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Sonntag teipna. Di, s-iiung ^s<d,M< täglich A-bkndS- Zu ixj„h,n durch all, Post1mt«r d«ck In- und Ausland,-. Nr. 313 S. November 184S. Deutsche Allgemein, Zeitung. MM «Wahrdeit und Reckt, Freiheit und Gesetz!» U-b-eblick. Deutschland. SVon -er Elster- Die Schullehrer. * Dresden- Land tag. -/-Dresden. Stimmen in Betreff der kirchlichen Einheit. "Aus dem Vsterlande- Die Landgeistlichkeit. * Kassel. Militairwesen. Das Ministerium de« Auswärtigen. Die Gerichtshöfe. Die Kartoffelkrankheit. Der Geldmangel. * Weimar. Herzog Bernhard. Fürst Pückler. Di- Studenten- ^Altenburg. Städtische Angelegenheiten- Die Vorschußkaffe für Gewcrbtreibende. Preußen. '/-Vertin. Die Deutsch-Katholiken. "Halle. Prof. Duncker. * Posen. Die Mischehen. Der neue Handelssaal. Die Jesuiten. — Aus Schlesien. Zeitungsschl. — Die Seminaristen in Kreslau. --- Das ka tholische Convict in loreslau. Desterreich. ^Aus Ungarn- Der kroatisch-slawonische Provinziallandtag. Großbritannien. Die Getreideeinfuhr. Manchester. Die irische Aernte. Die Vrangisten. Die Times über das Berhältniß zu Nordamerika. Die Mäßigkeitsvereine in Ostindien. Frankreich. Das Generalconseil der Seine. Rothstand in den Departe ment« der Ober- und Niederpyrenäen. Algerien. Die französische See macht im Meerbusen von Mejico- Die französische Gesandtschaft in China. Odilon-Barrot- Schweiz. Die Leu'sche Sache. Italien. Ein Räuberhauptmann in Calabrien. Rußland und Polen. Die Polizei in Kalisch. Dürkei. "Konstantinopel- Das Mcdicinalwesen. Streifblicke in Dresden« geselliges «eben. Wissenschaft und Kunst. ^Berlin- Hr. Cerf. "Stettin- Das Stand bild Friedrich Wilhelm'« lii. Theater. Handel und Industrie. "Zerbst- Die Rationalbank für Deutschland. "Leipzig. Börsenbericht. — Die Handelsbeziehungen zwischen Großbri tannien und Frankreich. — Berlin. Ankündigungen. Deutschland. Ohan der Elster. 7. Nov. Ihr drcsner 't-Correspondent rügt in Nr. 302, daß in der II. Kammer unserer Ständeversammlung beiBc- rathung deS Personalste uergcsetzeS der Stand der Lieutenants und Offiziere überhaupt unter den der Dorfschuilehrer herabgesetzt worden, und daß dies mindestens sehr unbedacht sei. Allein dicö ist, nach den gedruck ten Mittheilungen zu schließen, durchaus nicht geschehen, und die poli tische Stellung der Elstern weder geordnet noch überhaupt erwähnt wor den. Stellte der Abg. Todt Offiziere und Landschullehrer neben einander, so geschah dies bezüglich der Steuerpflichtigkeit, wobei sich freilich ein Mwvcrhältniß ergab. Hierbei wäre eS wahrfthcinlich geblieben, hätte nicht «in Anderer Abgeordneter der Letztem in einer Weise Erwähnung gethan, für welche uns das passendste Epitheton fehlt. Dies veranlaßte mehre Abgeordnete, ihre Ansicht über den Lchrerstand abzugcbcn, was demselben in seinen meist gedrückten Verhältnissen (die aber, Dank sei eS unserer trefflichen Regierung, in Sachfen so drückend noch nicht sind wie in vie len andern deutschen Ländern, obwol nach Calinich von den 2954 Volks- schullehrcrn dieses Landes 1516 nur das Minimum von 120 oder 200 Thlr. haben) zur Erhebung gedient hat, und besonders war cs der wackere Abg. Poppe, welcher sprach: „Ich habe die feste Ucderzcugung, baß eS wol Wenige im Staate geben wird, die nicht der Meinung sind, daß ein tüchtiger Volksschullehrer, für die höchsten Interessen der Menschheit sor gend, unendlich viel nützen kann, und eine Vergleichung mit den zumMi- litair berufenen Personen überhaupt nicht wohl stattfindcn kann." Hätte derselbe nun auch indirekt beide Stände in Parallele gebracht, so fand er die Vergleichspunkte nicht in der äußern politischen und socialen Stellung, sondern in der Wichtigkeit des Wirkungskreises. Nun, hierin wird der selbe wol wenig vorurtheilsfreie Männer als Gegner finden, und so nö- thia und unentbehrlich die Hecrvcrfassung eines Landes sein mag, der Be ruf eines LehrcrS steht höher! In allen äußern Verhältnissen beugen sich die VolkSlchrer gern und willig vor den Männern mit Cpaulettcs und Portepee. Doch der Hr. Korrespondent fährt weiter fort und begründet die Nothwendigkeit einer Unterordnung durch die höhere Bildung der Herren Offiziere. Derselbe mag diese kennen, Einsender kennt die Bildung gar mancher Lehrer ziemlich genau und kann gestehen, daß das thcure Vater land auf seine» Lehrerstand stolz sein kann. Tragen auch noch manche, wie einst einer der ersten protestantischen Geistlichen Sachsens sprach, die Gebrechen ihrer (BildungS-) Zeit an sich, die Masse strebt rüstig vor wärts, und wenn sich der Hr. Corrcspondcnt auf das Feld der pädagogi schen Literatur begeben wollte, so würde er tüchtigen geistigen Productcn der VolkSschullchrer begegnen. Die militairische Literatur ist unS unbe kannt, und sonach auch die Betheiligung der Lieutenants daran; vor der Bildung der sächsischen Genieoffiziere hat man Respekt. Das aber können wir dem Hrn. Korrespondenten versichern, daß man in unsern Ta gen, abgesehen von aller geistigen Tüchtigkeit in der Entwickelung der Denkfunctionen, viele Lehrer trifft, die französische und englische Werke im Originale lesen. Dies ist um so rühmlicher, da auf ihren BildungS-- anstalten dergleichen nicht gelehrt werden kann, indem Bibelkunde, Dog matik und Moral, Realien, Musik und Pädagogik die Zeit vollkommen in Anspruch nehmen. UcbrigenS dauert die Vorbildung eines Landschul lehrers eben so lange, wenn nicht noch länger als die eines Offiziers, und müßig wird in den Scminarien nicht gegangen. Sollten diese aber die Mittel nicht besitzen, die den Militairbildungsanstalten zu Gebote stehen, so möge der Hr. Korrespondent wohl bedenken, daß im Budget von I84Z/45 für letztere 21,079 Thlr. stipulirt waren, für sechs Schullehrer- seminarc dagegen 12,755 Thlr. UebrigenS ist der Ruf nach einer noch tüchtiger» Bildung allgemein unter Sachsens Lehrern, ein ehrendes Zeugniß für deren Streben. Ferner berichtet der Hr. Corrcspondcnt, daß viele Soldaten und Un teroffiziere ihre Schulbildung und Befähigung zum Staatsdienste den Of fizieren verdanken. Gern und willig erkennt jeder Patriot das Verdienst dieser Herren hiermit an, und eS ist dies der Glanzpunkt ihrer Wirksam keit in unsern glücklichen Friedenchahren; allein nie wird er sich dadurch zu Ungerechtigkeiten gegen den Lehrerstand hinreißcn lassen, daß er be- hguptet, cs sei die Gesammtbildung der MilitairS durch ihre Obern be gründet worden. Nein, die Schule hat redlich oft unter den größten äußern Hindernissen gewirkt, die man bei Erwachsenen gar nicht so kennt; sie hat Grund gelegt und darauf gebaut. Freilich aber ist dieser Bau, oft bevor er noch unter Dach gebracht werden konnte, in einem Zeiträume von wenigstens sechs Jahren, welche zwischen dem 14. und 20. Jahre liegen, und in denen der junge Mensch, indem er sich einem Berufe wid mete, oft gar nichts für seine Fortbildung that, in manchem seiner Theile zerstört und das Gelernte verwischt worden. Daß dem Lehrer die Schuld nicht beigemesscn werden kann, wird der Hr. Correspondent cin- schen, und er wird dies um so mehr, wenn er erwägt, wie viel die ver abschiedeten Leute von Exerciticn wol noch können würden, wollte man sie nach sechs bis acht Jahren wieder einmal cinberufen; und dennoch sind dies niedere Fertigkeiten, die der berühmte Scharnhorst in sechs Wo chen beizubringcn wußte. Ucbrigcnß hat Niemand die Nothwendigkeit der Nachschulen wol mehr erkannt als gerade die Lehrer, und vertrauend und bittend wenden sich dieselben in einer Petition an die Kammern, um die Errichtung derselben zu beantragen; ja, sie werden sicb sogar zum Theil mit daran betheiligen, obgleich der Schulmann nach Beendigung seiner täglichen Berufsarbeiten oft gänzlich abgespannt ist und gar sehr der Er holung und Muße zur Vorbereitung und Fortbildung bedarf. Wie viel Mühe dies crfodert, weiß der Hr. Corrcspondcnt zu würdigen, und doch beschäftigen sich die Herren Offiziere nur mit dem Unterricht in den vier Elemcntärwissenschaften: Lesen, Schreiben, Rechnen und Sprache, wo gegen der Schulmann allen Untcrricktsgegenständen nach Stoff und Me thode seine vorzüglichste Aufmerksamkeit zuzuwendcn hat, will er seinen Obern, den Anfoberungcn der Zeit und seinem Lchrcrgcwissen genügen. Möge der Hr. Corrcspondcnt diese Zeilen, sine irr» et stuflin ge schrieben, freundlich beherzigen, und wissen, daß es keinem VolkSschul« lchrcr beikommt, sich über die Herren Offiziere zu stellen, selbst wenn ihm die hohe Kammer diese Stellung cinräumcn wollte und könnte. Der Schulmann ist bescheiden, oft timide, und vor jeder Erhebung schützt ihn seine oft noch sehr gedrückte äußere Stellung, die ihm Entbehrungen aller Art, oft des Nothwcndigsten, auferlegt; allein Ein Bewußtsein hebt ihn, läßt ihn Vieles vergessen, das ehrbare Bewußtsein: für die heiligsten Interessen der Menschheit, für Erde und Himmel, oft mit Aufopferung seiner selbst, zu wirken. * Dresden, 7. Nov. Zwei Petitionen, aus Zwickau und Meerane, die sich der aus Glauchau cingegangenen Petition um Erleichterung deS Wanderns der Handwerker (Nr.304) anschlossen und ebenso wie die letztere von dem Abg. Z i eg le r bevorwortet wurden, bildeten den Haupt inhalt der Registrande in der heutigen Sitzung der II. Kammer. Nach dem Registrandenvortragc machte Äiccpräsidcnt Eisenstuck der Kammer die Anzeige, daß die außerordentliche Deputation zur Untersuchung der auS Leipzig eingegangenen Beschwerde in Bezug auf die Ereignisse vom 12. Aug. sich constltuirt und ihn zum Vorstand erwählt habe. (Dem Verneh men nach soll Vicepräsidcnt Eiscnstuck zugleich auch Referent in dieser Sache sein.) Die Tagesordnung bildete die Fortsetzung der Bcrathung der neuen Wechselordnung. -/'Dresden. 7. Nov. Soeben lese ich die Bemerkungen eines durch reisenden Katholiken über religiöse Angelegenheiten in Nr. 307 und fühle mich gedrungen, alle Diejenigen, die anderer Meinung sind, auf die meisterhafte Predigt hinzuweisen, die der selige Reinhard schon im Jahre 1796 am Sonntage Misericordias Domini gehalten hat. ES ist die sechste in diesem Jahrgange. Text: Joh. 10, 16; Thema: Wie der Entschluß Jesu gemeint sei, die Völker der Erde zur Uebcreinstimmung in der Religion "zu bringen. 1) Was diese Uebereinstimmung nicht sein sollte. JcsnS wollte weder t) eine völlige Gleichförmigkeit aller Verfiel-