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sr Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Donnerstag, den 4. Februar 191S. Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel Derantwortlicher Schriftleiter. Drricker und Verleger: Otto Meyer in Adorf NnzsigMi von hier und aus dsm ÄmLegerrchts- bezirk Ädors werben mit 1dPfg^ von aoswLtts - mit 15 Psg. di« Smal gespaltene Grnndzelle t oder deren Naum berechnet und dis Mittags f 11 Ahr für den nächstfolgenden Tag erbeten z Naklamen die Zeile 30 Pjg: sr Tageblatt für C^dorf und das obere Vogtland Dec Grenzbote erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- und^eiertagsn folgenden Tages und kostet viertelsährlich, voraus befahl- j dar, 1 M. 35 Psg- Bestellungen werden in der Gefchästsstella, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen 'Poft anstalten und Postboten angenommen Tel.-Adr.: Grewchvie 80. Jahr». Fernsprecher Nr. 14 28. Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Dertliches und Sächsisches Adorf, 3. Februar 191». — Die Einwohnerzahl unserer Stadt betrug am l. Februar d. I. 7786. Die zum Kriegsdienst Einberu fenen, die hier ihre Wohnung haben, sind in dieser Zahl einbegriffen, dagegen nicht die zum aktiven .Heeres dienst eingezogenen jungen Leute. Die Einwohnerzahl unserer Stadt betrug am 1. Februar 1911: 7912 und am gleichen Tage des Kthres 1913: 7902. —- Auch heute hielt die Umwechslung von Gold münzen in Papiergeld bei den hiesigen Geldinstituten an. Es wurden im Laufe des heutigen Tages hier insgesamt 14 200 Mark cingcliesen und zwar 5000 Mk. bei der Kais. Postanstall, 3700 Mark bei den- städi. Sparkasse und 3500 Mark bei der Bogtl. Ereditanftalt. Das sind mit den gestern eingegangeneu Beträgen 54 200 Mark in Gold. — Auch an dieser Stelle sei bin gewogen aus den Kriegssamilienabend, den der Zweigvcrein des Evan gelischen Bundes in Adorf morgen Donnerstag abend 8 Uhr im Hotel zum Löwen veranstaltet. Der Bortrag — mit Lichtbildern , den Herr Schuldirektor Göh lcr-Markneukirchcn freundlichst zugcsagt, wirs die Be sucher in die Vergangenheit jener Stätten und Gegenden des deutschen Vaterlandes führen, wo in der gegen wärtigen Kriegszeit die Wacht gegen den Einsall der Russen gehalten wird, und wo schon einst die Ritter der Marienburg auf der Grenzwacht gegen die Feinde des Deutschtums gestanden haben. Gäste sind zu diesem Familienabend herzlich willkommen. — Das Deckenveräußerungsoerbot ist auch für den Befehlsbereich des stellvertretenden Generalkommandos LH in vollem Umfange aufgehoben worden, da der Bedarf gedeckt ist. — Bestandesmeldung und Beschlagnahme von Me tallvorräten. Zur gleichen Zeit wie die Mehl und Ge- treidcvorräte sollen auch alle Metallvorräte wie Kupfer, Nickel, Zinn, Aluminium, Antimon und Dartblei ganz gleich ob unverarbeitet, verarbeitet, vorgearbeitet oder in Legierungen vorhanden angezeigt werden. Für die Meldepflicht nnd die Beschlagnahme ist der l. Februar maßgebend. Die beschlagnahmten Vorräte verbleilnni in den Lagerräumen, sind aber gesondert ansznbewah ren. Urber die näheren Bestimmungen gibt die amt liche Verordnung Auskunft — Die Fleischversorgungsfrage wurde, wie dir „All gemeine Fleischer-Zeitung" mittrilt, auch in mner im Reichsamt des Innen: abgehaltenen Besprechung mit Vertretern des Deutsckwn Fleischer-Verbandes und der Landwirtschaft behandelt: seitens des Reichsamtes des Innern wird der Erlaß einer Anordnung zur Abschlach tung von einem Drittel des sehr hohen Schrveinebestaw des des Reiches (23—25 Millionen Stück! erfolgen, um mit den Futtermitteln für die Schweine ansznkommen. Die dadurch zu erwartenden starken Schweinezutriebe zu den Märkten böten den Städten Gelegncheit, sich durch rechtzeitige Bestellung ihren Bedarf au Dauer ware Zu sichern. — Die Amtshauplmannjchaft Delsnih hatte einige für die Notleidenden in Ostpreußen bei ihr eingegange ne Betrüge an die Leiterin der Kriegshilfe in Inster burg, Frau Landrat Overrveg, geschickt. Daraus hat diese folgendes Dankschreiben gesandt, das auch weitere Kreise interessieren dürfte: „Insterburg, 30. Januar 1915. Sehr verehrter Herr Amtshauptmann 1 Verzeihen Sic, daß. die Empfangsbestätigung über die 275 Mk. "o verspätet cintrifst. Ich wollte gerne persönlich schreiben, und spreche nun heute nuferen herzlichsten Dant aus für die gvoßr Opserwilligchit nnd die reiche Gabe. Es ist rührend, wieviel Treue und Liebe unserer armen Ostmart aus ganz Deustchland gebracht wird, viel Leid und Nol hat dadurch gelindert werden können. Ich wollte, ich hätte die Fähigkeit, die Zustände hier an schaulich schildern zu rönnen, wer hier alles unter lebt, wird die Eindrücke sein ganzes Leben nicht wieder los «verüen.^ Vorgestern kamen aus der Gumbinner Gegend wieder viele neue Flüchtlinge, die armen kleinen Kinder bei der großen Kälte waren ein herzzerreißender An blick. Wir haben hier ständig noch zwei Turnhallen offen und durchwärmt, zur Aufnahme von diesen Armen und die Flüchtlings-Küche — jetzt eine, in der schlechten Zeit 6 Küchen hat ständig warme Suppe oderKaffee bereit, es werden täglich noch ein paar hundert Por tionen ausgetcilt. Gott sei Dank ist aber jetzt etwas mehr Ruhe eingetreten, wir hören zwar die Kanonen böllern, haben aber die Zuversicht, daß die Russen nicht bis Insterburg kommen werden. Wir arbeiten jetzt einen Bericht ans über die Tätigkeit des Roten Kreuzes hier; ich werde mir erlauben, den daun an Ihre Adresse senden zu lassen. Mit nochmaligem herzlichen Dank und so weiter." Die Amtshauptmannschaft ist gern bereit, weitere Beiträge für unsere so schwer heimge suchten LandSleule in Ostpreußen entgegenzuuehmen und ihrer Bestimmung zuzuführcn. — Das Ueberschreiten der sächsisch-böhmischen Grenze mil Pferden ist nach der Entdeckung des schwunghaften Pjerdcschmuggels durch verschärfte Bestimmungen er schwert wordcu. Die österreichischen Greuzbehörden ge- staften jetzt nur noch ganz vertrauenswürdigen und ihnen bekannten Leuten den Ueberrritt mit Pferdege- spanuen. Unbekannte sind verpflichtet, einen Ausweis oorzuzeigen. Wieder aus Böhmen zurücksahrende säch sische Geschirxftt.hrer müssen jederzeit in der Lage sein, dir Hertunst der Pferde Nachweisen zu tannen. - Aus der Verlustliste Nr. 103 der Königlich Sack! suchen Armee (ausgegebcn am 2. Februar ! 913, nach mittags '» Uhr). Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. -01 Winterstein. Otto Alned, Soldat, Pabstleithen, l- v. - Rudorf, Ernst Okto, Sold., Bösenbrunn i. V., s. v. Kehr,' Hugo Ernst, Wehem., Imola, l. v. Gustav Bernhard, Geßr., Eichigt, l. v. Strobe! II, Ewald Kurt, Soldat, Arnvldsgniu, l. v. — Dähn, Ernst Paul, Soldat, Zwota, bisher venu., befindet sich in franz. Gefgsch. Montauban Haupt mann, Karl Waller, Res., Laurerbach, bisher s. v., am >2. 12. I l im Lazarett Oelsnitz gestorben. 7. Inf.- Regiment Nr. 106. Scherzer, Albi» Map, Soldat, Schöneck, l. v. 9. Inf. Regt. Nr. 13". Scheffler, Hans, Offiz. Llellv., Schönheide, bisher denn., des. fich in englischer Gefgsch. Hammig, Gustav Adolf, Soldat, Markneukirchen, bisher vmw. und oerm., ist gefallen. Lenk, Arno, Reß, Schönheide, bisher- venu, und verm., ist gefallen. II. Inf. Regt. Nr. l39. Schneider I, Ernst, Soldat, Schönheide, nicht gefältelt, veno. Res.-Inf. Regt. Nr. 211. (Rüpel, Karl, Soldat, Schöneck, l. v., rechter Oberarm. Reserve- Jäger Bataillon Nr. 12. Schweighausen, 15. und 16. >. l 5„ Nonnenbruch 17., 20. und 22. 1. 1 > > Hanisch, Oskar Walter, Kan., Remtengrnn i. V., s. v. 7. Ins. Regt., Bayreuth. Neidel, Alfred, Ers. Res., 8. Komp., Tirpersdorf, gefallen. Sitzung des Geweinderates zu Bad Elster am 29. Januar. Der HanslMltpIan auf 1915, der mit einem Fehlbetrag von Marl 50 100 abschließl, wurde in seiner Ausstellung genehmigt. Zur Aufbringung deS Fehlbetrags sollen die Anlagen in gleicher .Höhe wie im Vorjahre erleben werden. Betr. Errichtung einer Zettlral K l är a ii I a ge gemeinsam mit der Stadl' A darf wurde kürzlich in letzterem Otte eine Be sprechung mit dortigen Vertretern gepflogen. Diese kam wieder, wie bereits eine srühere, zu bem Einrn-r- ständnis einer gemeinsamen Erbauung der Kläranlage. Verschiedene Fragen bedürfen noch einer nochmaligen Durcharbeitung, vor allem die Höhe der Anlieger- leistnngen. Die Angelegentzcüt wird sowohl den hiesi gen Gemeinderat wie die Stadtvertretung zu Abors nockmials beschäftigen und dann werden definitive Be schlüsse gefaßt werden. Die ReichSwollwoche hatte m Bad Elster einen erfreulichen Erfolg. Neber 30 Zentner gebrauchte Sachen an Kleidungsstücken, Gardinen, Decken usw. sind einge gangen. Die Guterhattene wird zunächst für die Be dürftigen in Ostpreußen verwendet, ivährend die ganze ük-rige Ware im Saale der WilhelmShöhe von.frEitti--- gen Helfern und Helferinnen zu Decken für die Trrtppen im Schützengraben verarbeitet wird. O elsnitz. Eine aus Singapore eingetroffeM Post karte meldet die glückliche Rettung sines M des „Emden" gehörigen OelsnitzerL, des Bssksmauns- maat Hermann Ottiger. Er reilt seiner Mittler, Fran Witwe Ida Ottiger, Georgstraße 24, mit, daß er sich in englischer Gefangenschaft befindet und «r Pore auf den herrlichen Sieg der deutschen Heere ncrie. - Städtische Realschule Oelsnitz. Zu der: Reiße Prüfungen, niit deren Bestehen die Erlangung des Berechtigungsscheines zum Einjährig-Freiwilligendiensto verbunden ist, können Heuer alle Schüler der obersten Klasse zugelassen werden. Die schriftlichen Prüfungen finden in der Zeit vom 8.- 13. Februar statt, bm nründlichen am 22. Februar, und die Entlassung der Abiturienten ist auf den 27. Februar festgksWt.. AkÄ Kgl. Prüfungskommissar ist Herr DirEor Prof. Beßler bestellt. Ehemnitz. Eine Beschränkung des Küche ribacke-ns anf bestimmte Tage wird hier erwogen. D^r Bezirks tag der Königlichen Amtshaupurmnnschaft harte fick« bereite mit dieser Frage beschäftigt. Hierbei teilte Amtshauptmanu Michel mit, daß er eine große An zahl Bäckermeister des Bezirks zu einer Ätzung ßkv Sonnabend, den 30. Januar, eingelckden hatte, nu« mit ihnen über die gegenwärtige Lage und die M tref fenden Maßnahmen zu beraten. Sämtlich^ Bäcker meister hatten sich jedoch entschuldigt, weil fte an die sen: Tage zu viel Kuchen zu backen hätten. Da der Ern.st der Zeit weder von den Bäckermeister:! noch vom Publikum so recht erkannt werde,, sei in Aussicht genommen, in aklcrnächster Zeit das Kuchendacken nbcrhaup! zu verbieten oder ans bestimmte Tage zu be schränken. Seilens der AmtShaupimannschnft seien Kt- reits Schrille unternommen worden, um mit derStahr gemeinde Ehemnitz Hand in Hand zu gehen. Marklbericht deS städtischen Schlacht- und Vieh- Hofes Hof vvnl 1. Februar 1915. Die Einkaufspreise betragen heute für Mastochsen 95—100 Mk., Mastkühe nnd Mast -Kalbinnen 88 92 Mk., Kühe und Kalbin nen 78 82 Mk., Wurstkühe je nach Qualität 70 80 Mk., Bullen 80 85 Mk-, Kälber 6ö 68 Mk., 'Schafs 95 Mk., Schweine, geictüacknn, 86- A) Mk. Die Preis« verstehen fick: für öO Kilo Schkächlgeroicht. Großviehs die 4 Viertel ohne NierenfM, Kälber im Fei! gewogen. Her Auftrieb an Schweinen betrug 494 Stück, davon 268 bäuerischer und 226 norddeutscher Herkunft. Ani den: Bahnhof in Reuth in Bayern wurde» direkt aus Belgien und Nordfrankreich konimendeZrick» rüden ansgeladcn, die in der D.cnnerei dos GutoK Reuth statt der Kartoffeln zu Spiritus verarbeitet weriwtr. Dem Vernehmen nach stellen sich die Rüben einschließ lich der Fracht ans etwa >,10 bis 1,70 pro Zentlwr und bilden einen vorzüglichen Ersatz für Kartoffeln. Eger. Austritt des Abgeordneten Jro aus dec alldeuiswen Partei.» Der txftaunte langjährige Abge ordnete Irv, Schriftsteller und Herausgeber der 'Schö- ueriancr'sckien) „Unversälschteu Deutsch«'» Worte" in Wien, der die deutsckpn ivesttöhmischen Landgemeinden im Reübsrnte und Landtage seit vielen Jahren und mil Erfolg 'vertritt, ist aus der alldeuljch'M (Ähönerer) Partei infolge liefgetymdcr Meinungsverschiedenheiten, die sich znüscheu ihm und dem Gründer der Partei, dem gewesenen Abgeordneten und Politiker Schönerer, gel lend machten, ans der Partei ausgetreten. Jro vcw- lritl schon seit längerer.leit die ?lnschauung, daß angc« sichts der Verhältnisse der äußeren Poiitik nnd be» sondtws mit Rücksicht auf das innige Buiwesvcrhältnis zwischen OcsterreietMugarn und dem Deutschen Rüsche m: die Verioirttichung des Schänerschen alldimtfcheu Pnograiumes nicht zu denken sei und der jetzige Welt krieg nach seinem bisherigen Verlaufe das alldeutsche Grundprogramm unmöglich gemacht habe Schönerer hält indessen an seiner bisherigen Meinung fest. Aby, Zro ist für die Idee der Bildung einer einzigen deutsch»« Partei iw -.Oefterveich. .- . > . . . .