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kasse Schönburger Tageblatt und se. 1W8 Freitag, den S. Oktober Waldenburg, 8. Oktober 1908. i Bc- tsn n itauen L gegen Bul- Aber wer bends gsfest lti« „ Drei e g«' blichst ch. fest, rische raut- r. Kk. SUHr und cbenst tt. können, und nicht. Der »ZN tz n, öN. >t und das Laienelement wird vermehrt. Mit der Ausarbeitung der Ausführungsbestimmungen zur Mädchenschulreform wird im preußischen Kultusministerium in kürzester Zeit begonnen werden. Nach der „Nationalztg." 1 hofft man, daß Anfang Februar die gesamten Bestimmungen der Oeffentlichkeit übergeben werden können. Die ersten Studentinnen an der Berliner Universität wurden am Mittwoch auf Grund der neuen Ministerialver- fügung immatrikuliert. Unter ihnen befand sich Frl. Agnes Harnack, die Tochter des berühmten Kirchenhistorikers und Generaldirektors der kgl. Bibliothek in Berlin. Die praktische Arbeit im Deutschen Flottenverein kann wieder beginnen. Der geschäftsführende Ausschuß des Bayerischen Landesverbandes des Flottenvereins hat sich ein stimmig mit dem vom Präsidium aufgestellten Arbeitspro gramm einverstanden erklärt und dessen Unterstützung zuge sichert. Der türkische Botschafter in Berlin hatte mit dem Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amte Stemrich eine mehrstündige Konferenz. Bei dieser Gelegenheit ist dann der mündliche Protest der Türkei zum Ausdruck gebracht worden. Die Witwen- und Waisenversorgung muß in jedem Falle am 1. Januar 1910 in Kraft treten, so schreibt die „Nat.-Ztg." in Berichtigung anderslautender Notizen. Offen gelassen ist der Weg, indem entweder ein gründlich vorbe reitetes, im Reichstage durchberatenes Gesetz rechtzeitig er lassen wird, oder indem einfach ein Statut erlassen wird, das nur vom Reichsversicherungsamte zu genehmigen ist. Welcher Weg besser ist, bedarf keines Wortes. Es wird sich > daher empfehlen, den Versuch zu machen, ein Gesetz recht- ! zeitig zu Stande zu bringen, und dieses Gesetz wenn möglich ' mit der seit Jahren zugesagten Reform und Vereinheitlichung der gesamten Arbeiterversicherung zusammen zu erledigen. Der Gesetzentwurf über den unlauteren Wettbewerb ist fertiggestellt. Die eingeholten Gutachten darüber stimmen mit den Plänen der Regierung überein. Gleichwohl fragt es sich, ob der Entwurf dem Reichstage in der bevorstehen den Session zugehen wird, die man mit Rücksicht auf die Finanzreform nicht überlasten möchte. Dieser Wunsch ist sehr gerechtfertigt. Gegen die Nacktdarstellungen in Berlin und die ge planten gleichen Unternehmungen in Köln, Düsseldorf, Frank furt a. M. und Hannover haben der Verband der Männer vereine zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit, sowie der Evangelische Sittlichkeitsverein für Köln und Vororte Eingaben an die zuständigen Ministerien der Bundesstaaten gerichtet. In diesen Eingaben wird um das Verbot solcher Nackldarstellungen gebeten, unter denen die Sittlichkeit leidet. In Essen sind die radikalen und revisionistischen Sozial demokraten einander bös in die Haare geraten. Der Ab geordnete Hue nannte den Nürnberger Parteitag einen Partei tag der Zerstörung und meinte, die Sozialdemokratie sei durch die Schuld des Parteivorstandes dem Jrrenhause nahe. Die Lage auf dem Ruhrkohlenmarkt läßt zu wünschen übrig. Die Zeche Rheinpreußen legte wegen Absatzmangels bis auf weiteres eine Feierschicht pro Woche auf fünf Schächten ein. Der preußische Justizminister hat Berliner Blättern zufolge angeordnet, daß von den Staatsanwaltschaften in Fällen des unlauteren Wettbewerbs ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung im allgemeinen nur dann verneint wer den dürfe, wenn die Ausschreitung leichter Art ist und zu- gleich nur das Interesse eines eng begrenzten Personenkreises berührt. Im besonderen soll der Schwindel mit Ausstellungs medaillen im öffentlichen Interesse verfolgt werden. Es wird angenommen, daß die Justizbehörden in Bayern, Sachsen und Württemberg ähnlich vergeben werden. Am Mittwoch fand in Braunschweig die Hauptversamm lung des Evangelischen Bundes statt, in welcher Herr Professor Or. Sell-Bonn über das Thema: „Konfession und Konfessionalismus" sprach. Der Vortrag wurde mit ich mstr., ganz über den Berg sind wir auch heute noch italienische Minister des Auswärtigen Tittoni hat nur allzu Witterungsbericht, ausgenommen am 8. Oktober, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 768 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 18° o. (Morgens 8 Uhr -s- 11° O. Tiefste Nachttemperatur -s- 7° 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 53°/g. Taupunkt -s- 10° O. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,g mw Daher Witterungsaussichten für den 9. Oktober: Halbheiteres bis wolkiges Wetter. Filialen: in Aufiadlwaldenburg bet Herr» Otto Förster; in Lallen berg beiHrn. Ltrmnp'- wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungai bei Herrn Fr. Janafchek; in Langenchurc-dorf Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herr» Ww Helm Dabler; in Wollenburg bei Herr»? Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herrr Eduard Kirsten. »--«fprech-r Nr'^. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Liadtrat zu Waldenburg. — Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzeua«, Lichtenftein-Caünberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Ultstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhai» Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. recht, wenn er sagte: Die Eintracht unter den.Mächten ist der sicherste Schutz des Friedens im Orient, der, wie er in der Vergangenheit die Ursache und der Schauplatz des Krieges gewesen ist, möglicherweise auch die Keime künftiger Kriege in sich trägt. Bulgarien, das für die angenommene Würde eines König reichs noch die Anerkennung der Mächte bedarf, ist von Oesterreich verleugnet worden. Der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen Freiherr v. Aehrenthal erklärte, daß Oesterreich-Ungarn der Unabhängigkeitserklärung Bul gariens vollständig ferngestanden habe. Beziehungen der bulgarischen Gesandtschaft in Konstantinopel, auf deren Palais die Königsstandarte weht, und der türkischen Regierung sind abgebrochen. Geheimpolizisten bewachen das Gebäude. Nachts begab sich ein großer Zug türkischer Demonstranten vor die Botschaften Frankreichs und Englands und brachte begeisterte Hochrufe auf diese Staaten aus. Es wurden Reden ge halten, die zum Teil recht kriegerisch waren. Die Jung- türkcn unb die Mehrheit der Minister teilen diese kriegerische Stimmung nicht, ihnen liegt mehr als an kriegerischen Ver wickelungen an der ungestörten Durchführung der Reformaktion. Die Einverleibung Bosniens und der Herzegowina steht in keinem ursächlichen Zusammenhänge mit der Unabhängig- keitserkläruna Bulgariens, wenn auch beide Ereignisse zeitlich zusammenfaUen Die Handschreiben, mit denen Kaiser Franz Joseph die Annexion bekannt gibt, suchen nach Möglichkeit die bittere Me zu versüßen. Bosnien und der Herzegowina bleiben nicht nur die bereits besessenen Rechte erhalten, son dern die letzteren werden noch in manchen Beziehungen er weitert. Infolgedessen ist auch die Sümmung in beiden Provinzen, die zu der habsburgischen Zukunft etwa in den gleichen Beziehungen stehen werden, wie Elsaß und Lothringen zum Deutschen Reiche, emc recht zuversichtliche. Oesterreich-Ungarn hat gleichzei lg a er arich an die Türkei gedacht und dieser einige, wenn auch Nicht gerade sehr bedeutsame Rechte Vorbehalten. So wird die b^ten" dm M des Sultans in den öffentlichen Ge ¬ beten der Muharnedaner auch künftig zugelasten, da der Sultan ihr geistliches Oberhaupt bleibt. Ebenso kann die ottomanische Fahne auf den Minaretts an muhamedanischen Festtagen gehißt werden. Wichtiaer ist das Zugeständnis, dem Sandschak Nowbazar zurückzieht, wenn die Türkei dw österreichisch-ungarische Souveränität in den beiden Provinzen anerkennt. Den Plänen Englands und Frankreichs über die Einbc- rufung der Signatarmächte des Berliner Vertrages zur Revision dieses Vertrages widersetzt sich die österreichisch- ungarische Regierung. Sie will ihre Zustimmung zur Ab haltung einer solchen Konferenz nur dann geben wenn sie die Gewißheit hat, daß auf der Konferenz das Recht Oester reich-Ungarns auf Bosnien und die Herzegowina, sowie die jetzt vollzogene Annexion nicht erörtert wird. Das Recht Oesterreich-Ungarns auf die beiden Provinzen unterliegt nach Wiener Auffassung in keiner Weise der Sanktion der Mächle Am Mittwoch überreichte der österreichisch-ungarische Bot schafter in Konstantinopel der Hohen Pforte die Note seiner i0.89 '3.29 9.04 5.40 -8.62 Die Hoffnung, daß der Friede auf dem Balkan, oder sollen wir sagen: in Europa, trotz der Unabhängigkeitserklärung Bulgariens und trotz der Annexion Bosniens und der Herzego wina durch Oesterreich-Ungarn wenigstens vorläufig erhalten bleiben wird, befestigt sich. Daß dem so ist, danken wir der > Besonnenheit der Türkei, die durch eine Kriegserklärung alle Abmachungen der Mächte durchkreuzt hätte. Nur Serbien gebärdet sich noch äußerst kriegerisch, nicht bloß garien, sondern auch gegen Oesterreich-Ungarn, nähme Serbien ernst! Die Sache hätte leicht genug anders kommen .9.20 >5.73 3.50 i0.19 ^8.62 sind Regierung wegen der Annexion Bosniens und der Herzego wina. Die Truppen, die das Sandschak verlassen, werden zur Verstärkung der Garnisonen in Bosnien und der Herze gowina, zumeist an der serbischen Grenze, verwendet werden. Die Hoffnung auf die Erhaltung des Friedens besteht zwar auch dann noch weiter, wenn die auf Kreta eingetretene Bewegung, diese Insel Griechenland einzuverleiben, Erfolg erzielen sollte; aber man sieht, daß der Gang der Balkan ereignisse mit der Annexion der okkupierten Provinzen und der Proklamierung Bulgariens zum unabhängigen Königreich noch nicht zum Stillstand gekommen ist. Und gerade in dem, was noch folgen kann, liegt die Kriegsgefahr. Die türkische Regierung hat gegen das Vorgehen Bul gariens zunächst nur mündlichen Protest durch ihre Vertreter im Auslande einlegen lassen. Ob diesem mündlichen Proteste ein schriftlicher folgen wird, ist noch ungewiß. Ein bestimm ter Vorschlag für die Einberufung eines Kongresses zur Lösung der Balkanfrage liegt bis zur Stunde nicht vor. Doch hat Rußland schon angekündigt, daß es einen solchen Vorschlag zu machen beabsichtige. England will sich an einer Konferenz nur beteiligen, wenn die Türkei sie wünscht. Das ist laut „B. T." auch die Meinung aller übrigen Mächte. Deutschland wird an der Konferenz selbst dann teilnehmen, wenn ihr Oesterreich-Ungarn fernbleiben sollte. Die Mutmaßung, daß auf einer Konferenz Rußland und auch Italien Kompensationsforderungen erheben würden, ist nicht von der Hand zu weisen. Das zwischen Rußland und Italien erzielte Balkan-Einvernehmen eröffnet nach dieser Richtung hin lehrreiche Ausblicke. Rußland erhält die freie Durchfahrt durch die Dardanellen, Italien einen Hafen in Albanien. Was bleibt der Türkei noch, wenn sie sich nicht zur Wehr setzt? Weite Kreise des türkischen Volkes jubeln ja auch schon England zu, weil es den Konferenzgedanken zurückweist. Deutschland, das sich in der bulgarischen.Angelegenheit die gebotene Zurückhaltung auferlegt, wird die Bestrebungen seines Verbündeten Oesterreich-Ungarn nach Kräften unterstützen. Die Annahme, Kaiser Franz Joseph hätte zunächst die franzö sische Regierung und danach erst den Verbündeten deutschen Kaiser von der geplanten Annexion Bosniens in Kenntnis gesetzt, ist unbegründet. Es steht fest, daß der Erzherzog- Thronfolger Franz Ferdinand, der als die Seele des Annexions gedankens gelten kann, von diesem unserm Kaiser schon wäh rend der Manöver in Elsaß-Lothringen als Freund dem Freunde Mitteilung gemacht hat. Die deutsche Regierung wußte sonach als erste von dem österreichischen Vorhaben, ohne genötigt gewesen zu sein, dazu Stellung zu nehmen. Die Londoner und Pariser Blätter setzen ihre heftigen An griffe gegen Oesterreich-Ungarn und ihre leichteren Vorwürfe gegen. Bulgarien fort. Sie suchen sich nicht nur bei der türkischen Regierung dadurch lieb Kind zu machen, sondern wollen gleichzeitig der deutschen Regierung Unbequemlichkeiten verursachen, die ihrem Verbündeten Oesterreich-Ungarn un möglich in den Arm fallen kann. An der ruhigen und be sonnenen Haltung des an dem Balkan politisch ganz un interessierten Deutschland werden indessen die Machenschaften unsrer guten Freunde an der Themse wie an der Seine über kurz oder lang scheitern. Die deutsche Reichsregierung setzt jedenfalls alle ihre Kräfte ein, um angesichts der sich über stürzenden Ereignisse den Frieden Europas zu wahren. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Aufenthalt des Kaiserpaares in Rominten ist weiter verlängert worden. Am Mittwoch empfing der Kaiser den österreichisch-ungarischen Botschafter in Audienz und hatte mit ihm eine längere Besprechung über die Ereignisse auf dem Balkan. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Verordnung über die Kommission für deutsche Ansiedlungen in Westpreußcn und Posen. Die Stellung des Präsidenten wird selbständiger täglich mit Ausnahme der Tage n«ch Sonn- und Festtagen. - »r-v«h«e von Inseraten für die nächster- I A * WWMZ walsenburzer ÄNMer W Pf., für auswärts 15 Pf. V