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Amts- und Anzeigeblatt für den «»scheint « «bonnement -LLL-- Wrk des Amtsgmchls «ümchck Z-L-'L srrtionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- M, >°« und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 41. Sabr,,««,. 1OL. Dienstag, den 28. August L8S4 Freitag, den 31. Aiigüft l. I., von Nachmittags 2 Uhr an im Rathhausc zu Schönheide. Schwarzenb - rg, 27. August 1894. KÜMMe AMtshaUptMaNNsHast. Frhr. v. Wirsing. Auf Aolium 5 des Handelsregisters für die Stadt ist heuie eingetragen worden, daß die Firma 11. «. IRv^msun ek 8alm in Eibenstock er loschen ist. Eibenstock, am 22. August 1894. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Hagesgeschichte. — Deutschland. Die Folgen, die wir bisher noch von jedem Akte versöhnlichen Entgegen kommens Deutschlands gegenüber Frankreich erwartet haben, sind auch diesmal nicht auSgeblieben — der Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.", welcher ziem lich optimistisch die Symptome einer Wandlung der Stimmung in Frankreich aneinanderzureihen sich be- eiferte, hat von drüben her eine seltsame Antwort geweckt: der „Malin" und der „GauloiS" verkünden ihren Lesern jetzt, daß der Sevantag in Deutsch land Heuer wohl zum letzten Male begangen werden wird, da Kaiser Wilhelm, „um ein Moment stetiger Reizung für seine Nachbarn aus der Welt zu schaffen", beabsichtige, einen anderen nationalen Festtag für die Deutschen einzurichten als den 2. September, der für die Franzosen so schmerzliche Erinnerungen lebendig mache. — So naiv die ganze Nachricht erfunden ist, sie beweist immerhin, wie sehr diejenigen im Recht sind und bleiben, die davor warnen, ohne Noth und ohne Gegenleistung unseren unbelehr- und unbelehr baren Nachbarn Kundgebungen der Sympathie ent- gezenzutragen. Freilich kann man die ganze Art, wie alle versöhnlichen Akte, die von Deutschland kamen, gemeint sind, nicht ärger mißverstehen, als es hier geschieht. Der Enkel Wilhelm« I. hat oft genug dafür Zeugniß abgelegt, daß er die Errungenschaften einer großen Zeit und eines großen Geschlechts heilig halten werde, so lange die deutsche Kraft dauert. Aber eben die Neigung der Franzosen zu solchen Mißverständ nissen macht eS doppelt rathsam, die Erinnerung an die Großthaten der deutschen Armeen in jenem Kriege, der das deutsche Reich erstehen sah, in patriotischem Geiste zu pflegen und dem jungen Geschlechte die Gedenktafel als Stunden der festlichen Erhebung für die Dauer in die Seele zu prägen. Ohnehin ist in unfern Tagen das vaterländische Hochgefühl einer zeit weiligen Auffrischung durchaus bedürftig, und ohne Rücksicht auf die nationale Eigensucht der Franzosen sollte man im Gegentheil der Weihe der patriotischen Festtage jede Förderung angedeihcn lassen, die mög lich erscheint. Im nächsten Jahre ist ein Vierteljahr hundert verrauscht seit dem großen Ehrentage von Sedan, die richtige Antwort auf die Meldungen der Pariser Blätter wäre die Entschließung, jenes Viertelsäkulum zu einem großen deutschen Nationalfeste zu bestimmen, das in der jetzt wirkenden Generation den Vorsatz bestärkt, noch bester zu sein, al- die Väter waren und deren Erbe treulich zu hüten. — Bei den demnächst in der Provinz Westpreußcn stattfindenden Kaiser-Manövern werden au» An laß der dortigen großen Kavallerie-Uebungen die neuen Schnellfeuer-Geschütze der Kavallerie ver suchsweise zur Verwendung gelangen. Diese auch als Handfeuergeschütze bezeichneten Waffen besitzen, wie die „Münchener Allg.-Ztg." erfährt, ein so geringe» Gewicht, daß ein Pferd für den Transport de» ganzen Geschütze« und ein Pferd für den Transport seiner Gefechtsmunition genügt. Die Feuerbereitschaft der Geschütze ist derartig, daß 2 bi» 3 Minuten hinreichen, um da» Geschütz von dem dasselbe tran-portirenden Pferde abzupacken und e» nebst der Munition zum Schuß fertigzustellen. Auch die Feuergeschwindigkeit der neuen Kavalleriewaffe ist außerordentlich, sie ge stattet, wie man un» versichert, in wenigen Minuten viele Hunderte von Schüssen. Somit würde die Kavallerie mit dem neuen Schnellfeuerzeschütz, welches jedem Regiment in einem oder mehreren Exemplaren zugetheilt werden soll, eine weittragende und mächtig wirkende Waffe erhalten, die im Stande ist, ihre An griffe zu unterstützen und vorzubereiten, das Feuer gefecht ihrer abgesessenen Mannschaften wesentlich zu verstärken und wichtige Strecken des Geländes, wie Brücken-, Damm- und Straßendefileen, enge Wege u. s. w. in gebotenen Momenten unter beherrschendes Feuer zu nehmen. Das neue Schnellfeuergeschütz der Kavallerie erscheint somit als eine Art wesentlich er leichtertes Mitrailleusengeschütz von außerordentlich erhöhter Beweglichkeit und mit dessen sonstigen Vorzügen und Mängeln. Der erste Anlaß zur evcnt. Einführung desselben darf in der vor einigen Jahren erfolgten Zutheilung eines englischen, von der briti schen Kavallerie mitgeführlen Schnellfeuergeschützes an das Garde - Husaren - Regiment erblickt werden. Gegen das neue Geschütz läßt sich im Großen und Ganzen vorderhand nur einwenden, daß dasselbe die Beweglichkeit und Schnelligkeit der Kavallerie im Ver ein mit den auf Wagen von ihr mitgeführten Falt booten und der sonstigen bedeutenden Belastung des Kavalleristen durch die Lanze u. s. w. zu beeinträchtigen im Stande ist; denn es läßt sich kaum erwarten, daß die beiden das Geschütz und die Munition tragenden Handpferde im schärfsten Trabe oder Galopp den Bewegungen der Kavallerie vor und zum Angriff zu folgen vermögen, um stets rechtzeitig an der für ihr Eingreifen erforderlichen Stelle zu sein. — Italien. Der italienische Ministerpräsident fordert in einem Rundschreiben die Präfekten auf, das neue Anarchistengesetz streng und gewissenhaft, aber frei von Willkür zu handhaben. Wer die Leiden schaften des Pöbels schüre und dessen verbrecherische Habsucht entzünde, wer die Kultur mißbrauche und ihr nur die besten Mordmittel entlehne, dürfe keine Gnade finden. Frei sei hingegen die Erörterung der sozialen Probleme, welche eine eifrige Hingabe aller ehrlichen Geister erfordere. Sie dürfe in keiner Weise gehemmt werden; denn dadurch würde man nur Rück schritten die Wege bahnen. Freiheit habe in der Oeffentlichkeil, welche mit fester Hand behütet werden müsse, ihre einzige Schranke. — Die „Köln. Ztg." stellt eine längere Betrach tung an, in deren Verlaufe sie hervorhebt, daß eine durchführbare Maßnahme die italienische Gesetzgebung getroffen zu haben schiene, die den schon früher hier und da laut gewordenen Plan, die Anarchisten auf eine ferne Insel zu verbannen, verwirk licht hätte: „Die Auswahl dürfte bei dem ungeheuren Kolonialbesitz der europäischen Großstaaten nicht allzu schwer werden. Sie müßte nach menschlichen Gesichts punkten dahin getroffen werden, daß das Klima nicht mörderisch und der Boden ertragfähig ist. Man brauchte freilich die Menschenliebe nicht so weit zu treiben, daß man die Anarchisten in ein Eldorada hineinsetzte, e« wäre ihnen vielmehr recht zuträglich, wenn sie dort im Schweiße ihre« Angesicht« und in harter Arbeit der Erde ihren Unterhalt abringen müßten. Auch sollte man Werth darauf legen, daß das Anarchistenland nicht bewohnt sei, damit die Leute nicht in Versuchung geriethen, va» „Ausbeutungs system" de» alten Staate», da« sie hier bekämpft haben, dort selbst in Anwendung zu bringen. Gut wäre e» auch, und e» entspräche der anarchistischen Lehre, die bekanntlich die Schranken zwischen deu einzelnen Ländern aufheben will, wenn die Staaten sich dahin einigten, vaß die Kolonie international würde. Den Theoretikern und Akademikern dcS Anarchismus aber sollte e« unbenommen sein, ihren Genossen, den Propagandisten der That, in die neue Heimath zu folgen. Die Verwirklichung diese» Plane« würde dem alten Staat seine Ruhe wiedergeben, und sie müßte, sollte man sagen, auch den Anarchisten will kommen sein. Diese könnten auf ihrem fernen Eiland ungestört und in aller Muße ihre Lehren in die Praxis übertragen, und wenn man sich etwa nach zehn Jahren einmal nach ihnen umsähe und fände, daß sie sich dort ein Utopien zusammengezimmert hätten, wo alle Leiden aufhören, so wäre e« immer noch Zeit, sie als Lehrer und Erzieher der Mensch heit wieder in das altersschwache Europa zu ver pflanzen." — Vom ostasiatischen Kriegsschauplatz. Nach einer Meldung des „Reulerscheu Bureaus" au« Shanghai vom 25. o. bestätigt ein in Tschisu aus Chemulpo eingelaufener Brief die Niederlage der Japaner. In dem Briefe wiro mitgetheilt, daß 19 japanische Kriegsschiffe (?) uns 13 Transportschiffe am 18. d. Mts. auf dem Tatungflusse anlangten und 6000 Mann ausschifftcn, welche bei ihrem Marsche auf Pingyang von 1000 Mann chinesischer Kavallerie angegriffen wurden. Letztere zersprengte die Japaner in zwei Theile, denen die auf einer Anhöhe postirte chinesische Artillerie große Verluste beibrachte. Die Japaner zogen sich an da« Ufer zurück, wo ihre Schiffs artillerie eine weitere Verfolgung verhinderte. Die Verluste der Japaner sollen sich auf mehr al« 1300 Mann belaufen. — Einer Depesche au« Tientsin zu folge haben die Chinesen in Tschungho durch eine Verstärkung von 10,000 Mann ihre Armee jetzt auf 34,000 Mann gebracht. Der KciegSrath beschloß, die Japaner gegen den 22. dS. MtS. anzugreifen. Chinesische Kavallerie durchstreift da« Land, dieselbe hat ungefähr 100 Nachzügler aufgegriffen und ent hauptet. L-eale und sächsische Stachrichten. — Eibenstock, 27. August. Gestern früh 7 Uhr veranstaltete der hiesige Radfahrer-Club ein 10 Km-Gtraßen-Wetlrennen auf der CarlSbader Chaussee. Dasselbe war vom herrlichsten Wetter be günstigt. Am Start erschienen 11 Fahrer, von wel chen Herr Moritz Hclbig jr. al» Erster durch« Ziel ging in 24 Min. 12 Sek., als Zweiter Herr Alfred Ott in 2b Min. 2 Sek., als Dritter Herr Ernst Ketzer in 25 Min. 5 Sek., wofür diese Herren mit recht hübschen Preisen bedacht wurden. Nach been digtem Rennen sand ein Frühschoppen im BundeS- Hotel am Auersberg in Wildenthal statt, nach diesem Rückfahrt in« Clublocal Feldschlößchen, wo die PreiS- vertheilung stattfand. Nachmittag« 3 Uhr wurde die Gründung des Be zirk» Schwarzenberg im Sächs. Radfahrer-Bund vor genommen, wozu Herr Bundesschriftführer Felix Burk hardt au» Leipzig eintraf, welchem die Leitung der Bezirksversammlung von Herrn OrtSvertreter Her mann Drechsler hier übertragen wurde. E» waren ca. 30 Mitglieder de« Bezirk», und zwar au» Schnee berg, Lauter, Schönheide rc. erschienen. Da» Resultat der vorgenommenen Bezirksvorstandswahl ergab, daß Herr Emil Drechsler als Bezirk-Vertreter, Herr Alfred