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Nr 51. Weißeritz-Ieitung , Pienstag. Erscheint Dienstag» «nd Freitag». Zu beziehen durch allePostanstal« ten. Preis pro Ouart.ioNgr, Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. 29. Juni 1852. Jusexat« . werden mit .. . 8 Pf, für die Zeile berechnet . und in allen Expeditionen angenommen. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus -em Vaterlande. Dippoldiswalde, 27. Juni. (Das Turnen.- Schon bei guter Zeit im Frühjahre ging man mit dem Plane um, dem hiesigen Turnwesen eine andere Gestalt zu geben; theilS um dem Turnunterrichte in diSciplineller Hinsicht eine bessere Grundlage zu ver- schaffen, theilS um den unbegründeten Verdacht einer andern Tendenz von der hiesigen Turnanstalt fern zu halten, und so das Turnen (nicht „zu Grabe zu tra gen !" sondern) zu fördern und von Neuem zu beleben. Die Zeit verfloß, und schließlich wurde nur zum Theil die Möglichkeit gegeben, das Beabsichtigte auSzusühren. Nachdem man sich überzeugt, daß sich sowohl hinsicht lich der Beiträge die Theilnahme keineswegs verrin gert, als sich auch Seitens der Turnschüler und ihrer Eltern eine gesteigerte Betheiligung wahrnehmen ließ, so schritt man bald darauf zur Aufstellung der Turn- geräthe auf dem hinter dem Schulgebäude gelegenen, bis jetzt unbenutzbar gewesenen Theile des Schulgar tens, der von der Schulgemeinde zu diesem Behufe abgetreten worden war. Und Mitte Juni konnte der Turnunterricht mit etwa 100 Schülern seinen Anfang nehmen. Geräuschlos geschah dies. Gar bald nahm man die Vvrtheile der gethanen Veränderung wahr. Die Turnstunden können pünktlich beginnen, da nicht nur der den Unterricht ertheilende Lehrer der hiesigen Schule dadurch in den Stand gesetzt ist, zu rechter Zeit auf dem Platze zu sein; sondern diese Stunden selbst auch,so gelegt sind, daß ein Theil der Schüler unmittelbar nach dem Schulunterrichte an V§m Tur nen thcilnehmen kann. Ebenso ist eine Beaufsichtigung des Turnplatzes besonders außer dem Unterrichte mög lich. NjW minder ist das, baß sich die Schüler bei plötzlich eiüiretendem Regenwetter in das SchulhauS flüchten können, in besten Hausflur sogar zu einigen Freiübungen Raum wäre, im Vergleiche mit dem bis herig» Turnplätze von Vorsheil, — andrer nicht zu ge-«M. ,-MS Game gestaltet sich recht freundlich, hoffen wrr Interesse der guten Sache und in dem Glau ben, daß man auch von andrer Seite her der Turn anstalt in hiesiger Stadt das volle Vertrauen stets fcheutW yterbe, -. daß die warme Theilnahme in die sem Achre nie abkühlen, in jedem der folgenden aber frisch mtd fröhlich, fromm und frei wieder erwachen und da- Turnen fortbetreiben werde, ZXFrauenstein, 26. Juni. Am Mittage des 22. Juni hat in unsrer Umgegend, und zwar im Orte Haselbach, bas mit Dörnthal fast zusammenbängk, ein Schadenfeuer Statt gehabt, wodurch 17 Ge. bäude in Asche gelegt wurden. Unter den Abgebrann ten befindet sich auch das Gericht mit 7 schönen Ge bäuden. Das Feuer, über dessen Entstehung ich jetzt etwas Gewisses noch nicht miltheilen kann, kam im Nebengebäude der Mühle aus, während in derselben die Leute in voller Beschäftigung waren. Der Müller Kluge hatte viele Stämme und Bretter bei sich lie. gen, die zum Neubau einer andern ihm gehörigen Mühle verwendet werden sollten; dieselben alle, sowie auch 6 Stück Schweine, sind mit verbrannt. — 26. Juni. Mit Bezugnahme auf unsere, schon früher in diesen Blättern angeführten Beweg gründe zu solchen öffentlichen Bekanntmachungen, be nachrichtigen wir die Leser derselben, daß sich in Fal kendorf bei Freiberg dieser Tage die bejahrte Witlwe Büttner erhängt hat. Diese Frau war früher Wirthin im A B C in Freiberg und hinterläßt ein Vermögen von 5000 Thlrn. Meißen, 24. Juni. Gestern Abend gegen 6 Uhr entlud sich über Meißen und Umgegend ein Unwetter, wie eS seit lange nicht erlebt worden ist. Die tief gehenden Wolken strömten eine solche, Wassermenge herab, daß die tief liegenden Straßen bald über schwemmt waren und daß das Wasser bei vielen Häu sern in die untern Etagen eindrang. Wäre nicht ein orkanartiger Sturm hinzugekommen, so war zu be fürchten, baß ein völliger Wolkenbruch entstanden und der Wasserschaden noch viel größer geworden wäpe. Leider hat jedoch dieser Sturmwind in den DachungeN und an den Bäumen große Verwüstungen angerichter; das große Elbbad oberhalb der Brücke war gänzlich auSetnandergerissen, so daß die sich Badenden schnell ans Ufer zu flüchten genöthigt waren. Das Unwetter hat namentlich die Gegend von Lommatzsch bis Meißen, von da bis Oberau und in dieser Richtung weiter hart betroffen. Am Bahnhofe Niederau war da- Wasser der ganzen Bahnstrecke entlang, wie man solche da übersehen konnte, so hoch gestiegen, daß die Dampf- Wagenzüge nur mit Mühe und nach Wegräumung der mit herabgefallenen Erbmassen burchgevracht werden konnten. Die Bahn war hier einem Strome gleich und Alles in Bestürzung. In mehrern Dörfern, zwischen Lommatzsch und Meißen, haben die Felder durch gleichzeitig fallenden Hagel schwer gelitten, sh daß die Hoffnung der Ernte zum Theil vernichtet ist. In einigen Ortschaften ist eS vorgekommen, daß der Sturm ganze Gebäude ekngeriffen hat. Ein Mensch ist aber, so viel uns bis jetzt bekannt geworden ist, bei dem Unwetter nicht verunglückt. , (Dr, I.) Dresden, 26. Juni. Vorgestern Nachmittags ist hier in einer Badeanstalt auf der Elbe ein junges, gut gekleidetes Mädchen, vermuthlich Laura Segnitz