Jetzt habe ich endlich Mylady in Händen, und sie wird eS nicht wagen, uu» noch einmal za trennen!" Bis jetzt wußte noch Niemand im Schlosse, was sich am Abende vorher Entsetzliches im Garten zu getragen hatte. Duvar selbst hatte seinen beiden Werkzeugen befohlen, daß, wenn „Etwas geschähe", sie dann die Hunde wieder in ihren Hütten befestigen und sich so bald alS möglich unsichtbar machen sollten. Er würde sie schon vor jeder Verfolgung schützen. Sie sollten, wen» ihnen die Sache geglückt war, gar keinen Versuch machen, ihn zu sehen, um ihm zu be- richten, sonder» fliehen, so schnell und so weit sie konnten; er würde schon später alle« mit ihnen in Ordnung bringen. Zeno and sein Gefährte gehorchten diesem Be fehle buchstäblich; sie waren 'n der That nur zu froh, sich aus dem Staube zu machen. Das Geschäft war selbst für diese abgehärtete» Naturen zu furchtbar und entsetzlich gewesen, um gleichgiltig darüder hinwegzukomwen. Auch Hauptmann Sever war mit d-n Vögeln aafgeftanden, und Regina und Rupert, welche sich in einer der duftigen Gartenlauben aufhielten, be rauscht von der Freude und dem Glücke, einander