Volltext Seite (XML)
»He zu Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhllk in Dippoldiswalde, 49. Jahrgang Nr. 91 Sonnabend, den 2. August 1884 n. 6615 Mark 72 Pf. 71 87 ) e gekaufte Staatspapiere, zurückgezahlte Spareinlagen. Stückzinsen auf Staatspapiere, zurückgezahlte Stammeinlagen. Regieaufwand. — Wir machen alle Landwirthe unseres Leserkreises, welche sich mit Flachsbau beschäftigen, darauf auf merksam, daß vom kgl. sächs. Ministerium des Innern dem landwirthschaftlichen Kreisverein für das Erz gebirge Mittel zur Verfügung gestellt worden sind, Flachsbau-Instruktoren auszusenden, welche den Flachs bauenden Landwirthen mit praktischen Unter weisungen an die Hand gehen sollen. — Auf Anordnung der königl. Bezirksschulinspec- tion ist die Schule in Rechenberg, bei welcher mit Ende der vorigen Woche die Ferien zu Ende gingen, noch auf weitere drei Wochen geschlossen zu halten, da der Lehrer daselbst, sowie auch eine Anzahl Schulkinder an Masern erkrankt sind. — In Dittersbach bei Frauenstein hat sich am Morgen des 30. Juli der 72 jährige Einwohner und Böttcher Friedrich Göpfert durch Erhängen selbst ent leibt. Derselbe hinterläßt 3 Söhne und scheint den Selbstmord zweifellos infolge von Lebensüberdruß verübt zu haben. Sein Leichnam ist von der Tag arbeiterin Kaden aufgefunden worden. — Ferner ist am 31. Juli früh gegen 8 Uhr das l'/s Jahre alte Kind des Gastwirths Scheumann im vorgenannten Orte in einen vor dem Hause befindlichen Wassertrog gefallen und in demselben ertrunken. Dresden. Ain 4. August wird der Bischof Ber- nert Hierselbst das 50jährige Priesterjubiläum feiern. Derselbe ist Deutschböhme und 1811 zu Grafenstein geboren; am 4. August 1834 wurde er zu Leitmeritz ordinirt und kam 1841 nach Dresden. Er mar Beicht vater des Königs Johann und versieht diese Stelle auch bei den regierenden Majestäten. — Seit voriger Woche wird behördlicherseits an allen solchen Orten unserer Stadt, wo Menschen in größerer Zahl zusammen wohnen, mit einander arbeiten oder sonst verkehren, auf die - Nothweudigkeit größt möglichster Reinhaltung und Lüftung der Lokalitäten, genügende Desinfektion der Aborte und Beseitigung aller etwa vorhandenen Fäulnißheerde hingewiesen und in Fällen der Wahrnehmung besonderer Uebelstände gegen die zur Abhilfe Verpflichteten unter Umständen eingeschritten. — Die Zahl der eingestellten Rekruten des König reiches Sachsen, die weder lesen noch ihren Namen schreiben konnten und die im Jahre 1875/76 noch Prozent, 1879/80 nur noch 0,»» Prozent betrug, stellte sich für das Jahr 1882/83 auf nur 0,°7 Prozent. on zer en. Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Die Nachkur unseres Kaisers in Bad Gastein neigt sich ihrem Ende zu, denn schon kommenden Dienstag verläßt der Kaiser den salzbur- gischen Badeort, um ain nächsten Tage mit dem öster reichischen Herrscher die Zusammenkunft in Ischl zu haben, von wo aus am Donnerstag die Rückreise direkt nach Babelsberg erfolgt. Die Witterung ist in letztrer Zeit auch in Gastein nicht besonders angenehm gewesen, der Himmel zeigte sich meist bewölkt, und die Spitzen der umliegenden Berge waren und sind noch mit Schnee bedeckt. Die ungünstigen Temperatur verhältnisse haben indessen auf den Fortgang der Kur Kaiser Wilhelms in keiner Weise störend eingewirkt, und wenn auch der greise Monarch seine täglichen Promenaden infolge der regnerischen Witterung ein schränken mußte, so wird im Uebrigen sein Gesammt- befinden doch als ein fortgesetzt vortreffliches bezeichnet. — Die Einwirkungen der politischen „todten Saison" machen sich bei uns immer noch geltend, und es sind fast nur Themata untergeordneter Bedeutung, welche der Presse das Material zu den Betrachtungen über die innere Lage liefern. Daneben figurirt in der Presse wieder das übliche Parteigezänk, welches, wie immer, so auch diesmal, die allmählich lebhafter wer dende Bewegung anläßlich der Neichstagswahlen im nächsten Herbste mit sich bringt. — Aussehen erregen die Ausweisungen russischer Staatsangehöriger aus Berlin, von denen Personen jeglichen Standes be troffen werden. Die betreffenden Personen sollen der Beziehungen zu nihilistischen Kreisen verdächtig sein, und erfolgen die Ausweisungen derselben seit den Warschauer Entdeckungen. Das sehr summarische Ver fahren der Berliner Polizeibehörde findet indessen in weiten Kreisen fast allgemeine Mißbilligung und wird jener der Vorwurf gemacht, daß sie bei ihrem Vor gehen mehr als einmal den Boden des Rechtsstaates verlassen habe. — Ein Artikel des Pariser „Figaro", in welchem das genannte Blatt eine: Allianz zwischen Deutschland und Frankreich mit aller Entschiedenheit das Wort redet, findet in der deutschen Presse nur sehr bedingte Zustimmung. Die „Köln. Ztg." schreibt hierüber: „ .... Die Idee eines deutsch-französischen Bündnisses ist uns im höchsten Grade sympathisch, aber wir glauben nicht an ihre Verwirklichung, weil Frank reich zu sehr gegen Deutschland verhetzt ist, und weil selbstische Sonderinteressen sich zu mächtig einer Ver söhnung entgegenstellen. Wir haben gern auf die Ausführungen des „Figaro" geantwortet, damit den jenigen Franzosen, die sich ohne Voreingenommenheit über die in Deutschland herrschenden Anschauungen unterrichten wollen, hierzu die Gelegenheit geboten werde. Wir glauben aber voraussehen zu können, daß die recht vielsagende Antwort der meisten französischen Blätter in — Schweigen und Verschweigen bestehen würde. Denn jenen schon erwähnten Sonderinteressen liegt Alles daran, daß das französische Volk über die wirkliche Gesinnung Deutschlands in Unwissenheit bleibe." Jedenfalls ist die heutige Situation noch lange nicht darnach angethan, eine freundschaftliche Annäherung zwischen der deutschen und der franzö sischen Nation zu gestatten und man thut daher in Deutschland gut, allen derartigen Anregungen mit einer gewissen Reserve zu begegnen. Oesterreich-Ungarn. Die lebhafte Bewegung, welche die Landtagswahlen in Mähren und Nieder österreich in das politische Leben des österreichischen Kaiserstaates gebracht hatten, ist wieder eingeschlummert. Sie wird wohl erst von Neuem aufwachen, wenn auch die Wähler der übrigen Kronländer, deren Landtage aufgelöst worden sind, voran Ober-Oesterreich, zu den Urnen schreiten. Vis dahin dürste in den Angelegen heiten Cisleithaniens Ruhe herrschen. Frankreich. Die Verfassungsrevrfionsfrage in Frankreich, welche fast zu einer Ministerkrisis zu führen Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die kühle Witterung, welche in dieser Woche herrschte, die von schwachen Regen schauern, aber auch von wärmendem Sonnenschein be gleitet war, ist der Roggen-Ernte durchaus nicht hinderlich oder dieselbe störend; Landwirthe versichern uns, daß das Einbringen des Getreides in der denk bar besten Weise vor sich geht. — Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt die „Monats-Beilage" für August bei. — Nach längerer Pause wird am nächsten Sonntag wieder einmal ein Miliiär-Concert in dem präch tigen Concertgarten des hiesigen Schießhauses statt finden. Dasselbe wird von Herrn Musikdirektor Baum mit dem Musikchor der Artillerie, das schon lange zu den guten und geschätzten Kapellen gehört, ausgeführt werden. Das recht gut gewählte Programm befindet sich im Jnseratentheil dieser Nummer. Wir wünschen. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im revaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. drohte, steht jetzt infolge der Nachgiebigkeit der Depu- tirtenkammer vor einem befriedigenden Abschlüsse. Die beiden ausschlaggebenden großen Gruppen der franzö sischen Deputirtenkammer, die demokratische und die republikanische Union, hielten eine Versammlung ab, welcher .auch Ministerpräsident Ferry beiwohnte. Der selbe machte Mittheilungen über den Stand der Ne- visionsangrlegenheit im Senat und ersuchte zugleich um Darlegung der Ansichten der Majorität betreffs der Revision des Artikels 8 der Verfassung, um den es sich hauptsächlich handelt. Die Versammlung zeigte sich nun geneigt, von diesem Artikel ganz abzusehen, wünschte aber ihren Entschluß nicht eher kund zu geben, als bis ein formelles Votum des Senats vorliege. Letzteres ist nun erfolgt; mit 165 gegen 111 Stimmen hat der Senat den Nevisionsgesetzentwurf im Ganzen angenommen. Man ist der Meinung, daß nunmehr die Kammer die Vorlage in der Fassung des Senats acceptiren und daß am nächsten Montage der aus den Delegirten beider Häuser bestehende Kongreß zusammen treten werde, um über die Durchführung der Revision weiter zu berathen. — Die französische Regierung sieht sich jetzt veranlaßt, die Verschleppung der Cholera auch nach Arles und Aix zuzugeben, da auch aus diesen beiden Städten nunmehr offiziell von Cholera todesfällen berichtet wird. England. Tagtäglich sieht man der Entscheidung DK „«elßrrltz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners lag und Sonnabend. — Preis »ierteljiihrlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — All« Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. daß recht zahlreicher Besuch von hier und auswärts sich zu dem Concerte einfiuden möge. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juli 869 Einzahlungen im Betrage von 61123 Mk. 6 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 419 Rückzahlungen im Betrage von 78090 Mk. 29 Pf. Sparmarken ü 5 Pfg. sind 350 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat Juli. Einnahme: Kassenbestand vom vor. Monat. Stamm-Einlagen. Eintrittsgelder und Bücher, eingezahlte Spareinlagen. Zinsen von Staatspapieren, zurückgezahlte Vorschüsse. Provision von Vorschüssen. Zinsen von Vorschüssen. 80314 Mark 34 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: 16490 Mark — Pf. eingezahlte Vorschüsse. 21747 ' ' " 14124 509 174 20 Wchmh-MiW Amtsblatt für die Königliche Amlshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadtrathe zu Dippoldiswalde und Irauenstein über das Schicksal der Londoner Konferenz entgegen-/ ^ytzlr^Mn^^ MMlnmna der Ausgabe, ohne daß dieselbe bis zur Stunde erfolgt wäre. Ge- heimnißvoll hatte der englische Premier im Unterhause Mittheilung von einem wichtigen Punkte gemacht, der in der Montagssitzung der Konferenz zur Erörterung gelangt sei, über welchen aber die Konferenzbevoll mächtigten erst noch die Entschließungen ihrer Regie rungen hätten einholen müssen. Bis jetzt scheinen aber diese Entschließungen noch nicht in London ein getroffen zu sein, und leider ist es auch nicht bekannt, auf welchen „wichtigen Punkt" sich dieselben beziehen sollen. Serbien. Die Anwesenheit des Patriarchen An- gyelics in Belgrad ist ein für die serbische Bevölkerung bedeutungsvolles Ereigniß. Angyelics bekleidet die hohe Stellung eines National-Patriarchen der serbisch griechischen Kirche Oesterreichs, und hat sein Besuch in Belgrad den Zweck, die Präkonisirung und Einführung des neuen serbischen Metropoliten Moses zu ermög lichen, da die höhere Geistlichkeit Belgrads hierzu ihre Mitwirkung verweigert. Egypten. Die Bulletins vom sudanesischen Jn- surrektionsschauplatze sind in letzter Zeit recht spärlich geworden. Aus dieser Woche liegt indessen eine Nach richt vor, welcher, wenn sie sich bestätigen sollte, eine gewisse Bedeutung nicht abzusprechen wäre. Osman Digma, der bekannte kühne Nebellenführer im Ostsudan, soll nämlich am 18. Juli von einem Angehörigen des Bischaristammes ermordet worden sein. 41 59 10 80 52163 54 452 25 19821 — 326 s 88 882 s 56