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Dresdner Journal : 16.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187512164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-16
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 16.12.1875
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Lrvvclltiov äs» Vr«»äv«r äoanucl», Orsiavo, ^virigerstr»«« Ho. 2V Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Bremen, Mittwoch, 15. December. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die polizeiliche Untersuchung der Explosion in Bremerhaven hat festgrstellt, daß LhomaS (richtiger Thomaßen) eingestavveu hat, der Verfertiger deS ExplofionSwerkrS gewesen zu sein, welches er mit einem, in bestimmter Frist ablau fenden Uhrwerke versehen hat. Thomas ließ letz teres antwärtS anfertiaen. Welcher Art der Sprengstoff war, und ob daS Faß außer demsel ben Geschoßmaterial enthielt, scheint noch nicht festgestestt zu sein. ES bestätigt sich ferner, daß !ThomaS die Zusammenstellung deS ExplofionS- werkeS in der Remise eines der belebtesten Stadt« theile Bremens innerhalb 14 Tagen bewirkte. Die Remise wurde polizeilich untersucht, wobei aber kein Sprengstoff, sondern nur Verpackungsmaterial gefunden wurde. (Vgl. die Rubrik „Vermischtes".) Köln, DienStag, 14. December, Abends. (W. T. B.) Wie die „Kölnische Zeitung" meldet, hat der Erzbischof MelcherS gestern Morgen Köln verlassen und wird vorläufig nicht dahm zurück- kehren. DaS Blatt fügt hinzu, die geistlichen Behörden seien mit den nöthigen Vollmachten ver- sehen worden. (Vgl. unter „Tagesgeschichte.") Paris, DienStag, 14. December, Äbendö. W. T. B.) DaS Journal „l'Uuion", daS Organ deS Grafen v. Chambord, erklärt die Nachricht, daß der Graf v. Chambord die Deputirtrn de la Ro- chette und Franclieu anläßlich ihrer Ernennung zu Senatoren beglückwünscht habe, für uubegrün- det. DaS genannte Blatt spricht sich mißbilligend über das Vorgehen de la Rochette'S auS und fügt hinzu, dat letzte parlamentarische Manöver des selben sei unüberlegt gewesen, und der Graf ». Chambord stehe demselben vollkommen fern. Die äußerste Rechte hat in einer heute abge- halteuen Versammlung eine Resolution angenom men , durch welche de la Rochette und die übrigen Parteimitglieder, welche bei den SenatSwahlen mit der Linken gegangen waren, energisch deSavouirt werden. Versailles, DienStag» 14. December, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der National- Versammlung kam nur eine Senatorenwahl zu Stande. ES wnrde Fourcand, von der Linken, mit 344 Stimmen gewählt. Die übrigen Can- didaten der Linken erhielten zwischen 330 und 337 Stimmen. Die Zahl der Wähler war in der heutigen Sitzung geringer, als in den vorher gehenden. London, Mittwoch, 15. December. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS Berdict der Geschworenen in Harwich betreffs deS norddeutschen LloyddampferS „Deutschland" ist gestern nach dreistündigen Be- rathungen abgegeben worden. Dasselbe lautet da hin, daß Capttän Brinckenstein sich infolge schlech ten Wetters in der Richtung irrte und nicht wußte, wo er sich befand. Eine straffällige Vernach lässigung ist demselben nicht zur Last zu legen. Die Geschworenen sprechen ihr Bedauern darüber auS, daß die besten, für die Berechnung der zurückae- legten Distanz bekannten Mittel, sowie die beste Vorrichtung zur Herablassung der Boote nicht an Bord waren, und daß ein erfahrener Nordscclootse nicht daS Commando hatte. Capitän und Mann schaft deS Schleppdampfers „Liverpool" verdienen allgemeine Anerkennung. Madras, Montag, 13. December. (W T. V.) Der Prinz v. Wales ist hier eingetroffen und von einer großen Anzahl indischer Fürsten, sowie einer zahlreichen Volksmenge auf das Glänzendste em pfangen worden. Zu Ehren des Prinzen fand rin Galadivrr Statt, an dem auch der Gouverneur von Pondichery theilnahm. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Dienstag, den l4. De- cember wurde Wagner's Oper „Die Meistersinger von Nürnberg" zum Besten des Pensionsfonds für die Mitglieder des Hoftheatersingechors gegeben und Herr Kammersänger Betz vom k. Hoftheater in Berlin sang als Gast den „Hans Sachs". Er gab eine vor zügliche Leistung, obwohl seinem Naturell die Charakteristik des schlichten, treuherzig biedern, behaglich gemüthlichen und dabei humoristischen Wesens dieser lebensvollen und poetischen Figur nicht völlig eigen ist. Aber sein Spiel ist natürlich, feinsinnig durchdacht und durchgrführt. Und seine Stimme, gleichmäßig metallrcich, kernig und edel im Klange, kommt zur schönsten Wirkung durch eine gesanglich künstlerisch ausgebildete Behandlung, durch treffliche ausdrucksvolle Declamation und muster hafte Aussprache. Lebhafter Beifall und mehrmaliger- Hervorruf lohnt« dem Gast die gefällig gewährte Unterstützung dieser Vorstellung. Herr Betz sang die Soloscene im Anfang des drillen Actes, welche schon mit der ersten Aufführung der Oper hier weggelassen wurde. Dieselbe einmal zu hören war interessant, führte aber zu der Ueberzeuguung, daß es bester ist, bei ihrer Streichung zu beharren.:^ Diese Scene ist überflüssig; sie bringt einen merklichen Still stand in die schon zu sehr gedehnte Handlung und bietet in musikalischer Hinsicht nichts Neues. Die bekannte GesammtauSfübrung der Oper zeichnete sich durch br» sonders treffliches Gelingen aus. Hervorgehoben seien namentlich die Leistungen der Herren v. Wllt (Walther), Decarli (Pogner), Köhler (Kothner) und Fn. Malten Bombay, DienStag, 14. December. (W. T. B.) Am letzten Sonntag find in der Gegend von Lahur und Peschauer heftige Erdstöße vorgekom- meu; mehrere Personen sind dabei um daS Leben gekommen. Tagesgeschichte. Dresden, 15. December. Einer, in Nr. 349 der „Dresdner Nachrichten" enthaltenen Angabe gegenüber sind wir ermächtigt, auf das Bestimmteste zu erklären, daß in Bezug auf den Verkauf der Eisenbahnen an das Reich eine amtliche Correspondeuz zwischen dem Reichskanzlcramte oder einer andern Ncichsbchördc und der königlich sächsischen Regierung zeither noch nicht stattgefunden hat und daß daher für die letztere zu einem amtlichen Ausspruche über diesen Punkt noch keine Ge legenheit vorhanden gewesen ist. I-. Berlin, 14. December. Der Reichstag be gann dir zweite Lesung der Strafgesetznovelle. Die jenigen Bestimmungen, welche an die Stelle der jetzigen 8§ 4, 5, 44, 68, 85, 110 und 111 des Strafgesetzbuchs treten sollen, wurden abgelehnt, wogegen die 88 55, 70, Nr. 2 und 3, 88, 95, 113, 114 und 117 zum Theil unverändert, zum Theil in abgeänderter Fassung die Billigung des Hauses fanden. In die Discussion griff auch der Reichskanzler Fürst v. Bismarck mehrfach rin. Hervorzuhcben ist, daß derselbe die Verlegung des Etats jahres des Reichs für wünschenswert!) erachtet. Die Weiterberathung der Novelle wurde sistirt, da vor allen Dingen der Neichshaushaltetat zur Feststellung gelangen soll (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). — Der heutige„St.-A." enthält folgende Mitthei- lung: „Der der kaiserlichen Gesandtschaft in Peking beigegrbrne Dolmetsch-Eleve v. Möllendorff war im Juni d. I. bei einem in das Innere unternommenen Ausflug von einem Haufen Eingeborener angegriffen und durch Steinwürfe nicht unerheblich verwundet wor den. Dem von dem kaiserlichen Gesandten gestellten Antrag auf Einleitung einer Untersuchung gegen die Schuldigen war von der chinesischen Regierung sofort auf das Bereitwilligste entsprochen worden. Dieselbe hat nunmehr mit der nachdrücklichen Bestrafung der Excedenten ihren Abschluß gefunden. Es steht zu hoffen, daß der Eindruck, welchen die von der chinesischen Re gierung in dieser Angelegenheit beobachtete Haltung auf die Bevölkerung hervorgebracht hat, für die Zukunft die Wiederkehr derartiger Vorkommnisse verhindern wird." — Der „D. R.-Anz." veröffentlicht die Namensliste der geretteten und vermißten Mannschaften und Passagiere des Dampfers „Deutschland". Hiernach sind ge rettet von den Passagieren 69 (48 Männer und 21 Frauen und Kinder), von den Seeleuten 86, insgesammt also 155. Vermißt wurden incl. der an das Land ge brachten, bis jetzt noch nicht identisicirten Leichen 44. In Ermangelung der Schiffspapiere wird der verun glückte Theil der Besatzung auf 20 geschätzt. Im Gan zen mögen sich daher 219 Personen an Bord befunden haben. Die Mannschaft ist, mit Ausnahme der höheren Offiziere, beinahe vollständig nach Bremen zurückbeför- dert. Die geretteten Passagiere sind zum größten Theil noch in Harwich anwesend. Die Maßnahmen im In teresse der Sicherung der Ladung werden eifrig betrieben. Das Schiff selbst scheint verloren. Unter den in der Liste aufgeführten geretteten Passagieren befinden sich zwei Sachsen: Wm. Plütsch aus Zwickau und Ernst Schuster aus Markneukirchen. D Berlin, 14. December. In der heutigen Sitzung der außerordentlichen Generalsynode, welcher auch der Kultusminister Or. Falk beiwohnte, bildete den ersten Gegenstand der Tagesordnung der Bericht des Syno dalen Böttcher über die Prüfung der Legitimationen der Synodalmitglieder. Aus diesem Berichte geht hervor, daß nur die Wahl deS Kreishauptmanns v. Oven (Duderstadt) zu Erörterungen Anlaß gegeben, und wird schließlich diese Wahl, entgegen dem Anträge des Refe renten, für ungiltig erklärt. Es folgt hierauf die Fort setzung der SpecialdiScussion über den Entwurf einer Generalsynodalordnung, und rntspinnt sich über die 88 39—43 eine lauge, lebhafte Debatte, an welcher sich Graf Krassem, Ministerialdirektor vr. Sydow, Prof. Gemisch, Sup. Beckhaus, Pros. Köstlin, v. Kleist-Retzow, Prof. Beyschlag und Staatsminister vr. Falk betheiligen. Nach Annahme des § 39 wird hierauf 8 40 auf An trag der Commission und der Synodalen v. Hom und Genossen in der folgenden Fassung genehmigt: Die KreiDsynode besteht auS: 1 ) dem Superintendenten der DiScese als Vorsitzenden Unter mehrer« zur Synode gehörigen Supermtendeuteu gebührt der Vorsitz dem im Ephoralamt ältcro; 2 ) skmmtlichen innerhalb deS KircheukreiseS ein Pfarramt definitiv oder vicarisch verwaltenden Geistlichen. Geistliche an Anstalten, welche keine Parochialrechte haben, Militargeistliche und ordinirte Hilf-geistliche find nur befugt, mit beratheoder Stimme an der Synode Theil zu nehmen. Zweifel über deu Umfang der Theilnahmebrrcchtigung einzelner Geistlichen ent scheidet da- Consistormm; 3 ) der doppelten Anzahl weltlicher Mitglieder. Jede Ge meinde entsendet doppelt so viele weltliche Mitglieder, als sie stimmberechtigte «eistliche in der Synode hat. Die eine Hälfte entnimmt sie au- de» derzeitigen Aeltesten und denjenigen Äc- meindevertretern, welche die Qualifikation zum Aeltesten haben, oder an- der Zahl der früher» Aeltestcn; 4») die andere Hälfte wird aus den angesehenen, kirchlich erfahrenen und verdienten Männern deS Synodalkreises ohne Standes- und Amtsbeschränkung von den an Scelenzahl stär kern Gemeinden gewählt. Diejenigen Gemeinden, welche hier- nach noch ein oder mehrere Mitglieder zu wählen haben, sowie die Zahl dieser Mitglieder, «erden unter Berücksichtigung der Seeleiizahl, sowie der sonstigen örtlichen Verhältnisse der Ge meinden und deS Kreist- mit der Maßgabe, daß keine Parockial- aemeinde in ihrer Gesammtvertretona mehr als ein Drittel der sämmtlichen Stimmen auf der Kreissynode führen darf, da- erste Mal nach Anhörung deS Krciösynodalvorstaudes durch Anordnung de- durch den Provinzialvorstaud verstärkten ConsistoriumS. demnächst endgiltig nach Anhörung der Kreis- synode durch Beschluß der Provinzialsynode bestimmt Die Wahl dieser Mitglieder ersolgt auf drei Jahre und wird durch die vereinigten Gemcindeorgauc, bei verbundenen Gemeinden der Gesammtparochie. vollzogen; wo verfassungs mäßig eine Gemeindevertretung nicht vorhanden ist, erfolgt die Wahl durch den Gemeindekirchenrath. Die Gewählten müssen das 3ü. Lebensjahr »urückgelegt haben; 4 b) der doppelten „Anzahl gewählter Mitglieder. Die Hälfte derselben wird auS den derzeitigen Aeltesten oder aus der Zahl der früher« Aeltesten gewählt. Seiten der Kirchenreglerung ist durch Theiluug der grö ßern Diöcesen darauf hinzuwirkeu, daß eine übermäßig große Zahl der zu einer KreiSsynode gehörigen Mitglieder vermieden werde. Im weiteren Verlauf der Sitzung nimmt die Ver sammlung die 41—43 nach den Anträgen der Com mission an. Diese Paragraphen lauten nunmehr: 8 41. Die Provinzialsynode wird zusammengesetzt auS: 1) deu von den jkreissynoden oder Synodalverbänden der Pro vinz zu wählenden Abgeordneten; 2) einem von der evangelisch- theologischen Facultät der Provinzialuniversität (für Posen der Universität BreSlau) zu wählenden Mitglied- dieser Facultät; 3) ans den vom Könige zu ernennenden Mitgliedern, deren Zahl den sechsten Theil der nach Nr. 1 zu wählenden Abge- ordneten nicht übersteigen soll. -- Die Berufung aller Sqno- nadalmitglieder erfolgt für eine Svnodalpcriode von drei Jahren. 8 42. Jeder Kreissynodalbezirk ist rin Wahlkreis, seine Kreissynote »er Wahlkörper. Ist jedoch in der Provinz eine gröbere Anzahl von Kreissynoden vorhanden, so ist durch Ver- cinigung mehrerer Kreislynoden zu einem Wahlverbande die Zahl der Wahlkreise auf süusunddreißig, in den Provinzen Brandenburg und Sachsen auf vierzig zu verringern. In dem Wahlverbande bilden die vereinigten Kreissynoden den Wahl- körpcr. — Die Anzahl und die Begrenzung der durch Zusam menlegung von Kreissynoden gebildeten Wahlkreise wird bis zur anderwcUcn kirchengeschlichen Regelung durch königliche Verordnung bestimmt. — Die Zahl der von den Kreissynoden und Wahlverbänden zu wählenden Abgeordneten <8 4t Nr 1) beträgt das Dreisache der in der Provmz vorhandenen Wahl kreise. — Für jeden Abgeordneten wird gleichzeitig ein Stellver treter gewählt 8 43. Die Wahl ersolgt in der Weise, daß in jedem Wahlkreise 1) ein Abgeordneter aus den innerhalb de- Wahl kreises in geistlichen Acmtern der Landeskirche angestellten Geistlichen, 2) ein Abgeordneter aus solchen Angehörigen des Wahlkreises gewählt wird, welche in Kreissynoden oder in den Gemeindekörperschasten desselben als weltliche Mitglieder zur Zeit der Kirche dienen oder srüher gedient haben; 8) das letzte Dritthcil der Abgeordneten wird von den an Scelenzahl stär ¬ kere« KreiSsynvde« und WahlverbSnden ohne Standes- und AmtSbeschränkung auS den angesehenen, kirchlich erfahrene« und verdienten Männern deS PromnzialbezirkS akwahlt. Dicjeniaen Wahlkörper, welche hiernach eines oder mehrere dieser Mitglie der zu wählen haben, sowie die Zahl dieser Mitglieder werden unter Berücksichtigung der Scelenzahl daS erste Mal durch Anordnung deS evangelischen Oberkirchenraths, demnächst end- ailtia durch Beschluß der Proviozialsynode bestimmt Dieser Bescyluß bedarf der Bestätigung des durch den Vorstand der Gencralsyuode verstärkten evangelischen Oberkirchenraths. Die weltliche» Mitglieder müssen da- 30. Lebensjahr zurückge legt haben. Die Sitzung wird nach erfolgter Annahme dieser Paragraphen nach 4 Uhr auf AbendS '48 Uhr vertagt. Posen, 12. December. Ein vom „Kuryer Poznanski" veröffentlichtes Namensverzeichniß der wegen Nicht- correspondirrns mit dem königl. Diöcesanverwalter mit Ordnungsstrafen belegten Geistlichen der Erz- diöcese Posen weist bis jetzt 66 Geistliche nach, welche zusammen 85,898 Mark Ordnungsstrafen zu zahlen haben. Gnesen, 13. December. In der früheren erzbischöf lichen Consistorialregistratur, welche in die Hände der königlichen Vermögensverwaltung übergcggngeu ist, fand, wie man der „P. Z." von hier schreibt, beute Nacht ein Brand Statt, durch welchen ein großer Theil der Acten vernichtet worden ist. Das Feuer ist allem Anschein nach von böswilliger Hand angelegt worden, denn es brach an etwa sieben verschiedenen Stellen aus.. In dem neben der Registratur befindlichen Kanzleizimmer fand man einen Spind erbrochen, in welchem sich ein zum Theil verbranntes Licht befand. Der Brandstifter ist nach der im Schnee ersichtlichen Spur über den Con- sistorialgarten in den Hof gekommen, hat von dort aus eine Scheibe des Kanzlcizimmers eingedrückt und ist da durch in die Bureaur gelangt. Man will aus dem Umstande, daß der Castellan des Palais, welcher übri gens verhaftet worden ist, das durch das Eindrücken der Scheibe entstandene Geräusch nicht gehört hat, vermuthen, daß der oder die Brandstifter mit der Oertlichkeit ver traut gewesen sind. Der Castellan selbst gilt für einen höchst pflichttreuen Mann. Wäre das Feuer nur eine ganz kurze Zeit später entdeckt worden, so wäre das ganze Palais ein Raub der Flammen geworden. Die Kasse der Vermögensverwaltung ist übrigens vollständig verschont geblieben. Köln, 14. December. Die „K. Vlksztg." hört, daß der Erzbischof Dr. Paulus Melchers gestern Morgen von hier abgereist ist. Das clrricale Blatt fügt dieser Meldung hinzu, es sei unzweifelhaft, „daß nach er folgtem Urtheil des Berliner Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten auch die Juternirung über den Erz bischof verhängt und damit seine gesammte »berhirUiche Amtswaltung unmöglich gemacht woroen wäre." * Hannover, 12. December. Die Landessynode ist bis zum 18. Januar d. I. vertagt worden. Zu den Aenderungen der Consistorialvcrfügung über die Führung der Kirchenbücher wurde vielseitig der Wunsch kund- gegebcn, die geistlichen und weltlichen Beamten möchten also Hand in Hand gehen, daß eine Uebereinstimmung der Kirchenbücher mit den Standesregistern, soweit irgend thuulich, erzielt werde. Die bezüglichen Anträge wurden genehmigt; von Seiten des Landesconsistoriums aber erfolgte die Erklärung, daß man die Anträge zwar reif lich prüfen, die Annahme derselben jedoch im Voraus keineswegs zusagen könne. München, 14. December. (N. C.) Tas Schwur gericht verurtheilte heute den Ncdacteur des „Wendelstein", Priester Gasteigcr, wegen Beleidigung des GesammtministcriumS durch einen Artikel über die Wahlkreiseinthcilung zu 2monatiger Gcfängnißstrafc. j-* Wien, 13. December. Die Verhandlungen zwischen den Nordmächten über rin Programm für dir Reformen in der Türkei, die vorzüglich zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland gepflogen werden, da Deutschland zur Sache sich in zweite Linie gestellt hat, sind nun schon seit mehreren Wochen im Zuge, und cs ist über dieselben von den bcthciligten (Eva). Letztere muß davon abstehen, im Spiel äußer lich zu viel geben zu wollen; dies wird dadurch zu un ruhig und affectirt, statt einfach und naiv zu bleiben, und auch der GesangSausdruck wird nach dieser Richtung hin alterirt. Vorzüglich war die Leistung der Kapelle und des Chors; letzterer erwies, wie sehr er durch seine Ausführungen der warmen Anerkennung würdig ist, welche ihm das Publicum durch den zahlreichen Besuch dieser Vorstellung bekundete. C. Banck. Dom zoologischen Garten. Einer der interessan testen Insassen des Dresdner zoologischen Gartens, der zu so vielen wissenschaftlichen Erörterungen Veranlassung gegeben hat, ohne daß von den Naturforschern seine Species srstgrstcllt werden konnte, der kluge, in seinen Manieren so menschenähnliche Affe Masoke ist, wie wir so eben hören, in der Nacht vom 14. zum 15. ge storben. Wenn das arme, seit lange leidende Geschöpf (es wurde hier fast 2H Jahre von der kundigen Pflege des Directors Schöpf erhalten) schon im Leben oft eine mehr als thierische Beseelung zeigte, so war sein Hin- sterben durch sanftes Dulden und rührende Dankbarkeit gegen seinen Pfleger, schmerzlich ergreifend. Mafoke, welcher rin Liebling des Publicnms war und wohl der Tuberculose, der Mörderin fast aller gefangenen Affen erlag, wird dem königl. naturhistorisch-'n Eabinrt über geben werden. Die für dir Thierarznrikundr interessante Srction ist noch nicht «folgt. Künstlerische Editionen. Die Verlagshandlung von Kröner in Stuttgart hat sich bereits durch mehrere große illustrirte Werke, die der Charakteristik und dem Zauber der landschaftlichen Natur zumeist gewidmet sind, ein Verdienst rrworben. Das beliebt gewordene Werk über die Alpen hat auf diesem Gebiete wohl den Ruf jenes Geschäftes am meisten befestigt. Neuerdings nimmt wieder mit Recht das noch aus Anregung des verstorbenen rheinischen Dichters Wolf gang Müller von Königswinter unternommene Pracht- werk „Nheinfahrt von den Quellen des Rheins bis zum Meere" die Aufmerksamkeit der Freunde rheinländischer Romantik, Naturschöne und Geschichte durch viele liebenswürdig anregende Leistungen in Anspruch. Cs bringt Schilderungen von Karl Stieler, Wachenhuscn und Hackländer, und ist von sehr zahlreichen Künstlern illustrirt, von denen wir nur Vautier, Knauß, Bauer, Dietz neunen wollen. Man konnte nicht leicht ein glücklicheres Thema wählen; der Rhein ist der nationalste und populärste Fluß, obgleich er uns gar nicht unmittelbar zugehört und nur theil- weise in Deutschland fließt, dem er aus einem anderen Lande, aus einer Gegend, worin eine fremde (romanische) Sprache klingt, zugcjandt wird. Das altdeutsche historische Leben an seinen germanischen Ufern und seine politische Bedeutung, von der durch unsere Siege ihre alte Bitter keit und tiefe Beschämung hinweg genommen ist, hat ihn uns neuerdings doppelt lieb gemacht und uns ist zn Muthc, als hätten wir den Rhein selbst entspringen lassen und strömten ihn eigenhändig ins Meer hinab. Mit Hilfe des Rheins ist eigentlich stets unser Patrio tismus, selbst in den dürrsten Jahre, schiffbar gewesen. Das Werk wird sich ganz besonders zu Geschenken eignen; die interessante Architektur, welche in den rheini schen Städten, Schlössern und Burgen herrscht, ist in den kleinen Bildern sehr malerisch wiedrrgcaebcn und gerade hier ist dir Holzschnittsausführung häufig mit künstlerischer Tüchtigkeit vereinigt. „Hildcbrandt's Skizzenbuch", Berlin, Verlag von Rudolph Wagner. Während die schon früher be sprochenen Aquarelle in farbiger Weise wiedergegcbcn sind handelt es sich hier um die Ncproduction von Zeichnungen Grau in Grau. DaS ist in Faksimiledruck des photographischen Institutes von Römmlcr und Jouas in Dresden mit vorzüglicher Genauigkeit ausgez'ührt. Die Verlagshandlung will versuchen, ob eine Edition aus den Studicnmappcn Hildebrandt's allgemeine An sprache genug findet, um in weiterer Auswahl fortge setzt werden zu können. Jedenfalls ist das Dargcbotcne, das sich in verschiedenen malerischen Motiven ausspricht, für Künstlerkreise von Fachintercsse, da hier Jedem Ge legenheit gegeben wird, hincinzublicken in die Virtuosität des großen Zeichners, der bedeutende wie unbedeutende Themen mit den einfachsten Mitteln charakteristisch darzustcllen wußte und dabei immer jenen Eindruck wahrte, der durch den Zusammenhalt großer Schattenmassen das Malerische, Farbige, Athmossphärische mit dem Plastischen zu ver einigen versteht. Die Edition tritt in sehr eleganter Ausstattung auf und bringt eine geschmackvolle Mappe mit zwölf Studienblättern. Bekanntlich hat cs die AlphonS Dürr'sche Buch handlung in Leipzig vor sieben Jahren versucht, der deut schen Jugend eine Monatsschrift zu bieten, die den Namen ihrer Leser „Deutsche Jugend" trägt, und die unter Re daction von Julius Lohmeyer und mit Hilfe der ar tistischen Leitung von Pletsch sich seitdem in intelligen ten Kreisen eingebürgert hat. Zunächst mußte für schär fer Hinsehrnde das redactionelle, vom Verleger selbst als Devise festgcstellte Princip moralischer Reinheit, und Sauberkeit in der Wahl des Stoffes und in der Ten denz seiner Behandlung Achtung erwecken. Diese Grund sätze sind immer festgrhalten und sichern dem Untrrneh-
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