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Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188611180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-18
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.11.1886
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Los — 8. Jahrgang. -Der jedm Wochentag Abend (mit Datum deS sorgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Sandes-««zeige? mit täglich einem besonderen Unterhal tungsblatte kostet monatlich 60 Pfg- (niit Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch 70 Psg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei den Postanstalten. Für Abonnenten erscheint im 3. und 4. Quartal Eiscnbahn-mihrplanheftfiirSachscn. sowie im 4. Quartal dieWcihnachtsbeiaabe Wustrines Iahresbuch -esLandes>«uzeigers und zu Neujahr Jllustr. Landbotkn-Kaieudkr. Sächsischer mit „Chemnitzer Stadt-Anzeige? Nnpartrtische tägliche Zeitung fiir Sachsen und Thüringen. Donnerstag, 18. Xovmber 188s^ rzugte Stelle (Ispalt. Pemzeile) 3 Bei Wiederholung großer Annonce» Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifkaen- (je 8 Silben CvrpuSschrift bilden ca. I Zeiw). Annvncenannahuie nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede. - Vuchdnickerei, Etzemnttz. Theaterstraße b (Fernsprechstelle Nr. 136). Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jlluftrirees Unterhaltungsblatt — 3. ULeine Botschaft 4 Sächsischer Erzähler — 5. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6. Sächsisches Allerlei. — Ertra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. der bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderung«» und zur Beschluß faffuna der Gläubiger über die nicht verwerihbaren BermögenSstücke der Schlußtermin auf de» 13. December 1866, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königliche» Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den IS. November 1886. Königliche» Amtsgericht. Der zur Zwangsversteigerung deS Ernst Julius Krumbiegel'schen HauS- gnmdstücks Folium 2250 des Grundbuchs für Cbcmnitz aus den 20 Novbr. 1886 anberaumte Termin ist wieder aufgehoben worden nnd erledigt sich dadurch auch der auf den 4. December 1886 anberaumte Berkündigungstermin. Chemnitz, den 16. November 1886. Königliches Amtsgericht- »el-graphische Nachrichten. Bo« 16. November. Berlin. Während de» Anwesenheil des Reichskanzler» in Berlin soll die Thronrede für den Reichstag festgestellt sein. Struer- vorlageu dürften nicht darin erwähnt werde». Altona. Bor der hiesigen Strafkammer hat der Prozeß gegen die in St. Panli verhafteten Sozialisten Cigarrenarbeiter Clanß Saß au» Baake, Gustav Renth au» Schafstedt. Johann Zeusen aus Schleswig, Wilh Hopp au» Pasewalk, Wilb Rafso» au» Belitz, Hermann Thomas aus Delitzsch, Hermann Stein auS Altona, be gönnen. Die Anklage lautet auf Gehrimbündelei und Zugehörigkeit zü «ine» Verbindung, deren Zweck es sei, die Ausführung von Ge setze« dnrch widergesetzliche Mittel zn verhindern. Das Bestehen eines GeheimbnndeS sei Lurch di« beschlagnahmten Schriftstücke zur Genüge festgestellt. Die Lerbindnng stehe unter Leitung eine» au» 12 Mitgliedern bestehenden CentralkomileeS, welche» namentlich die Geschält»« nnd Kaffenleitnng im Gebiet de» Hamburger BelagrrnngS- zustande» zu führen habe- Die gauze Buchsührnu, sei mittels Buch stabe« nnd Chiffer« für Fremde unverständlich geführt worden. Dnrch diese Vorsichtsmaßregel sei eS ermöglicht worden, daß, trotzdem t» den Vorgefundenen Kontobüchern Wohl über 10 000 Mitglieder ge führt werden, nicht rin Einziger kompromittnt ist. Drr Gerichtshof setzte die Verkündigung de» UrtheilS au». Tirnowa.I Die Stimmung nach der Rede Kalnoly» ist sehr gehoben. Sonntag fand ein Stadtball z« Ehre» der Regentschaft patt, deren Mitglieder anwesend waren. Paris. Bei eine« Häusereiustnrz in Grenoble sind 10 Arbeiter .getödtet und 6 verwundet worden. Politische Rundschau. Ehern nttz, deu 17. November. Deutsches Reich. Der nenr RelchrhaushaltSttat liegt nun Wehr, wie schon kurz «währt, abgeschlossen vor. Die dauernden Ausgaben betragen 455731096 M. (»egen da- Bor ahr »eh, 12457 691 M). dl« einmalige« 46731628 M., (gegen dar Vorjahr mehr 20520263 M ) Zur Deckung des Gesa mmt-Mehrbedarf» von B2 977 959 M. find bei den Malriknlardriträgkn, d. h. dei den Beiträge» der BnndeSstaate» zur Reichskaste, 33176 541 M. mehr als im Vorjahr« gefordert worden. Da» ist de, Punkt, wo zweifelsohne di« Debatte über den Etat im Reichstage «insetzrn wird. Keiue» Partei kan» dies« Thalsache gleichgiltig sei», ebensowenig der Ausfall in verschiedenen ReichSeinuahme«, wodurch znm Theil «it di, Mrhrsorderung entstanden ist. Dniunddreißig Millionen von den Einzelstaaten wehr an di« Retchslaste — ist «in Factum, da» zur genaue» Prüfung der Finanzlage anffordert, «m so «ehr, da auch die Anleihe im kommende« Jahre gewaltig in die Höhe gehe« wt»d. Die Zeritzo-Rose. Eine rhriuische Novelle von Bernhard Scholz. Fortsetzung. Nachdruck verboten- Unsere Finanzen find gegen üb« anderen Staaten immer noch gnt, von Jahr zu Jahr wacht sich aber die Nothwendigkeit, die Finanzen fest z« regeln, stärker geltend. ES wird allem Anschein nach gleich nach der Rrlch-tagseröffnnng zwischen ReichSregkernng nnd Reichstag zu lebhaften AnSeinavdersetznngen komme», Material daz« ist dnrch den Etat »ehr al» zur Genüg, gegetru. Etwa», wohl ein nicht un beträchtlicher Theil sogar, wird von den 33 Millionen sicher gespart werde«, «S bleibt aber doch noch genug übrig, und dazu kommt die Aussicht anf die Zukunft. — Die Erledigung der dem Bnndesrath unterbreitete« neuen GesetzeSvorlagen dürste immerhin «och einige Zeit anf sich warte« lasten. E» ist nämlich im BnudeSrathe beschlossen, über die Unfall- versichern«! der Seelente di« Gutachten der belheiligte« Handels kammern und ähnlicher Organe, über da» BrrichtSkosten- nnd Anwalt», gebührengesetz die Gutachten der Gerichte z« hören und erst auf Grund der bezügliche« Gerichte dürfte« die AnSschüffe an die Speeial- Serathnng herantrete«. Wahrscheinlich wird ein gleiche» Verfahren für den ntnesten Gesetzentwurf betreffend di« Unfallverfichernng der Bauarbeiter eintret«», nnd so ist nicht anznnehme«, daß diese Bor lag«» schon gleich nach dem Zusammentritt der Reichstage» demselben zugeheu werde«. — Die Berliner Sozialdemokraten lehnen sich gegen die sozial demokratische ReichstagSsractiou auf, gegen die sie eine Erklärung erli ßev, worin es heißt: „Dir BrrlegenhettSfitnatio«, die dnrch Erlaß de» Sozialistengesetze» geschaffen worke» ist, muß cndsich beseitigt, die Parteileitung darf nicht «ehr ausschließlich dnrch die Fraktion resp. den Fraktion» Vorstand gehardhabt werde«. DaS bisherige Berhältulß hat maiwizfache Uebelstäude. die de« demokratischen Charakter der sozialdemokratischen Partei nicht evtsvrecheu, mit sich gebrach». I» welcher Weise eine Aerderung zu treffen ist. darüber kann drr nächste Kongreß berathen. Die Berliner Parteigenoffen könne« nicht untrr- iaffen, der Fraktion ihr« energische Mißbilligung darüber auSzusprecheu, daß st« die Einberufung eine» KongreffeS in diese« Jahre versäumt hat. Ein Kongreß war uothwendig, um die Frag« zu erörtern, wie weit die parlamentarische Aktion der sozialdemokratische» Fractio« im Reichstage zu gehen hätte. So erscheint den Berliner Genossen di« ^Heiligung der sozialdemokrat-sche» Rcichsragsabgeordnetea an de» Kommisfioneu, mit alleiniger Ausnahme der Wahlprüsnugtkommisfion. sehr überflüssig und nur getiguel, den Gianden wachznrufen. al» »eine die sozialdemokratisch« Partei durch Berhaudlnvgrn und Kom prvmiff« «it de« herrschenden Klaffen dir Sache der proletarischen Revolution zu fördern. Die Beauftragt««.* — E» fragt sich nur, wie zahlreich die Anstroggeber find. — Eine zahlreiche Versammlung von Weiugnttbefitzeru beschloß i« Neustadt a. Haardt die Einsetzung einer Kommission, welche eine P tute» an den Reichstag ansarbtite« soll, wonach die Fabrikation vv» Kuustwein oder d-r Verlauf von solchem «nie, dem Namen Wein verboten und die sogenaurtte Weinorrdeffernug nnr «it Decla- rationSzwang gegenüber dem Konsumenten erlaubt ist. — Fürst Bismarck hatte während se>ner Anwesenheit in Berlin eine längere Unterredung mit dem üalieni che» Botschaft« Di« Köln. Ztg. betont, es sei da» rin Zeichen, bah sich die Brzichange« zwischen beiden Länder» antzerordentlich srrnudlich gestaltet hätten — LoS Lissabon nurd gemeldet, daß dir Unterhandlungen zwischen Dentschlaud und Portugal über die Festsetzung der Grenzen in Südafrika dem Abschlüsse nahe sind. Deutschland soll sich sehr entgegenkommend gezeigt habe«. — Die Angriffe gr,r« den Bischof vr. Kopp von Aalda dauern, trotz drr Erklärung derselben, in der CeutrumSpress« fort. So schreibt die Niederrh. BolkSztg.: „Wir habe» wiederholt eine Bestätigung dafür »hatten, daß ü« Herr Bischof von Fuloa auf verschiedenen Stationen sei«er Fttmuugsreis« ganz rüähaltSloS Uitheile über dir Thätigkeit de» Centrums, inSbesonder» seine» Führer«, gefällt Wtz welche al» bedenklich gelten müssen. Diese Thatsach« steht sest n«S st« ist öffentlich. Der hoch«. Her» Bischof hat unzweifelhaft da» Recht, über dl« Thätigkeii de» Eeutrnm» z« urtheilr«. wie «» ih« gnt scheint; da» Recht der katholischen Press, aber ist «» an-, ja ihre Pflicht, da» von dem hoch«. Herr« Bischof gefällt« llrthäl^ öffentlich zur Sprache zu bringen. Wen« aber der Herr Bischof vm» Fulda die kirchenpolitische Thätigkeit de» Eeutrnm» tadelt, so folgt doch daran» mit Nothwendigkeit, daß de» hoch« Herr in djaft» hochwichtige« Punkt« einen von dem des Lrutrum» abweichend« Standpunkt eiunimmt. Darüber aber durfte und darf nirgend» lla» klarheit herrschen, weil nur dadurch allein der Gekahr «in« Spaltanx de» Gesammtparlri vorgebeugt werden kann." Oesterreich-Ungartt. In ber ungarische» Delegation i» Pest faud Tieustag die Debatte über di« bekannt« Programm»»» Gas kaluoky's in der Orieutftage statt. Man wird de» Minist« kein« weiteren Schwierigkeiten wachen, da er sich bestimmt gegen äne ruisische Occnpation Bulgarien» uud für die Ansrechterhattnng de« Berliner Vertrage» erklärt hat Andrassy «vd sein Anhang wünschte« wohl ein noch schärfere» Borgehen gegen Rußland, find ab« «at- schloffen, daran» dem Minister kein« Verlegenheiten z« bereiten. Wo» Kaleoky sagte, war auch für den Augenblick genug. Die andauernden wüthenden Ausfälle der Petersburger Blätter gegen Oesterreich-Ungar»: zeigen, daß de» Minister in» Schwarze getroffen hat. — Drr Budget» anrschuß der österreichischen Delegation hat da» Ordlnarin« de» He«re»b«dgetS angenommrn. Bei der Beralhung «rNärte drr Krieg» minister, an» der in jede« Jahr« fiattfindeuden Durchführung d« Mobilifirnng anf dem Papier ergebe sich, daß di« Mobilistrnng noch einmal so schnell als früher erfolgen könne. Bei drr Tavalleri« Haida » eine Probemobil'firnng vornehme« lassen. Di« Mängel, welch» sich dabei heransgestellt hätte«, seien sofort verbessert worden. — Ar Pest fand Montag Abend eine vnirinlich« DelegatiouS-Conferenz statt. De» frühere Minister «ndrasiy trat abermal» scharf ^»«n Rußland anf» dessen Stärk« von den Mächte« viel zn sehr üdrrschäpr werde. Man hätte Rußland gleich zu Anfang der bulgarische» Wirre« energisch entgegentreteu müsse», dann wäre e» nicht so »ei» gekommen, wie e» jetzt der Fall ist. Ministerpräsident Ti»za dmL aber entschiede» für Kalnoky'» Politik ein uud wird diese« also weitem keine Schwierigkeit bereitet werden. Demgemäß verlies die Debatte- Frankreich. Die Budgetdebatte dauert in de« Kamme» «och immer mit ungeschwächten Krästen fort. Die Mehrheit der Kammer zeigt bisher keine Neigung, de» Vorschlägen de» Finanzwiniöerinmü zuzustimmrn. Zuguterletzt wird aber trotz der jetzt bestehende« Diffe renzen ei» Ausgleich pattfiubtn. — P-äfident Grsvy empfing d«r Besuch de» russische» Großfürsten Alexi». — Rouvier hat, rachdeme er schon halb zugejagt, da» Amt eines Grneralrefidenten für T»nK» und Anna« z« übernehme», in letzter Stunde da» Amt abgeich«. Da» Klima erscheint de« Herr» z« gefährlich. Belgien. Da» Brüsseler Journal meldet, der König Hab« dv» seinem Begnadigungsrecht für die verurthrilteu Arbeiter einen reich lichen Gebrauch gemacht. Bi» jetzt seien 700 BegnadlgnngiSgesnche geprüft nnd kaum 70 davon anSgeschiede« worden. England. In Bombay ringegangene Einzelheiten über die Unterdrückung de» Ghilzai-Ausstande» in Afghanistan besage», daß^ al» General Gholam Hyder Khan zn« Entsatz von Ghnzi« vorrückk, er im Shenidahan-Paß von den Aulständischen umzingelt wurde. E» gelang ihm jedoch, die Aufständische» zn zersprengen uud am nächst« Tag« Ghuzni z» erreiche». Späte« rückt« der General wieder an», griff di, Rebellen an und schlug sie, wobei deren Berlust« so groß waren, daß er im Staude war, al» Zeichen seine» Siege» zehn Wagenladungen mit abgeschnittenen Köpfen nach Kabul zu sende». Lies« löbliche Abficht wnrde aber fast vereitelt durch den Ge' langlehr» Anthe». Auch dieser unselige Tonmeister hatte verdächtige Erfahrungen gemacht, die falschen Töne in seinen Gesangsstunde» nahmen tn erfchncklicher Welse überhand, nnd schon in der »Schtten Lehrercoeftltnz erkürte er feierlich, daß er sich gestern veranlaßt ge sehen habe, di« Secnndaner Fietz, Semmler uvd Wilberg, dir seiive, den reinste» Tenor gesungen, in de« Baß zu versitzen, weil ihre Stimmen, die seit geraumer Zeit an seltener Ungleichmäßigkeit ge litten hätte», in den letzten Tagen eine »»natürliche Tiele nnd riv Eolorit dr» Tone» zeigten, welche» man in der höheren Mnflklrhre mit dem Ausdruck „Bierbaß" zu benenne« pflege. Man drnke sich da» Entsetzen sämmllicher Professoren. Alle» sank da» Haupt tief ans die steife weiße Haltbivde herab. Der christlich germanische Prosissor Eisenmann erttkrte das Trinken für «tu« abscheulich« Angewohnheit der Dentschen an» ib«r allerheid nischste» Zeit, und eine- züchtigen, göltetstttcht'ge« Jünglings u« Würdig. Doktor Marburg, der junge L hrer der Chemie, ließ sich weniger auf die historisch« Seite der Sache ein, er entwickelt« jedoch schr antführlich, daß »i« tu, vier rnrhaUeu« Menge Alkohol anf den jugendlichen Olganiswns änßetst schäolich wirke« müsse, wie er die» in seinem Lehrsätzen für de» wigenschaftlichen Untentcht in der Chemie, von dem in kürzester Frist die zweite Anflage erscheinen würde, deutlich glaubt« entwickelt zn haben. Direktor Spitz jedoch, de» nicht gern von andern Dingen hört«, wen« «» sich n« Strafe» handelte, schlug vor, schon jrtzt, ohne eine Wetter« Entdeckung abzuwartrn, ein exrmplaeische» Brrsahren «inzu- schlagt«. Während Professor Lüdker, der sich ui» mehr amüfirte, al» wen« er sein« College» ans ihren Steckenpferden fitzen nnd in blinder Begeisterung sich gegenseitig Überreste« sah, sich fröhlich di« Hände rieb und jede«, er mochte Vorbringen, wa» er wollte, er munternd nnd beistimmend znnickte, erhob sich Professor Han», der seine Lieblingkpasfioo, kneipend« Gymriafiasten zn erwischen, gefährdet sah, «ud «klärt« sich entschieden gegen jede Bestrasnng vor einer wirklichen Uedersührnng der Schuldige». Seine Kühnheit, »it welcher « der Ansicht de» gefürchtete« Direktor Spitz gegenübertrat, macht« t» Anfang nicht geringe» Anssehe«, allmählich bernhigtt sich jedoch ba» hohe Lehrueole-in», al» der für einen schlauen Kops bckannie Professor sich erbot, schon in den nächsten Tr gen di« Schuldige» zn entdecken und moralisch gebunden zn »»«liefern. Der Plan ward angenommen «ud Proirffor Han» bedien!« sich, n« die juncea U.b«lthäter zn fangen, einer Kriegslist, welche dem größten Feldherr« Ehr« gemacht habe» würde. Er ließ sich in der Schul« al» krank ansagen und begann, ohne daß irgend Jemand et wa» davon ahute, die Rundreise in de» Bin Häusern der Neinen Stadt. E» dauerte nicht laug«, so war er den junge« Herren auf de» Spur. Er gerieth in jene» WirthShau», in welche« dieselbe« ihr gtheimnißvolle» Hiuterpübchen besaßen, nnd er hatte nicht so bald bemerkt, daß der W>rth, nnd nnr dieser, «it Bier an»- uud eingiug, al» e, sich dicht an die Thüre setzt«, kein Ange von derselbe« ver wsndte nnd dann auch sofort vernahm, wie jedesmal «ach de« il«»> trrt-u de» W.rihe» die Thüre vorsichtig verschlossen wnrde. Jetzt war rr seiner Sach« fast schon gewiß, er beschloß aber eine vollständige Evtdeckuvg an»z«jühren und sich «ln« glänzende Senugthunng zn ver schaffen für die viele» Ueberlistnngen in Betreff de» Tabakrauchen». Hermann und seine durstigen College» ahnten nicht, wie nah« ihnen der Verrarh lanert«. Da fit Prosrssor Han», de» grsüichtelste« Gegner ihre» Durste», für krank hielten, so gaben st« sich n« so rückhalt-loser ihrer Fröhlichkeit hin, und so kam «S, daß drr Schlaue, al» er sich kaum unter einem Haufen Handwerk-bnrsche» an der Thür niedergelassen hatte, in dem kleinen Gemache mit voller Stimme da» LI«d finge« hörte: „Ounäeumns igitnr". Wie kräftig und schön klangen die degradirten Tenor«, »st welcher Begeisterung handhabten die wackeren Seeundaurr da» La teinisch«, und wie hob dieselbe sich vorthetlhaft ab gegen dir ver- ächtliche Nonchalance» mit de» sie r» in ihre« Exercitie» behandelte« i Prosefior Han», de» ehemal» ja auch ein gar flotter Stndrnt war, der de« strengen Dienst mit schlecht verhehlte« Arrger haßte nnd seinem Lehrstand« nnr »it geheimem Widerstrebe« oblag, fühlte sich sonderbar angrhelmrlt von diesen klängen «ine» ledenSübrrvollen Jugend; einen Augenblick vergaß er seine furchtbare Abficht und sang nnd trommelte da« Lied leise »U. Die» aber erregte di« Aufmerk samkeit de» Wirthe», der eben au seinem Tisch z« thu» hatte, er warf eine« Blick anf ihn nnd sofort erkannte er die entsetzliche Ge fahr, di« seinen geheimen Gästen drohte. Al» Professor Hau» sich verrathen sah, kam er augenblicklich an» seiner Begeisterung wieder zn sich selbst nnd verwandte nun kein «ng, «ehr von dem Wirthe. Er sah, wie derselbe in de« geheime» Gemach verschwand nnd wie der Gesang plötzlich in de« kräftigste» Forte, wie von einem jähen Schrecke» gepackt, atriß nnd in eine unhkiml.ch» Stille üdergirg „Um Gotleswilleu, «eine Herren," hatte der Wirth geflüstert, „ruhig, ruhig! Professor Han» fitzt dicht vor der Thür, er scheint zu wissen, daß Sie hier find." Unsere jungen Hrlde» waren nicht wenig erschreckt, al» fie de» Krankgeglaubten plötzlich in gefährlicher Näh« wußte«, anher ihr«« Schrecken aber fühlten fie anch Scham nnd einen schmählichen Lerger^ da fie sich plötzlich so überlistet sahen. Hermann faßte sich zuerst. „Hat er gefragt, wer hier i« Zimmer sei?" wandt« er sich an den Wirth. „Nein, bi» jetzt «och nicht," antworte dieser. „Gut wenn er sragt, so sage« Sir, Ihr Kind sei krank »nß liege in dem Bette, «» könne Niemand herein." Dieser Vorschlag wurde al» einzlg sofort allgemki» angenommen nnd der Wirth kn» wieder heran». Professor Han», sobald er ihn Wied» erscheinen sah, winkt« ih» freundlich zn sich heran, indem er sich theilnehmend erkundigte, war in dem andern Zimmer sei. „Mein kranke» Kind", antwortete »ach sein» Anwelst»! der Wirth. „So, seine Amme scheint etwa» stark« Melodien anznwtnd«, nm dasselbe in den Schlaf zu finge»", rn'gegnete mit sonderbare» Lache« d» Professor. Der Wirth, der seine heimlichen jnnge« Gäste sehr liebte, der Schlag träfe ihn. Er schwieg nnd entfernt« sich, e, wußte auf wen e» de« fürchterliche Professor abgesehen hatte. Al» er wieder vorsichtig in da» Hiuterstübchrn trat, n« fei» Zwiegespräch mitzutheile», und zugleich hinzusügt«, daß der Profess» nicht die windest« Miene mache, sich zu entferne», da faßte n»ftr Hermann einen hrldrumüthtgrn Entschluß. In dem lleineu Zimmer stand de» Wirthe» Kleiderschranch Hermann öffnete ihn, «ahm einen ««gehen«« Mantel heran», hängt» ihn nm, setzte einen alten Hut de» Wirthe» auf, befahl seine» Lolleg« sich ruhig z« verhalten nnd zn «arte«, bi» er znrückkehr«. „So", sagt, er dann znm Wirth, „nun kommen Sie und nehme» Sie sich klug." Rasch entschlossen öffnet« er di« Thüre nnd Kat «it de» «KHr uutn dieselbe „Geben Sie dem Kind« alle Stunde« einen Eßlöffel voll", sagte « laut» al« nöthig schien und wollt« sich rasch «ntsernen. „Herr Doctor, Herr Doktor I" rief ad» jetzt ein, Stimme, dl« Hermann nnr z« gut kannte; rasch wollt« » durch die WirthSflnd«
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