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Memner Anzeiger Zeitung sük Thnrnnd, Seisersdnet Donnerstag, den 7. Dezember 1905. Nummer 144 Eriche»» Dienstag, Dounerswg u. Sonnabend. Adonnementspreis einschließlich -wei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines tilustrerien Witzblattes 1,50 Ml. Inserate kosten die Spattenzeilc oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige I, serent.n 15 Pf., Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. 18. Jahrgang. Hur Nab una fern. Hierzu eine Beilage von Oscar Herrmann, Rabenau. Dresdner Bank zur Auszahlung. Aus der Mitte der Versammlung wurde Herrn Justiz- rat vr. Wolf, welcher seit 25 Jahren Mitglied des Direktoriums ist, der Dank für seine er folgreiche Tätigkeit ausgesprochen und ihm eine Blumenspende überreicht. Dresden. In seinem Bericht über die Straßendemonstrationen am Sonntag schreibt der „Dresdner Anzeiger" u- a.: „Es verdient hervocgehoben zu werden, daß der König mit den Pcinzen-Söhneu um 1 Uhr trotz des Getümmels im off men Wagen aus dem Schloß nach der Neustadl fuhr". — Am Dienstag vormittag 11,20 Uhr traf der Herzog Carl Eduard von Sachsen- Coburg-Golha mittels Sonderzuges in Dresden ein. Es fand großer Empfang statt. — Wie gemeldet wird, wolle die sozial demokratische Partei trotz des behördlichen Vor gehens gegen die Straßendemonstrationen die Demonstration gegen das Dceiklassenwahlrecht in Dresden, Leipzig und Chemnitz auch an den kommenden Sonntagen, und zwar in ver stärktem Maße, fortsetzeu. — In einem Hause der Hechtstraße in Dresden wurde am Sonnabend eine 28 Jahre alte Arbeiterin in ihrer Wohnung tot vorgesunden und polizeilich aufgehoben. Nach dem Ergebnisse der Leichenschau ist der Tod vor etwa acht Tagen infolge innerer Ursachen eingetreten. Der bereits stark in Fäulnis über- gegangene Leichnam wurde auf den Dresdner Pauli-Friedhof überführt. — Im Hause Nöthnitzer Straße 13 in Vorstadt Plauen ist in der Dienstagnacht ein E i n b r u chs d ie b stahl versucht worden. Dec Dieb hatte bereits einen starken Eisenstab am Souterraittfenster einer Mädchenkammer aus dem Mauerwerke herausgebrochen, als er vom Besitzer des Hauses überrascht wurde. Leider gelang es dem Burschen, ohne erkannt zu werden, über dm Gartenzaun zu flüchten. — Montag früh wurde auf dem Perron des Bahnhofes „Wettiner Straße" bei der Ein fahrt eines Zuges ein Arbeiter von dem Tritt- bcette eims Wagens gestreift und seitwärts zu Boden geworfen. Ec hatte eine starke Ge hirnerschütterung erlitten und mußte in das Friedrichstädter Krankenhaus überführt werden. — Ergriffen und dein Gerichte zuge- sührt wurde ein 20jähriger Handarbeiter, der in letzter Zeit in Dresden mehrere Ein mieterdiebstähle begangen hat. — Im Krankenhause zu Pirna starb, ohne das Bewußtsein wicdererlangt zu haben, der bei einem Streite aus dem Schiffaiislade- ^olkszählung beziffert sich die Einwohner- iHl Dresdens einschließlich Albertstadt aus 514283 Köpfe (1900 480 659 Köpfe). In Allins berg zäulte man 1733 (1645), in Mendorf 1292 (1389), in Kreischa 1900 0806), in Wendijchkarsdvrf 332 (350), in Muche» 409 (447), in Quohnn 435 (471), Niedersedlitz 2726 (23 t4), in Dippoldis walde 3840 (3519), in Döhlen 5151 (4302), »'Leipzig 502605 (451445), in Polschappel »222 (7904) Einwohner. ; die Ausgaben mit 15 000 Mk. zu bewilligen. : Nach einiger Debatte beschloß die Kammer - den Depntationsanträgen entsprechend, worauf : die Sitzung geschlossen wurde. — Die Herren Landgerichtsdirektor Wein- l gart und Oberstaatsanwalt Martini aus Bautzen weiltenletzterTagein Kamenzzwecks einer Besich- : tigung des Tatortes des Ende August verübten 6- - fachen Mordes. ES wurden erneut pho- i tographische Aufnahmen gemacht. Wie verlautet, > dürfte die Schwurgerichtsverhandlung gegen - den der Tat dringend verdächtigen Glas- - machermeister Linke vom 10. bis 15. Dezember > in Bautzen stattfinden. DieZeugenvernehmungen sind bereits seit einiger Zeit beendet. — Bei Culitzsch auf dem Bahnkörper der Strecke Wilkau-Kirchberg fanden Arbeiter die völlig zerstückelte Leiche eines unbekannten Mannes, der zweifellos von einem in der Nacht verkehrenden Zuge überfahren worden war. — In Bautzen wurden auf dem Bahn hofe zwei schwere Verbrecher, der angebliche Seemann Pietruschka aus dem Kreise Oppeln und der Maler Stecher aus Bad Sachsa im Harz, die in Görlitz in einen Uhrmacherladen eingebrochen waren und eine Anzahl wertvolle Gegenstände geraubt hatten, verhaftet. Bei der Untersuchung auf der Polizeiwache gelang eS dem Pietruschka, sich mit einem versteckt ge haltenen Revolver zu erschießen. Leipzig. Seit einigen Tagen wird die noch schulpflichtige Tochter Anna des Schutz mannes Lungwitz vermißt. Sie war davon gelaufen, weil sie wegen Näscherei Schläge bekommen sollte. Am Sonntag fand man die Mütze des Kindes am Ufer der Elster, in deren Flut es offenbar aus Furcht vor der Strafe den Tod gesucht hat. — Die Disziplinar-Berufskammer des Königl. Landcskonsistoriums bestätigte als zweite Instanz das gegen den Pastor der Nikolai- kirche zu Leipzig Ebeling am 24. August gefällte Urteil der ersten Instanz: Entlassung aus seinem jetzigen Amte, jedoch mit der Be lassung der Qualifikation, anderswo das Amt eines Geistlichen zu bekleiden. — Während der auf Stützengrüner Revier abgehaltenen Treibjagd ereignete sich ein Uuglücksfall. Rittmeister d. R. Kammer- gutsbefitzer Bretschneider aus Wolfsgrün wurde von einem Schützen durch zwei Schrotschüsse am Unterleibe und am Arm schwer verletzt. Der Verletzte wurde sofort durch den als Jagdgast anwesenden Sanitätsrat Dc. med. Zschau aus Eibenstock nach Zwickau in das Königl. Krankenstift übergeführt und dort mit Röntgenstrahlen untersucht. Dem unglücklichen Schützen kann keine Schuld beigemcssen werden. Bretschneider hat sich unvermutet von seinem innegchabten Platze entfernt, um sich einen anderen Stand anzusehen. Plötzlich tauchte hinter ihm ein Rudel Rehe auf, auf das der unglückliche Schütze feuerte, ohne Bretschneider bemeikt zu haben. Die Operation, die sofort nach dec Einlieferung im Krankenstift stattge funden hat, ist gut abgelaufen. — Eine drollige Geschichte ereignete sich vor einigen Tagen auf einem Bahnhofe in der Provinz Sachsen. Ein Pole verlangte eine Fahrkarte. „Wohin ?" fragte der Schalter beamte. „Weiß ich nicht!" lautete die Antwort. „Sie müssen doch wissen, wohin Sie wollen?" entgegnete der Beamte. Nach einigem Besinnen fragte der Pole: „Wie heißt sich Kind von y — In der Nacht zum Freitag wurde im "ammlschcn Gasthofe in Lock Witz einAnto- gestohlen. Derselbe wurde von Schulknadcn »' Gebüsch des an der Lugaer Straße ab- »chmden Feldweges erbrochen anfgefunden. »>.. — Den Bemühungen des Altenberger Mgenncisters ist es gelungen, eine erstklassige Mretlenfirma für Allenberg zu interessieren. .Finna hat ihre Absicht, in Altenberg ein ??^6gkschäst zu errichten, bereits mitgeteilt, zu erhofft» steht, für die schlecht lohnende . "Mechtindustrie einen lohnenderen Erwerbs- ^8 nach Altenberg zu bekommen. H — Brauerei zum Felsenkeller bei , lesden. Die ordentliche Generalveisamm- M war von 22 Aktionären mit 1396 Aktien "Ht und genehmigte einstimmig die Jahres- — Am Montag nachmittag kam der Mhrige Sohn des Herrn Robert Faust hier beim Spielen zu Fall und brach ein Bein. — Bezirksliste geschützter Erfindungen vom Patentbureau Krueger in Dresden. Kolbe u. Schulze, Na betrau: Kopierapparat mit rück- Mrndem Preßoeckel (G-br. M.). Nod. Schmitt- Pvtschappcl: Vom Rockärmel gehaltene Ma- Helte imt rundem Schnitt. — Sitzung des Bergschiedsgerichts Frei berg im Sitzungszimmer des Rathauses in Polschappel. Der frühere Häuer August Hein ich Grahl aus Burgstädtel, früher inR > ppien Wohnhaft, ist am 7. Oktober vorigen Jahres »> der Grube des „Beharrlichkelts"-Schachtes Hanichener Steinkohlenbauvereins durch mabstüczendes Gestein am rechten Knie ge reift worden. Grahl hatte an diesem Knie bereits früher ein chronisches Leiden. Durch be» Unfall, behauptet Grahl, sei das Leiden Hümmer geworden; er forderte deshalb Un- i'Arente. Grahl ist seit dem Unfall pensioniert Hd erhält die Invalidenrente mit NeichSzu- Huß. Die Sektion V1I der Berufsgenvffenschaft »Wede verurteilt, dein Kläger 15 Proz. der ^ollrente seit 14. Woche nach dem 7. Oktober b- I. zu zahlen. — Der vormalige Lehrhäuer ^ust Kurt Kadner aus Grvßölsa erhält 'we Rente in Höhe von 30 Proz. der Voll ste für einen im Jahre 1902 auf dein Pfckerschacht in Hänichen durch herein- »iirzendes Gestein erlittenen Unfall. Durch 'wen Bescheid soll die Rente herabgesetzt wer- br». Gegen diesen Bescheid legte Kadner Be- wsung ein. DaS Schiedsgericht vertagte die Verhandlung behufs Einholung eines weiteren Gutachtens. — Der Konsumverein zu Deuben Ml am Sonntag in Wagners Gasthof in Deuben eine außerordentliche Generalversamm- »wg ab mit der Tagesordnung: Auflösung b's Vereins. Der diesbezügliche Antrag der ^rwaltung wurde von der Generalversamm- »">g abgelehnt. Bekanntlich war g>Plant, ?n Verein aufzulösen und ihn mit dem Kon- > '"»Verein zu Polschappet zu verschmelzen, da! Me Vereine in verschiedenen Ortschaften des Muensch tt Grundes sich direkt gegellüber- ^8mde Filialen besitzen. Dieser Verfchmel- iHgsPlan ist mithin vorläufig gescheitert, Kirste aber in Zukunft wieder auslauchen. — Vom 8. zum 9. Dezember d- I. wird häßlich eines Uebungsrittes der Kommandeur 2. Äreuadierregimenls Nr. 101 mit 2 ^«bs- und 9 anderen Offizieren, 1 Zahl- ^ister-Aspiranten, sowie 14 Osfizicrsburschen L. Ordonnanzen nebst den dazugehörigen Werden in Dippoldiswalde Quartier Schuld trägt, ist verhaftet worden. — Folgende Interpellation hat der Abgeordnete Goldstein in der Zweiten Kammer eingebracht: „Am 18. und 19. November dieses Jahres hat ein großer Teil des sächsi schen Volkes in Versammlungen ein besseres Wahlrecht gefordert. Die Arbeiter Leipzigs haben dies insbesondere durch friedliche De monstrationen auf den Straßen in ein drucksvoller Weise zum Ausdruck gebracht. Gleich wohl haben bei Wiederholung dieser Meinungs- kundgebungen des Volkes die Polizeidirektionen in Dresden und Chemnitz am 3. Dezember dieses Jahres ihre unteren Organe angewiesen, in schärfster Weise gegen Straß ndemonstranten vorzugehen. Die Polizei hat in vereinzelten Fällen, namentlich in Dresden, mit der blanken Waffe eingehauen, eine große Zahl von Per sonen verletzt und hierdurch weile B vöckerungs- kceise in maßlose Erbitterung versetzt. Ange sichts dieser Vorgänge richtet der Unterzeichnete an die Negierung folgende Fragen: „1. Ist die Regierung gewillt, das von der Dresdner und Chemnitzer Polizei am 3. Dezember dieses Jahres angewandte bedauerliche Verfahren gegen friedliche Volksmassen gutzuheißen, oder welche Maßregeln denkt die Regierung zu ergreifen, um dec Wiederkehr solcher gewältlätiger Hand lungen voczubeugen? 2. Glaubt die Negierung, angesichts der großen Empörung, wie sie sich in den spontanen Kundgebungen vieler Tausen der gezeigt hat, an ihrer in der Kammersitzung vom 27. November dargelegten Auffassung über die Wahlrechtsreform festhalteu zu sollen? ! Dresden. (4. Dezember.) Auf der Tages ordnung der Zweiten Kammer stand heute die - Schlußberatung mehrerer zum Etat des Mi- ! nisteriums der Finanzen gehöriger Kapitel. Der ! Berichterstatter der Finanzdeputation Abg. § Steiger-Leutcwitz (kons.) beantragte bei Kap. < 74, Verwaltung dec Staatsschulden, die Ein nahmen mit 2000 Mk. zu genehmigen, die < Ausgaben mit 158315 Mk. zu bewilligen; bei Kapitel 75, Großer Garten, die Einnahmen s mit 59 574 Mk. zu genehmigen, die Ausgaben mit 121741 zu bewilligen; bei Kapitel 77, Bergakademie in Freiberg, die Einnahmen mit > 55 600 Mk- zu genehmigen, die Ausgaben mit 157 505 Mk. zu bewilligen; bei Kapitel 78, Land-, Landeskultur- und Altersrentenbank, die Einnahmen mit 80 005 Mk. zg genehmigen, die Ausgaben mit 175 020 Mk. zu bewilligen ; bei Kapitel 82, Aibnchtsburg in Meißen, die Einnahmen mit 13 000 Mk. zu genehmigen, die Ausgaben mit 14663 Mk. zu bewilligen; bei Kap. 84, Allgemeine technische Zwecke, die Einnahmen mit 1 800 Mk. zu genehmigen, Fiic isalr- uns LungeiikiSenSe von größter Wichtigkeit! Die Firma Brockhaus L Co. in Berlin-Halensee offeriert allen Hals-, Brnst- oder Lungenleidenden in Rabcna» »nd Umgegend ein tausendfach bewährtes Mittel zur Probe völlig kostenlos. Fünftausend Patienten haben in einem Zeitraum von knapp 3 Jahren aus freiem Antriebe — in mitunter begeisterten Worten — der Firma Brockhaus L Co. in Berlin-Halensee mitgeteilt, daß ihr ebenso einfaches wie billiges Mittel, welches nur aus den Blättern und Blüten der dalooxsis oeliroleuea hergestellt wird, vortrefflich gewirkt habe. In zahlreichen Fällen war der Erfolg ge radezu verblüffend und übertraf sogar die höchsten Erwartungen. Wenn fünftausend Menschen aus eigenem Antriebe, geleitet lediglich von dem Gefühl der Freude über den gehabten Erfolg, die Vortrefflichkeit eines Mittels bezeugen, so dürste damit der Beweis für dessen Güte vollauf erbracht sein. Trotzdem wünscht die obengenannte Firma, das; jeder Patient sich selbst davon überzeugen möge, ob das Mittel, das ihm von so vielen Leuten gespendete Lob auch wirklich.verdient und ladet sie daher zu einem kostenlosen Versuche ein. Sie bietet jedem eine kostenfreie Probe an, der seine Adresse einschickt und seinem Bries 20 Psg. für Porto rc. beifügt. Die Zusendung erfolgt alsdann postwendend franko. Jeder Probe wird absolut unentgeltlich die um fangreiche von dem Kreisphysikus a. D. vr. msck. A. Kühner in Coburg herausgegebene Broschüre „Frohe Botschaft für Lungenleidende" beigelegt, in der zahlreiche notariell beglaubigte Heilbcrichte abgedruckt sind. Möge jeder, der an einem chronischen Katarrh, altem Husten, chron. Heiserkeit, Verschleimung, Asthma, chron. Bronchitis oder der Lungenschwindsucht erkrankt ist, in feinem eigenen Interesse von diesem Angebot Gebrauch machen! Er wird den kleinen Versuch, der ihm dazu noch kostenlos angeboteu wird, nie bereuen. — Nach dem vorläufigen Ergebnis derlGenußschein (wie im Vorjahr) festgesetzt. Sie , gelangt bei der Gesellschaftskasse und bei der Viech?" „Ach Sie wollen nach Kalbe!" sagt der Beamte. „Ja, ja!" rief der Pole, „nach Kalbe!" Gotha. Die Stadtverordneten des be nachbarten Waltersha usen wählten mit 9 voll 10 Stimmen den Sozialdemokraten West phal aus Danzig zum Bürgermeister. — In Erfurt erschoß sich der Militäc- oberarzt Dr. Ring. — Im westfälischen Städtchen Hamborn begoß ein Gemüsehändler seinen Schweizerkäse und das Gemüse mit Urin, um seiner Ware frisches Aussehen zu geben. Ferner hatte er zahlreiche verendete Hühner unv andere ekeler regende Sachen verkauft. Das Gericht belegte den Händlir mit 10 Monaten Gefängnis, seine ! Ehefrau mit 20 Mark Geldstrafe. bilanz und die Entlastung des Vorstandes und Platze infolge eines Stoßes rücklings zur Erde Aufsichlsrates. Die Dividende wurde auf 20 ^gefallene und aus den Hinterkopf aufgeschlagene Rabenau, den 6. Dezember. P.vz, (25) pro Aktie nnd auf 50 Mark pro Gelegenheitsarbeiter Maatz. Sein Mitarbeiter - . Glij^ der dem verhältnisvollen Stoße die