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Amtsblatt für Lie Grrichisümkrr und StnLtrürbe ru Piuuen, Pausa, Elsterberg, Schönest und Mühltroff. SiebenMler Jahrgang. Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. . V MS ü. August I8S» Dienstag Diese- Blatt erscheint »öchevtltch drei««!. und zwar Dienstag-, Donnerstag- und Sonnabend-. Jährlicher A b o n ne »e nt-pr e ts, auch bet Veztehuug durch die Post 1 Thlr. 10 Rgr. — Annoncen, die bt« Vormittag- 11 Uhr etngehen, werden in die Lag- darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehend« Annonce» stnden in der nächstfolgenden Nummer Ausnabme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpu-'Aeil« berechnet. Zeitungen. Sachsen. Dresden, 4. August. AuS Anlaß der infolge BnndeS- beschluffeS eingetretencn Demobilisirung haben Seine Majestät der König unterm 23. Juli folgenden Tagesbefehl an die Armee zu erlassen geruht: „Soldaten! Als Eures Königs Wort Euch zu den Fahnen rief, da eiltet Ihr mit rühmcnSwerthem Eifer herbei, und bald stand die Armee gerüstet, jeden Augenblick SachsenS Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland zu erfüllen. Die Umsicht und Thätigkcit der Commandobehördcn hat sich aufS Reue bewährt — dafür spricht die kurze Frist von 20 Tagen, in der daS DundeSconlingent zum Marsche bereit stand; aber auch der gute Geist der Truppen hat sich neu betkätigt — davon zeugt die strenge MannSzucht und die tadellose Führung, in der die Mannschaften der acti- ven Armee und der KriegSreserve gewetteifert haben. Es giebt keine bessere Bürgschaft für die Ueberzeugung, daß solche Truppen auch die schwersten Proben ehrenvoll bestehen werden. Mit Zuversicht zähle ich auf Euch — meine treuen Soldaten — wenn erneut mein Ruf an Euch ergehen sollte! Johann." Freiberg. Mit allgemeiner Sehnsucht sicht man hier dem Tage entgegen, an welchem der erste Spatenstich an unserer Eisenbahn gcthan werden wird, an einer Dahn, die bereits die Geschichte fast eines Viertel- jahrhundertS hinter sich hat. Dem Vernehmen nach wirb eS möglich sein, in den ersten Tagen deö Septlmber den ersten Spatenstich zu thun. Chemnitz, 5. August. Der Kaiser von Oesterreich hat den Vor- sstzcndcn der StaatSeisenbahndirection zu Leipzig und Dresden, den ge heimen Finanzräthen v. Crauöhaar und v. Tschirschky, die eiserne Krone 2. Classe; dem DirectionSrathe bei den westlichen StaatSbahnen, Hall bauer, dem BetriebSoberinspector bei der sächsisch-böhmischen StaatSbahn, Tauberth, den Betriebs- und TranSportoberinspectoren bei den westlichen StaatSelsenbahnen Braun und Damm, sowie dem Oberingenieur der Leipzig-DreSdner Bahn Pöge das Ritterkreuz dcS Franz-Joseph-OrdenS; endlich dem BahnhofSinspcctor zu Bodenbach, Hammann, daS goldene Verdienstkreuz verliehen. Bad Elster. Nr. 30 der Curliste weist bis zum 2. August in 636 Parteien 950 Personen mit 810 Curgästen nach. Präse:tt 481 Personen. Sachse«. Weimar. Jena, 3. August. Nachdem wir schon gehofft hatten, Droysen für unsere Universität erhalten zu sehen, ist es doch den höchst vortheilhasten und ehrenvollen Anerbietungen, welche Berlin ihm gemacht, gelungen, ihn für die dortige Universität zu gewinnen. Bei den bescheidenen Mitteln, über welche unsere alma matvr verfügt, dürfte eS schwer halten, wiederum eine so tüchtige Lehrkraft hierher zu ziehen. Preußen. Berlin, 3. Aug. Vor kurzem hat der k. österreichische' Gesandte, Baron v. Koller, dem hiesigen Cabinet eine Depesche deS Grafen Rechbcrg mitgetheilt, in welcher im Interesse dcS einmüthigen Zusammen wirkens der BundeSglieder der Wunsch ausgesprochen wird, daß von preu ßischer wie österreichischer Seite wichtige Anträge beim Bunde nur nach vorgängiger Verständigung beider Mächte cingebracht werden möchten. Auch seither galt eS bekanntlich den Cabinetten von Wien und Berlin als ein ersprießliches FörderungSmittcl der Einigkeit am Bunde, in Bezug auf die von ihnen beabsichtigten Anträge vorgängig in ein freundschaftliches Einvernehmen zu treten. Berlin, 4 August. DaS Befinden Sr. Majestät deS König war in den letzten Tagen leider ungünstig. DaS Augenleiden Sr. Majestät, wovon vor einiger Zeit berichtet wurde, hat in der Art zugenommen/ daß die Gefahr für den Verlust der Sehkraft nicht unerheblich ist. — Von der zu Kriegszwecken aufgenommenen Anleihe von 30 Millionen Thalern sind nach einer ungefähren Schätzung — die genaue Berechnung kann zur Zeit noch nicht festgestellt sein — etwa 12 Millionen verwendet worden, wovon noch diejenige Summe in Abzug zu bringen ist, deren Gewinnung durch den Verkauf der erstandenen Pferde in Aussicht steht. Uetzer die Verwendung des Restes schweben noch Unterhandlungen, nach Vorschlägen, welche der Finanzminister gemacht hat. Ein Theil derjenigen Ausgaben, welche für Kriegszwecke verwendet worden, wird fortgcführt werden müssen, dahin gehört die Beschaffung der gezogenen Geschütze, die Erweiterung der Festungsbautcn, die Armirung der Küsten u. dergl. m. Der Rest dürfte für Eisenbahnbautcn bestimmt werden, für deren Ausführung ohnehin die Aufnahme anderweiter Anleihen nöthig gewesen wäre. Nach Abschluß der Unterhandlungen wird daS Resultat derselben dem Landtage zur Ver einbarung unterbreitet werden. , Oesterreich. Wien, 3. August. Nachdem der Frkf. Postz. dieser Tage der bevorstehende Rücktritt deS Ministers deö Innern, Frhrn. v. Bach, aus Wien gemeldet worden, wird ihr jetzt deS Weitern über diese An gelegenheit von dort unterm 1. Aug. geschrieben: Wir befinden unS seit vorigem Freitag in einer Ministerkrisis. ES handelt sich aber nicht ent fernt um die geglückte Beseitigung eines Ministers. Im Gegentheil, eS ist der nämliche Minister, welcher den Hemmnissen der von unserm Kaiser im Manifeste vom 15. Juli verheißenen Reformen in der Gesetzgebung und Verwaltung mit Entschlossenheit den Fehdehandschuh hingeworsen hat. Daß ist der eigentliche Punkt, um den eS sich in der jetzigen MinisterkrifiS handelt. Wien, 2. August. Große Mißstimmung erregt unter den österrei chischen (sicherlich auch unter den nichtöfterreichischen) Protestanten folgender kaiserlicher Erlaß: „Se. Maj. der Kaiser hat zur Erziehung mittelloser, weiblicher Waisen von Offizieren, Militärparteien und Beamten Militär stiftungen bestimmt. Die Unterbringung dieser Waisen erfolgt in Frauen klöstern der Monarchie, die sich speciell mit der Erziehung der weiblichen Jug nd befassen. Für Nichtkathollken müssen Eltern oder deren Vormün der mit Revers erklären, daß die Aspiranten in der römisch-katholischen Religion unterrichtet und erzogen werden können." Italien. Turin, 29. Juli. (Fr. Pz.) Die Ereignisse in den Herzogthümern drangen sich. Die Modenesen haben den bisherigen pie- montesischen Gouverneur Cav. Farini, als er seine Vollmachten in die Hände deS Municipiums niederlegte, unter betäubendem Geschrei -um „Diktator" ernannt. Ein Gleiches geschah im benachbarten Reggio, von wo eine Deputation nach Modena mit dem betreffenden Beschlusse abging. Der neue Diktator begann seine Thätigkcit mit einer schwülstigen Prokla mation, worin er ankündigt, daß er die Wahlversammlungen berufen werde, um die Gewalt auf jene gesetzlichen Grundlagen zu gründen, welche „dq-