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Zschopauer» Tageblatt Da« »Zschopauer Tageblatt und Anzeiger/ erscheint werktäglich. Monatl.BezuaSpreiS l.70 RM. ZustellgÄ. 20 Psg. Bestellungen werdm in uns. GejchästSst.,von den Boten, sowtevonallenPostanstalten angenommen und Anzeiger Wochenblatt für gfchopau und Umgeaen Anzeigenpreise; Di« 4« mw breite Millimeterzeile 7 Psg.; die V8 mm breite Mtllimeterzeile im Tertteii 2S Psg^ Nachlahstaffel 8 Ziffer- and Nachweiigebühr 25 Pfg. zuzügl. Port, Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Flöha und de» Bürge.meister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthalt die amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Trzgebirgische Handelsbank». A, m. b. H. Zschopau. Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884— Fernsprecher Nr. 712 Zeitung für dir Orte: KrumhcrmerSdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal. Weihbach, Dittersdorf, Gornau. Dittmann-dorf, Witzschborf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors L8S 198. DeilWe PMeMWast als Beispiel Ambemliz in der Pariser Kammer Im Verlauf der Kammeraussprache über die allge meine Politik der französischen Negierung, der wieder der Ministerpräsident, der Außenminister, der Finanzminister und eine ganze Reihe anderer Kabinettsmitglieder bei wohnten, steigerte sich das Interesse des Hauses, als der rechtsgerichtete Abgeordnete Oberkirch auf die Notwendig keit einer Wiederausrichtung des Landes auf allen Gebie ten und auf den Bankrott der Volkssrontpolitik hinwies nud seit der Uebernahme der Negierung durch Daladier bereits Anzeichen einer Besserung feststellte. Ein Orkan wilder Zurufe der Kommunisten und Sozialdemokraten erscholl, als Oberkirch dann erklärte, der Führer habe auf wirtschaftlichem Gebiet einen geradezu genialen Schlag durchgeführt. Er habe als erster die wahre deutsche Volksgemein schaft hergestellt, die den Klafsenkampf ausschließe, und man müsse sich fragen, ob es nicht besser sei, wenn Frank reich diesem deutschen Nationalsozialismus einen wahren französische» Nationalismus gegenüberstelle. Die Protest rufe auf der Linken wurden schließlich so stark, daß sich Daladier zu einer Erklärung veranlaßt sah. Der Ministerpräsident betonte, daß der Abge- ordnete Oberkirch schon seit jeher ein Verteidiger der fran zösischen Sache gewesen sei. Die Regierung fordere daher die ganze Kammer auf, die Stimme dieses patriotischen Elsässers zu hören. (Lebhafter Beifall links, in der Mitte und rechts, heftige Zurufe bei den Kommunisten.) Oberkirch erklärte abschließend, daß der Ministerpräsi dent auf ihn und seine Freunde rechnen könne, wenn er eine antimarxistische Politik betreibe, die auf die Grüße Frankreichs abziele. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde von der — MWW WmOlmmide Rechten häufig durch lebhaften Beifall unterbrochen. Als Daladier geendet hatte, standen sämtliche Abgeordneten von den Radikalsozialen einschließlich bis zur äußersten Rechten auf und spendeten ihm langanhaltenden Beifall. Die Verlagerung der Mehrheit Daladiers von der ehe maligen Volksfront nach rechts wurde damit auch äußer lich unterstrichen. GemeinsamerWillcn zur Zusammenarbeit Bonnet zur Pariser Erklärung Unter Vorsitz des radikal-sozialen Abgeordneten und ehemaligen Ministers Elbel, der kürzlich von einer Deutschlandreise zurückgekommen ist, gab die Europäische Wirtschafts- und Zoll-Union in Paris zu Ehren des fran zösischen Außenministers Bonnet ein Frühstück.' Dabei unterstrich Elbel die Notwendigkeit einer europäischen Verständigung und einer deutsch-französischen Annähe rung. Außenminister Bonn-et kam auf den Pariser Be such des Reichsaußenministers zu sprechen und erklärte unter anderem: „Wir wollen alle den Frieden. Der Krieg würde das Ende der europäischen Zivilisation und den Triumph der Unordnung und Anarchie bedeuten. Die so eben unterzeichnete deutsch-französische Erklärung hat den gemeinsamen Willen zu der für den europäischen Frieden so notwendigen Zusammenarbeit bekundet. Ich habe das größte Vertrauen, so schloß Bonnet, daß diese Politik ihre volle Wirkung haben wird, denn der gegenseitige Aus- tausch zwischen den Völkern — sei er nun handelsmäßig, politisch oder geistig — ist das beste Mittel, den Frieden zu sichern/ * Ms für de» Staal! MWer Santini sprach vor -er Aeichsarbeitskanmer Bei einer feierlichen Tagung der Reichs- arbeitskammer in Berlin sprach der italienische Korporations- und Wirtschaftsminister Santini über das italienische Korporationswesen und die faschistische Wirtschaftspolitik. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten des deutschen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens sowie der deutschen Wehrmacht nahmen als Ehrengäste an der Veranstaltung teil. Rach der Begrüßung durch Dr. Ley ergriff Exz. Lantini das Wort zu seinem Vortrag, der immer wieder von stürmischem Beifall unterbrochen wurde. Ein neuer GtaatStypuS entstand Durch die revo-lutionär« Tat des Faschis- m u s. die sich durch ihren Schwung, ihr schrittweise durchdach tes Vorgehen und ihre wunderbare Konsequenz auszeichne, sei, so führte der Redner aus, in vier Jahreszeiträumen der ita lienische Staat so neu geformt und erneuert worden, daß hier ein neuer Staatstypus entstanden sei, der berufen sei. unverwischbare Spuren in der Geschichte des Jahrhunderts zu binlertassen. Die faschistische Revolution habe nicht nach dem Beispiel Rußlands das Bestehende zerstört, um aus Blut und Trümmern die ungeheure Arbeit der politischen und sozialen Wiedergeburt in Angriff zu nehmen, sondern habe sich unter der Führung des Duce aus die natürliche Lebens- grnndlage und die Tradition des italienischen Volkes gestützt. Im einzelnen ging dann der italienische Korporations- und Wirtschastsminister aus die Organisationssormen des ita lienischen Staates und der Wirtschaft ein, wobei er seststellte, daß der Staat Mussolinis den einzelnen Gruppen der Wirt schaft die Korporationen, dem Volke aber den korporativen faschistischen Staat gegeben habe. Er erinnerte an das Won des Dnce, wonach der Staat als die rechtliche Erscheinungsform und die lebendige Verkörperung der Nation betrachtet werde: „Alles im Staate, alles für den Staat, nichts gegen den Staat." Unter den markanten Entwicklungsetappen hob Lantini die , ^ana del Lavoro" hervor, die — etwa unserem Gesetz zur L dnung der Nationalen Arbeit vergleichbar — die Grundsätze des wirtschaftlichen Lebens regele. Zum Schluß nahm Lantini eine Frage ans, die für beide Revolutionen, den Faschismus wie den Nationalsozialismus, gleich liege. Beide Revolutionen leien zwar von einer verschiedenen politischen und sozialen Ausgangsstellung ausgegangen. trotzdem aber zweifellos durch ein gemeinschaftliches Schicksal, nämlich ein nationales Ver hängnis, das sich bei dem einen Volk nach außen, bei dem an deren nach innen auswirkte, verbunden: „Der Duce und der Führer haben die Feldzeichen und ihre Gefolgschaften siegreich zu Zielen geführt, die bereits die Gcgcnwart hinter sich lassen und in die Zukunft weisen." Or. Ley: Arbeit die Macht einer Nation Daun ergriff Reichsorganisationsleiter Dr. Ley das Wort, der unter stürmischem Beifall feststellte, daß nicht das Geld die Macht sei, sondern die Arbeit einer ge einten Nation. „Menschen", so sagte Dr. Ley, „die von dem heiligen Glauben beseelt werden, daß sie auf dieser Welt Werte zu leisten und zu schaffen haben, und die den uncrschütter- Uchen Willen zur Arbeit besitzen, bedeuten eine Macht — diesen Glauben und diesen Willen hat der Duce dem italienischen und hat Adolf Hitler dem deutschen Volke gegeben." Dr. Ley erinnerte an das Wort Santinis, daß die Menschen von Natur aus auseinanderstrebten und daß der Staat für eine Einheit zu sorgen habe. Dr. Ley betonte zum Schluß seiner Rede: „Diese Einheit haben Sie in Italien verwirklicht: Die Versöhnung zwi schen Kapital und Arbeit ist Ihnen gelungen ebenso wie uns. Kapital und Arbeit stehen sich heute nicht mehr als Feinde gegenüber, sondern sie ergänzen sich, sie sind Freunde geworden, sie dienen nur dem einen Ziel: Den Völkern mehr Werte zu geben." * Der Reichsminister des Auswärtigen, von Rib bentrop, empfing in Anwesenheit des Neichsorganisa- tionsleiters Dr. Ley den italienischen Korporations minister Lantini. Minister Lantini bei Göring Weiterreise nach München Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring hatte eine einstündige Unterredung mit dem italienischen Kor porationsminister Lantini. An der Besprechung, in der vorwiegend wirtschaftliche Fragen erörtert wurden, nahmen auch Reichslefter Dr. Ley und Staatssekretär Körner teil. Am Freitagnachmittag reiste Minister Lantini mit den Herren der italienischen und deutschen Begleitung nach München. Auf dem Anhalter Bahnhof war zur Verab schiedung Reichswirtschaftsminister Funk erschienen. Dr Ley flog nach München, um seinen italienischen Gast selbst in der Hauptstadt der Bewegung begrüßen zu können. Bombenaiieniat in Agram Anschlag auf rechtsgerichtete Jugendorganisationen In Agram (Jugoslawien) explodierte in einem Hause, in dem sich die Räume der rechtsgerichteten Er- nenernngsbewegung „Zbor" und ihre Studentenorgani sation sowie die Geschäftsräume der nationalistischen „Adriawacht" befinden, eine Höllenmaschine, als die An gestellten die Büros bereits verlassen hatten. Ein Dienst mädchen, das im Augenblick der Explosion an dem Hause vorbeiging, wurde durch Sprengstücke so schwer verletzt, daß es bald daranf starb. Die Täter sind Angehörige einer kommunistischen Jugendgruppe. Die Kundgebung der NcichsarbcitSkammer. Von links: Der italienische Korporations- und Wirtschafts- Minister Lantini, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und der italienische Botschafter in Berlin Attolico. «Scherl-Wagenborg.) Kurze Nachrichten Nom. Die von Pilar Primo de Rivera geführte spa nische Abordnung weiblicher Falangisten ist von, Duce empfangen worden, der sich nn, den Mitgliedern der Abordnung längere Zeil srcnndschastltch unterhalten hat. Die Ukrainer fordern Autonomie Ein Antrag im polnischen Sejm Im polnischen Sejm wurde von der ukrainischen Ab- geordnctengruppe ein aus 21 Artikeln bestehender Auto nomieantrag in Form einer Verfassung für das gesamte ukrainische Siedlungsgebiet in Polen eingereicht. Der Antrag ist von den vierzehn ukrainischen Abgeordneten Ostgaliziens unterzeichnet. Als ukrainisches Siedlungsgebiet, für das dieses Ver fassungsgesetz gelten soll, werden im einzelnen die Woje wodschaften Lemberg, Stanislau, Tarnopol und die Woje wodschaft Wolhynien, der größte Teil der Wojewodschaft Polesien und Teile der Wojewodschaften Lublin, Krakau und Bialystok genannt. Alle diese Gebiete sollen zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes in einer autonomen Einheit mit eigener ukrainischer Regie, ung und eigenem Landtag, eigener Verwaltung und einem eigenen nkraini- schen Obersten Gericht in Lemberg zusammengeschlossen werden. Von der Zuständigkeit der ukrainischen Gesetz gebung werden die Fragen der Außenpolitik, der Armee, des Staatshaushaltes und der Währung ausgeschlossen. Für die ukrainische Sprache wird Gleichberechtigung mit der polnischen Sprache gefordert. In der Begründung wird daran erinnert, daß der ukrainischen Volksgruppe durch ein entsprechendes Gesetz bereits im September 1923 eine Autonomie versprochen worden sei. 8m Geist der Hanse Der Antwerpener Oberbürgermeister Huysmans in Köln Am Freitagnachmittag sprach aus Einladung der Hansestadt Köln der Oberbürgermeister von Antwerpen und Präsident der belgischen Kammer, Lamille Huysmans, iin Kölner Rathaus über das Thema „Die wirtschaftlichen Beziehungen im Geist der Hanse". Zu der Veranstaltung hatten sich ein« große Zahl führen der Männer aus Partei, Staat, Wehrmacht Wirtschaft und dem onstigen öffentlichen Leben eingefunden. Von belgischer Seite ah man neben Oberbürgermeister Huysmans Wirtschaftsmini- ter Prof. Dr. Heymans, den Minister für Oeffentliche Arbeiten valtyazar, den belgischen Botschafter in Berlin Vicomte d'Avig- non, von deutscher Seite Reichsminister Dr. Dorpmüller, den deutschen Botschafter in Brüssel von Bülow-Schwante, die Staats sekretäre Königs und Brinkmann. Oberbürgermeister Huysmans ging zunächst auf die Bedeu tung der Antwerpener Hansetagung em und wies darauf hin, daß ein allgemeiner Wunsch nach einer friedlichen Weiterent wicklung und einem endlichen Wiederaufblühen des Welthandels bestehe. Bei allem Unterschied der Weltanschauung und der Staatsführuna gäbe es gemeinsame Probleme, die auch nur gemeinsam gelöst werden könnten. Um dies zu erreichen, sei es notwendig, zu der schöpferischen Idee der Hanse und ihrer wirt- schaftspolltischen Tragweite zurllckzufinden und sie zu würdigen, Die Welt heute habe das nicht gesunden, was wir als eine der größten Kräfte der Hanse erkennen konnten: Das Bewußtsein des Auseinanderangcwiesenseins. Wenn auch niemand so törichi sei, anzunehmen, daß die alte Form der Hanse wieder zu neuem Leben erweckt werden könne, so sei es doch notwendig, die gei stige Grundlage des hanseatischen Städtebundes zu erneuern. Niemand könne sich heute der Tatsache verschließen, daß di« Welt in sich krank sei, daß der verwirrte Wirtkchaftszustand in politischen Faktoren seine Ursache habe. Der Redner wandte sich in diesem Zusammenhang dem Wettbewerbskampf der Häfen zu, der ebenfalls durch Zusammenarbeit abgelöst werden könne. Aus diesem Grunde hätten Besprechungen, wie sie an diesem Tage in Köln stattfänden, ihren praktischen Nutzen.