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Lfichetnt täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn« lad Festtagen. Annahme von Inseraten für dte «ächsterschetnendeNummer bis Bormittag'/,11 Uhr. »er Bezugspreis betrügt vierteljährlich 1.65 Mk., für den 2. und 8. Monat 1.10 Mk., für den 3. Monat 55 Pf. Einzelne Nr. 10 Pf. Inserate 1 Zeil« 12 Pf., für auswärts u. jim amtlichen Teile 1b Pf. und Waldenburger Anzeiger. Malen: in Altstadt Waldenburg bet Herrn Ott» Förster; in Callenberg bei Hm. Strumpfwirker Fr. Hermann Richter; in Kaufungen bei Herm Fried. Janaschek; in Langenchursdors bei Herm Heinrich Stiegler; in Penig bei Herm Wilhelm Dahler; in Wollenburg bei Herm Linus Friedemann; in Ziegelheim bei Herm Eduard Kirsten, »sns«« kimtsblatt für bas Königlicke Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba-' Niederhain, Laugenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Riederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 285. Mittwoch, sm 8. Dezember 1915. Witternngsbericht, ausgenommen am 7. Dezember, Mittag 1 Uhr. Thermometerstemd -s- 11« L. (bergens 8 Uhr -s- 10' O. Tiefste Nachttemperatur -s- 10" O) ^eachtigkettsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 44'/». Taupunkt — 1«. Niederschlagsmenge m den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,, mm Daher WitterMgsausfichten für den 8. Dezember: Wechselnde Bewölkung bis halbheiter. Djakova von Mbanern besetzt. liche Hergang der großen politischen Verhandlungen in ner Abstammung nach dem ungarischen und bulgari schen verwandt. Seine Kultur empfing es von West europa, vorwiegend aus Schweden. Die Schweden haben im 12. Jahrhundert den Finnen das Christen tum gebracht, Heinrich von Upsala war ihr Apostel. Die Schweden haben Finnland auch zur Reformation übcrgefühn. Die Finnländer sind bis heute zum gröh- sprechungen, die von den Zaren später rücksichtslos ge-lalle Parteien zu Worte kommen werden. Das wird, brachen wurden, ist Finnlands Schicksal mit dem Ruß- wie die „Franks. Ztg." gegenüber anders lautenden lands verkoppelt worden. Das finnische Volk ist sei- Angaben feststellen zu können glaubt, der Voraussicht- Leutnant Immelmanu erhielt da« Ritterkreuz mit Schwerter« de, Kgl. Hausorde», von Hohenzoller». Der Bundesrat hat eine neue Butterorduuug erlassen. Bel Bapaume wurdea zwei englische Flugzeuge abge- schofle». Ein russischer Angriff westlich von Riga ist zusammen, gebrochen. Die österreichisch,ungarische Flotte meldet wieder er. hebltche Erfolge gegen italienische mrd französische Schiffe, lieber 10 Segelschiffe wurden versenkt. Ei« französische« Unterseeboot wurde von einem öster reichische« Kriegsschiff vernichtet. Im Eltsee trat am Sonntag ein Minisierrat zusammen. Der französische Oberbefehlshaber der Oricutarmee Sarrail hat sei« Rücktrittsgesuch eiagereicht. Der Vierverband will in Athen ein Ultimatum über, reichen. I« Italien wächst dir Wirtschaftsnot. E» fehlt an Kohle a»d Papier. Italien hält dir erste Partie im Balkanspiel für ver loren. Der Köuig von Serbien, der Thronfolger, Pafitsch und der russische Gesandte haben sich als Bauern verkleidet «ach Skntari geflüchtet. Am 1v. d. werden in dem von den Bulgare» besetzte« serbischen Gebieten bulgarische Iwtlvrrwaltuugen ein gesetzt. I« Saloniki landen neue französisch englische Streit kräfte mit großer Eile. Die Engländer haben bei Kut-el-Amara wieder eine Niederlage erlitten. 'Waldenburg, 7. Dezember 1915. Der Zar hat eine Verfügung verlassen, nach der in Finnland die Wehrpflicht für Rußland eingeführt wird. Damit wird der letzte Rest der finnischen Selbständig keit vernichtet. Welche Folgen diese jüngste Leistung der russischen Autokratie nach sich ziehen wird, bleibt abzuwarten. Das eine aber kann man auf jeden Fack sagen: Mit diesen Verfügungen wird das Schicksal Finnlands endgültig entschieden werden. Entweder siegt die russische Autokratie, das neue Wehrgesetz wird gültig, dann hat Finnland als solches aufgehört zu bestehen. Oder aber die Finnländer erkennen die letzte und aussichtsvollste Gelegenheit, die Geschichte ihres Vaterlandes wieder in die Bahnen früherer Freiheit zurückzulenken, sie leisten auch jetzt wieder wie bisher schon immer opfermutigen Widerstand, dann wird sich dle eigenartige finnische Kulturwell an der Ostseeküste erhalten und weiterbilden können. Es ist zugleich eine Frage, die im Interesse der europäischen Kultur überhaupt gestellt ist. Es hängt von dem Ausgange des gegenwärtigen finnisch-russi schen Konflikts ab, ob an der Nordostecke des baltischen Meeres halbasiatische Kultur oder westeuropäische Herr- schen soll. Wenn wir Deutsche mit allen unseren Sympathien aus Seiten der Finuländer stehen, so ist das nicht etwa nur ein Augenblicksinleresse, das die Kriegslage mit sich bringt; noch weniger ist es ein materiell egoistisches Interesse, dem etwa deutsche An sprüche zu Grunde lägen. Es ist vielmehr ein all gemeines europäisches Kulturinleresse, das von den uns feindlichen europäischen Staaten nur in verbre cherischer Verblendung verleugnet und verraten werden konnte. Die Finnländer haben mit den Russen weder ge schichtlich noch ihrem Wesen oder ihrer Entwickelung nach das geringste zu tun. Nur durch Zufall, wenn man so sagen darf, und außerdem durch schöne Ver ¬ te» Teil Protestanten und der russischen Orthodoxie durchaus abgeneigt. Die Schweden haben jahrhun dertelang die russischen Einfälle von Finnlands Greu- zen abgewehrt, bis nach dem unglücklichen nordischen Kriege die erste Abbröckelung stattfand. 1721 erhielt Rußland im Nhftatter Frieden Ingermanland und Carelien. Ein Jahrhimdert später wurde auch das übrige Finnland an Rußland preisgegeben. Napoleon War es, der Alexander 1. dazu ermächtigte, Finnland zu erobern, weil es in Verbindung mit Schweden die Kontinentalsperre nicht anerkennen wollte. Ten Ein wohnern wurde der Huldigungseid abgezwungen, der Zar gab aber auch im März 1809 das feierliche Ver sprechen, „des Landes Religion und Grundgesetze, so wie die Privilegien und Gerechtsame, welcher ein jeder Stand im genannten Großfürstentum besonders und alle Einwohner desselben im allgemeinen, so höhere wie niedere bis jetzt der Konstitution gemäß genoffen haben, alle diese Vorrechte und Verfassungen fest und unverrüctt in ihrer vollen Kraft aufrecht zu erhalten/ Die Feierlichkeit dieser Zusicherung hat deren Bruch leider doch nicht verhindert. Etwa seit 1890, im Zu- sammenhang mit dem auflommenden Panslavismus, begann der konsequente russische Vernichtungskampf ge gen die finnländischen Privilegien. Mit Gewalt sollte die russische Sprache und die russische Orthodoxie ver breitet werden. Die Erregung des finnischen Volkes darüber wurde offiziell als Verirrung gebrandmarll, und der Wille des Zaren als einzige Richtschnur auf gestellt. Die Revolution von 1905 erzwang noch ein mal die Zurücknahme fast aller russischen Gewaltmaß- regcln. Aber unter dem Ministerpräsidenten Stolypin wurde seit 1908 die Russifizierung wieder mit aller Macht ausgenommen. Finnländische Angelegenheiten, welche die russischen Reichsinteressen berühren, sollen seitdem immer erst dem russischen Ministerrat vorgelegt werden. Was aber läßt sich nicht als russisches Reichs- inicresse betrachten? Die Reichsduma hieß 1910 die Vergewaltigung Finnlands gut, nachdem sich fast die Halste der Abgeordneten protestierend entfernt hatte. Das jetzige neue Wehrgesetz ist der letzte Stein der alten sinnländischen Selbständigkeit, der noch abzutra gen war. d »Mrisich c MkN h M «rr. Deutsches Reich. In der Reichslagssitzung am Donnerstag wird zunächst der Reichskanzler, wie das schon lange beabsichtigt war und wie er es in jeder Kriegs tagung getan hat, wahrscheinlich vor der Tagesordnung eine Darstellung der polifischen und militärischen Lag« in großen Zügen geben. Dann wird die sozialdemo kratische Friedens-Interpellation verlesen werden; der Reichskanzler wird sich bereit erklären, sie sofort zu be antworten. Nach der Geschäftsordnung erhält dann zunächst der Begründer der Interpellation, der Abge ordnete Scheidemann, das Wort und zwar, wie nicht zu zweifeln ist, eingehend und ausführlich. Daran schließt sich die Besprechung der Interpellation, in der dieser Kriegstagung sein. Um die Entwickelung der Kriegsereignisse im Osten brauchen wir nach den Aeußerungen un seres Feldmarschalls v. Hindenburg keinerlei Sorge zu hegen. Unsere Truppen haben dir denkbar günstigste strategische Linie erreicht. Die Russen kön. nen höchstens die bereits vorhandenen Kadres aus- füllen, aber keine neuen Heere mehr schaffen. Auch der Offiziersmangel hindert sie daran. Mit Munitions mangel können die Russen ihre Niederlagen nicht ent schuldigen, sie litten an solchem nicht. Schuld an den Niederlagen hatte die Demoralisierung der russischen Truppen; der moralische Zustand des Zarenheeres hat sich inzwischen nicht gehoben. Unter Anerkennung der großen Waffenerfolge unseres Heeres und der Kraft Md Opserwilligkeit unsres Vol kes erhofft der Zentralausschuß der Fortschritt, liche »Partei in Bälde den ersehnten Frte- den. Er verwahrt sich jedoch gegen den anmaßenden Anspruch unserer Feinde, daß trotz ihrer Niederlagen auf allen ihren Kriegsschauplätzen sie Ms die Bedin gung dieses Friedens vorschreiben sollen. Er ist über zeugt, daß diese Bedingungen dem Deutschen Reiche nicht etwa, wir unsere Gegner heute noch schreiben, bestenfalls Wiederherstellung des Zustandes vor dem Kriege, vielmehr dauernden Schutz gegen fremde An griffe und bleibende Mehrung seiner Macht, seines Wohlstandes und, soweit immer seine Sicherheit es ge boten erscheinen läßt, auch seines Gebietes bringen werden. Der „Reichsanzeiger" meldet die Verleihung des Ritterkreuzes mit Schwertern des Kgl. HauSordenS von Hohenzollern an den Leutnant Immelman n bei einer Feldfliegerabteilung. Der Bundesrat hat eine neue Butter Verord nung erlassen. Danach kann ausländische Butter, die von der Zentraleinkaufsgesellschast zu einem höhe ren Preise bezogen wird, auch über dem Höchstpreis verlaust werden. Es fehlen noch die Ausführungs- bestimmungen zu dieser Verordnung, deren sofortige Bekanntgabe dringend erwünscht ist. Frankreich. Reuter meldet aus Marseille: Der französische Dampfer „Ville d'Algier" aus Tunis brachte elf Uebcrlebende eines torpedierten englischen Dampfers mit. Der italienische Dampfer „Bologna" landete gestern 16 Mann des torpedierten italienischen Dampfers „Trcnlino". Italien. Man wußte schon lange, daß Italien sich in einer argen Wirtschaftsnot befindet. Nunmehr werden darüber Einzel heiten bekannt. Es fehlt an EisenbahntranSportmitteln, an Kohle und Papier und an manchem anderen. Im italienischen Parlamente ist das unerhörte Treiben d'Annunzios grell beleuchtet worden. d'Annunzio hat in einer Privataudienz dem König von Italien eine Proskriptions liste der kriegsfeindlichen Abgeordneten überreicht. Für sich und zwei Gefährtinnen hat er aus der Stadlkassr von Genua die Hotelrechnung bezahlen lasten. «rieche»la«d. Meldungen aus Saloniki besagen, daß der Vieruerband infolge der Ablehnung seiner Forderungen von Seiten Griechenland« ein kurzfristiges Ultimatum in Athen über reichen und eventuell zu Gewoltmaßregeln schreiten wolle. Man halte e» für diesen Fall nicht für ausgeschlossen, daß Griechenland sich dm Mittelmächten anschließe.