Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860817
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-17
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Urd«tts» »«- LrPetMm Iohaunetgasse 8. Sprechstua-en der Ne-ark«». «ormtttag« 10-1» Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. - - - »«Nütz«« »er für hie nächstfot,«,»« U«««e» 5efti««te» A«k»r«t« un Wochentagrn »t» R Uhr Rnch»ttt«,s. «nSonu- »>« Frftt«,e« früh ht« V,» Uhr. 2» dro FUialro für Z,s.-A»«h«e: vtt« Me«». Untversitüttstraß« 1. L»«t« Lischt, Katharineustr. 28, p. «nr ht» '/,» Uhr. ttprigcr.Tagclilait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage IS,SSO. Abonnemrntspreis Viertels. 4'/, Mir. incl. Bringcrlodn ü Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebüoren für Extrabeilagen lin Tageblatt. Format gefalzt) ohne Postbeförderung SO Mk. «tt Posldcsörderung 60 Mk. Inserate stgespaltene Petitzeile 20 Pf. Brökere Schriften laut uns. Preisverzeichnis, Tabellarischer u.Ziffernsatz nach höherm Tarif Keclämen unter dem Redaktion« strich die «gespalt. ZeileSOPf., vor den Fam, lie »Nachrichten die »gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«ouweraollo oder durch Post- Nachnahme. LLS. Dienstag den 17. August 1886. 8V. Jahrgangs Amtlicher Theil. In Gemäßheit der ZK. 2 und 7 de» Regulativ» für Gasrohrleitungen und GaSdeleuchtungSanlagen in Privat grundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch be kannt. daß der Schlossermeister Herr Oscar Dälhr, Brühl Nr. 68» zur Ucbernahme solcher Arbeiten bei uns sich ange meldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen »achgewiesen hat. . Leipzig, den 12. August 1888. Der Rat^ber Stadt Leipzt X. S62S. Tröndlin. olsram. von ccord Bekanntmachung. Die Pflasterung der Fahrstraße de» , . Döseaer Weges mit beschädigten bossirteu Steinen und die Herstellung KieSfußwegen daselbst soll an einen Unternehmer in A< verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tief» bau-Berwaltung, Rathhau», II. Etage, Zimmer Nr. 14, au» uud können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Sflasterang deS Dösener Weges" versehen eben daselbst u»v zwar bi» zum Dienttag, den 24. d. Nachmittag» 8 Uhr einzureicheu. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich« Augrbot« abzulehnen. Leipzig, am 14. August 1886. DeS RathS der Stadt Leipzig Id. S02S. Straßenbau»Deputation. Bekanntmachung. Die Anlieferung von 2000 lsv. m granttae» Tchleu-en sohlstücken für die im Jahre 1887 auSzusührenden städti schen Schleußcn soll an einen oder mehrere Lieferanten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liege« in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau». II. Etage, Ztmmer Nr. l4, au» und können daselbst entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferuug »o» graut tuen SchleußenfohiftüSeu" versehen ebendaselbst und zwar bi» zur Mittwoch, den 1. Sep tember d. I., Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, am 1». August 1886. DeS RathS -er Stadt Leipzig Id. 3028. Stra-eabau-Deputatiou. Schwerer Biekstatjl. Gestohlen wurden in der Nacht zum 12. August u. o. mittelst Sinsteigen« au» einer Villa zu Abtnaundorf: 1 schwarze« Bllgelportemonnaie, matte» Leder, Bügel mit Leder- bezug, mit einem Inhalt von SO—S2 ^l baar, einem kleinen schwarzledernen Kalender vom Jahre 1886 uud einem kleinen grünledernen Etui mit rothem und schwarzem englischen Pflaster, 1 goldene» Armband (panzerkettenartig) mit SicherheitSkettcheu, 1 silberne Brache — au-gcsägter ungarischer EogeUguldeu, 1 chwacher goldurr Ring mit Smaragd, 4 joar gefaßt, 1 silberne» eckige» Medaillon — aus eiaer Seite 10. Oktober 1860, aus der andere» Seite 28. Oktober 1961 gravtrt —, ruthalteod zwei Locken, eine braune und eine weiße, eine Anzahl 10- und LO-^-Marke», 1 Paar srischbesohlte kalblederne Stiefel», 1 ganz neue» seebundlederue- Cigarrenetui mit veruickeltru abge rundeten Bügeln, 1 ältere» Portemonnaie mit runden Bügel», mit 3—4 Inhalt, 1 Kistchen mit SO Stück Cigarren, 5 Paar braune baumwollene Socken, 1 ältere silberne Thlinderuhr mit defectem weißeu Zifferblatt, 1 silberne Remontoiruhr mit Goldrand, Nr. 29533, nebst kurzer, gelber, doppelreihiger Kette, 1 Flasche mit Bier. E» wird dringend ersucht, sachdienlich« Mittheiluuge» über den Berblieb de» gestohlenen Gute» «der über die Personen der Diebe mündlich oder schriftlich an hiesige Bürraustelle (Harkortstroße Nr. 11, I.) oder an den nächsten Gendarm oder dt« nächste Polizei behärde schleunigst gelangen zu lassen. Leipzig, den 14. August 1886. Königliche TtaatSanwaltfchast. ' Meißner. VetamüMchm-. Bet der hiesige» Ober-Postdtrection lagern die nachbezeichneten n»bestelb«reu P«stsen»»»,e«: ttonvl, o«tt»l»rler«. Au« Leipzig: a» Richard Kahn. Weinhandlung in Würzburg v. 31/12. 88, an da» Militair-Medirinische Haupt-Commaudo in St. Petersburg v. 5/1. 86, an Frl. Bella bei Dürem-uiy in Berlin, Oranienburger- straße 21 v. 6/3. 86, an Lahn, Hosliesrrant und Schneider in Wiesbaden v. 18/3. 86, an Bernhard Behliager in New-Iork v. 29/12. 85, an A. Hacker in Parchim v. 29^. 86, an Frl. Lhri- ftin« Neißinger in Würzbnrg, MaingSßchen 1? v. 21/2. 86. an Max Schulz« in Drelden.Neustadt, Rhänitzgasse 12 v. 24/2. 86, an Schuhmach« rmeister Ullrich in Dretden-Altstad«, Koulbachstraße 19 v. 29,3. 66, an Josrs Lohbrrger. Brauführer in NeagradiSko, Station Sisseck (Slavoaien) v. 24/3. 86, an Bertha d'Jstwany in Linz v. 21/4. 86; au» Lhemuitz: an Frl. Anna Teweritz in Roch- litz v 18/3 86 Lim^e»vl»e1«i»en« Idrnvle»»ok«i». Au» Leipzig: an Hugo Metz in Valparaiso (Chile) v. 4/2. 86, an Carl Richer, Buchhändlcr in St. Petersburg, v. 29/12. 8ü. Ein 4ä«Ie»»i'i«t' au- Leipzig an Paul Brehme genannt Dornseld in Cassel postlagernd v. 10/3. 86 mit 5 ^l mit »tollt HV«rtl»ti»li>»It. Au« Leipzig: an Christ an Ptßler, Schuhwachermeister. Riederngram in (Ort fehlt) v. 3/2. 96, an Fron vr. Töbereiner in Köthen, Langestraße 16, v. 1/4. 86. Eine ^»nt«»r»Hrol»ii«U au» Löftnitz an Trautweiler in Karll- rnh« v. 16,12. 85 über lO I"»o>»« 1«. Au» Chemnitz: an Frau Schauspieler Elise Llemann in Burgstädt v. 29/3. 86. an Robert Otto Schiffner in Dre-den postlagernd v. 19/4. 86» an Frl Martha Helbig, Kellnerin im RathSkeller in Rochlitz, v. 20/4. 86, mit 3 ^l 50 Nachnahme. Die unbekannten Absender beim. Eigenthümer der vorbezeichneten Gegenstände werden hiermit ausgesordert. ihre Aniprüche an letztere binnen vier Wochen, vomTage deSErlcheinen» dieser Bekanntmachung an gerechnet, bet einer Postanstal« de» Ober-Postdirerlion»-Bezirk« Leipzig geltend zu mache». Haben sich innerhalb der vorgedachten Frist zur Rückforderung Berechtigte nicht gemeldet, so werden die Geldbeträge der PostunterftützungScasse überwiesen und der zum Verlaus geeignet« Inhalt der Seuduugea loird zum Besten dieser Cass« öffentlich vrr- steigort werdea. Leipzig. 12. «agnst 188«. Der »utserlich« Ober-Voftdirrrtor. In verttrtnug: Ealam«. Vrlnmntmiich»»-. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase» betrug i« der Zeit vom 9. bi- 15. diese» Monat» im Argandbrrnner bei 2.5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Eoufum da» 16.5 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhvhe. Da» specisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.410. Leipzig, am 16. August 1888. De» Rat-» Deputation za de« Gasanstalte». Vetamitmuhii»-. Di« beim Brande unsere» EmpfaugSaüterboden» geborgenen Gegenstände, an» »»lenen Waarrn, «nr», Stnir«, Hand» 'chnhen re. bestehend, sollen Donnerstag, de« 1». »iese» Manat», »an varmtttag« 10 Uhr ad, in der Nähe der Brandstelle gegen sofortige Zahlnag öffentlich ver- leigert werden. Dir Auctiouöbedlngnngen werdea vorher bekannt gemacht. Leipzig, den 1b. August 1886. Königl. Sächsische Gütereppedittan vatzerischer Bahnhaf. ViebsiLtzls-Bekanntmaitzung. Gestohlen wnrden hier erstatteter Anzeige zusolae: 1) z»«t Tadakpfetken von Meerschaum mit silbernen Beschläge» der Kops der einen Pfeife stellt einen Waffereimer dar, an dem ei» Lesen uud eine Bürste lehne». Außerdem befindet sich auf dieser die Nachbild»»» eine» Hmrde«), «ine größere Partie Portefeuille» Waaren uad 8 Packete echte Goldtreffe, au» einem Niederlags- raume in Nr. S der Mühlgaffe, seit März d. I.: 2) ein glatter goldener Ring mit kleinem Diamant, aas einer Wohnung in Nr. 11 der Südstrabe, seit Anfang ds». Mt».; 3) ein ziemlich neuer großer Negrnschtr« mit schwarzsetde»«« Bezug, zehntheilig, mit Patcntgestell, dunklem Naturfiab und ring förmig gebogenem Griff (am Stab« befindet sich eine Metallzwinge mit der Bezeichnung „Automat"), vom Borsaale einer Wohnung in Nr. 8 der Tauchaer Straße, seit 3. di«. Mt«.; 4) 6 Paar Kinder-Lederftiefcletten mit Kaöpsen, gepreßten Lacklederbesätzeu und einfachen ausgenöhten Sohlen, sowie 4 Paar noßlcder, mit eiusachea, ausarnaaeltr» . >, au» einem Niederlag-raume i» Nr. 12 der Loloauadenstraße. vom 4. bi« 10. dss. Mt».; 5) eine silberne Lhltn»er-Ne««»tair-Nbr mit Goldrand »ad Seeunde, aus der geriesten Rückseite befindet sich ein woppeuähnliche» Schildchen, im Innern de» Deckel» die Nummer 13621 und der Buchstabe ll riagravirt. dem Eigenthümer in der Steinstraß« in der Nacht vom 7. zum 8. dss. Mt», an- der Hand gerissen; » 6) eine silberne Ehltuderuhr ohne Goldrand, mit Sekunde, zerlester Rückieite «nd emgravirtem Hunbekops, nebst kurzer, goldener, chwacher Panzerkrtte mit Caraoinerhaken und goldenem Uhk- chlüsiel, au» einer Wohnung in Nr. S9 de» Brühl-, am 9. ds». Mt». Nachmittags; 7) ein weißseidener Schleier (Brautschleier) mit gestickter Kante, au« einem Geschäft-locale am Markt Nr. 12, am 14. dsS. MtS. Mittag«; 8) eia ziemlich neuer An,««, bestebend an- Nock. Hase und Weste, von hellbraunem carrinen Stoff, der Rock mit braunem Futter, einer Reihe braunen Steinnußknöpfen und der Firma „Berthold, Leipzig" im Henkel, au- einer Wohnung in Nr. 16 der Halleichen Straße, am 14. ds«. Mt-.; 9) 14 Mark, bestehend au- 2 Thalern und je einem Fünf-, ^wei- und Einmarkstück, in einer runden Pappschachtel mit der Etiquett« „Hirschopotheke", aus welcher der Name „kleober" steht, au- eiaer Wohnung in Nr. 8 der Friedrichstrabe, am 14. ds». Mt». Nachmittags. Etwaig« Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gegenständ« oder den LHSter stad ungesäumt bei unserer Lrimiaal- Adtheilung zur Anzeige ,u bringen. Leipzig, den 16. August 188«. Valtzet-Nmt per Stadt Letp,ig. Bretschnetder. vr. S. Ta» Nichtamtlicher Theil. Zum hundertjährigen Todestage Friedrichs des Großen. Am 17. August 1786 endete da» Leben eine« Fürsten, welchen schon seine Zeitgenossen den Großen, den Einzigen nannten. Al- der österreichische Minister Fürst Kaunitz die Nachricht vom Tode Friedrich'» zz. erhielt, brach er in di« Worte au»: „Wann wird wieder «in solcher König da» Diadem adeln?" Eine unvergleichliche Summe von geistiger Kraft und von EharaktervorzÜgen war in Preußen» König ver einigt, und nur ein solcher Mann vermochte einer Welt von Feinden zu widerstehen und sie alle zu besiegen. Am größten aber zeigte sich Friedrich im Unglück. Wenn Alle» um ihn her verzagte und den Untergang vor Augen sah, dann harrte er au« und fand auch stet» einen Au-weg au» den Schwierigkeiten, welche ihu zu überwältigen drohten. Als sein Bruder Prinz Heinrich, von Muthlosigkeit er griffen, den König Ende >759 bat. ib« von seinem Eom» manbo zu entbinden, schrieb er dem Prinzen zurück: ,E» ist nicht schwer. Leute zu finden, die dem Staate in Zeilen de» Glück» und der Blüth« dienen. De« Vaterlandes echter Sohn bewährt seinen Sinn erst in den Tagen der Nolh. Je schwieriger die Umstände sind, desto leuchtender muß sein Beispiel sein. Du kannst e» unmöglich mit Deineni Rücktritt ernstlich meinen. Weder Du, noch ich sind an der traurigen Wendung der Diuge Schuld, aber unsere Pflicht ist e», sie zum Bessern zu kehren. Ich werde in einigen Tagen an greifen und ich bin sicher, ein Jeder wird auf seinen, Platze sein." Da» half, Prinz Heinrich blieb an Ver Spitz« seiner Truppen und vertheidigle die Marken gegen die Russe» und Schweden. Da» rühmlichste Zeugniß für die Selbstlosigkeit de» König», für die Art und Weise, wie er seine Pflichten gegen den Staat auffaßte» ist die Instruction, welche er seinem Minister Fink v. Finkenstein übergab, al» er im Jahre >756 in den Krieg zog: „Im Fall ich getödtet werde, sollen die Angelegenheiten ganz ohne die geringste Aenderung ihren Laus behalten und ohne daß man bemerken kan», daß sie sich in anderen Händen befinden. Wenn ich da» Unglück hätte, gefangen zu werde», verbiete ich. daß man aus meine Person die geringste Rücksicht nehme, oder daß man im Allergeringsten auf da» achte, we ich etwa au» der Gefangenschaft schreibe. Begegnete mir ein solche» Unglück, so will ich mich für den Staat cpfrrn, »nd man soll al-vaan meinem Bruder Gehorsam leiste», welche» sammt den Ministern und Generalen ich mit ihrem Kopse dafür verantwortlich mache, daß man für meine Befreiung weder «in« Provinz, noch sonst Lvsegeld aubiete, daß man viel- mehr den Krieg fortsetz« und alle Bortheile benutze, ganz so, al» hätte ich niemals in ver Welt eristirt." Und vor der Schlacht bei Leuthen rief Friedrich einen Osficier von den Ziethen-Husaren zu sich heran und sagte zu ihm: „Ich werde mich heute bei der Bataille mehr au-setzen müssen al» sonst. Er mit 50 Mann soll mir zur Deckung dienen. Er verläßt mich nicht — bleibe ich. so bedeckt er den Körper gleich mit seinem Mantel uad läßt einen Wagen holen. Dahinein legt Er den Körper, sagt aber Keinem ein Wort. Tie Schlacht geht fort, der Feind wird geschlagen." Aa solchen Zügen sind die KriegSjahre reich. Der König trug alle Mühsal« und Strapazen de» Kriege» wie feine Soldaten. Dadurch machte er sie aber auch opferfreudig, und Jeder that seine Pflicht bi» aus« Aeußerste. Wie hätte e» sonst geschehen könne», daß er wiederholt dreifach überlegene Feinde angriff und schlug. Bei Roßbach stauben 22,000 Preußen 60,000 Franzosen und Reichstruppen gegenüber, und dennoch Wurde diese Uebermacht aus» Haupt geschlagen, und ähnlich eS bei Leuthen, wo 90,000 Oestcrreicher 33,000 war h« , Preußen gegenüberstanden. Nach siebenjährigen Kämpfen, nach beispiellosen Siege», aber auch nach Niederlagen, wie bei Collin, Hockikirch und EunerSdors war endlich der Grad von Erschöpfung ans allen Seiten einge treten, welcher dem Friedensschluss« günstig war. Als am 17. Februar 1763 der Friede zu HuberluSburg zu Stande kam, war ein großer Theil von Deutschlaod. besonder« Sachsen, verwüstet, und mehr al« 800,000 Soldaten aller Nationen waren auf den Schlachtfeldern gefallen, Preußen ging ohne GebietSvrrlust au- dem blutigen Kriege hervor und be hielt Schlesien, da» e» schon vor Ausbruch des siebenjährigen Kriege« besessen hatte. Aber der nicht hoch genug zu schätzende Gewinn dieser Kämpfe für Preußen war die Achtung der ganzen Welt und die Bewunderung, welche man dem einst so gering geschätzten..Marqui« von Brandenburg" zollte; Preußen war durch VaS Genie und die außerordentlichen Erfolge seine« Königs auS einem kleinen Mittelstaat« zu einer Großmacht erangewachsen, mit welcher sich alle auderen Mächte wohl llteten, anzubinde». Friedrich'» Stern erglänzt« an der Spitze aller europäischen Fürsten, und alle Welt erkannte ihm rück haltlos den Beinamen „der Große- zu. Es ist schwer zu sagen, ob Friedrich im Kriege größer war oder in» Friede». Ueberall trat er al» Reformator auf: in der Rechtspflege, in der Verwaltung, in der Landwirlh- schast, in Kunst und Wissenschaft. Da» preußische Landrecht, welche» Carmer und Suarrz aus sein Geheiß ausarbeiteten, hat di« Rechtspflege in Preußen unendlich verbessert. Unter Friedrich gab e« keine CabinetSiustiz mehr, die Rechtsprechung war unabhängig, und der König selbst unterwarf sich ihre» Urtheilen, wie der Fall de» Müller» von San-sooci lehrt. Bon höchster Bedeutung für die Gcsammtentwickelung war e», daß Friedrich allen Bekenntnissen Duldung augedeihcn ließ. Darum kamen auch die um ihre» Glauben» willen Ver folgte» von allen Seiten und suchten und fanden Schutz in Preußen, dessen arbeitsame und nützlich« Bewohner sie wurden. Eine HanplfriedenSlhat war die Urbarmachung de»Oderbruch», welche Friedrich die Eroberung eine» FUrstenthumS ohne Soldaten nannle. Er war e», welcher die Preußische Bank, die Seehandluna und die Porzellanmanufactur anlegte. Er begründete die Akademie der Wissenschaften und die Kunst ausstellungen in Berlin, welche Einrichtung jetzt eben durch die Jubiläumsausstellung ihren Schöpfer ehrt. Nur in einer Beziehung fehlte Friedrich da» Berständniß für die Bedeutung seiner Zeit: ihm blieb der Aufschwung, ivelchen die deutsche Literatur nahm, verborgen. Von den großen Dichtern, welche unter seinen Augen ihre Werke schufen, nahm er keine Kenntaiß. Der Einzige, welchen er der Beachtung würdigte, war Geliert. Mit ihm hatte er am 18. December 1760 eine zweistündige Unterredung. Aber nicht der Werth, welchen man den Dichtungen Geller!'» in Deutschland beilegte, erregte die Aufmerksamkeit deS König», sondern daß ihn die Franzosen den deutschen Lafontaine nannten und seine Gedichte der Ucbersetzung gewürdigt hatten, erschien ihm brachten-werth. Die Unterretiing ist besonder» dadurch merkwürdig, daß sie eine» Einblick in da» Urtbeil gewährt, welche» Friedrich über die deutsche Literatur seiner Zeit fällte. Als Geliert erklärt hatte, daß er Lafontaine zwar gelesen, aber nicht „achgeabmt habe, fragte Friedrich ihn. warum wir nicht mehr gute Autoren hätten, und Gellerl erwidert«: „Ihr» Majestät sind einmal gegen die Deutschen eingenommen, wenigsten» gegen die deutschen Schriftsteller." Der König gestand da» zu und fragte, warum wir keinen guten Ge>ck»chtSschreiber hätten, und war sehr erstaunt, al- Gellert behauptete, daß Cramer den Bossuet fortgesetzt habe. Al» die Unterredung zu Ende war, äußerte Friedrich: „DaS ist ei» ganz anderer Mann al» Gottsched." Dieser hatte ihm 1757 eine Ucbersetzung der Iphigenie vorgelesen, der König hatte sie aber nicht verstanden, obwohl er da» Fran zösisch« dabei gehabt hatte. Da» Andenken an Friedrich den Großen lebt in seinen Werken fort, und diese haben Früchte getragen so herrlich, daß sie ihren Ursprung klar erkennen lassen. Die deutsche Einheit ist nicht in den Jahren 1866 und 1870 allein er rungen worden. sie hat ihre Vorstufen gehabt, wenn sie auch nickt,wie oersorlschritllicheAhgeordneteTraeger vor zwei Jahren hier behauptete, dem Fürsten BiSmarck al» reise Frucht in den Schooß gefallen ist. Sprünge giebt c» in der geschichtlichen Entwickelung überhaupt nicht, sie ist eine organische; und wo keine Aussaat vorhanden war. lassen sich auch keine werthvollen Früchte erwarten. Die ersten Keime unsere» heutigen einheitlichen deutschen Staat»wesen» tasten sich in dem Wirken de» Großen Kurfürsten erkennen. Die Kraft, welche er bei Fehrbellin nach außen und in seiner langen Regierung in» Innern bethätigt hat. hat den Grundstein gelegt zu dcr Entwickelung de» zukünftigen Deutschland In der richtigen Erkenntniß dieser Thatsache bat auch Kaiser Wilhelm dem jetzt ver blichenen König Alfon» XU. von Spanien da» Reiterstandbild de» Großen Kurfürsten al» Geburtstagsgeschenk durch den Kron prinzen überreichen lassen, weil er dadurch ankeulen wollte, daß König Ulsvn» die Wiedergeburt Spanien» sich gleicherweise zur Ausgabe gestellt bade, wie Kurfürst Friedrich Wilhelm die Tenlschlank». Da» Ansehen Brandenburg» war unter Friedrich Wilhelm so bedeutend gestiegen, daß fein Nachfolger Friedrich welcher durch die Streng« bei der Erziehung seine» Sohne» die in demselben schlummernden vorzüglichen Eigenschaften zur vollen Entfaltung gebracht hat. Wie Friedrich Wilhelm, der Groß« Kurfürst, von 1640 bi« 1688. also 48 Jahr« lang an der Kräftigung und Befestigung seine» Lande» gearbeitet bat, so verrichtete Friedrich der Große dieselbe Arbeit im folgenden Jahrhundert von 1740 bi» 1786. Und wiederum war e» da» Jahr 1640. in welchem ein »nt den größten Hoffnungen be grüßter König den preußischen Thron bestieg. Die RegierungS- zeit diese» König» ist durch eine Zwischenstuse in die de« König» und nachherigen Kaiser» Wilhelm hinüber- geleitet worden. Schon im Jahre 1857 trat er al» Stell vertreter de» erkrankten Friedrich Wilhelm IV. ein und hat dann in den folgenden Reaierung«jahren die schon zwei Jahrhunderte vorher von seinen beiden großen Vor gängern gezeitigte Frucht zur Reife gekrackt und unter dem Beistände seine» großen Mitarbeiter» Bismarck dem deutschen Volke in den Sckooß gelegt. Ohne den Großen Kurfürsten wäre kein Friedrich der Große und ohne diesen kein Kaiser Wilhelm, genannt Barbablanca oder der Siegreiche, denk bar gewesen. Zwei Jahrhunderte lange ernste und hingebende Arbeit war erforderlich, um da» Ziel zu erreichen,- da» wir im Jahre 1871 glücklich und endgiltig gewonnen haben. Wenn wir in Kaiser Wilhelm den Vollender de» deutschen Einheit-Werke» verehren, so schulden wir Friedrich dem Großen Dank und höchste Anerkennung dasln, daß er da» von seinem Vorfahren, dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm, begonnene Werk mit Ausbietung aller ihm in ft) reichem Maße ver liehenen Fähigkeiten bi» zu dem Puncle- weitergesührt hat, von welchem au» die letzte Frucht, Deutschland» Größe und Einheit, gezeitigt und gepflückt werden konnte. Der Nach komme war seiner Vorfahren würdig, die Nachwelt wird die Verdienste Kaiser Wilhelm'» gleich denen Friedrich» de» Großen einreihea in die Großthaten der Söhne de» Hatste» Hohen- zollern au« den beiden verwicheaen Jahrhunderten.^ * Leipzig, 17. August 1886. * Der BundeSrath wird viermal frühzeitiger, al»> wvhnlich, nämlich schon in der zweitm Hälfte de» MonAt» September seine Thätigkeit wieder aufnehmen. Einer seiner ersten BerathungSgegenstände dürfte die Verlängerung de» über Berlin und Hamburg verhängten kleinen Belage rungszustände» sein, dessen Tiltigkcit-dauer bekanntlich am 1. Oktober d. I. abläust. * Zu, Lage wird der ^kölnischen Zeitung" a«< Berlin geschrieben: Mehr al» je warru iu dru letzten Wochen die Auge» der politischen Meteorologen aus Rußland gerichtet und manche» europäische Blatt, da» sich aus seine Wetterkunde etwa« zu Gate that, legte seine Denker stirn in ernste Falten und gab sich der vermuthnng hin, daß vom Osten her langsam rin barometrische» Minimum htrankrieche, welche» gar leicht einen Sturm entfesseln köuue. Und auerdiug» ist die un- leugbare Thatsache, daß die Verstimmung gegen Deutschland, welche sich seit dem Berliner Conareffe einer bedeutenden »nd lnugenkräfttgen Gruppe der russischen Gesellschaft bemächtigt hat, durch die letzte» Ereignisse auf der Balkanhalblnsel neue Nahrung »»geführt worde» ist. der ernsten Beachtung jede» deutschen Politiker» werth. Die russischen Blätter sorgten denn auch gewissenhaft dafür, daß diese Wetterwolke nicht au» dem europäischen Gesichtskreise entschwand. Selbst angesehene russische Zeitungen konnten sich da» Vergnügen nicht versagen, die Welt au» dea Angela zu heben uud au» ihrem politische» Musterkasten jeden Tag neue deutschfeindliche Gruppiruugea der Mächte hervorzusuchen; bald sollte der schwersillige russische Bär sich mit dem leichtsüßigen Gallier zum Waffentanz gegen da» junge deutsche Reich verbinden, bald suchte man dm Lzechen uad Polen Oester- reich- die slawisch« Bruderhand zu schütteln. Selbst nach dem fernen Japan schwärmte die geschäftige Phantasie au», um HilsStruppm gegen den deutschen Nachbar» zu werben. Dies« russische» Stil- blüthen wurden in ihrer Bedeutung weit überschätzt. Mit gierigen Sinne» saugte da» leichtbewcaliche Bolk der Franzosen jede» sinnlose Gerücht ein, und selbst der bedächtige John Bull hielt e» für aus gemacht, daß Rußland sich mehr und mehr von den mittel europäischen Mächten trenne und England die langersehnte Gelegen heit verschaffe» einem russenfeindlichen FrtedmSbund« beizutreten. Wir haben un» durch diese beängstigenden Aetterzrtchen nicht etu- schüchtera lassen und wiederholt betont, daß Rußland» aus wärtige Politik nicht nach den Heften jener Herren gemacht wird, welche augenblicklich den Chauvinisten der ganze» Welt die Ohren mit ihrem Geschrei vollpumpea. Zar Alexander IU. versteht sich nicht aus jene glänzenden theatralischen Schau stellungen, durch die man sich vor einem sranzäsischen Publicum in Scene setzt, er ist mit ruhiger Sicherheit ernst und schwei gend seine» Weg gegangen. Eine ncpe Meldung zeugt heute von der nämlichen Entschlossenheit diese» Herrscher». Wie unser Petersburger Berichterstatter meldet, ist Paul Därouläde, dcr Wanderprediger de- französischen Rochegedaaken», aus un- mittelbareu Befehl des Zaren benachrichtigt worden, daß seiner ersten Hetzrede gegen Deutschland die Ausweisung auS Rußland aus dem Fuße folgen würde. So empsängt der Zar in seiner Hauvtstadt den Mann, der stolz erklärt hatte, er werde nicht ruhen und nicht rasten» bis er seinen Zweck, die Verhetzung Ruß- londS, erreicht habe. Die Panslawisten waren übrigen- schon vor einigen Lagen durch eine auch von un- abgrdruckte Bemerkung der „Pol. Corr." verwarnt worden, die bevorstehende Ankunft Ttrouläde'S in Petersburg nicht zu deutschfeindlichen Kundgebungen zu benutzen. Die panslawistische Presse hatte dieien Wink jedoch nicht beaetilet. Die russische „St. Petersburger Zeitung" bereitete vielmehr ihre Leser im Orakeltone mit folgender, durch ihre feierliche Einkleidung belustigende Erklärung aus da- große Ereianiß vor: „Er giebt Er- schcinungen von so tiefer Bedeutung, daß e- einfach unstatthaft erscheint, sie zu erklären und zu commentiren. Ihnen gegenüber dar! man nur andachtSvall sich verneigen und schweigend Blicke tauschen — ein jeder versteht den andern. Wortgeprassel ist hier Nicht am Platze »nd behindert nur jeden Einzelnen, sich zu con- ceniriren in tief bedeutsamen Gedanken." In, „Swjet" raffte sich sogar Herr Chriffchtschow-Sokolnikow. „der Tyrtäu» der Re daction und de- Stabe- de- Herrn komarow", dazu aus, Herrn Paul DöroulSdc in schwungvollen Versen zu bedichten, die selbst in der deutschen Uebertragung. la der die deutsche „Petersburger Zeitung" dieselben wiedergiebt, de» Eindruck», den sie im Ruisiichea machen, nicht verlustig gehen: „Erwacht, erwacht I So tSut der Ruf und ist nach Norden gar gedrungen, auch »ulere Herzen nun ent- flammend. Und ihn, den SSnger, jetzt rmpsangend und fest und stark die Hand ihm schüttelnd, vecmSaen wir zu ihm zu sprechen: Glaub un», daß voller Sympathie, o Dichter, sür deine Heimalh wir erfüllt sind, von einem Eud' de» Reiche» bi» zum andern, und daß inbrünstig wir zum Himmel sieben, e» möge bald dein Rachelied zu einer SiegeSbymn« werdeni" Wir hoben bisher weder von Paul DSroulode und dem Kranze, den er aus Aksakow'S Grabe nieder- legte, »och von diesen panslawiltischen Weckrusen Notiz genommen und erwähnen dieselben auch jetzt nur, weil die Maßregel de- Zaren sich als eine Antwort a«f dieselben darftellt. Die Personen, welche iu Rußland mit fester MaaneShand di« Zügel führen, wollen nicht- gemein haben mit jenem elenden Gemisch von politischem NadicaliS- mu» »nd charakterlosem Streberthum, welche» zur Zeit in Frank reich seine Bläßen mit den bunten Lapp«, der Wiedervergeltung-. Politik zu bedecke» sucht. Hat aber diese armselige Gesellschaft der Boulanger und Genossen später eiamal abgewirlhschastet, so wird vielleichtauch ein deutsche» B ersShnungSwort iu Frankreich einen dankbarere» Boden finden al» bilber. " Man schreibt un» au» Pose«, 15. August: „Der Fi»cn» hat außer den bereit« früher gekauften 3 Gütern zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite