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tsgärtnerei wgnomie. — anüte Buch» aftslehre.— setzung wie «es steht es reitung und ligen. und besseren : die schule sowie oer- seien: ein« che, minera- sttematisches odelle sowie ird geleitet : Landwirt- useums oder id anderer e durch den lvorsteherin praktischen ärtners mit Prüfungen h und theo- weijährigen und münd- d desselben kann, weil ht oder in t das Da» abzulegeu einjährigem Verlangen schule. richts. April um, ster dauert )er Kursus Lebensjahr ärztliches ässe einer ichwertiger jchricbener schriftliche unhes ein- : die durch i zu tragen g der Ee- Schonung >e mit der t mit spe- gt werden :t. Der rr Tele. irdlichen olge der ine Un- :n Rei- ic. oudyj ,srich'er rit Be izten Soudy in Ab- üungen, n Der- ^eits - n Hoch- ner der Mecha- nq und ot vom te. hiesig: Dogs, vanziq- lmcrika e Geld nst o ß itionen lgüter- iremser beider so daß agegen w »so«» hutz). «n der ktnikr- . MSI», izelae» olrv. Bezug» Preis Nir L«tp»ta un! Bororl« durch uusrr« IrLg«r und So«dt»«m« rmal tdaltch ,n» »au» gebracht: « Vk. manatt-, L7Ü «k. »teneltSdrl. Bet unjein tztltal«n «. Ln» nahmeftellrn adarhott: 7S Vf. monatU. »i«r1«ltährl. Durch »t, V»U: yi»«rhalb DeuYHtand» und der deutschen tzolonirn viertellährt. S.At Mk., manatl. I^ll Mk. ou»jchu Postdeftellgeld. ferner »n Belgien, Dänemark, den Donaustaaten, Italien, Uuremdura, tsttederland«, «or. wegen. Oesterreich-Ungarn, Rußland, Schweden, t-chweiz u. Lpanten. In allen übrigen Staaten nur vrrekt durch di« <beichäst»ft«U« de» Blatte» erhältlich. Da» l!eip,tg«r Tageblatt erscheint 2mal täglich. Sonn» u. Feiertag» nur morgen». Ldonnements-Ännahm«: 2ohaani»gasse 8, dai unieren Trägern, Filialen. Spediteure» »b VanatzmesteUen, »owi« Pogämtern und Briesträgern. Gt»»«lv«rka»s»pret» W vt Morgen-Ausgabe. Mip.rigcrTagtblall . -u . l " «82 l«°chtanschl»dr Tel.-Anschiß 14 «93 lt4«S4 r.l..r-lch,.!;L Handelszeitung Amtsblatt des Rates und des Volizeiamtes Ser Stadt Leipzig. Nr. 187 Sonnsbenü, üen l3. gprtt 1912. Anzeigen-PreiS Nir I»s«r-t« au, i.'rtp,ta unv Umgebung di« llp«lttg«P«ttt«eil« S Ps. die Neilame- »eil« l Mk. von aurwärt» 30 Ps^ «eklamen i^V ML.' 2ns«rat« van Brhorben im am». llch«n T.tl di« P«tit,til« SO Pi ch«schäst,anj«ig«n mit Plagvorschrlfte» im Breii« «rhöht. Rabatt nach Tarts. Brilagegedükr Teiamt- auslag« S Mk. p. Taulrnd eikl. Postgebühr. Irilbtilag« höh«r. F«ftert«llte Äusträg« können nicht »urück- ae«ag»a weiden Für da. Erscheinen an bestimmten lagen und Plähen. wird kei„ Garantie übernommen. Snj«l««n - Annahme: I»b«nni,g»ss« >» bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen. Erkmdttionen de. In- und Ausland«». Druck n«d Verla, oon Fisch«» L Kürst«» Inhaber: Paul Kürst«». Ridattia» und <b«lchSIt»st«I»r Iohanniigasse 8. Haupt-Filiale Dr,»d»n: S««ftrag« ä. l lTelephon 106. Jahrgang. 23 Seiten IMU- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 19 Seiten, die vorliegende Morgennummer 18 Seiten, zusammen Oss Dlchtiglte. * Die Erste Sächsisch« Kammer hat in ihrer gestrigen ersten Sitzung nach Ostern mehrere Etatskapitel erledigt. (S. Bericht Seite 10.) * Die sächsischen Bergarbeiter beabsich tigen «ine Deputation zu dem Minister des In nern zu senden, um ihn um Vermittelung in dem sächsischen Bergarbeiterstreik zu ersuchen. (S. den bes. Art. Seite 2.) * In Nizza hat am Freitag unter reger Be teiligung englischer und französischer Kreise die Einweihung des Denkmals der Königin Viktoria stattgefunden. (S. bes. Art. Seit« 3.) * Unter den italienischen Soldaten in Tripolis soll sich eine große Unzus rieden- heit bemerkbar machen. (S. bes. Art. Seite 3.) * Theateranzeigen siehe Seite 16. Oer Wahlsieg üer Jungtürken. In den Kammerdebatten über die Auf lösungsfrage war von der Regiernngsscitc das Argument vorgebracht, sie müsse durch Entfer nung der Kammer freie Hand für den Fall bekommen, daß Friedensverhandlungen sich als notwendig erweisen würden. Man hat die Worte damals als einen Ausdruck großer Geneigtheit des Großwcsirs Sald zum Ab bruche des lästigen Krieges, selbst mit schweren Opfern an nationalem Prestige, aufgefaßt. Die Folge hat dieser Auffassung zunächst kein Recht gegeben: man merkt nichts davon, daß die Pforte mit beiden Händen zugriffe, um in die Hand der vcrmittlungssüchtigen „neutralen" Diplo matie zu schlagen. Aber das Großwesir-Wort scheint auch nicht den Sinn gehabt zu haben, daß die — auch den Regierungswillen zumeist bestimmende - Komitee leitung sich überhaupt während der Dauer des Krieges der parlamentarischen Kontrolle entledi gen wolle, wie Abdul Hamid nach dem Donau übergang des russischen Heeres das ottomanischc Parlament nach Hause schickte, um freiwillig niemals wieder eines zu berufen. Die Neu wahlen sind vielmehr mit großer Pünktlich keit vorgenommen, und schon am 18. d. M. soll die neue Versammlung zusammentretcn. Aber der alten wird sie wenig ähnlich sein. Mußte man bei jener täglich mit einem Zusammen bruche der zerbröckelnden Komitee-Mehrheit rech nen, so ist für die neue bereits eine jung tür kische Zweidrittelmehrheit gesichert, und optimistische Rechnungen sprechen sogar von vier Fünfteln. Wir gehören nickt zu den Kin- dergläubigen, die in Wahlergebnissen den reinsten Ausdruck des Voltswillens, geschweige gar des göttlichen, zu vernehmen glauben. Da die otto- manische Wahlordnung sogar ein Abholen der Stimmzettel aus dem Hause zuläßt, so kann man sich dortzulande sogar das anderwärts, nickt bloß in Spanien, übliche eorriger I» korcune äs ekoix durch im voraus halbgefüllte Urnen ersparen. Immerhin beweist aber das Resultat, daß der Apparat jetzt etwa ebenso tadellos funk tioniert wie in Frankreich, und die Zentral- leiiung ihr Beamtentum in fester Hand hat — beim Gegenteil, wie es in Ungarn der Fall ist, fällt der Profit der großen und kleinen Künste natürlich der Opposition zu. Von den Kriegs- und Friedensfragcn ganz abgesehen, deren ersprießliche Behandlung aller dings ganz besonders einen einheitlichen und entschlossenen Willen erfordert, wie ihn nur Par lamente mit starker und werktätig patriotischer Mehrheit gewährleisten, deren Nichtvorbandcn- sein freilich eine bis zum Kriegsschlusse dauernde Verabschiedung der Volksvertretung als das Nächsträtliche hätte erscheinen lassen, hat der jungtürkischc Wahlsieg auch seinen selbständigen Wert. Die Ausflucht, durch Umtriebe der Oppo sition rn der Verwirklichung ihrer VaterlandS- erncuerungsabsichtcn und Verheißungen aufge- halten zu sein, ist von nun an den Komitee leuten benommen. Inland und Ausland stellen nunmehr an sie die strenge Forderung, jetzt oder nie den Nachweis einer Wiedergeburts nr ö g l i ch k e i t für das türkische Reich zu führen. An unsere Leser! ver strrlag üer Leipziger Tageblätter «St Die Ariegsluflfahrzsuze Leipzig und Leipzig II werden nur von -er von -en Lesern der Leipziger Lageblatter ge ammelten Spende gekauft lt. Be stätigung Lr. Exzellenz des Aönigl. Lach'. Ariegsministers und Genehmigung Leiner Nkajeslät des Aöuigs von Lachsen. Um die hohe Begeisterung der nationalen Leser des Leipziger Tageblattes in N)ort und Bild festzuhallen, werden wir Seiner Majestät -em Deutschen Aaiser, Seiner Majestät -em Aönig von Sachsen un- -em Rat -er Sta-t Leipzig je ein künstlerisch hergestelltes Gedenkbuch überreichen, das die Abbildung der von den Lageblattlesern gestifteten Luftfahrzeuge nebst ihrer Be chr.übung enthält und in das die Namen -er L-en-er haMMich kinzelragrn merden. Außerdem soll diese Denkschrift in einfacherer Ausführung, ebenfalls mit den Namen der Lpender, an diese unentgeltlich abgegeben werden, zur bleibenden Erinnerung an diese patriotische Lammlung. Auch gelangt die Denkschrift in größerer Zahl sowohl in Leipzig als auch in ganz Deutschland zur Verteilung. U)ir fordern die gesamte Leipziger Einwohnerschaft herzlichst auf, sich an dieser Nationalspende tatkräftig zu beteiligen, damit die Denkschrift recht viele Namen Leipziger nationaler Frauen un- Männer ausweisen kann. XS. Quittung: Adolf Langsdorf 15 — Geschwisterpaar Paul und Margarete Caffier 1 .ckl — Frau A. Nioinus, Satomonstraße 3, 5 ./4 — Oskar Heine, i. Fa. C. F. Gütig, Lhomaskirchhos 11, 10 ,/t — 7. 4. und 40 30 — P. Arland, Bauinspektor, 6 — Frdeler Stammtisch bei Böhme „ohne Max" 4 ^8 — Carl Finne 20 -tz. — Stammtisch „Freiberger Landsmanmchaft" Goldenes Einhorn, 1. Rate 2 — Stammtisch zum Poussierstüdle 5 — Ferd. Fikenpcher, Dresdner Stratze 82, 10 — Rob. Mühlig 5 — E. Weinoldt, Lessingstraße, 20 ./L — A. Hoyer, Hamrchen, 2 — Geh. Med.-Rat i r. Lehmann, Leipzig-Dösen, 10 .M — Drehermeisler bei Stöckers <L Com. 15 — Zum zweiten! Auch 2esu hiljt siegen 2 — Willy Oßelt 5 — Or. M. S. 10 — Arthur Klotzjch L Erich Eckhardt 10 — Männer-Eesang-Verein Rade- feid b. Schkeuditz nebst ihrem treuen Ehrenmitglieds Herrn Baumeister H. Tautz ü. Herrn Mann- Hardt 14 ./L 35 — Hellmuth <L Heinz Gottlieb 3 — Namenloses Damenkränzchen 10 — Äug. Beier 10 — W Bunge, Gutsbesitzer Taucha, 20 ./t — Gesammelt in der Monats ¬ versammlung des Kgl. Sächs. Militärvereins Thekla und Umg. am 0./4. 11 ./L — Kleine Mutti und ihre Jungens „Heinz und Werner" 10 — Hochzeitsgesellschaft Matthes im Hotel Reichshof 21 — Reinhold und Kurt Echümichen 1 — Albert Schümichen und Frau 1 — eclose 45 .H. — F. E. D. 10 .ckk — Kurt Mütter, Gautzsch, 25 i-. — M. L., Schönefeld, 50 —25j. Arbeitsjubclfeier eines Reise onkels 1 50 — Der alte Junggeselle 5 — Und >eine Wirtin 50 — Reichsgerichtsrat Wiebe 20 ./< — Peter Eschke 1 ./L — Familie Tr. 6 ./L — Von 4 kleinen Schwärmern gesammelt . 3 — Vom Arbeitspersonal des Kgl. Botanischen Gartens 1 .6 — Lutschklub Wurzen 4 — Pyranius u. Tihse 1 ./« 50 /g. — Eicken, H., 50 — H. Frosch 5 — Von 5 Fußballern aus dem Monopol 48 — Carolus T. 5 — Tante, Marie, Gretel und Lisel 4 ./6 — Drei Volk manns-Jungens in Dessau 6 — Gesammelt bei einem musikalischen Abend, Gustav - Adolf- Straße 5, II., 15 ./L — Gretel Hecht 3 ./L — W. G. 1 — Gesammelt an einem Vereinsabende der Eisenbahn-Unterassistenten im Schloß Ritterstein 3 ./8 50 — Arme alte Witwe 1 — Dr. F. R. 20 - R. M. 50 — L. M. 2 — Joh. Freiberger, Windorf, 20 - Hans. Annemarie. Lotte F. 2 — Eduard paß uff, der Luftballons geht nuff! „M. f. Vk." 10 70 — Emmis drei letzten schönsten Gäste von gestern abend 4 ./L — „Stambul" 1 ./L — General-Agent Robert Rocksien 20 — Eine lustige Kaffeegesellschaft aus der Dresdner Straße 1 10 — Von der Sammelliste zu Gerichshain 21 ./L 50 — 3Lützschenaer T. 6 — Aus der Sparkasse d. kl. Bubi 7 — Ehemaliger 13er Jäger 1. Komp., Meitzen, 1 — L. L M, eine deutsche Mucker und Tochter 2 ./L — Thilo u. Fritze aus Hatte 10 H. — Drei Flg. 1 .6 — H. H.. Plagwitz, 10 — Das Personal der Betriebswertstätte der Heimarbeiterinnen. Johannis ¬ platz 8, 1 ./« 50 /H. — Wolfgang Trommer. 1 ./L — Von Beamten der Königlichen Intendantur des XIX. (2. K. S.) Armee Korps 32 ./ä 50 — Nachträglich eingegangene Spenden zur Samm lung des Deutschen Frauenbundes, Ortsgruppe Leipzig, 12 .E — Fidele Bayerin 50 — 2 Nürnberger Kinder 50 — P. Krämer 10 öt — Klub der Fischer- u. Schiffer-Innung, Rest, der E. Bauerschen Brauerei am Täubchenweg 5 .äL Vorliegende Quittung: 493.31 I.-X. Quittung: - 30953.32 30S46.93 Man soll den durch die orientalische Art und Geschichte ja genügend gerechtfertigten Pessi mismus doch nicht zu weit treiben. Es ist ein günstiges Zeichen, daß in den vier Jahren seit .Herstellung der Verfassung das Gros der Komitee leute sich doch bereits verhältnismäßig rasch und gründlich der verschwommenen demokratischen Theorien entschlagen hat, mit denen die Köpfe der aus Paris und London Heimgekehrten da mals noch vollgepfropft waren. Die Erkennt nis, daß ein einheitlicher Wille, wie er allein von einer mit voller Verantwortlichkeit bedachten Spitze aus sich geltend machen kann, in dem national zerklüfteten und von Feinden umringten ottomaniscl>cn Reiche am allerwenigsten entbehrt werden kann, l>at erhebliche Fortschritte gemacht. Der bejahrte gegenwärtige Sultan scheint nun allerdings ziemlich am wenigsten als geistiger Führer einer zielbewußt an ihrer Aufrichtung arbeitenden Nation in Betracht zu kommen. Aber um so größere Wichtigkeit gewinnt die Krage, wen man als den rechten Mann an die rechte Stelle des GroßwesiratS setzen solle —die Jugendeselei des 1908 aufgcrauchten Antrages, dieses Amt überhaupt als undemokratisch aus dem türkischen Verfassungsleben auszuschaltcn, ist längst ein überwundener Standpunkt. Es läßt sich aber nicht leugnen, daß die stcinalten SakS undKiamil, aus die merkwürdigerweise die junge Türkei immer wieder zurückgckommen ist, doch nicht im Besitze jener jugendfrischen Tatkraft sind, welche die Zeiten so dringend erfordern. In der Tat macht sich täglich die Forderung vernehmlicher, den Kricgsmi- nistcr Mehemed Schefkct, den Mann des Vertrauens aller türkischen Vaterlandssreundc, mit dem höchsten Amte zu betrauen, mag an der selbstl eerlicl eu Art des seiner bewußten Man nes auch ein gutes Teil bisheriger Mitregiercrei des republikspielenden Komitees in Stücke gehen. Bei festem Dillen, sich seiner Führung unter zuordnen, können recht gut alle bloßen Formen einer Diktatur vermieden werden; und vorläufig darf man wohl hoffen, daß auch Schefkets Ehr geiz das Jmponderabile einer halbtausend- jährigc Zusammenhänge darstellenden Erhaltung der angestammten Dynastie zu würdigen ver stehe. I Zum bsyriltzen Zeluitenerlstz. Die Meldungen über die Vorgeschichte des bayri schen Jesuitenerlasses widersprechen sich fortdauernd diametral. Der klerikale „Bayr. Kurier" schreibt den Erlaß nach wie vor dem früheren bayri schen Kultusminister, nicht dem jetzigen zu, und zwar habe Herr von Wehner die Bestimmungen zwar nicht dem Bundesrat, aber allen Bundes regierungen mitgeteilt. Ein« Antwort habe di« bayrische Regierung nicht erhalten. Die liberale „Augsb. Abendztg." behauptet da gegen, daß der Erlaß auf einem formellen Be schluß des neuen Ministerrates beruhe, der aber nicht einstimmig gefaßt worden sei. Dagegen seien die beiden Protestanten, der Justizminister von Thelemann und der Kriegs minister Freiherr von Kreß, gewesen. Dazu meldet uns ein Privattelegramm unseres Münchner Mitarbeiters: München, 12. April. sPriv.-Tel.) Vom bayrischen Jesuiten-Geheimerlaß erfahre ich aus absolut unantastbarer Quelle, daß die trei bende Kraft zur Herausgabe dieses Erlaßes der Ministerpräsident Freiherr v. Hertling war, der in einer der letzten Ministerkonfercrzcn über diesen Erlaß einen Ministerratsbeschluß herbeigeführt hat. Obwohl über dies« Ministerzusammenkünfte striktes Stillschweigen beobachtet wird, sickerte dock durch, daß die Homogenität des neuen Kabinetts nicht so ist, wie es Herr v. Heuling im bayrischen Landtage hinzustellen beliebte. Denn in den Mini sterien flüsterte man sich zu, daß der fragliche Ministerratsbeschluß über den Jeiuncn-Erlaß nicht einstimmig gefaßt worden sei. Weiterhin kann ich erklären, daß tatsächlich sämt lichen deutschen Bundesstaaten von dem bayrischen Erlaß Mitteilung gemacht worden ist, daß aber die bundesstaatlichen Regierungen diesem Erlaß keine Bedeutung beigclegt haben und erst durch das ein mütige Vorgehen der gesamten deutschen Presse aller Parteischattierungcn — abgesehen natürlich von der Zentrumspresse — auf die Ungeheuerlichkeit und die Gesetzwidrigkeit des bayrischen Erlaßes aufmerksam gemacht worden sind. Ferner steht es fest, daß der Besuch des Reichskanzlers am Sonnabenduachmittag beim Prinzregcnten einen hochpolitischen Charak- t e r tragen wird, und daß besonders der letzte bayrische Jesuitenerlaß Gegenstand der Erörterungen sein wird. In Münchner diplomatischen Kreisen nimmt man an, daß der Reichskanzler mit direkten Weisungen vom Kaiser beim Prinzregentcn wegen des Erlaßes vorstellig werden wird. Man spricht davon, daß zwischen dem Reichskanzler und dem bayrischen Ministerpräsidenten eine Vereinbarung dahin getroffen werden dürfte, die weder Bayern noch Preußen wehtun und die Sache wie das Horn- burger Schießen ausgehen lassen werde. Jedenfalls ist heute Tatsack)e — und das kann kein ultramov- tcnes Blatt der Welt. wiü>er die „Germania" noch die „Köln. Vlksztg." noch der „Bayr. Courier" aus der Welt schaffen — daß zwischen Preußen und Bayern einerseits und Bayern und den gesamten Bundesstaaten anderseits wegen des Jesuitenerlasses Verstimmungen herrschen. Der Geletzentwurk über üie Bezlrksoerbsnüe unter üem Gekchtspunttte üer Steuerzahler unü üer Selbltverwsltunysfreunüe. N. (:) Nach der Begründung des Entwurfes will die Königliche staatsregieimng den Wünschen der revi dierten Städte nach Entlastung aus den Dezirksvcr- bändcn nicht entgegen sein, weil die Städte selbst nicht Unerhebliches auf dem Felde der Tätigkeit, wie es sich den Bczirksverbänden eröffne, geleistet hätten, so daß neue Einrichtungen bei ihnen Widerstand er fahren würden, und weil der Versuch, verschieden ge artete und zum Teil offe-n auseinanderstrobenüc Ele mente zwangsweise mit dem Bande der Bezirksver- bändc zu umschließen, kaum Aussicht aus Erfolg biete. Entlasten sind aber bloß Meißen, Freiberg, Zittau und Bautzen. Es kann gar keinem Zwei fel unterliegen, daß gar manche andere Stadt min destens dieselben Einrichtungen aufweist. Z. B. hat das kleine Annaberg Realgymnasium, Seminar, Theater, Museum, Volksdad. Parkanlagen, Reithalle, Schlachthof, Elektrizitäts-, Gas- una Wasserwerk, Kranken-, Armen- und Siechenhaus. Was leisten jene Städte mehr? Sogar an historischer Bedeutung, die außer der Einwohnerzahl mit ausschlaggebend gewesen sein könnte, kann sich Annaberg jenen an die Leite stellen. Auch wurde der Bürgermeister von Annaberg bisher in die Erste Kammer berufen. Aber gar manche andere revidierte Stadt wird ebenfalls darauf Anspruch erheben, es jenem gleich getan zu lurbcn oder wenigstens Angemessenes geleistet zu haben. Ucbrigens kann es doch nichr darauf ankommcn, ob eine revidierte Stadt schon dasselbe geleistet hat, was ein Bezircksverband zufällig gerade unternehmen könnte, sondern darauf, ob sic das. was die Bezirks verbände bisher zu leisten pflegten und das. was sie nach dem Gesetzentwurf« etwa leisten könnten, für sich allein oder aber in Zweckverbänden außerhalb des Bezirkes zweckentsprechend zu schaffen vermag. Denn um dies gleich vorweg zu nehmen, ein Bezirks verband ist kein Zweckverband, sondern meist gerade entgegengesetzten Charakters, nämlich vqller ent- gcgcvstehenden Interessen, so daß seine Dekr«ti«rung zu einem auf Interessengemeinschaft beruhenden