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Im 1. Quartal d. I. sind bei den sächsischen Posten folgende Sendungen eingegangen: gewöhnliche Briefe, Muster, Kreuzbänder 4,845,958; recomman- dirte Briefe 108,186; Paketsendungen ohne Werth 638,911 ; Gelv- u. Werth- sendungen 402,714; Briefe mit Baarauszahlungen 61,399. Der Werth der Sendungen betrug im Ganzen 60,67 7,331 Thlr. Hierzu kommen noch Staot- und Lanvbriefe 1,376,518 mit einem Werthe von 41,119 Thlr. Leipzig, 5. Juni. Die Vorversammlung im großen Saal des Schützen hauses ward bald nach 8 Uhr von dem Vorsitzenden des hiesigen Ortsausschusses, Director v. Bornemann, eröffnet. Derselbe machte einige geschäftliche Mit- theilungen, verlas einen telegraphischen Gruß der bairischen Lehrerversammlung und übergab den Vorsitz an ven Vorsitzenden des Ausschusses der Lehreroer sammlung, Superintendent I). Schulze. Dieser drückte seme Freude über daS zahlreiche Erscheinen so vieler Collegen aus ganz Deutschland aus, welche alle dem einen Ziele, dem Fortschritt in der Pädagogik unv der Besserung deS Schulwesens zustrebrn. Ec gab bekannt, daß der Ausschuß für die Tages ordnung am Dienstag gewählt habe: 1. Vortrag des v. Wichard Lange auS Hamburg über die Bedeutung der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung; 2. Vortrag des Rectors Fröhlich aus Rastenberg (im Weimarschen): „oic Volks schule der Zukunft;" 3. Vortrag des Oberlehrers Theodor Hoffmann aus Ham burg: „Principien der Schulgesetzgebung der Jetztzeit;" eventuell 4. Vortrag des I). Panitz aus Leipzig: „Die Realschule als Vorbereitungsschule für daS Seminar der Zukunft." Mehrere der angemeldeten Gegenstände können nicht in Berücksichtigung kommen, weil die Herren Sprecher dieselben zurückgenommen haben oder am Erscheinen bei der Versammlung verhindert sind. Letzteres ist z. B. mit Diesterweg der Fall, wie die Versammlten mit großem Bedauern vernehmen mußten. Nach der letzten Nummer der Mittheilungen von der Leipziger Lehrer versammlung war die Zahl der Theilnehmer auf 2459 gestiegen. Leipzig. Wie vorsichtig Aeltern mit Kindern, sobald sie letztere den Dienstmädchen unv Ammen allein anvertrauen, sein müssen, davon weiß Re ferent vom 1. Pfingstfeiertag ein Stückchen zu erzählen. Die Amme bei einem hiesigen Bäckermeister trieb es in ihrem Leichtsinn mit dem ihr anvertrauten Säugling soweit, daß dieselbe den Kinderwagen in einem bekannten „Warte zimmer" einsetzte, und mit dem kleinen Kinde per Omnibus nach Schkeuvltz auf Liebschaft fuhr. Zum Unglück für dieses leichtfertige Dienstmädchen ging diese Nachricht bei gestrigem Abenowind der Polizei auf dem Naschmarkt zu, und von hier aus wurden die betrogenen Aeltern über daS Gebahren ihrer Amme bald in Kenntniß gesetzt. Ihr Mütter, die ihr Ammen haltet, nehmt euch eine Lehre daraus! Am Mittwoch Vormittag gegen 11 Uhr spielten zwei Knaben deS Maurers Friedrich in Großzschocher am Rande eines dortigen LehmlocheS, daS eine Wassertiefe von etwa 4 Ellen haben soll. Dabei fiel der kleinere, von etwa 7 Jahren, hinein, der andere, 13jährige, suchte seinen Bruder herauszuziehen, fiel aber selbst hinunter und kam, wahrscheinlich vom Schlage gerührt, nicht wiever an die Oberfläche. In der Nähe arbeitende Leute sahen deS Jüngeren Gefahr und holten ihn, der fast leblos und ohne Bewußtsein war, heraus, ohne zu wissen, daß der Bruder untergezangen war. Nach langdauernden Bemühungen kam der kleine wieoer zu sich und erst von ihm erfuhr man daS traurige Ge schick deS Größeren. Sein Körper wurde zwar unverzüglich gesucht und herauS- für daS Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen GerichtSämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. n ze- HechsulwsiebenziiMr Jahrgang Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. U »L Dienstag 1Z. Juni 188S ^chich if dem > selbst »esitzer. vendh wloren gegen LocÄ ndM :n dl» Hst UL nd if. etzt, o. cm >auS. rlicbrj Baun Nittel landen eißkorb ingner cn A er. äech» e Ey, end it daS ich, eS ich in ichrere nie die )unde- 5irkus, chr die ' dres- nndern llbizel »geben, tasch, 1 oder varzen l. gegen geben. HauS- wird n Be ¬ te» Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag«, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher pr»muu«i-»aäo zu entrichten ist, > bei Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tag« darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- »nde Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene LorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für di« wärligkn König!. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Hüttel »ea., in Mühltroff bei Herrn Lhausseegelder-Einnehmer Holzmüller. 8 a ch s e n. U" Dresden, 8. Juni. Zur Erinnerung an die vor 50 Jahren erfolgte Hckkehr Sr. Majestät des Königs Friedrich August aus der Gefangenschaft M — wie bereits gemeldet — bei Ihren königlichen Majestäten in Pillnitz Hestern große Festtafel stattgefunden. Die zu derselben geladenen zahlreichen Theilnehmer wurden um 2 Uhr durch einen festlich geschmückten Dampfer mit Musikbegleitung von Dresden nach Pillnitz übergeführt. Gegen Schluß der Tafel erhoben Sich Se. Majestät der König, um an die Versammlung folgende Mprache zu richten: „Fünfzig Jahre sind heute verstrichen, seitdem der ehr- Mrkige König Friedrich August der Gerechte nach langer und schmerzlicher Trennung in die Mitte seines treuen Volkes zurückkehrte. Wenige unter den Mr Bcrsammelten waren, gleich mir, Zeuge des unendlichen Jubels, der damals M Sachsenherzen durchdrang; aber diesen Wenigen ist gewiß die Erinnerung dsran unauslöschlich in die Seele geprägt geblieben. Zwar mischte sich auch Mmierz in die Freude, und mancher Vaterlanbsfreund mochte mit Bangigkeit die Zukunft des Landes blicken. Aber, Gott sei Dank, es ist anders und «sie: gekommen, als die besorgten Gemüther erwarteten. Mit Gottvertrauen Griff der fromme Königsgreis aufs Neue das Ruder deS Staatsschiffes. Durch M väterliches Walten, durch die weisen, jeden echten Fortschritt fördernden Wgierungen seiner beiden Nachfolger Anton und Friedrich August II. wurden Mt nur die Wunden des Landes geheilt, es erhob sich auch Sachsen zu einem W dahin nicht gekannten Grade des Wohlstandes. Der Name Sachsen blieb Mhrt in allen deutschen Gauen, und unverändert dauert das heilige Band der Äbe zwischen Volk und Königshaus und hat sich noch in den letzten Tagen, als Gott uns eine neue Gnade erwies, aufs Schönste bewährt. So erhebe ich ' m das Glas, um einen doppelten Trinkspruch auszubringen. Der erste Trunk der Erinnerung an Friedrich August den Gerechten und die Männer geweiht, : treu und fest zu ihm standen in den Tagen der Noth. „Auf ihr Andenken!" er zweite Trunk gelte dem theuern Vaterlande und seinem ferneren Gedeihen, erschütterlich begründet durch gegenseitige Liebe, Treue und Vertrauen zwischen rst und Volk. „Das theure Vaterland, es lebe hoch!" Der erste dieser igl. Trinksprüche wurde von der Versammlung mit einem, seinem weihevollen halte entsprechenden feierlichen Schweigen ausgenommen, während bei dem eilen hoher Jubel bezeugte, daß die königlichen Worte und Wünsche in den rzen der Versammlung das lebhafteste Echo fanden. Eine Erwiderung auf selben aus der Mitte der Versammlung unterblieb, einem ausdrücklichen nsche Sr. Majestät zufolge. Als später nach erfolgter Verabschiedung die ttheilnehmer den Dampfer zur Abfahrt bestiegen hatten, wurde Sr. Majestät dem Präsidenten der Zweiten Kammer (Bürgermstr. Haberkorn aus Zittau) dreimaliges Hoch ausgebracht, in welches die Versammlung begeistert ein- mte, worauf das Schiss unter den Klängen der Sachsenhymne die Rückfahrt Dresden antrat. Nach einer Verordnung vom 31. Mai wird vom 1. Juli d. I. ab von auS Baiern, Württemberg, Baden, dem Großherzogthum Hessen, Nassau aus dem Gebiet der freien Stadt Frankfurt a. M. nach Sachsen über- enven Wein und Traubenmost die bisherige Uebergangsabzabe von 25 Ngr. den Ctr. Wein und 20 Ngr. für den Ctr. Traubenmost nicht mehr erhoben.