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Dresdner Journal : 19.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-19
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1902
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V«»»»»znket-t Vit» Bezüge durch di« Geft»4ftS«etle t«»ertz«r» »r«dE »,»« M. (ei'ichl M dWL^'.'s M t.^Miebl.ch Bestellgeld) 'M W M^MM M M M M Einzett^mme^tO Pf MmmI HerauSgegrben von der König!. Expeditton des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1205. Grsch«tu«, Werktag» nach« b Uhr. Mrd Zurückseuduna der für di« Schristleitung bestimmt«, »der vo» vieler nicht ein. ßeforderten Beiträge beau» Frucht, io ist da» Postgeld beizufüg«. A«küudi»»»»»«e»ühr«», Di« Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespalten« Snkündi« gung-.«eite oder der«Rau» SV Pf. Bei Tabellen, und Zissernsatz » Pf Aufschlag für die Zeile Unterm Re- oaktion-strich (Eingesandt) di« Lextzeile mittler Gchnst »der deren Raum KO Pf Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen di» mittag« 12 Uhr für dre nach» mittag- erscheinend« Nummer Mittwoch, den 19. Februar nachmittags. 1902. Amtlicher Teil. Wekanntrnachung, betteffend die Gewährung von Beihülfen aus der Friedrich-Wilhelmstiftung für den Kurort Marienbad in Böhmen. Nach 8 4 und 8 5 der Statut- der Friedrich- Wilhelm-Stiftung für den Kurort Marienbad ist da» Finanz-Ministerium berechtigt, alljährlich bi» Ende März drei Personen, welche die Marienbader Heilquellen und Bäder brauchen wollen und die Kosten hierfür nicht au» eigenen Mitteln tragen können, dem Stiftung» Vorstande zur Gewährung von Beihülfen vorzuschlagen, die entweder in freier Wohnung oder in Geldunterstützung oder in beiden zugleich bestehen. Die zum Geschäftsbereich des Finanz-Ministeriums gehörigen Beamten, die in diesem Jahre eine solche Beihülfe zur Kur in Marienbad zu erhalten wünschen, werden hierdurch aufgefordert, ihre Gesuche längsten» bis zum 15. März dieses JahreS anher einzureichen, und zwar, soweit das Finanz-Ministerium nicht selbst die Dienstbehörde ist, durch Vermittlung ihrer vorgesetzten Dienstbehörde. Dresden, den 15. Februar 1902. Finanz-Ministerium. t«41 Nügtr. Raumann. Werorönung, die Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1901 aus der Staatskasse bestrittenen Verläge an Seuchen- rc. Entschädigungen betr. Nach der am 18. Dezember 1901 vorgenomme nen Aufzeichnung der im Lande vorhandenen Pferde und Rinder ist zur Erstattung derjenigen im Jahre 1901 verlagsweise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, welche an Entschädigungen nach dem ReichS- gesetzt vom dle wegen Seuchen auf polizeiliche Anordnung getödteten und für die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Thiere, oder nach den Gesetzen vom 17. März 1886, vom 29. Februar 1896 und vom 12. Mai 1900 für infolge von Milzbrand oder Rauschbrand ge fallene oder getödtete Pferde und Rinder, ingleichen für an Gehirn-Rückenmarksentzündung bez. an Gehirnentzündung umgestandene oder getödtete Pferde zu gewähren gewesen und an Verwaltungskosten er wachsen sind, auf jedes der ausgezeichneten a) Pferde ein Jahresbeitrag von neunzig (90) Pfennigen, b) Rinder im Alter von über 6 Wochen ein Jahresbeitrag von sechszehn (16) Pfennigen und e) Kälber im Alter von weniger als 6 Wochen ebenfalls ein Beitrag von sechszehn (16) Pfennigen zu erheben. Indem Solche» gemäß 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 — G- u. V.-Bl. von l881, S. 13 flgde. —, der Verordnung vom 17. März 1886, de- Gesetzes vom 29. Februar 1896 und der Verord nung vom 14. Mai 1900 — G- u. V.-Bl. von 1886, S. 64, von 1896, S. 31 und von 1900, S. 254 — bekannt gemacht wird, werden die zur Einhebung der beregten Jahresbeiträge berufenen Polizeibehörden (Stadträthe, Bürgermeister, Ge meindevorstände) angewiesen, auf Grund der von den Kreis- bez. AmtShauptmannschaften an sie zurück gelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Pferde- und Rindvieh-Besitzern unverzüglich einzuheben und bi» längstens den 1. April 1902 unter Beischluß der Verzeichnisse an die Kreis- bez. AmtShauptmann schaften adzuliefern. Dresden, am 10. Februar 1902. Ministerium des Innern, v. Metzsch. DaS Ministerium des Innern hat die der Günther'fchen Kranken- und Sterbekafse zu Waldheim, eingeschriebenen HilfSkasse, nach 8 75« des KrankenversicherungsgesetzeS ertheilte Bescheinigung mit Rücksicht auf die neuerdings erfolgte Abänderung ihres Statute- widerrufen Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. i44» vr. Bodel. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentl. Dienste. I« Geschäftsbereiche »e» «tntftertnm» de« K»l«S nn» -ffentttch« Unterricht». Erledigt: eine ständ Lehrerstelle a. d. mittl Volksschule zu Mügeln (Bez. Dresden). Koll: der Gemeinderat. 1800 M. Gehalt einschl. »00 M. WohnuogSgeld, wozu v. erfüllten 2b. LebenSj. an in »jähr. Zwischenräumen je 1b0 M. Zulage treten, bis das Gesamt einkommen von »300 M. erreicht ist Bewerbunz-gesuche nebst den erfordert. Beilagen (hierunter bei Hilsslehrern der Nachweis über erfüllle Militärdienstpflicht) bi- ü März a. d. Kollator. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die Finanzlage des Reiches. Wenn nach den Veröffentlichungen über die Ein nahmen das Reiches auch längst kein Zweifel darüber bestehen konnte, daß die Rechnungsergebnisse be laufenden Jahres weit hinter den Etatsfähen zurück bleiben würden, so entrollt doch die Mitteilung des ReichSschatzamts über den voraussichtlichen Abschluß deS Jahres 1901 ein über Erwarten ungünstiges Bild von der gegenwärtigen Finanzlage des Reiches. Man wird zur richtigen Würdigung der Bedeutung des Reichsdefizits von nahezu 70 Mill. M. davon auszugehen haben, daß die in dem Etat des laufen den Jahres vorgesehenen dauernden und ordentlichen einmaligen Ausgaben den nötigen Betrag darstellen, der regelmäßig aus ordentlichen Einnahmen gedeckt werden muß, wenn man nicht die Gegenwart in un zulässiger Weise auf Kosten der Zukunft entlasten will. Das erhellt schon daraus, daß bei dem Mehr bedarf an dauernden und einmaligen ordentlichen Aus gaben die Aufwendungen infolge des FlottengesetzeS die Hauptrolle spielen. Bei der Vereinbarung dieses Gesetzes ist man davon ausgegangen, daß der größte Teil des Mehraufwandes aus ordentlichen Ein nahmen zu decken ist und deshalb Zug um Zug mit dem Flottengesetze eine Ausgestaltung der Einnahmen deS Reicher zu erfolgen hat durch die die zu diesem Zwecke erforderliche Erhöhung der ReichSeinnahmen erzielt werden sollte. Der Weg, der aus der Ini tiative des Reichstags zu diesem Ziele eingeschlagen worden ist, hat aber, wenigstens zum Teil, versagt. Weder die Erhöhung der Reichsstempelabgaben noch die Erbö mng der Zölle auf Spirituosen und Cham pagner haben den erwünschten finanziellen Erfolg gehabt. Umgekehrt haben d,e gleichfalls zum großen Teile auf Anregung des Reichstages vorgenommenen Ermäßigungen der Postgebühren eine ungleich stärkere und länger dauernde ungünstige Wirkung auf die Ueberschüsse der Postverwaltung geübt, als man bei Einführung jener Erleichterungen angenommen hatte. Bleibt hiernach der Ertrag der Einnahmequellen deS Reiches beträchtlich hinter dem dauernden Ausgabe bedarf zurück, so ergiebt sich die unbedingte Not wendigkeit, zur Herstellung des Gleichgewicht- zwischen Einnahme und Ausgabe geeignete Schritte zu unternehmen. Mil Abstrichen, wie sie bei der Beratung des Reichsetats für 1902 in der Budget kommission vorgeuommen worden sind, kommt man, was das dauernde Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe anlangt, nicht weit. Es handelt sich dabei überwiegend nur um Verschiebungen von Ausgaben auf ein späteres Jahr. Man wird vielmehr durch das Ergeb nis des Jahre- 1901 sehr nachdrücklich auf Ver mehrung der Einnahmen deS Reichs hingewiesen, und zwar um so mehr, al- die in Verbindung mit dem Flottengesetze zu diesem Zwecke unternommenen Schritte sich zum Teil wenigstens als vergeblich er wiesen haben. Eine beträchtliche Vermehrung der Einnahmen deS Reichs steht bei der Neuordnung unserer Zoll- und Handelsverhältnisse zum Auslande mit Sicherheit zu erwarten, ohne daß es dazu be sonderer steuerlicher Maßnahmen bedürfte. Die Höhe der alsoann zu gewaltig, ndea Einnahme- vermehrunq läßt sich der Natur der Sache nach noch nicht annähernd zahlenmäßig veranschlagen, so lange nicht die Höhe der wirklich zur Anwendung ge langenden Zollsätze und der Umfang, in dem diese zur Anwendung kommen, feststeht. Sicher aber ist, daß die Vermehrung der Einnahmen recht beträchtlich sein wird. Angesichts des durch das Rechnungs- e«gebnis der Jahres 1901 völlig klargestellten Miß verhältnisses zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Reichs ergiebt sich daher die dringende Mahnung, mit den aus dem Zolltarife zu erwartenden Mehr einnahmen pfleglich umzugehen und nicht vorweg einen allzu beträchtlichen Teil davon für neue Aut- gaben deS Reichs zu bestimmen, während es doch an den nötigen Mitteln für die jetzt bereits vor handenen Ausgaben fehlt. Sollten überwiegende Zweckmäßigkeitsgründe aber für die Festlegung eines Teile- der zu gewärtigenden Mehreinnahmen für AuSgleichszwecke sprechen, so würde dieser Weg doch nur unter der Voiaurietzung qangbar sein, daß man sich stark macht, dem Reiche Ersatz für den Ausfall durch Erhöhung anderer bestehender Einnahmen oder Erschließung neuer Einnahmequellen zu ge währen. Der Krieg in Südafrika. Man vernimmt wieder etwas vom Standorte deS Bnrcngenerals Dewet. Einer Depesche aus Heilbron im Oranjefreistaate zufolge eröffneten vor gestern englische Kolonnen unter Delisle und Fan shawe gegen eine starke Burenabteilung unter Dewet bei Trommel, 30 Meilen nordwestlich von Reitz, ein Gefecht. 10 Buren und ein Heliograph fielen den Engländer" in die Hände. Es heißt, Dewet Kunst und Wissenschaft. Köuigl. Opernhaus. — Am 18 d Mt»: „Hoff mann« Erzählungen". Phantastische Oper in drei Akten, einem Prolog und einem Epilog von Jule- Varbier. Musik von Jacque» Offenbach. Mit einem nicht ab,»leugnenden starken Erfolge ging nunmehr da« letzte Werk, da« der geniale, aber frivole, den niedere« Instinkten einer sittlich verderbten Gesell schaft huldigende Komponist der „Schönen Helena" der Welt bescherte, auch bei un« in Scene, und man wird nur ab,»warten haben, ob und inwieweit ihm Nach haltigkeit beschied« ist. Um ein Vorhersagen ist e« da bekanntlich ein schlechte« Ding Sieht man von den üblichen Scenen ab, die sich am Schluff» beinahe jeder Erst- Aussührung abspielen, so verhielt sich da« Publikum im ganzen ruhig, zuwartend. Man nahm die „Erzählungen" sichtlich mit gespannter, von Akt zu Akt wachsender Anteilnahme auf, aber man blieb fühlbar innerlich kalt Und da find wir auch beim springenden Punkte an- gelangt „Hoffmann« Werke und Leben", so äußert (ich einmal Geroinu», „zum Objekt« einer kunsthaft be handelte« Darstellung gemacht, könnten wie Lichtenberg« und Jean Paul« Erscheinungen zu besseren Kunstwerken »erd«, al« diese Männer selbst geliefert haben". Wa« denn «rar r«, wa« dem Manne, der al« ein nicht ge wöhnlich begabter Musiker einem C M v Weber Achtung abnötigt«, fehlt«? — Poetisch« Gestaltungskraft. Er war ein Phantast, aber kein Dichter Er konnte al« Befruchter anregend und fördernd wirken, wie «in Schuman» (Krei«l«riana rc) und Richard Wagner be weise», auf welch letzteren der „Kampf der Sänger" („Tannhäuser"') und „Meister Marti« und seine Ge sellen" („Meistersinger") sichtlich mächtigen Einfluß übt«, aber er konnte allein und durch sich selber nur vorüvergeyenv wirken. So wie sich ver Zettgttqmack von den Problemen abwandte, die die Spaltung de» Ich« in Wahrheit und Traum ergab, war seine eigent liche Herrschaft in Trümmer gesunken Die Entwickel ung de« Romantizismus ging folgerichtig zur künstleri schen Einheit weiter Ihr vornehmster musikalischer Ver treter, Richard Wagner, zog die letzten Schlüsse, bannte in seinen Hierhergehörigen Werken vom „Lohengrin" ab die Wirklichkeit«forderung schlechterdings von der Bühne und zauberte dann durch VergeffenheitStränkchen auch »och das vollständige Verlieren de« Willen« herauf Mit der Wiederaufnahme eines Werke», wie e« die „Er zählungen" find, greift man eigentlich also dahin zurück, von wo unsere neuzeitliche Kunstentwickelung ausging. Aber wer wollte leugnen, daß nicht vielleicht gerade au« einer, man möchte sag«, ringförmigen, Anfang und Ende verbindenden Kunstbewegung sich neu« Anregungen er gebende Momente kristallisieren könnten. Vielleicht ge rade darin, daß doch eben die Wirklichk«it»fordrrung wieder auftaucht, liegt etwa» Bedeutsame« Nur wird man heut» da« Moment der poetischen Durchdringung nicht übersihen dürfen Ein Verfahren im Sinne Jule« Barbier«, d<« Verfasser« de« Buche« der „Erzählungen", wäre nicht zu empfehlen Man hat gesagt, gerade da« Sprunghaft«, Willkürliche entspreche nicht schlecht dem Wesen de« Hoffmannschen Geiste«leben«. Da« mag bi« zu einem gewissen Grade wahr sei« Aber man wird doch während eine« ganze« Abend« nicht gern Vorgängen auf der Scene folgen, die nur al» ein Aneinander von Bildern anzusehen find, die jeder inneren logischen Verknüpfung entbehre» Für ein nur traumhafte» Durcheinander von wirklichen Personen und gespenstischen Erscheinung»« iß un» eben doch der Sinn abhanden gekommen, und «in solch«» und nicht» w«it»r hab« wir in dem Text der „Erzählung«" vor un». Umrahmt von Sceu«, die den Titelheld« in seiner lustigen Knripaesellschaft beim Punsche zeigen, sehen wir m drei Bildern drei von Hessen gruftUg« Lleoevg-iqlchrrn uu» v« „Serapions- drüvern" an un« vorüberzieh« Von ihnen wurde die erste von der schönen Puppe Olympia („Der Sandmann" betitelt) am meisten verwertet — Nürnberger Puppe, Coppelia, Puppenfee rc. — Die andere, den zweiten Akt bildende handelt vom verlorenen Spiegelbild und ist vom Verfasser angeregt durch den großen Erfolg, den Chamisso mit seinem Märchen vom Manne ohne Schatten (Peter Schlemihl) hatte, geschrieben worden Die dritte, die gruseligste, ist die Erzählung von dem unheimlichen vr Mirakel, der die schwerkranke Sängerin Antonia verhext, sich zu Tode zu tanzen. — Wie nun Offenbach dazu kam, sich für ein solche« Buch zu begeistern? Man kehrt immer zu seinen ersten Neigungen zurück Dieser ungezogene Liebling der Grazien wuchs in Frank- r«ich zu einer Zeit auf, da neben Heine kein anderer deutscher Dichter so in Aufnahme war wie Hoffmann Wie alle zollte auch er also dem Helden der Zeit seinen Tribut Am Ende seiner Laufbahn kam er durch da» Buch Jule» Barbier»', dem e« genau so ergangen war wie ihm selbst, auf seine Jugendneigung zurück Und er schrieb di« Musik sichtlich mit dem Gedanken, sein Veste« zu biet« Da« gab er denn auch zweifello«, freilich aber drängte er da«, wa« seine« Wesen« Kern auSmachte, zurück Wenn da«, wa« un« keiner nach macht» kann, worin wir original find, den Wert eine« Werke« au«macht, dann reihen sich die .Erzählungen" nicht in die erste Reihe der Schöpfung« Offenbach« ein, dann stehen die „Offenbachiaden" als seine echtesten GeisteSkinder weit über dieser phantastischen Oper. Faßt man aber die Gesamterscheinung de» eigen artigen Manne« in« Auge, dann alle,ding« ge winnt dies« sein« letzte Kundgebung «ine besondere Bedeutung. Vor allim wird man ihm den Meister titel nicht vorenthalten können Die Musik ist da» Erzeugnis einer seltenen SchaffenSreise, die Vereinigung von Leichtigkeit und Gefälligkeit mit Stimmunglreich- hätte den Buren den Befehl gegeben, auSeinander- zugehen, um den Engländern auszuweichen. Wie ferner der „Standard" aus Pretoria vo» gestrigen Tage melset, brannten die Buren die deutsche MiffionSstation Reo Rueler im Spelonken- distrikt im nördlichen Transvaal nieder. Eine andere Meldung des „Standard" besagt: In der Stacht, in der man erwartete, daß der Burengeneral Ben Viljoen als Gefangener von Machadodorp nach Pretoria gebracht werden sollte, legten die Bure» zwischen Machadodorp und Dalmanitha eine Mine unter die Bahnlinie; sie beabsichtigten wahrscheinlich, den Zug zur Entgleisung zu bringen und den General auf diese Weise zu befreien. Ein Förder- tarren, der dem Panzerzuge vorausfuhr, wurde von der Mine in die Luft geschleudert und zertrümmert. Der Zug selbst wurde nicht beschädigt. Der Plau der Buren wäre in jedem Falle mißlungen, weil Viljoen nicht in Machadodorp, sondern in Dal manitha zur Bahn gebracht wurde. Tagesgeschichte. Dresden, 19. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern abend der Erstaufführung der phantastischen Oper „Hoffmann- Erzählungen" im Opernhause bei. — Auf Ullersdorfer Revier fand heute eine Königl. Hochwildjagd statt, zu der Se. Majestät der König mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg und einigen Herren der Begleitung vor mittags 11 Uhr am Rendezvous auf der Kreuzung „Nachtflügel und Weißiger Weg" eintrafen. Da» Jagdfrüh stück wurde unter einem Zelte im Walde eingenommen und die Jagd nachmittags gegen 4 Uhr an Schneise 5 beendet. Deutsches Reich. Berlin Se M«j«stät der Kaiser arbeitrt« vor- gestern im Jagdschloß Hubertusstock mit dem Chef de» Zioilkabinett« Wirkt G»h Rat vr. v Lucanu». Für gestern war« der Chef de» Militärkabinett» General leutnant Graf v Hüls« Haeseler, der Chef de« Marine- kabinetl» Vizeadmiral Frhr v. Senden Brbran und der Ch»f de« Sdmiralstab« der Marine Admiral v Diederich« zum Vortrage nach HubertuSstock befohlen worden — Di« vereinigten Ausschüsse de» Bundes rat» für da» Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen hielt gestern Sitzung« ab — Ueber dje Stellungnahme der National liberalen zu den Getreidezöllen wird der „Königüb Allg Ztg" von hier geschrieben: „Wie man hört, wird der nationalliberale Abgeordnete Sieg doch den agrari schen Kompromißantrag unterzeichnen. Der Unterschied zwischen der Stellungnahme de» Abg v Heyl und de» Abg. Sieg besteht darin, daß ersterer den Zoll von 6 M für Weizen, von 5,50 M für Roggen rc. al» Mindestmaß für notwendig hält, während Sieg diese Zollrrhöhung zwar als wünschenswert betrachtet, aber jederzeit, vorausgesetzt, daß die Regierung fest bleibt, bereit ist, sich auf den Boden der Regierungsvorlage zu stellen In der nationalliberalen NeichStagSfraktion sind etwa 14 Mitglieder, die geneigt sind, für die angegebene Zollerhöhung zu stimmen. Die Mehrzahl dieser 14 ist jedoch bereit, sich auch mit der Regierungsvorlage zu begnügen, und nur der kleinere Teil dieser 14 steht auf dem Standpunkt de» Frhrn v Heyl, daß die angegebene Zollerhöhung unbedingt notwendig ist Diesen Verhält- niffen in der nationalliberalen Fraktion will Sieg dadurch Rechnung tragen, daß er in der Kommission den ein gebrachten Antrag unterzeichnet" — Im Reichstage soll zunächst di« zweite Be ratung de» MilitäretatS in dieser Woche fortgesetzt bez. beendigt werden E» ist somit noch in Frage ge stellt, ob die zweite Beratung de» Etat» für da» tum und Wahrheit de» Ausdruck» oft verblüffend. Man wird beispielsweise wenige» in der musikdramatischen Litteratur nachweisen können, wa» an Einheitlichkeit in der Grundstimmung und meisterlich« Gestaltung im ein zelnen an da« Bild heranreicht, da» Offenbach im dritten Akt vor unser Auge stellt Wie breitet da« Kommend» schon über da« schwermütige Lied von der Taube und die dämmerige Liebe«sc«e seine Schatten! Und kaum minder glücklich trifft Offenbach im zweiten Akt den Grundton in der, man möchte sagen, schwülen Stimmung der Barcarole. In beiden Fällen giebt sich der Komponist durchau« al« Romantiker neuzeitlicher Prägung, al« Meister dessen, wa« man heute Milieu nennt Offenbachischer — sit venia vsrdo — giebt er sich im ersten Akt« und in dem Pro- und Epilog. Da» schnurrig« Lied vom Zwerg „Klein Zache«" giebt den letzteren ihr besondere« Gepräge Jener erreicht seine musikalischen Höhepunkte in Hoffmann« k'-äur-Romanze, der präch tigen Polonaise (mit Chor) und der entzückend pikanten Tanzlcene, die an Delibe« gemessen werden kann Allerding« will diese gesamte in filigranöser Feinheit ihre Stärke suchende Musik auch eine Wieder gabe finden, wie sie nur erlesene Künstlerschaft zu bieten vermag Ein« Kapelle wie unser« königliche, ein Dirigent wie Hr v. Schuch stellten zunächst eine Glanzleistung auf orchestralem Gebiete hin, um die sich dann die solistischen Kräfte wirksam gruppieren konnten Unter ihnen sind vor allem Frau Wedekind und di« Herr« Anthe« und Perron mit höchster Auszeichnung zu nennen, der« Partien darstellerisch wie gesanglich außergewöhnliche Anforderungen stell« Kleinere, aber bedeutsame Rollen waren Frl. Schäfer und den Herr« Jä»er und Erl zugefallen, die ihrerseits in diesen nicht minder Gelegen heit fand«, zu dem glänzenden künstlerischen Erfolge beizutragrn, den sich unser königliche« Institut mit dieser Vorstellung gewann Wa« nach Seiten der dekorative» und kostümlichen Ausstattung gebot« wurde, da« erhob
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