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u. s. w. Nr. 146 28. Jahrgang. Mittwoch, den 26. Jimi 1901. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnftthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgesp^^ ^auswärts 12 Pfg" Raum für den Verbreitungsbezrrk 10 4>s»'' 4s>,faabe Rabatt. Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger er Bor«'- WL — -mm dchichein-ßristtMl, LdnInWitz, 8kksS»rf, ' Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Benrsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf Dieses N'"" . ^gÜch Nachmitt!rA"'1."u ^^7^7-^ deren Austral durch "''d Festlage und Ps«. Be- lr g e tz g e s ch i ch t e. Deutsches Reich Hebert Bismarck am Freitag aus Anlaß der Grund steinlegung zur Bismarck-Säule auf dem Hammelberg bei Friedrichsruh auf die Worte des Vertreters der Studentenschaft erwidert hat. Fürst Herbert dankte den Studenten, daß sie „in würdigem Aufzug" erschienen, und äußerte im Verlauf seiner Rede: „Die Liebe zu Reich und Kaiser hat Bismarck den deutschen Studenten stets ganz besonders ans Herz gelegt. Sie alle werden sich auch der schönen Rede auf dem Marktplatze der jenigen Hochschule erinnern, die uns allen ans Herz gewachsen, in Jena. Das waren markige Worte, die jeder von uns kennt. Meine Herren, wenn heute Leute anderer Meinung sind als der alte Bismarck und glauben, sie könnten andere Maximen aufstellen, so wollen wir uns das nicht anfechten lassen. Wenn ich auch heute über die Jahre hinaus bin, wo ich unter der studentischen Jugend weilte, so fühle ich mich doch angenehm be rührt durch die bunten Farben, die auch ich vor einem Menschenalter getragen habe, und lege von neuem das Gelöbniß ab, daß wir festbalten wollen an den Traditionen und Prinzipien, nach welchen Bismarck das Reich ge schaffen hat. Es waren wahrlich nicht Künste, aber eine Kunst, mit der das Reich aufgerichtet worden ist gegen Legionen von Feinden im Innern und Aeußeren. Eine wohlerwogene Staatskunst ist das gewesen. Halten wir daran fest!" — Die deutsche Rechtschreibungs-Konferenz, die im Neichsamt des Innern in Berlin getagt hat, nahm unter dem Vorsitz des Kulturministers Dr. Studt einen befrie digenden Verlaus und ist am Mittwoch nach dreitägiger Dauer geschloffen worden. Wie die „Köln. Ztg." hört, sind die Theilnehmer der Konferenz durchweg darin einig gewesen, daß an der Puttkamerschcn Orthographie möglichst wenig geändert werden soll, um ihre endgiltige Annahme in allen deutschen Einzelstaaten und in Oesterreich rascher zu sichern. Nur ist mau in der Weglassung des über flüssigen Dehnungs-h in den Worten wie thor, thür noch einen Schritt weiter gegangen, dagegen hat man sich für die Beibehaltung des ie in regieren, kredieren sowie für Berbehaltung der großen Buchstaben in ihrer bisherigen Verwendung ausgesprochen. Das Hauptgewicht wurde immer darauf gelegt, eine einheitliche Orthographie her zustellen, die nicht nur für die Schulen, sondern für die öffentliche» Verkehrs- und amtliche Sprache Geltung erlange, und auch in unserer Litteratur Eingang finden solle. Die Konferenz trug selbstverständlich nur einen vorberathenden Charakter. Doch ist nach der hier er- zielten allseitigen Verständigung mit Sicherheit zu er warten, daß die Regierungen der deutschen Bundesstaaten und Oesterreich die angenommenen Vorschläge billigen und aussühren werden. Wie die Litteratur, die Presse, das Publikum sich dazu stellen wird, ist natürlich eine andere Frage. Unter den eigentlichen Sachverständigen der Konferenz haben sich besonder« an den Erörterungen be< theiligt der Geheimrath Prof. Dr. Wilmann« aus Bonn, der Gymnasia'dircklor Dr. Duden aus Hersfeld, sowie Bekanntmachung. F^nE-- Der Stadtrath macht hiermit bekannt, daß in den vom öffentlichen Gruber und vom hiesigen Erzgebirgsverein geschaffenen ,„.^Sträuchern, Anlagen und Anpflanzungen alles Abreißen von Blumen " . ist und sowie Beschädigungen irgendwelcher Art strengstens unr Bestimmungen Zuwiderhandlungen hiergegen, sofern nicht nach anderen entsprechender eine-höhere Strafe verwirkt ist, mit Geldstrafe bis zu 50 Marl o Haftstrafe geahndet werden. mn-nabefohlenen verant- Eltern bez. Vormünder sind für ihre Kinder bez. Pflegev s y wörtlich. Hohenstein-Ernstthal, den 24. Juni 1901. Der Stadtrath. vn. Polster. der Universitäts-Proseffor Dr. Brenner aus Würzburg. Besonders sympathisch wirkte da« Berhale mtffars der österreichischen Regierung Hofraths D H , d-- Mil °u-m st- dl- Sw»-« »u d-° deutschen Rechtschreibung eintrat und flW W O? sicht den Anschluß seiner Regierung m Aussicht st me. — Die zinslosen Darlehen, welche die Preuß che Ministerkonferenz zur Beschaffung von Saatgut, Fu , Streu» und Düngemitteln in Aussicht genommen ha zur Abhilfe der Schäden aus der Auswinterung werden auf 3 Millionen Mark veranschlagt. — Ein ehrenvolles Zeugniß für die Buren ist der von dem Kriegsdepartement der Vereinigten Staaten soeben veröffentlichte Bericht des Kapitäns Chanes Reichmann, der sieben Monate als amerikanischer Militärattache auf feiten der Buren weilte. Reichmann lobt die Buren wegen ihres Charakters, ihrer Kühnheit und ihrer Haltung im Kampfe, kritisirt aber ihren Mangel an Disciplin. Die Engländer hätten nur durch ihr Uebergewicht an Menschenmaterial, Geld und Ge schützen gesiegt. Reichmann erklärt, daß er während der sieben Monate nie einen betrunkenen Buren gesehen und nie von irgend eineüi der Ihrigen ein profanes Wort gehört habe; das religiöse Element herrschte überall vor. Sie seien über die Verluste der Engländer ebenso betrübt gewesen, wie über ihre eigenen. Ver letzungen der Kriegsregeln seien auf beiden Seiten vor gekommen. Bei Angriffen hätten die fremden Freiwilligen stets den Hauptantheil gehabt, so z. B. am Spions- Kop, wo 800 Fremde mitkämpften. Die Krupp- und Creusot-Geschütze wären den Armstrongs überlegen und die Lyddit-Geschütze kaum wirksam gewesen. Die britische Kavallerie sei nicht zahlreich genug und auch ihrer Aufgabe nicht gewachsen; die britische Artillerie habe viele ihrer eigenen Truppen getödtet, da sie zu lange das Feuer unterhalten habe, um den Vorstoß der In fanterie zu decken. Mit Bezug auf die Taktik habe der Krieg keine neuen Grundsätze festgestellt. — Ein neues Irland soll gegründet werden, denn in dem alten wird doch keine Ruhe und kein Frieden. Schon viele Vorschläge sind gemacht worden, um die unangenehme irische Frage aus der Welt zu schaffen Einige von diesen Plänen sind wohl etwas drastisch ge- wesen, wie ,. B. der, die ganze irische Insel in das Meer zu versenken; andere waren etwas weniger seltsam aber immerhin ziemlich phantastisch. Zu den letzteren gehört der soeben gemachte Vorschlag. Wie der Dail» Expreß" erfährt, hat ein reicher Amerikaner, Josevb O Donoghue aus San Franzisko, vier Inseln an der südamerikanischen Küste de« Stillen Ozeans angekauft die er nach den Namen der vier bedeutendsten Krak. Ich°st-N 3-st»d. Ust--. MuM«. ÄiM-r und LnmL genannt hat. Er Hal nun den Vorschlag gemackt m-k- -i-r Jns-ln m» b-n B-m-hne-n sLä Ü LlL Er memt, es sei ganz einfach, die aame N-nm» ohne Ausnahme herüberzubringen und so d? schwieJ Reichskanzler unmöglich gemacht haben? Wir können das kaum glauben, müssen aber doch erwähnen, daß diese Frage schon viele Köpfe beschäftigt har. Ja, man hat die Frage aufgeworfen, ob der Kaiser das Concept der Kanzlerrede vorher eingesehen und seine Genehmig ung zu der Rede ertheilt hat, oder ob beides nicht ge schehen ist? Und da ist es nun vielleicht von Bedeut ung, daß der officiöse „Hbg. Corr." die Feststellung für geboten erachtet, daß der Kaiser von der Enthüll ungsrede, bevor sie gehalten worden, keine Kenntniß genommen hatte. „Zu einer solchen Präventivcensur," sagt das Hamburger Blatt, das zu dem Auswärtigen Amte in Beziehung steht, „lag um so weniger ein Grund vor, als bekanntlich wohl der Minister unter Umständen für die Reden des Monarchen, aber nicht der Monarch für die Reden des Ministers verantwort lich ist." Eine Ueberraschung war also nicht ausge schlossen. Nun hat aber der Kaiser, wie Festbericht meldete, dem Grafen von Bulow na ) ff Enthüllungsrede lebhaft die Hand geschüttelt, wav a - gemein als eine Beglückwünschung , gesehen wurde. Sollte Graf von Bülow s^n nach so kurzer Amtsthätigkeit dennoch einem fünfttn R^ kamler Platz machen, sollte seine unbefangene Würdig ung des Altreichskanzlers wirklich sein Schwanengesang A-,m,-in. d-m M -- den Machin-Mo« E° ihm widrigen Strömung zum Osiser. »nF -- Es wi-d h Bekanntmachung. Eoaks aus dir städtisch.K-nntmß gebrach-, daß d-r Preis str Derselbe beträgt sonack k l "k - '^3- W" lü erhöht wird. wärtige 1.30 M. Preiserm"k' hiesige Einwohner 1.20 M., für Aus- mehr gewährt werden. "^ung bei Entnahme größerer Posten kann nicht de„24.Jam I-m. Der Stadtrath n?r- Polster, urgermeiste r. CwmLL Ar E L„eL, kai,'erlich. L>°°slaM AAg"bL^ Lus" Mar am Sonnabend voriger Woche, fand alsdann eine Sitzung des preußischen Staatsministeriums statt Da der Kaffer m wichtigen politischen Fragen mit seinem Kanzler direct und ohne Vermittelung des Herrn v. Lucanus oder sonst Jemandes conferirt, da überdies die Rolle des Herrn v. Lucanus im Verkehr zwischen dem Kaiser und seinen Ministern bekannt ist, so kann es nicht Wunder nehmen, daß an den Besuch des Chefs des Civilkabinets beim Grafen von Bülow weitge hende Folgerungen angeknüpst werden. Es ist wiederholt auf die Rede des Reichskanzlers, der ganz ohne Zweifel porsonu ^ruti88imu beim Kaiser gewesen ist und viel leicht auch heute noch ist, bei dei? Bismarckfeier hinge wiesen und diese Rede, die dem Altreichskanzler ohne all' und jede höfische Rechnungsträgerei gerecht zu werden suchte, als eine muthige That bezeichnet worden. Sollte die That allzu kühn gewesen sein und den