Volltext Seite (XML)
durchwehten Rede, was sein Vertreter gesagt. Alles war damals ein Herz und eine Seele, oder es schien doch wenige Kommt die Konferenz zu Stande? Auf diese Frage wird gelungen, den Botschafter zu überzeugen, daß die Türkei auch spontanen Akt der Bevölkerung handle. Der Staatssekretär v. Schön stattete dem türkischen Botschafter in Berlin am Freitag einen längeren Besuch ad. Der Staatssekretär hat bei dieser Gelegenheit offenbar die Gründe dargelegt, durch welche die Haltung Deutschlands gegenüber der Umwälzung auf dem Balkan bestimmt wurde. Hoffentlich ist es dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts burgischen Doppelmonarchie gelten und behandelt werden können. Im auswärtigen Ausschuß der in Budapest tagen den Delegationen billigten sämtliche Redner die Okkupation Bosniens und der Herzegowina und wiesen den von Londoner und Petersburger Blättern erhobenen Vorwurf zurück, Oester reich-Ungarn habe eine hinterlistige Politik getrieben. Abend in Kabinen ein. Der Besuch bei den Leibhusaren in Danzig ist auf den 15. Oktober verschoben worden. Der Kaiser erlegte den 15. Hirsch in Rominlen. An der Leichen feier für den plötzlich in Rominten gestorbenen Leibjäger Hoppe nahm auch die Kaiserin teil. Das Kaiserpaar hatte einen schönen Eichcnkranz und die Oberförstern Rominten einen Heivekrautkranz niederlegcn lassen. Die Kaiserin tröstete die Braut des Toten. Graf Zeppelin will keine Dauerfahrten mehr machen. vernehmen nicht nur mit unsern Verbündeten Deutschland machen beabsichtige. Er werde sich auf den Bau von Luft- und Italien, sondern auch mit andern Mächten, in erster schiffen beschränken und bei den kurzen Probefahrten stets Linie mit Rußland. Die rastlosen Bemühungen Oesterreichs nach Friedrichshafen zuruckkehren. Bei der weiteren Ent- in den okkupierten Provinzen haben tatsächlich dazu geführt, Wicklung werde es Sache der Städte sein, Luftschiffhäfen und daß diese jetzt als ein integrierender Bestandteil der Habs- Hallen zu errichten. Politische Rundschau. Deutschcs Reick. Das Kaiscrpaar trifft nunmehr am heutigen Sonnabend Oesterreichs getroffen, und das wird den Serben hoffentlich genügen. Der Dreibund ist durch die Balkan-Ereignisse nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, sondern steht so fest gefügt wie je da. Das hat auch Kaiser Franz Joseph in seiner Rede zur feierlichen Eröffnung der Delegationen betont. Was der Monarch darin über die Gründe der Annexion Bosniens und der Herzegowina sagte, hat fast überall Zustimmung ge funden. Wie denn auch der gemeinsame Minister des Aus wärtigen, Baron v. Aehrenthal, in seinem Exposs vor den nicht den geringsten Anlaß zum Mißtrauen gegen die deutsche Reichsregierung habe, deren Loyalität über jeden Verdacht erhaben ist. Das Gesuch des Husumer Bürgermeisters Or. Schücking um Enthebung von seinem Amte bis zum Abschluß der Disziplinaruntersuchung wurde vom Flensburger Regierungs präsidenten als grundlos abgewiesen. Ueber die Reichsfinanzreform soll eine Verständigung im Bundesrat bereits gesichert sein. Es sind zwar gegen die eine oder andere Steuerblüte aus dem Strauße des Reichsschatzsekretärs Sydow Bedenken geäußert worden; diese Bedenken sind aber weder grundsätzlicher Natur noch so ge wichtig, daß sie ein Einvernehmen im Schoße des Bundes rates hindern könnten. Wenn nur nicht noch der Reichs tag wäre! Der Parsevalsche Lcnkballon ist nunmehr wiederher gestellt. Die Füllung soll in den ersten Tagen der nächsten Woche und der erste Aufstieg am 15. oder 16. Oktober stattsindcn. Die Berliner „Ballonwoche" hat am Freitag Abend mit einem Festmahl für die Teilnehmer begonnen. Die Herren wurden von dem Berliner Ausschuß herzlich will kommen geheißen. Ain stärksten ist Deutschland vertreten, das 55 Ballons entsandt hat, aber auch die Zahl der aus ländischen Ballons ist mit 31 recht stattlich. Die meisten der fremden Ballons, 20, konkurrieren um den „Gordon- Bcnnelt-Preis der Lüfte." Von deutscher Seite beteiligen sich drei Ballons hieran. Der Kampf beginnt am Sonntag. Am heutigen Sonnabend findet eine Zielfahrt über 100 km für 25 Ballons statt und am Montag steigen 38 Ballons zu einer Dauerfahrt auf. Die von unserm Kaiser seinerzeit in Kiel angckündigte Junggesellensteuer, es ist noch immer nicht erwiesen, ob der Monarch damals im Ernste oder im Scherz sprach, wird neuerdings gleichfalls viel erörtert, wobei versichert wird, daß diese Steuer tatsächlich geplant sei. Sie soll nicht nur den Reichssäckel füllen helfen, sondern auch die Hciratslust der Junggesellen und Hagestolze anspornen, da sich unser Volk im „B. T." von unterrichteter Seite folgende Antwort er teilt: Ob die Konferenz zu Stande kommen wird, läßt sich noch immer nicht genau übersehen. Bon großer Bedeutung dafür sind die in London staltfindenden Besprechungen zwischen Iswolski und dem englischen Minister des Auswärtigen Sir Edward Grey. Beide Staatsmänner werden namentlich die Frage erörtern, ob die Forderung Rußlands auf freie Durch fahrt seiner Kriegsschiffe durch die Dardanellen auf der Kon ferenz erörtert werden darf. Von der Entscheidung hierüber hängt es ab, ob die Konferenz zusammentreten wird oder nicht. Ein türkischer General und Diplomat sagte: Wir find kriegsfertiger, als man denkt. Ist auch die reguläre Armee nicht kriegsfertig, so verfügt die Türkei doch über 100,000 wohlbewaffnete und kriegsgeübte Kurden, Zirkassier und Albanier, von denen namentlich die letzteren an der Flanke Bulgariens in Stärke von 30,000 Mann nur auf einen Kampf gegen die orthodoxen Bulgaren warten. Aber die Türkei will garnicht den.Krieg, wenn sie nur ehrlich und gerecht behandelt wird. Die bosnische Annexion ist ein harter Prüfstein für den Dreibund. Sie treibt durch Vermehrung des slawischen Ele ments Oesterreichs die Deutschen in die Arme Deutschlands und beschleunigt die Auflösung Oesterreichs. Sie nutzt also im Grunde nur Rußland und England und schadet auch "Waldenburg, 10. Oktober 1908. Fürst Bülow wird mit Beginn der neuen Woche wieder in Berlin sein, der Staatssekretär im Rcichsaml des Aus wärtigen Herr von Schön ist bereits dort tätig. Damit sehen nun Alle die ihren Wunsch erfüllt, die da sagen, der leitende Staatsmann und einzig Verantwortliche Reichsminister dürfe in einer solchen kritischen Zeit nicht fern vom Sitze der Negierung und der beim deutschen Reiche beglaubigten fremden Botschafter und Diplomaten sein. Seltsam spielen sich die Dinge in der Welt ab. Vor etwas über drei Wochen stand der Kanzler im Reichstags- Saale vor den Mitgliedern der interparlamentarischen Friedens- Konferenz und sprach zu den Herren über die Erhaltung des Friedens und Achtung des Rechts. Eine Woche darauf er ging sich der Staatssekretär von Schön über das gleiche Thema zu den Abgesandten des internationalen Presse-Kon gresses, und Fürst Bülow bekräftigte in einer von Humor Serbiens Knegslarm, den Montenegro nachahmt, hat weniger auf sich. Oesterreich-Ungar» hat rund und bündia erklärt, daß es zu ganz energischen Maßregeln greifen würde wenn in Serbien die Hetze gegen Oesterreich fortdauern oder! auf die serbische Bevölkerung Bosniens übergreifen sEx ! Alle Vorbereitungen für diese Eventualität sind Seiten b) mit Brot und weißer Bäckerware (ausgenommen Konditorware) früh 7—9 und Mittags 12 bis Abends 8 Uhr, o) mit Milch früh 7—^10 und Mittags */z12 bis Abends 7 Uhr, 6) mit sonstigen Eß- und mit Materialwaren und (als Kleinhandel) mit Heizungs- und Beleuchtungsmaterial früh 8—9, Mittags 11—12 und Nachmittags 1 bis Abends 9 Uhr, e) mit allen sonstigen Waren Mittags 12 bis Abends 10 Uhr. Waldenburg, den 9. Oktober 1908. Der Stadtrat. Kretschmer, Bürgermeister. Witterungsbericht, ausgenommen am 10. Oktober, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 765 MM reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerftand -st 200 O. (Morgens 8 Uhr -st 110 0. Tiefste Nachttemperatur -st 90 0.) Feuchtigkeit^» ßehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 47»^. Taupunkt -st 9° 6. Windrichtung: Süd. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0^, wo» Daher Witternngsaussichten für den 11. Oktober: Meist heiteres Wetter. In einem Schreiben an die Bürgermeisterei Mainz erklärt Delegationen erklären konnte: Wir befinden uns im Ein- Graf Zeppelin, daß er größere Dauerfahrten nicht mehr zu ftens so. Hatte damals Niemand eine Ahnung, wie viel Theorie und wie wenig Praxis bei den Friedens Lobpreisun gen sei, und daß die Wahrung des Rechts eigentlich recht knappe Grenzen habe? Heme bildet die europäische Politik einen reinen Ameisenhaufen, und wenn die in ihrem Rechte schwer verletzte Türkei nicht viel Selbstverleugnung besäße, so wäre heule der Krieg fertig. Warum ist Alles, was auf der Balkanhalbinscl jetzt passiert ist, dermaßen Hals über Kopf gegangen^ Die Aufklärung dieses Punktes wird wohl noch einige Zeit dauern, aber, wenn sie erfolgt, dürfte sic merk- würdiae Dinac zeitigen. Denn daß nicht wegen des neu ZU wählenden türkischen Reichstages dies Alles geschehen mußte, ist dock sonnenklar. Unvorbcreüet ww ye waren sind alle Regierungen von diesem Zw.scheufoll betroffen und von ihrer vielgerühmten Einmütigkell war ,m Augenbl.ck der ersten und wirklichen Offenheit gar wenig zu bemerken, ^m Gegenteil: Einer gönnte dem Andern nichts . Ein Kongreß der Signatarmächte des Berliner Vertrages wird nun doch wahrscheinlich cinbcrufcn werden, nachdem sein ^'summentritt eine Zeit lang bezweifelt worden war. Lie >^""8 hat um die Einberufung emer Konferenz die K°ns^ ^es Ersuche.: mit der Erklärung begrm>det, daß Erfüll die^ den alten Vertrag unversehrt zu erhalten habe. Erfüllt die Konferenz dies Verlanacn nicht, so werde die Türkei wissen, was sie zu tun habe. Die türkische Regie rung hat bisher v°» militärische,, Rüstungen nichts erkenne» die Anrufung des Kongresses auch ihre Friedens liebe bewiesen, jedoch auch sie jA der Volksstimmung abhängig. Und diese yt nicht ohne Wandlung geblieben. Bekanntmachung. Tie Handelszeit au den Jahrmarltssonntagcn läuft 1. für den eigentlichen Jahrmarktsverkehr, also für den Handel auf den dem Jahrmärkte vorbehaltenen Straßen und Plätzen, von Mittags 12 bis Abends 10 Uhr, 2. für den Handel in den Läden n) mit Fleisch und Fleischwarcn früh 8—9 und Mittags 11 bis Abends 8 Uhr, Verfassung kommen sollte, mcht verwirklichen können. Auch danken hat. herrschen Bedenken über die Verwendung der bei der türki- Die Insel Kreta bleibt, wie man in Konstantinopel hofft, scheil-Nation gesammelten Gelder durch die Jungtürkcn. Von im türkischen Besitze, nachdem der griechische Gesandte am der Stimmung in der Türkei hängt aber ganz wesentlich die Goldenen Horn erklärt hatte, daß die Regierung in Athen Entscheidung über Krieg und Frieden ab. und die kretische Regierung an dem Anschluß Kretas an Griechenland unbeteiligt seien, und daß es sich nur um einen - . , , Munmu«» » ^Deutschland ungemein. Gegen Deutschland besteht jetzt ein Die ^ungturken haben zweifellos an Einfluß verloren, da gewisses Mißtrauen, das um so mehr zu bedauern ist, als sie das verheißene Paradies, das mit der Gewährung der.die Türkei weiß, wie viel sie dem Deutschen Reiche zu Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. 1908. onntag, Neu 11. Oktober Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzena«, Licktenstein-baüllberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke:' Rllstadt-Waldcnburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhai» Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Filialen in Atistadtwaldenburg bei Hkn» Otto Förster; in Lallen oerg deiHrn. Strvtup!» Wirker Fr. Herm Richter; in Kausimgev Z«i Herrn Fr. Janaschek; in Langenchur, darf bri Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wü« Helm Ladler; in Wolkenburg bei Herr* Herm Wildenhain; in Ziegelheim bei Her» Eduard Kirsten. Gomfprccher Nr. 9. Hpchsint täglich mii Ausnahme der Tage —ch Sonn- und Festtag« von Inseraten für die nächster- chettvnde Nummer bi««ormittag»st,l1Uhr. K« «donnement-prei- beträgt vierteljähr !«4 1 Mt. «9 Pf., monatlich 85 Pf. »inzeln- Rrn. U) Pf. Inserat» pro Zeil« 10 Pf., für auswärt- lb Pf. und Wal-endnrzer Anzeiger