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WBeiMMckl NMM Amtsblatt für las Lönigl. Amtsgericht «al St» Staltrat z« HoheBm-KrnstthiiI Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, BernsdarV, Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint ieden Wochentag abends für den folgende» Tag und kostet durch die Austräger Fernsprecher Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen das rteljahr M». 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. Nr.. 202. Donnerstag den U September lM 6". Zahra Zar Feier dec 40. Wiederkehr des glorreichen Tages der Kapitulation von dort nicht »»nehmen zu können. Sedan — 2. September — staden vormittags Erinnerungsfeier« in den einz-lnen Klaffen Schule« statt und v-ranstaiten abend« di- vereinigte» Militär- und Kritgerv^rkine der hiesigen Stadt einen Kackelzug, eine Denkmälerschmückung und einen Kommers mK Veteranen- ehrang, zu dem die Einladung ourch die genannten Vereine bereit« ergangen ist. Die Einwohner schaft wird ersucht, dec Anteilnahme an dieser Feier de« Nationalfesttage« durch Beflaggen der Häuser Ausdruck zu verleihen. > / Hohenstein-Ernstthal, am 30. August 1910. ^ser Ttadtrat. Freibank: Heute rohes Schweinefleisch, Pfd. 45 Pfg. Rach vierzig Jahre«. Vier Jahrzehnts sind seit jenen welterschüitern- den Vorgängen verflossen, die in den bei en ersten Septembertagen deS Jahre« 1870 nach langen, bluti- gen Kämpfen gegen da« kciegSgeübte und tapfere französisch? Heer auf Frankreichs Boden den Grund stein legten zur Wiederaufcichtuug de« Deutschen Reich« unter dem Zepter de« Herrscherhauses der Hohenzollern. „Kaiser Napoleon und sein Heer gesangen . .. Welch eine Wendung durch Gottes Führung!"'so brauste e« durch alle deutschen Gaue vom MeereSgestads ms an die Alpen, vom Msmelst-om bis zum alten Vater Rhein, zuerst ein wortloses Erstaunen, dann einen unermeßtichen Jubel heroorrufend Gaben sich schon alljährlich bei der Wiederkehr deS Gedenktages dieser für ewige Zeiten als Murkstein in der Geschichte unseres Volkes dastehenden Ereignisses laute Begeiste- rung und das Bedürfnis kund, den 2. September al« patriotisches Fest zu begehen, so ist dies im Jahre 1910, welches einen äußeren Zeitabschnitt darstellt und daher Scharen alter Krieger auf den blutge tränkten Stätten ihre- unverwelklichen Ruhms zu erhebenden Gedenkfeiern versammelt, naturgemäß in erhöhtem Maße der Fall. Nicht mehr allzu viele sind e«, die von den damaligen Streitern auf Frank reich- Fluren noch heute unter den Lebenden weilen. Ihnen, die bereitwillig ihr Leben für des Reichet Größe eingesetzt und in zähem Ringen den sto z n Feind mit wuchtigen Schlägen zu Boden genwrsen haben, gebühren unser Dank und unsere Hochachtung. An ihrem Beispiel soll sich daS heutige Geschlecht zu gleichem Opfermut und ebenso glühender Vaterlands liebe begeistern, soll eS den Wert kriegerischer Tugen den erkennen lernen, damit, wenn eS notlut, die Söhne das ihnen überkommene Erbe mit derselben Einmütigkeit und heldenhaften H ngabe verteidigen, mit der eS vor vierzig Jahren die Väter »stritten haben. Wohl angezetgt ist eS, an diesem patrioti schen Festtage einen Blick auf die Ruhmestaten un seres Heere« zu werfen, welche den in der Welt geschichte nicht wieder aufzuwetsenden Erfolg, die Gefangennahme eine- Herrschers und seiner ganzen Armee im freien Felde, herbcigeführt haben. Der Zustand deS französischen Heere-, genannt die Armee von ChalonS, war bei dem abenteuerlichen Zuge, welchen Marschall MacMahon in den letzten Augusttagen auf Drängen der Pariser Macht haber auf Metz zu, nahe an der belgischen Grenz- entlang, zum Entsatz seines Waffengefährten Bazatne unternahm, ein recht bedenklicher geworden. Durch andauernder Marschieren bei Tag und Nacht, schlech tem Wetter und mangelhafter Verpflegung waren die Truppen aufs äußerste erschöpft, ihr Vertrau n auf sich selbst und die höhere Führung hatten sie durch eine Reihe unglücklicher Gefechte und zuletzt noch durch die schwere Niederlage von B-aumont am 30. August völlig eingedüßt, so daß ihr Oberbefehlshaber er alr notwendig erachtete, ihnen eine kurze Rast zu gönnen, die gleichzeitig zur Versorgung mit Lebens mitteln und Schießbedarf auSgenutzt werden sollte. Ja dieser Absicht hatte er die Versammlung der Armee bet der kleinen Festung Teüan'ungeordnet, nicht um sich dort zu schlagen. Aber der Kamps wurde ihm dort von den Deutschen aufgezwunge», deren Maarmmee unter dem Kronprinzen von Sachse» im Oste» und deren 3. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen im Süden so dicht an die Franzose» herangerückt waren, daß ein Entrinnen ausgeschlossen blieb und die Entscheidung fallen mußte. Die Stet lung bet Sedan war im Rücken durch die Festung gedcckl; die Maas und die Täler de- Givonne- und Floingbachc- waren gute Hindernisse, tief ringe- schnittne Schluchten und schwer durchschreitbare Waldstück: erschwerten la« Vordringen de« Angreifer« und begünstigten die Verteidigung. Trotz eines dichten Nebels hatte der Kampf schon beim Morgengrauen am 1. September begonnen, indem General von der Tann eine Brigade seiner Boyern auf Pontonbrücken über di- Maas gegrn BazeilleS omschickte, wo schon am Nachmittage vor: er -in G-fecht stattgrfunden hatte. Nunmehr fand ma" üen Ort zur hartnäckigen Verteidigung eingerichtet Aller Hindernisse und de« feindlichen Feuer« ringe' achtet, drangen die Boyern in daS Dorf ein, und eS entspann sich ein stundenlanges, heftiges G-fecht, in welchem Hau« für HauS genommen werden mußte. Auch di- Einwohnerschaft beteiligte sich lebhaft am Kampfe. Em Uebelstand war eS. daß die am linken Talrande der Maas stehende starke Artillerie gegen da? bald in Flammen aufgehende BazeilleS nicht wirken konnte, da der Ort m t Kämpfern beid-r Par teien angefüllt war. Auf dem rechten Flügel der Sayern traten die Sachsen in der Richtung auf Monc-lle ins Gefecht, an die sich weiter nach rechts hin daS preußische Gardekorp« anreihte, während da' 4. KorpS die Bayern und Sachsen direkt uuterstützle. Aus der andern Seite von Sedan fochten das preu- bische 5. und 9. Armeekorps. Sie hatten morgen« um 6 Uhr bei Donchery, wo die Württemberger zur Beobachtung gegen M^öreS, stehen lieben, aus drei Pontonbl ticken die MaaS überschritten und schloffen den Ring von dieser Seite, um ein Ausweichen-des Feindet über die belgische Grenze zu verhindern. Die zuerst aufmarschterten Batterien hatten eine Zeitlang einen schweren Stand gegen die in guter Stellung befindliche französische Artillerie. Nur durch wenige Kompagnien und etwa« Kavallerie gedeckt, boten sie ein verlockendes Attackrnziel. für die in der Nähe haltende feindliche Kavallertedivision. Diesen Augenblick nutzte der kühne französische Reitergeneral Aallifet zu einem Angriff mit drei Regimentern Chasseurs d'Afrique und zwei UlaneneSkadronS ouS, ü» aber an dem Schnellfeuer der preußischen In fanterie zerschellte und unter großen Verlusten wieder zucückflutete. Immer enger zog sich von Stunde zu Stunde der Ring der Umklammerung um die fran zösische Armee, die sich wacker wehrte und kein Mittel unversucht ließ, an irgend einer Stelle durchzubrechen Noch ein zweite« Mal versuchte die Kavallerie in aufopferndster Weise und wiederum unter General GallifetS Leitung, die andrängenden Deutschen zurück zuwerfen, aber vergeben«; ganze Strecken weit war da« Feld mit toten und verwundeten Reitern und gefallenen Pferden bedeckt; jedoch da« Schicksal deS Tage« war nicht mehr zu wenden. Schon am Morgen um 6 Uhr «ar Marschall Mac Mahon durch einen Granatsplitter verwundet worden, und an seiner Stelle hatten nacheinander General Ducrot und dann General Wimpffen die Führung übernommen. Für den Marschall und seinen militärischen Ruf war diese Verwundung ein Glück, denn sonst wäre er, obwohl er nur die ihm au« Paris zugegangencn Weisungen befolgt hatte, sicher der Unterzeichner der von ganz Frankreich mit einem Sturm der Entrüstung begleiteten Kapttula- tioa geworden und sein Name untrennbar mit dieser verknüpft gewesen. In den Nachmittagrstun- den erlahmte der Widerstand, die Tatkraft der Gegner war erschöpft und der Durchbruchroersuch, der zuerst von Ducrot in der Richtung aus Mtz^ciS angesetzt, dann von Wimpffen nach der entgeg- nge- letzten Seite unternommen wurde, um die Bayern und Sachsen zu überrennen und AnsLI- ß nach Metz bin zu gewinnen, endgültig al« gescheit rr anzusehen In regellosen Mafien drängten di« Fl> nzosen von allen Seiten nach Sedan hin, verfolgt von den Granaten der deutschen Batterien, die in mächtigen Linien an b iden Ufern d» Maa« aufgefahren waren. Bald stiegen auch Feuersäulen au« der Stadt auf, und um l/,5 Uhr nachmittag« wurden weiße Fahnen, la« Zeichen der Ergebung, auf der: Türmen sichtbar, womit der Kampf sein Ende fand. Kaiser Napoleon hatte den General Wimpffen aufgefordert, in Unter- Handlungen mit dem deutschen Hauptquartier zu treten, und hatte für seine Person an König Wil helm seinen Geneialadjutanten mit einem eigen- händigen Schreiben gesandt, durch da« er seinen Degen in die Hand deS König« legte. Am nächsten Morgen, Freitag, dem 2. September, wurde dann die Kapitulation abgeschloffen, nachdem die Ver handlungen während der Nacht abgebrochen wo,den waren, weil die französischen Bivollmächtigten er klärt hatten, die geforderten Bedingungen als zu General Moltke der laber blieb fest, er forderte Waffenstreckung der ganzen Armee und drang durch; die Franzosen sahen wohl auch das Aussichtslose cineS weiteren Kampfer ein, der ihnen am 1. September 17 000 Mann gekostet hatte, ein Verlust, der auf die volle Entwickelung der deutschen Artillerie zurückzuführen ist. Die Ein buße der Deutschen belief sich etwa aul die Hälfte Schon während deS Kampfes waren 21 000 Fran zosen in Gefangenschaft geraten, denen durch die Waffenstreckung noch 83 000 Mann hinzutraten, so- daß insgesamt 104000 Mann in die Hände der Deutschen fielen, welche überdies al« Siegestrophäen neben einer Unzahl von Waffen verschiedener Art, Fahrzeugen und 6000 brauchbaren Pferden 419 Feld- und 139 FestungSgeschützr aufzuweisen hatten. Ein Stück Weltgeschichte, erschütternd in seinen Folgen und bedeutsamer alS ein Jahrhundert ruhiger Entw ckeluno, hatte an dem denkwürdigen 2. Sep tember 1870 seinen Abschluß gefunden. Niemals hat da« deutsche Volk einen größeren Triumph ge feiert, einen größeren Fceudentag erlebt. Der fran zösische Kaiserthron brach unter den Siegen der deutschen Heere zusammen, deren Frucht die Auf richtung de« Deutschen Kaiserreichs wurde. Frevelnd hatte Frankreich den Frieden gebrochen, ungenügend vorbereitet war eS in den Kampf gezogen, prahlerisch lärmend, al« könne ihn der Erfolg nicht fehlen. Stolz berauschte man sich an der Erinnerung alten RuhmS und verlangte, eifersüchtig auf die von Preu ßen im Jahre 1866 erfochtenen Siege, die man al« eine Herausforderung anfah, „Rache für Sado- w a." Da- Ergebnis dieses Strebens verkörperte sich in den Ereignissen d-S SedontageS 1870, welche Frankreich wie ein furchtbares Strafgericht trafen. Ein Richterspruch de« Allerhöchsten war e«, denn „die Weltgeschichte ist da« Weltgericht. A«S -em Reiche. Der erste sächsische nationale Arbettertag findet kommenden Sonntag von vormittag« 11 Uhr an in Dresden statt. AlS Lokal der Tagung ist vorgesehen der große Saal de« Etablissement« „Volkswohl" zu Dresden. Am Abend vorher, am Sonnabend, den 3. September 8 Uhr, wird in der „Herzogin Garten" ein Empfangs- und Begrüßung-- abend stattfinden. Die Tagesordnung ist wie folgt aufgestellt: 1. Eröffnung und Konstituierung. 2. Referat: Wir fordern Verhältniswahlen für alle sozialen Wahlen. 3. Referat: Wir fordern die Ein führung paritätischer Arbeitsnachweise für alle Kom munen bez. Kommunaloerbände mit Unterstützung der Landesregierung. (Als Anhang eventuell Arbeits losenversicherung nach Genter System.) 4. Referat: Sicherung der KoalttionSrechte«. 5. Referat üb-r ein noch zu bestimmendes Thema, da« sich speziell mit einer Forderung der Handlungsgehilfenschaft beschäftigt. — Die Veranstaltung wird oberflächlicher Schätzung nach von 600—700 Delegierten beschick werden, die 60—70 000 nationale Arbeiter un Gehilfen vertreten, nicht gerechnet die große Zahl dr ongemeldeten Gäste. Die zweite sächsische Kammer wird durch Entsendung einer stattlichen Anzahl von Vertretern ihr Interesse bekunden. Zu hoffen ist ferner, daß auch die sächsische StaatSregierung Ge- legenheit nehmen wird, ihre Stellung zu den zu behandelnden Fragen zu präzisieren. — So ist zu erwarten, daß sie Tagung zu einem Markstein inner halb der nationalen Arbeiterbewegung werde und zu einem Ereignis, da« noch später und weiter nach klingen wirv. Das Zarenpaar i« Deutschland. Au« Friedberg, 30. Aug. wird gemeldet: Der kaiserliche Hoszug traf nach 3 Uhr hier ein. Beim Empfang waren anwesend die großherzogliche Familie und Prinzessin Viktoria von SchleSwig-Hol- stein, die obersten Hofchargen von Hessen, der Chef de« russischen MilitärkabinettS Fürst Ocwff, der Reise- Marschall deS Kaiser- General Mofiolrff, der kaiier liehe Hofmeister Varon Frederik, Graf Benckendorff u. a. Die Kriege vereine bildeten beim Empfang Spalier. Die Polizei hat zwei augenscheinlich be- trunkene Personen verhaftet, die Drohungen gegen den Zaren au-stießen. Auf eingegangene Anzeige au« Rußland fand eine besonder- scharfe Ueberwachung all» Bahnhöfe statt, die vom kaiser.ichen Zug passiert wurden. den erb tene» Abschied dem lligt ho', iü nun mehr die Besetzung der erledigten Stelle erfolgt. Zum Goumrmur de« Schutzgeb etes Deutsch-Südwestafrika ist dec bisherige Gouverneur von Kamerun, Dr. Seitz, ernannt worden. Seit 1907 leitere er als Gouverneur die Verwaltung d-S Schutzgebiet« Ka merun. In dieser Zeit hat er eS verstanden, durch verständnisvolle Behandlung der Eingeborenen den Einfluß der Regierung zu stärken und durch wirt schaftliche Maßnahmen den Aufschwu g deS Schutz gebiets auf« beste zu fördern. Ec hat sich hierdurch die Anerkennung aller sachverständigen Kreise ein- schließlich de jenigen der Handelswelt erworben. Zum Gouverneur von Kamerun ist der bis herige vortragende Rat im Reichrkolonialami, Geh. OberregierungSlat Dr. Gleim, ernannt worden, rln den Jahren 1904 und 1905 sowie 1906 und 1907 war er mit der Vertretung des Gouverneurs von Kamerun beauftragt. Seine große Arbeitskraft und Energie, sowie seine Kenntnisse und Erfahrun gen auf dem Gebiete der Kolonialoerwaltung lafirn erwarten, baß er die von dem bisherigen Gouver neur Dr. Seitz begonnenen Unternehmungen und deS letzteren bewährte Politik gegenüber der europäischen und der Eingeborencn-Beoölkerung mit Erfolg fort- srtzen wird. Ans -em AnSlan-e. Oesterreich u«d Jtalie«. Au» Salzburg wird unterm 30. August berichtet: Graf Aehrenthal empfing gegen mittag den Besuch des italienischen Minister« de« Auswärtigen, Marquis di San Giuliano. Der ! Besuch währte 1'/, Stunden. Nachdem Graf Aehren thal den Besuch erwidert hatte, nahmen beide Mi nister mit dem italienischen Botschafter in Wien, Herzog von Avarna, daS Frühstück ein. Ueber da« Ergebnis d r Beratungen zwischen den Ministern cürfte, entsprechend den bisherigen Gepflogenheiten, erst bei der Abreise deS italienischen Ministers au« Oesterreich durch ein Communiqu6 Mitteilung gemacht werden. Der Verkehr zwischen den beiden Ministern vollzieht sich in sehr sreundschaftlicher und herzlicher Weise, was sich auch beim Frühstück zeigte. Nach dem Frühstück blieben die beiden Minister und der Botschafter in lebhafter Unterredung bis 2*/^ Uhr zusammen. Um 3>/, Uhr unternahmen die beiden Minister einen Automobilausflug nach Solling und zum Paffe Lueg. Um 8 Uhr abends fand ein Di ner statt, zu welchem der Landesprästdent Graf Schaffgotsch, sowie der Präsidentchef und BezirkS- hauptmann Rambouzek geladen waren. Königin Wilhelmine Vs« Hslland vollendet am heutigen Mittwoch ihr dreißigste« LebenSj ahr, verehrt von ihrem Volke und hochgeschätzt in aller Welt, insbesondere auch bei unS in Deutschland. Nur wenige Monarchen gibt e«, die sich in ihr^m Lande uud außerhalb derselben sicher Beliebtheit erfreuen, wie diese Königin, die n jeder Hinsicht berufe» schien, eine Kostgängerin deS Glück« zu sein, die aber doch schon viel Schweres erdulden und manche Enttäuschung durchkosten mußte. Betragen von der V.nhrung ihre« Volkes, vsrbuudcn mit einem wackeren Gemahl und geliebt von einer oerhältni-mäßtg noch jungen Mutter, mußte auch die jugendliche Königin erfahren, daß de« Lebens ungemischte Freude keinem Sterblichen zuteil wird. Dreimal wurden ihre Mutterhoffnungen >erstö:t und erst im vorigen Jahre ging ihr und hreS Volkes sehnlicher Wunsch in Erfüllung. Die kleine Prinzessin Juliane Hal schon jetzt die Herzen der Holländer gcwonnen, sie bildet ein neues Band zwischen dem Hause Naffau-Ocanten und dem hol ländischen Volke. Den herzlichen Wünschen schließt mau sich auch in Deutschland an in der Erwartung, daß unter düs» Fürstin die politischen und wirt- chaftlichen Beziehungen zwischen beiden Reichen eifrige Förderung erfahren. Gnttaffu«g ber verhastete« deutschen Lust schtff-r. Aus Warschau, 31. August, wird gemeldet t )ie drei Insassen de« Berlimr Ballon« „Tschudl", die am Sonntag im Kreise Lark von den russischen OrtSbehörden in Hast genommen worden waren, sind gestern nachmittag aus dem üfängni« entlassen worden und haben die Rückreise nach Berlin angetreten. Ueber dte Festtage t« «-ntenegro »-sagt ein Bericht au« Crtinje vom 30. August olgendcS: NuS Anlaß der goldenenHochzett de« K ö n i g «pa a rc « sand gestern in Anwesen der Königin ein FestgotteS- Koloniales. Neue Gouverneure 1« Deutsch-Eüdweft- afriika und Kamerun. D Nachdem der Kkiisec dem Gouverneur von eutsch-Südwestafrika, o ch u ck m a n n, hüt- de« König« und