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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts 31. Oktober 18S4 Mittwoch tags von 3—5 Uhr aus. Pulsnitz, am 24, October 1894. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor» Bt.« ntwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KescHLftssteUe«: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L Daube L Comp. Z» Wutsnitz. Bekanntmachung. Nachdem die für hiesige Stadt von den städtischen Collegien aufgestellte Bauordnung von dem Herrn Brandversicherungsinspektor Dörffel und Herrn Bezirksarzt Or. S-MU in Kamenz genehmigt worden ist, liegt dieselbe von heute ab 8 Tage lang für Jedermann zur Einsichtnahme auf hiesiger Rathsschreiberei von Bormittags 9—11 Uhr und Nachmit l D " Als Beiblätter: ' D Jllustrirtes Sonntagsblatt fi. (wöchentlich); M2, tiandwirthschaftlicheBeilage (monatlich). K Abonnements - Preis; S ierteljährl. 1 M. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. D'-a UN« Aechsundvierfigstse Jahrgang Bekanntmachung. Die Kirmesfeier in Pulsnitz M. S. und Böhm. -Vollung findet nunmehr alljährlich 14 Tage Vor dem Todtenfeste, dieses Jahr den 11. und 12. November statt. Die KemeinöerätHe. Mittwoch, dell 7. November 1894: Biehmarkt i» Radeberg. Dienstag, den 6. November 1894, Borm. 9 Uhr ficht, u. lief. Stämme v. 11—37 am Mittenst., Rm. 368 956 262 676 334 204 3322 962 990 5 Rm. In den Abth. 4, 5, 6, 7, 64, 66, 68, 69, 71, 72, 73, 81 lit v und v, sowie auf dem Schlage der Abth. 26 in den Forstorten: Bartbusch, am Spieß, am Palzberg, am Torfstich und Schlag im Glauschnitzer Wald. Reformationssest feiern wir wieder, und wahrlich, eine gründliche Refor mation ist unserem Volke nöihig. Wo ihr Schwerpunkt zu suchen sei, hat unser Kaiser seinem Volke angedeutet in den Schlußworten eines Erlasses vom Jahre 1891: Nicht in der Reform von außen, nicht in der Ab änderung staatlicher Gesetze, nicht in der Umgestaltung der Polizei, und Justizpflege, so nöthig sie sein mag, sondern in der sittlichen Anschauung unseres Volkes. Sagen wir es in freier Umschreibung des kaiserlichen Wortes: Die ganze moderne Weltanschauung muß eine andere werden. Geschäftig hat ja die Presse aller Parteien an diesen Kaiserworten herumgedeutet und sorgfältig hat der Libera lismus aller Schattirungen vermieden, ihn auch nur zu berühren. Leider nur zu begreiflich; es ist ja seine Welt- anschauung, die durch diese Worte gerichtet wird. Nicht, daß Verbrechen und Vergehen gegen S'tte und Staat heute viel häufiger wären, als zu der Zeit, da die alte, die konservative Weltanschauung noch herrschte. Un- lvissend, gewrltthätig und roh war die Zeit, in welche °ie Zornesworte des sächsischen Bergmannssohnes vor länger denn dreihundert Jahren hinein leuchteten, wie cm reinigendes Gewitter. Auch die nachreformatorische Zeit, voran die traurigste Periode deutscher Geschichte, die Zeit des dreißigjährigen Kriegs, bietet Beispiele tief- Uender Sittenverrohung genug. Gottlosigkeit und elende Selbstsucht sind auch den früheren Jahrhunderten nicht iremd geblieben. Aber ein Unterschied bestand: ein so ^assinirt gemeines, so bis ins Mark der Seele vergiftetes Verbrecherthum kannte die alte Zeit nicht und wo man von Gott abfiel, war man sich dessen als einer Sünde gegen Gott und die Menschen bewußt. Das Gegentheil davon gilt heute. Selbstsucht und Gottlosigkeit sind aus. Und wie auf politischem, so auf sittlichem Gebiete- Nur consequent handelt daher die liberale Presse, wenn sie gegen die sittliche und wirthschaftliche Corruption, die sich vor unseren Blicken breit macht, wenn sie für das Treiben der heutigen Börse, den Schmutz der heutigen Unterhal- tungslitcratur, die lüsternen Schaustellungen einer entar teten Bühne und Alles, was sonst in dieses Capitel ein schlägt, bisher noch nicht ein einziges tadelndes Wort hatte. Dagegen aber schreibt man „zur Lage", zur Lage heute und zur Lage morgen, d. h. zu den Aussichten, die die Partei hat. Die eigene Partei und das eigene Ich, das ist immer wieder des Liedes Anfang und Ende. Wo die Reformation, die wir brauchen, daher auch einsetzen mag — nur auf Symptome wird man curiren, so lange diese Weltanschauung die herrschende bleibt. Nur die Rückkehr zu jener anderen Lebensauffassung kann helfen, die über das subjektive Ermessen des Einzelnen die Autorität stellt. Nicht, daß man den Verstand in Fesseln schlage und auf daS Recht der eigenen Prüfung verzichte, nicht die Rückkehr zu mittelalterlicher Unwissen heit und blinder Unterwerfung meinen wir damit. Unser großer Reformator selbst war es ja, der uns Evangelischen das Recht der freien Forschung erkämpft hat. Aber frei lich, was haben unsere Modernen aus diesem alten luthe rischen Reckte gemacht! An dem „Worte", das sie sollten „lassen stahn", haben sie so lange gerüttelt, bis unserem Volte mit dem Glauben an das „Wort" auch der Glaube an eine sittliche Weltordnung abhanden kam, und das „unterthan der Obrigkeit", wie es Luther verlangte, galt ihnen stets nur, soweit sie selbst Untergebene hatten; ihre eigene Person entbanden sie von diesem Gehorsam. Nun die gelehrigen Massen gelernt haben, von dem Evangelium solcher „Freiheit" Nutzen zu ziehen, wird den liberalen Lehrmeistern wohl bisweilen bauge. Bei dem Staat und Mittwoch, ven 7. November 1894, Borm. S Uhr. Königl. Forstrevierverwaltung Lautzmtz und Königl. Forstrentamt Moritzburg, den 13. Oktober 1894. LeHmcirrn. Mittelbach. Reisstangen ,, 3—7 ficht. Nutzscheite. „ „ Klötzer „ 12—56 „ Oberst., 4,^ in lang, Derbstangen v. 8 — 15 cm Unterst., viel allgemeiner geworden, der Egoismus, der keine Schranke kennt, steht nicht mehr im Widerspruche mit den Anschau ungen der Gesammtheit, sondern ist der Ausfluß eines bewußt ausgebildeten Systems, einer Weltanschauung, die unseren ganzen Zeitgeist beherrscht. Denn wo der Einzelne, wie die Vorkämpfer des Liberalismus lehrten, das Recht hat, sich sein Sittenzesetz selbst zu schaffen, kann es allge mein verbindliche Sitten - Gesetze nicht mehr geben, und wo große politische Parteien ihre Lebensaufgabe in dec Bekämpfung der Staatsgewalt suchten, mußte in den Massen am Ende die Achtung auch vor den staatlichen Gesetzen schwinden. Jeder thut dann, was er persönlich für erlaubt hält; der letzte und einzige Bestimmungsgrund seines Handelns ist folgerichtig der eigene Vortheil; die Befriedigung des eigenen Jch's mit allen seinen Lüsten und Begierden ist Lebenszweck geworden und nach dem Schlagworte vom „freien Spiel der Kräfte" erlaubt. Wer dem modernen Freisinn anhängt, hat streng genommen kein Recht, sich über die Frechheit zu ereifern, mit dem sich die Sozialdemokratie zu ihren revolutionären Zielen offen bekennt. Der eitle, machtlüsterne Parlamentarismus der Schritt für Schritt die Rechte der Krone zu beschrän ken sucht, mag sich so „gemäßigt" liberal nennen und so staatserhaltend gebehrden, wie er will; im Grunde thut doch auch er nichts Anderes, wie die Socialdemokratie: er will zur Macht gelangen, will regieren und die Regie rung-gewalt seinen Sonderinteressen dienstbar machen. Der Unterschied besteht lediglich darin, baß er andere Ziele vorschützt, während die Sozialdemokratie aus ihren Um- stur^plänen kein Hehl macht. Das treibende Motiv allen Handelns und das letzte Ziel ist auch hier das eigene „freie" Ich, das heißt: der eigene Vortheil. Alle Schranken, die diesem Vortheil entgegenftehen, müssen fallen, darauf läuft diese Weltanschauung doch immer wieder hin Holz - Versteigerung Laussnitzer Revier. weiche u. 16 Rm. harte Brennscheite, „ „ 39 „ „ Brennknüppel, , » b „ „ Aeste, Astreisig (zu Schneidelstreu), weiche Stöcke.