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LMnOrNgebla« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^as .Wilsdruffer Tageblatt^'erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. Drei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern Iv Npsg. Alle Postanstalten und Post- voten, unsere Austräger u. ... .. Geschäftsstelle, nehmen zu «-d-rz-i, Bch-llung-n kni, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «kgkn. Im F.llk h°l>kkkk Gewalt^Kneg od.sonstiger —- - Betriebsstörungen besteht «ein Anspruch, auf Lieferung der Zeitung oder'Kürzung des Bezugspreises. AückjendungLrmgejandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die I spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7Rpfg., die 2spaltige Millimeterzeile Derlemtlichen Bekannt«» machungen bei direkter Auftragserteilung U Rpfg. ohneNachlaft, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90mm breit) 20Rpfg^ Nachweisungs. Gebühr: „ 20 Rpfg. Vorgeschriebenei Erscheinungsrage u.Platz- Fernsprecher : Amt Wilsdruff Nr/6 Vorschriften werden^nach, Möglichkeit berücksichtigt. - - -—^Anzeigen - Annahme biH vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen mir keine Gewahr. Jedes Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder dec^Auftraggeber.in Konkurs geräU Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des^Stad1-s rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 89 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 17. April 1934 Sensation in Paris. ' Frankreich im allgemeinen und die Pariser im be sonderen stecken noch bis über beide Ohren in dem un übersehbaren Riesenskandal, der sich an den Namen Sta- bisky und seine höchsten Gönner knüpft. In die Erregungen um diesen Skandal platzt jetzt die Nachricht, daß in einem Pariser Vorort, am Rande des schönen Waldes von Fontainebleau, in einer einsam gelegenen Mlla die alte bolschewistische Revolutionsgröße Leo ^rotzki entdeckt worden ist. Er heißt bekanntlich mit seinem richtigen Namen Braunstein und ist, wie fast alle waßgeblichen Männer des bolschewistischen Rußland aus der Zeit von 1917, Jude. Die Angelegenheit hat den überaus peinlichen Bei geschmack, daß kein Mensch in Frankreich, ja nicht einmal ne Pariser Presse oder, wie man aus den Pariser Zeitungen schließen muß, die französische Regierung selbst »ne Ahnung davon hatte, daß dieser routinierte Umstürzler da unmittelbar vor den Toren der franzö- Mchen Hauptstadt eine Höch st gemeingefährliche Tätigkeit ausübte. Den eigentlichen Knalleffekt sekam dieser neueste Skandal aber erst durch die Fest- ltellung, daß Herr Trotzki auf Grund einer völlig ein wandfreien Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich war, und diese Aufenthaltsgenehmigung ist von keinem anderen ausgestellt als von dem im Dezember 1933 amtierenden Innenminister Chautcmps! Die pariser Presse, allen voran der „Malin" und das „Echo Paris", schlägt denn auch einen Höllenlärm, fragt ^ller Empörung, wie Herr Chautemps dazu gekommen sei, ausgerechnet den von allen Kulturstaaten abgelehnten in der Nähe von Paris aufneymen zu lassen, und »erlangt nunmehr seine sofortige Ausweisung und dar- «ber hinaus die Ausweisung aller russischen Emigranten "berhaupr, gleichviel welcher Färbung. Die Erregung der Pariser über das russische Kuckucksei, bas ihnen Herr Chautcmps in so merkwürdiger Heimlich- Et da ins Nest gesetzt hat, ist durchaus begreiflich. Trotzki- Braunstein, der heute 57 Jahre alt ist, zählt zu den be- rüchtigsten Bolschewisten. Er wurde schon im Jahre 1905 von der Zarenregierung wegen seiner revolutionären Um triebe nach Sibirien verschickt. Seitdem er von dort ent kam, war er einer der Totengräber des Zarenreiches. Er ging ins Ausland, fand sich in dem bekannten Züricher Kreis der russischen Revolutionäre ein, eilte 1917, als die Zeit für ihn reif zu sein schien, nach Moskau, und stürzte zusammen mit Lenin die linksdemokratische übergangs- regierung Kerensky (auch Herr Kerensky, Rechtsanwalt seines Zeichens, lebt seit Jahren in Paris). Als Leiter des außenpolitischen Kommissariats wurde Trotzki sehr schnell zum mächtigsten Mann neben Lenin. Seine größten Dienste leistete er aber Sowjetrußland durch die Reorganisation des russischen Heeres. Der ungeheuren Energie, mit der Trotzki diese Aufgabe betrieb, verdankte die Sowjetregierung den siegreichen Vorstoß des russsischen Heeres bis vor die Tore der polnischen Hauptstadt War schau, wo, wie erinnerlich, das Schicksal der Zerschlagung Polens nur durch das Eingreifen einer französischen Militärmission verhindert wurde. Trotzki vermochte sich ungeachtet aller Anfeindungen auch noch kurze Zeit über den Tod Lenins hinaus zu halten und wurde erst im Früh jahr 1928 nach erbittertem Ringen um die Alleinherrschaft von dem kalt überlegenen Kaukasier Stalin, dem Nach folger Lenins, in die Verbannung geschickt. Die Welt erlebte dann eine wahre Komödierühr- seligerWerbungfür Herrn Trotzki, als er, schließlich aus Rußland ausgewiesen, sich am Bosporus, also auf türkischem Gebiet, niederließ. Die Komödie ging so weit, daß sich im Jahre 1929 linksdemokratische und marxistische Kreise zu tränenreichen Artikeln über den „armen ver folgten Flüchtling", ja sogar bis zu Briefen an den damaligen Reichskanzler verstiegen, die das Asylrecht für den russischen Revolutionär ausgerechnet im ohnehin gefährdeten Deutschland verlangten. Nun sitzt Herr Trotzki also in einer Villa in Paris, hat eine Leibwache von vier Mann um sich und ver braucht, wie die Polizei feststellte, in dieser einsamen Villa enorme Mengen elektrischen Strom, obwohl man abends immer nur eine einzige Birne in dem ganzen Hause brennen sieht. Man vermutet, daß der revolutionäre Ahasver aus Moskau bereits die Über schwemmung von Paris mit den bolschewistischen Er zeugnissen einer in dieser Villa betriebenen Geheim druckerei vorbereitet hatte. Auf alle Fälle ist die gegen- ^"ürge französische Regierung Doumergue - Barthou durch die Heimlichtuerei des früheren Innenministers t hautemps in eine höchst fatale Lage gebracht, und man Vars gespannt sein, wie sie diesen immer noch sehr a tiven Sprengkörper da aus dem Walde von Fontaine bleau wieder loswerden wird, — ohne daß sich vielleicht noch weitere unangenehme Überraschungen ergeben. 'P. A. R. Volksgemeinschaft kauft man nicht, Mitarbeiten heißt die Pflicht! Werde Mitglied der NSV.! MWM AntMt M WM in der Frage des Wehrhaushalts. Im Unterhaus bekanntgegeben. Im Londoner Unterhaus wurde jetzt der größere Teil der deutschen Antwortnote auf die neuerliche englische Anfrage über die Erhebung der deut schen Flotten-, Militär- und Lufthaushalte in Umlauf gesetzt. Der Inhalt der Veröffentlichung ist wie folgt: Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Reichshaus haltsplan für das Haushaltsjahr 1934/35 hervorgeht, ist der Haushalt für das Heer auf 654,6 Millionen Reichsmark festgesetzt worden, was gegenüber dem vor jährigen Haushalt eine Vermehrung von 172 Mil lionen Reichsmark bedeutet. Diese Mehrausgaben sind erforderlich für die im Haushaltsjahr 1934/35 vor gesehenen Vorbereitungen für die Umwandlung des Reichs heeres in eine Armee mit kurzer Dienstzeit. Die Ausnahme der Haushaltsmittel für diesen Zweck er gibt sich aus dem Stande der Verhandlungen über die Abrüstungsfrage. Die Ausgaben des Marinehaushalts sind mit 236 Millionen Reichs mark angesetzt worden, was gegenüber dem letzten Jahr eine Vermehrung von etwa 50 Millionen Reichs mark bedeutet. Diese Mehrausgaben sind durch die an steigenden Kosten für die fhstematischc Erneuerung des längst überalterten Schiffsmaterials der deutschen Flotte begründet, dessen Ersatz teilweise schon aus Gründen der Sicherheit der Besatzung nicht noch länger hinaus geschoben werden kann. Der Haushalt des Luftministeriums kann nicht als Rüstungshaushalt angefehen werden. Er besteht aus einem Luft fahrt haushalt und einem Luft schütz- haushalt. Die für die Luftfahrt vorgesehenen Ausgabe «be ¬ tragen 160 Millionen Reichsmark, während in'Lem Haus halt des letzten Jahres für diesen Zweck etwa 77 Millionen Reichsmark vorgesehen waren. Die Erhöhung findet ihre Begründung in dem Ersatz des veralteten Flugzeugmaterials der deutschen privaten Luftverkehrsgesellschaft (Lufthansa), die wie in anderen Ländern staatlich subventioniert ist, wobei es sich hauptsächlich um den Ersatz der ein motorigen durch z w e i - bis dreimvtorige Flug zeuge handelt, ferner darin, daß bei der Lufthansa zur Besserung der Verkehrsbedingungen der Streckenflug auch im Winter durchgeführt und der Nachtverkehr erheblich erweitert werden soll. Durch die letztere Maßnahme werden erhebliche Ausgaben für erhöhte Flugsicherung, Ausbau des Befeuerungswesens und des funken telegraphischen Peilverfahrens notwendig. Außer dem ist die Erhöhung durch die Förderung des Über seeluftverkehrs und der wissenschaftlichen Forschung auf dem Luftfahrtgebiet veranlaßt. Die Ausgaben für Luftschutz belaufen sich auf 50 Millionen RM. In den Haushalt des letzten Jahres waren für diesen Zweck nur 1,3 MillionenRM. vorgesehen, weil damals die Organisation des Luftschutzes sich erst im ersten Anfangs st adium befand. Die neuaufgebaute Organisation hat den Schutz der Zivilbevölkerung gegen Luftangriffe zur Aufgabe; ihre Tätigkeit besteht in dem Bau von splitter- und gas sicheren Kellern, der Ausbildung von Entgif tungstrupps, der Förderung des Feuerlösch wesens, der Ausbildung von Fachtrupps (Warn-, Jnstandsetzungs- und Entgiftungstrupps) und anderen ähnlichen Maßnahmen. gez. Neurath. Oie Aufgaben -es Amies für Rechtsbetreuung. Das in Hamburg gegründete Amt zur Rechtsbeireu- ung des deutschen Volkes hat die Aufgabe, im natio - nalsozialistischen Sinne eine Rechtsbe treuung für alle Volksgenossen vorzu nehmen. Damit unterscheidet sich seine Aufgabe sehr wesentlich von der Arbeitsweise bisher schon bestehender, scheinbar ähnlicher Organisationen, wie z. B. den kommunalen Rechtsauskunfts- und Beratungsstellen, die im übrigen im Zuge der Neuordnung des Rechtslebens aufgelöst werden sollen. Das Amt für Rechtsbetreuung, das im ganzen Reich seine Nebenstellen einrichtet, wird keine Auskunsterteilung im Sinne der üblichen Paragraphenauslegerei betreiben, sondern es wird versuchen, aus der neuen Rechtsansicht des National sozialismus dem einzelnen Volksgenossen den Sinn der Rechtsgrundsätze nahezubringen. Deshalb werden die reichs- und parteiamt lichen Auskunftsstellen nicht nur von fachkundigen Juristen geleitet werden, sondern vor allem von Juristen, deren Zu verlässigkeit im Sinne der vom Nationalsozialismus be triebenen Rechiserneuerung gewährleistet ist. Sie haben damit eine wichtige treuhänderische Aufgabe für das neue deutsche Recht zu erfüllen. Aus diesem Bestreben zur grund legenden Rechtserneuerung ergibt sich auch die Ausschaltung der Winkeladvokaten und ebenso aller anderen Auskunftsstellen für juristische Fragen, die nicht im Sinne der nationalsozialistischen Rechts betreuung arbeiten. Die Rechtsauskunftsstellen, die von der Deutschen Arbeitsfront eingerichtet worden sind, und die auch im Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit berücksichtigt wur den, bleiben aber erhalten, denn hier handelt es sich um ein Spezialgebiet. Die anderen Rechtsberatungsstellen von Verbänden oder Unternehmungen werden entweder in die NS.-Rechtsbetreuung eingegliedert, oder, wenn sie hierfür nicht geeignet sind, ausgelöst werden, mit Ausnahme solcher, die ein Spezialfachgebiet bearbeiten. Trotzki im Krafiwagen „geflüchtet". Mit unbekanntem Ziel aus Barbizon abgereist. Der ehemalige russische Volkskommissar Trotzki, dessen Aufenthalt in einer Villa in der Nähe von Paris überraschend bekannt wurde und der französischen Presse Veranlassung gab, energisch gegen die Erteilung der Auf enthaltsbewilligung zu protestieren, hat jetzt in Beglei tung seiner Frau den Ort Barbizon verlassen. Trotzki ist im Kraftwagen mit unbekanntem Ziele abgereist. Ser Reichskanzler vom „DeuWand"- Sesuch zmiickgelehtt. Reichskanzler Adolf Hitler traf an Bord der ^Deutschland" wieder in Wilhelmshaven ein. Der Reichs kanzler fuhr vom Hafen aus zum Wilhelmshavener Land- flngplatz von wo er nach Ber^m zurückflog Der Kanzler ehrt Admiral Raeder. Persönlicher Glückwunsch zur Feier des 40jährigen Dienst jubiläums des Admirals. Anläßlich der Feier des 40jährigen Dienstjubiläums des Chefs der Marineleitung, Admirals Dr. e. h. Raeder, erschien als erster ReichskanzlerAdols Hitler, um Admiral Raeder unter Überreichung seines Bildes die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen. Ferne' überbrachten der Neichswehrminister sowie zahlreich« Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden Admiral Raeder ihre Glückwünsche. Der Oberbürgermeister vor Kiel überreichte dem Chef der Marineleitung de» Ehrenbürgerbrief der Stadt Kiel. Großgrundbesitzer stiften Bauernhöfe. Ein nachahmenswertes Beispiel. Freiherr von dem Bussche-Dötzingen, Graf Grote-Breese im Bruch und Freiherr Grote-Schnega, drei Großgrundbesitzer aus dem Elbekreis Dannenberg, richteten an den Reichsbauern führer, R. Walther Darrö, nachstehendes Telegramm: „In Erkenntnis der Wichtigkeit der Neubildung deut schen Bauerntums stellen wir Ihnen von unserem im Kreise Dannenberg-Elbe, Provinz Hannover, gelegene» Grund und Boden drei Ackernahrungen unentgeltlich zur freien Ber- 1 sügung." Zur Begründung ihres Vorgehens erklärten die Groß grundbesitzer: „Wir sind der Meinung, daß die weiters Entwicklung des Bauerntums nicht nur durch den Staats sondern auch durch freiwillige Mitarbeit des unverschul-t deten Großgrundbesitzes mit aller Kraft vorwärtsgetragcnj werden mutz. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß diese« Schritt Verständnis in der Öffentlichkeit und Nach ahmung finden möge "