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D«^ »Weiberltz-Zeltune^ «scheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners lag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- benWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Psg., zweimonatlich 34 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern .0 Psg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie MsereAusträger nehmen Bestellungen an. WHeritz-Mung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit Lr. PK., solche aus unsere! Ämtshauptmanuschast mit 12Pfg.die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nui von Behörden) die zwei, gespaltene Zeile 35 bez. M Psg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat» mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Psg. > Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtfeMgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dienstag, den 27. August 4912 78. Jahrgang. Nr. 101. Ueber das Vermögen des Garderoben- und Schnittwarenhändlers Johann Eduard Etädtler in Schmiedeberg wird heute am 24. August I9I2, vormittags 11 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Sich „in Dippoldiswalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 25. September 1912 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Eläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Montag, den 14. Oktober 1912, nachmittags '/24 Ahr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Eemein- schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Be sitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 25. September 1912 Anzeige zu machen. K15/12. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde. Bersicherungsamt Ser Stadt Dippoldiswalde. Auf Grund von § 36 der R.-V.-O. ist beim Etadtrate zu Dippoldiswalde eine be sondere Abteilung für Arbeiterversicherung (Vcrsicherungsamt) errichtet worden. Vor sitzender des Versicherungsamtes ist gesetzlicher Bestimmung gemäß der jeweilige Bürger meister der Stadt Dippoldiswalde. Als ständiger Stellvertreter des Vorsitzenden ist mit Zustimmung des Oberversicherungsamtes der Ratssekretär Hell, hier, bestellt worden. Geschäftszimmer des Versicherungsamtes ist das Zimmer Nr. 11 (l. Obergeschoß) im Rathaus. " ^.7^ Dippoldiswalde, am 19. August 1912. Der Stadtrat. 1 HchmftMMg: Umifklser ZiaMsrssmiw. Hotel „zur Post" in Schmiedeberg. 4. September 1912, vormittags 1/2IO Ahr: 2999 w Stämme, 430 h. u. 8520 w. Klötze, 500 w. grk. u. 640 w. Deibslangen i g. L., 3300 w. Reisstangen. Nachm. 2 Ahr: I rm h. ungesp. Nutzscheite, 78 rm h. u. w. Brennscheite, 140 rm h. u. w. Brennknüppel, 55 rm h. u. w. Zacken, 155 rm h. u. w. Aeste, 6 rm w. Brennrinde. Schlage: Abt. I. 29. 39. 70. Durchforstungs- u Einzelhölzer: Abt. 2. 3. 5—7. 9. 10. 13—15. 25. 26. 38. 52. 53. 57. 63. 70. 71. 74. Kgl. Forstrrvierverwaltung Bärenfels. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Jnteressentengemeinschaftcn und Jnteressentenkonflikte. Die Anregung, welche vor kurzem der österreichische Minister Graf Berchtold an alle Großmächte in Bezug auf die bedenkliche Lage in der Türkei gerichtet hat, zeigt wieder einmal der Welt, welche schwere Gefahren fort während für den europäischen Frieben bestehen, denn die Türkei bleibt trotz Jungtürkentum und aller möglichen Neformbestrebungen der todkranke Mann, dessen Erbe die beteiligten Staaten sobald als möglich auftcilen wollen. Dazu kommt, daß Rußland und Italien aus politischen und wirtschaftlichen Gründen danach streben, die Oeffnung der Dardanellen «zu erlangen. Bei der Lösung aller Fragen auf dem auswärtigen Gebiete gruppieren sich aber alle Mächte immer nach ihren Interessengemeinschaften, und sowest Jnteressenkonslikte bestehen und entstehen, treten sich die Mächte trotz der scheinbar freundlichsten offiziellen Beziehungen als Gegner gegenüber. Offen und ehrlich betrachtet, hat nun Deutschland eigentlich mit keiner einzigen europäischen Großmacht ein Jnteressenkonflikt im Orient und auch nicht sonst in der Welt, denn Deutsch land will im Orient kein Land gewinnen und streitet sich auch in den überseeischen Ländern mit keiner Macht um irgendeinen kolonialen Besitz. Anders liegen aber im Grunde genommen die Dinge für England, Rußland und Italien. Rußland und Italien müssen, wie die Dinge nun einmal liegen, in der Frage der Oeffnung der Dardanellen und -er Aufteilung der Türkei Hand in Hand gehen, weil sie dabei dieselben Interessen in der Verbesserung ihrer Stellung im Orient haben. England dürste aber durch die Oeffnung der Dardanellen und eine auch nur teilweise Aufteilung der Türkei viel von seiner günstigen Stellung im Mittelländischen Meere einbüßen, denn Rußland wie Italien und schließlich auch Oesterreich würden scharfe Nebenbuhler Englands im Orient werden. Wie Oesterreich sich zur Frage der Oeffnung der Darda nellen und einer Aufteilung der Türkei stellen würde, ist noch nicht ganz klar, jedenfalls würde aber Oesterreich niemals dulden können, daß Italien etwa von Albanien Besitz ergreifen und dadurch die ganze seemäßige Ent wickelung Oesterreichs im Adriatischen Meere unterbinden würde. Diese Angelegenheit ist indessen kein kritischer Konsliktfall, sondern nur eine Möglichkeit in der zukünstigen Entwickelung der Dinge im Orient. Als die größte Ge fahr für den Frieden wollen nun einige Staatsmänner den Jnteressenkonflikt zwischen England und Deutschland in Verbindung mit der Reoanchelust der Franzosen an gesehen wissen. Diese Anschauung ist richtig, wenn Eng land dabei bleibt, seine Interessen durch Deutschland be droht zu sehen. Es muß aber einmal gründlich ausge sprochen werden, daß diese Anschauung Englands, wenn sie der Wahrheit entspricht, eine zum Himmel schreiende schädliche Ungerechtigkeit und Gemeinheit sein würde, denn Deutschland hat noch niemals der englichen Erobe- rungslust und Großmannsucht etwas ernstliches in den Weg gelegt, und Deutschland ist auch gar nicht in der Lage, das englische Jnselreich mit Krieg zu übeziehen oder den Engländern ein Stück Land oder irgendwo eine tleine Insel wegzunehmen, die englische Kriegsflotte ist »och immer doppelt so stark wie die deutsche. Auch be steht in Deutschland ja gar kein Wunsch, an England den Krieg zu erklären Der sogenannte Jnteressenkonflikt zwischen England und Deutschland ist daher weiter nichts als der Neid und der Aerger vieler Engländer auf das Wachstum von Deutschlands Industrie und Handel. Darin kann aber kein vernünftiger Staatsmann einen Jnteressenkonflikt erblicken Viel größere und wirkliche Jnleressenkonflikle hat England mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, welche die Weltstellung Englands durch den Panamakanal und durch die Neigung, das sehr große Kanada im Norden Amerikas zu annektieren, ganz anders bedrohen als Deutschland. Warum redet denn England da nicht von seinen Jnter- essenkonflikten mit Nordamerika!? — Jnteressenkonslikte entstehen also nicht nur durch Tatsachen, sondern auch durch ungerechte Ansprüche. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der heutigen Nummer richtet der Hauptausschuß sür die Feier des 50jährigen Bestands- Jubiläums des K. S. Misttärvereins hier an die Bürger schaft die Bitte, durch Beflaggen und Schmücken der Häuser zur Verherrlichung des Festes beitragen zu wollen. Möge dieser Appell an dle Opserwilligkeit und Gastfreundschaft der Einwohnerschaft unseres Städtchens, der so oft schon erklungen, so ost aber auch überall freudigen Wiederhall gefunden hat, auch diesmal in derselben schönen Weise wie bisher bei patriotischen Festlichkeiten Beachtung und Be rücksichtigung finden. Es gilt einer guten Cache,' viele Veteranen aus den großen Kriegen, die der Wiedererich- tung des greinten, groß und mächtig gewordenen deutschen Vaterlandes die Wege bahnten, sind unter den Militär vereinemitgliedern und ihren Gästen. Zeigen wir ihnen am Sedantage, daß wir ihre Taten nicht vergessen haben und auch nicht vergessen wollen. — Am gestrigen Sonntag beging der hiesige freie Turnverein „Frisch auf" sein lOjähriges Stiftungsfest. — Am vergangenen Sonnabend entstand vor der hiesigen Herberge „zur Heimat" eine Rauferei, in deren Verlaufe von einem Beteiligten zahlreiche Fensterscheiben derselben mit der nackten Hand eingeschlagen wurden, wobei er sich erhebliche Verletzungen zuzog. — Die neue Uniform der Polizeibeamten soll möglichst einheitlich für ganz Sachsen sein; sie besteht in einem einreihigen Wasfenrocke aus schwarzem Tuch mit Kragen, Aufschlägen und Vorstoß aus grünem Tuche, im Sommer in Dienstjoppe aus gleichem Stoffe, in dunkel blau und graumelierter Hose, Militärmütze aus schwarzem Tuche, Helm aus schwarzem Lackleder und rundem Knopf mit weißem Metallbeschlag. Bei der neuen sächsischen Uniformierung sind die einheitliche Dienstgradbezeichnung und dir Dienstgradabzeichen zur Vorschrift erhoben. Nur soweit jetzt schon im Dienste befindliche Beamte nach den Grundsätzen der einheitlichen Bestimmungen künftig niedrigere Dienstgradbezeichnungen oder geringere Dienst gradabzeichen zu führen haben, oder die ihnen verliehenen Dienstauszelchnungsknöpfe zu tragen noch berechtigt sind, soll es auf die Dauer der Dienstzeit der jetzigen Beamten bei dem bisherigen Zustande verbleiben. Zum Aufträgen der bisherigen Dienstgradabzeichen wird eine Frist bis Ende März 1913 gewährt. Schmiedeberg. Die Ausstellung des dem deutschen Zentralkomitee gehörenden Tuberkulose-Wandermuseums wurde Sonntag nachmittag durch Herrn Eemeindevorstan» Thiele eröffnet. Vor zahlreichen Besuchern hielt darauf Herr vr. meä Germar in übersichtlicher Weise einen hoch interessanten Vortrag über das Wesen, Erkennung, An steckung und Bekämpfung der Tuberkulose, woran sich eine Führung durch das Museum mit Erklärung der ausge stellten Gegenstände schloß. Die Reichhaltigkeit dieser Aus stellung bietet dem Laien Gelegenheit, sich Wissenswertes über diese verhexende Volkskrankheit anzueignen. Es ist daher ein Besuch allen Ständen nur zu empfehlen. An den Wochentagen ist die Ausstellung nachmittags von 5 bis 7 Uhr geöffnet. Eintritt frei. — Nächsten Mittwoch findet zu genannter Zeit abermals ein Vortrag des Herrn vr. Germar mit anschließender Führung statt Sonntag, den 1. September, spricht Herr Bezirksarzt vr. meci. Endler aus Dippoldiswalde. Frauenstein. Die jüngste Klasse der Marienberger Unteroffizier-Vorschule wird am 6 September unsere Stadt in Stärke von 4 Offizieren, 10 Unteroffizieren und 132 Schülern besuchen und bis zum nächsten Tage hier ver bleiben. Gleichzeitig wird auch das Musikkorps der Unter- ofsizierschule Marienberg am 6. September hier eintreffen und am genannten Tage von 5 — 6 Uhr nachmittags Platzmusik spielen, sowie abends im Hotel zum goldnen Löwen ein Konzert geben. Dresden. Mittwoch, den 28.Aug., werden in Dresden zur Kaiserparade eintressen: Um 8 Uhr 35 Min. Prinz Ludwig von Bayern, 9 Uhr 39 Min. der Fürst zu Hohenlohe- Vartenstein, um 11 Uhr 20 Min. der deutsche Kronprinz, der Großherzog von Baden und Prinz Eitel Friedrich von, Preußen, mittags der Großherzog von Sachsen, um 2 Uhr 55 Min. nachmittags der Großherzog.von Sachsen-Ko- bürg, um 4 Uhr 21 Min. der Herzog von Sachsen-Altenburg, um 6 Uhr 29 Min der Erbprinz von Sachsen-Meiningen und um 1/410 Uhr Prinz Sizzo zu Schwarzburg. Die Fürstlichkeiten wohnen im Kgl. Residenzschloß und Taschen- bergpalais, die Suiten im Hotel Bellevue und im Hotel Europäischer Hof. Dresden. König Friedrich August ist am Sonn abend nachmittag von der Landesreise im Regierungs bezirk Zwickau nach Wachwitz zurückgekehrt. — Vor dem Königl. Landgericht Dresden fand anr Sonnabend unter Ausschluß der Oeffemlichkeit Verhand lung statt, gegen den 47 Jahre alten Hutmacher Gustav Hermann Mohr aus Quohren wegen Sittlichkeitsoerbrechens und Beleidigung. Er wurde wegen versuchten Sittlich keitsverbrechens zu 2 Monaten Gesängnis verurteilt. — Die Rechtsanwaltschaft in Sachsen hat noH immer unter einem Andrange zu leiden, der die Bevölke rung«- und Geschäftszunahme in weitem Maße übersteigt. In Sachsen gab es 1909: 1061, 1910: 1121, 191 lr 1(74 Rechtsanwälte. Von letzteren waren zugelassen 5L (gegen 44 im Jahre 1910) nur beim Oberlandesgericht, 55 (60) nur bei Landgerichten, 17 nur bei Amtsgerichten, 1045 (998) gleichzeitig bei Land- und Amtsgerichten und» bei auswärtigen Kammern sür Handelssachen. Jhrenc Wohnsitz hatten 76 (72) Rechtsanwälte im Landgerichts- bezirke Bautzen, 142 (130) im Landgerichtsbezirke Chemnitz, 374 (359) im Landgerichtsbezirke Dresden, 43 (45) inr Landgerichtsbezirke Freiberg, 378 (366) lm Landgerichts bezirke Leipzig, 78 (70) im Landgerichtsbezirke Plauen und 83 (79) im Landgerichtsbezirke Zwickau. Die Zahl 4