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Dresdner Journal : 28.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186901287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-01
- Tag 1869-01-28
-
Monat
1869-01
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1869
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W 22 Donnerstag, den 28. Jannar. Ltzmnmarutsprets»: Im »or--. ruoL»: Hikrliod: ^M-Iicü: 1 „ 15 ,. HonrtUcd:— „ 15 „ t)iQrrlw«Koouo«n>: 1 „ I» kr«»»»» tritt jLtzrUol» L H>Ir. 8t»ioi»«I^«5Ijkr, UQ»Er5Kl5 OVO Kvküä. vunä«» ?o»t »oä 8t«wp«l»ii»e5i«A5ill»«. »nseratenprelft: »kür ä«» 8»um «iaer ^e«p»Iten«l> Teil«! 1 v»t«r „Liox«»»oät" äi« 2eil«: S Kxr. LrschKnnl: mit äer 8oov vvä ^Elvre-cIO, für ä«o kvlxsoä«» Dns-nerMuriml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18KS. rnsrratenamwtzmt auswärts: Lsixri^: k°«. k»L»i>»^»rr>«, 6owmi»»loullr - «les xirssäver ^ouroslsz «tzenä»».: H. ksoi.«», >!vo,!, 1'o«r; U»m1»ir^-B«rU»- Vi»o-L«ip»i8-vL»«I -kr>mIlturt » N : L Vooi.««, L«rim: (»«o^rvi'scüv liucNN., Rivmrrs»'» Luresu, Uvovirir ölosir; vr«m«i>: L 8v«l.orr»; 8r«U»u: l«. Xnnvnoeabiir«»», 8nL L 1'«>ivxi>; rr»»V>rrt »U.: Nuokk.; Lölat ^v. Utoasa», k»ri»: Vvl.r.ix» LOo., (8, kl»o» 6« I» Lour»«); krsz: t« Lllauico', Lael>I».t Vi«»; Xi.. Ors»i.r«. Hrrausgrbrr: K8vi^1. üipsäitioll äs» Oresäner ^oarosls, ' vrssäso, Hsri-ll-tri»»,« Ko. 7. Nachbestellungen auf da- „Dresdner Journal" für die Monate Februar und Mirz werden für Dresden zu dem Preise von 1 Thlr. in der unterzeichneten Expedition angenommen. Für auswärts find die Bestellungen an die Postanstalten zu richten und müssen auf daS volle laufende Quartal (Preis 1 Thlr. 15 Ngr.) lauten. Inserate aller Art finden im „Dresdner Jour nal" sehr geeignete Verbreitung. Die Insertion-- gebühren betragen für die gespaltene Petitzeile l Ngr., unter „Eingesandtes" per Zeile 3 Ngr. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Marienstraße Nr. 7.) Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe.— Berlin: Verhandlungen des Abgeordnetenhauses. Excrsse bei einer Versammlung des Cigarrenarbeiter vereins. — Wiesbaden: Processe. Städtischer Schulinspector. — Schwerin: Militaria. — Mün - chen: Von den Gesetzgebungsausschüssen beider Kam mern— Stuttgart: Gründung eines Bankinstituts. Militärische Bewaffnung. — Karlsruhe: Kirch liches. — Wien: Vom NeichSrathe. Gesetze pnbli- cirt. Prinz Alexander von Hessen. Aus Wte- liczka. — Krakau: Jüdisches Gemcindestatut. — PariS: Zur Konferenz. Budget der Stadt Paris. — Brüssel: Beisetzung des Kronprinzen. — Florenz: Kammervcrhandlungen. — Madrid: Cortekwahlen. — Lissabon: Königliche Gabe. — Warschau: Tagesbericht. — Bukarest: Kammer verhandlungen. — Kairo: Ernennungen. — Bom bay: Asyl gewährt. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. . Berlin, Mittwoch, 27. Januar, Nachmittags. (W.T.B.) Die soeben erschienene „Prov.-Corr." meldet, daß die Eröffnung des Reichstages des Norddeutschen Bundes für den 5. März in AuS- ficht genommen ist. Wien, Mittwoch, 27. Januar. (W.T.B.) Der „Presse" wird auS Athen über Konstantinopel te- lcgraphirt, daß eine versöhnliche Antwort des grie chischen Eabincts auf die Note der Eonferenz, so wie eine Ministerkrifiü in sicherer Aussicht stehe. Paris, Dienstag, 26. Januar, Abends. ,(W. T. B.) In der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers stand die Interpellation, betreffend die Vorgänge auf der Insel Reunion, auf der TagrS.- ordnung. Zules Simon entwickelte die Jnterpel- lation. Nack einer ausführlichen Erwiderung deS MarineministerS Rigauld de Genouilln wurde die einfache Tagesordnung mit 185 gegen 22 Stimmen angenommen. Von Benoit wurde ein Jnterpel- lanonSgesuch, betreffend die Anwendung deS Ver- einSgesttzeS, eingebracht. Der italienische General Eialdini ist gestern auS Madrid hier eingetroffen und begiebt sich heute nach Florenz. Ein Wechselagent der hiesigen Börse, namenS BarneS, hat sich entleibt. AlS Ursache wird die Veruntreuung einer Summe von 1,706,UW KrcS. in Werthpapleren durch den Cassirer desselben an gegeben. Florenz, Dienstag, 26. Januar, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten- kammer wurde die Debatte über die Jnterpellatio neu bezüglich der Unruhen bei Einführung der Mahlsteuer fortgesetzt. Ricasoli vertheidigt die Regierung und beantragt einfache Tagesordnung. Rattazzi spricht für eine von ihm beantragte «o tivirte Tagesordnung. Der Ministerpräsident Me- nabrea resumirt den vorliegenden Antrag, macht dir außerordentlichen Schwierigkeiten bei Einfüh rung der Steuer geltend und verlangt die Annahme der einfachen Tagesordnung, für welche sich die Kammer mit 207 gegen 157 Stimmen ausspricht. (Vgl. unter „TageSgeschichte".) Madrid, Dienstag, 26. Januar, Morgend. (W. T. B.) Ein Decret des Ministers Zorilla vtr- ordnet die Besitznahme aller in kirchlichen Gebiu den und Klöstern befindlichen Archive, Bibliotheken und sonstigen Sammlungen. Die Bibliotheken der Seminare sollen der Geistlichkeit verbleiben. Die amtliche „Gacrta" bestätigt die bereits Se meldeten Details über die Ermordung des Ciml- gouverneurS in Burgos und fügt hinzu: An allen übrigen Orten ist die Besitznahme der Archive ohne Hindernisse vor sich gegangen. Madrid, Mittwoch, 27. Januar. (W. T. B.) Aus Anlaß der Ermordung des Civilgouverneurs von Burgos fand gestern vor der Nuntiatur eine Demonstration gegen den Nuntius und die Geist lichkeit statt. Volkshaufen entfernten das päpst liche Wappenschild und riefen: „Nieder mit dem Nuntius! Es lebe die Freiheit der Cullen!" Der Nuntius, rechtzeitig gewarnt, hatte fick auf die franzöfiscke Botschaft geflücktet. Aus Burgos wird ferner gemeldet: Der Civil aouverneur wurde in der Kathedrale ermordet und sein Leichnam, schrecklich verstümmelt, durch hie Straßen geschleift. Das in der Kirche anwesende Domcapitcl blieb unthätia. Der Dechant, die Provisoren und zwei Domherren find verhaftet. London, Mittwoch, 27. Januar. (W.T.B.) Gutem Vernehmen nach werden der Prinz und die Prinzessin von Wales erst bei ihrer Rückkehr aus Aegypten Konstantinopel und Athen besuchen. Konstantinopel, Dienstag, 26. Januar. (W. T B.) ES heißt, der Prinz und die Prinzessin von Wales werden ihre Reise bis hierher auSdeh- nen. Mehrern Blättern zufolge soll der britische Botschafter Elliot die Pforte von dem zu erwar tenden Besuche deS prinzlichen Paares bereits be nachrichtigt haben. > . Tagesgeschichte. Dresden, 27. Januar. Gestern Abend hat in den Paradesälcn der zweiten Etage des königlichen Residenz schlosses der dritte Hofball, zu welchem 700 Einla dungen ergangen waren, stattgefunden, und cs haben demselben Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Prinz und Frau Prinzessin Georg, sowie Se. königl. Hoheit der Erbgroßhcrzog von Meck lenburg-Schwerin beigcwohnt. Dresden, 27. Januar. Das heutige GeburtS- fest Ihrer Majestät der König iu Marie wird am königlichen Hofe durch ein bei Sr. königlichen Hoheit dem Kronprinzen stattfindendcs Familiendiner gefeiert. Heute Morgen fand zu Ehren des Tages große Rc- veillc der Militärmusik statt, und die Wachtmannschaf- ten haben den Paradcanzug angelegt. Abends werden die öffentlichen Plätze durch Pyramidflammen der Gas- candelaber festlich beleuchtet sein. * Berlin, 26. Januar. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher der Minister des Innern Graf zu Eulenburg, der Justizministcr vr. Leonhardt und mehrere Rcgierungscommissarc beiwohn ten , machte der Präsident v. Forckenbeck zunächst Mit- theilung von der Wahl und Constituirung der Com mission zur Berathung der Gesetze über den Eigen thumserwerb und dingliche Belastung der Grundstücke, über die Hypothekenordnnng, sowie über die Stempel abgabe für Anträae bei den Hypothekenbehörden. Vor sitzender ist der Abg. vr. v. Rönne, Stellvertreter der Abg. Meyer (Minden), Schriftführer der Abg. v. Klein- sorgen, und dessen Stellvertreter der Abg. v. Bötticher. Dann tritt das Haus in die Tagesordnung, deren erster Gegenstand die Zusammenstellung der Beschlüsse des Hauses in der Vorberathung über das Gesetz, betref fend die Gerichtsbarkeit in Ehe- und Verlöbnißsachen in der Provinz Hannover. Generaldiscussiou findet nicht statt; bei der Epecialdis- cnsfion werden die 88 1—6 nach den Beschlüssen der Barbera- Ibung angenommen. Bei 8 7, welcher iu seinem Alinea 2 die Anwesenheit der Kronanwallschast bei den Gerichtsverhand lungen über Ehesachen bestimmt, beantragt der Abg. LaSker die Streichung dieses Alineas. Justizminister vr. Leon hardt erklärt sich gegen die Streichung. Bei der Abstimmung ist das Resultat zweifelhaft; in der Zählung wird der Antrag Lasier mit 116 gegen 109 Stimmen angenommen. Auf Antrag des Abg. v. Denzin ersolgt Namensausrus, bei welchem der Antrag Lasker jedoch abgelehnt und die Regierungsvor lage mit 144 gegen I3S Stimmen augenommeu wird. Die übrigen Paragraphen des Gesetzes werden sodann, ebenso auch das ganze Gesetz ohne weitere Discussion genehmigt. Es folgt der mündliche Bericht der Justizcommis- siou über deu Gesetzentwurf, betreffend die Anstellung im höhcrn Justizdienste. Der Berichterstatter Abg. Lasker beantragt namens der Commission: 1) im 8 1 als zweiten Satz einzuschalicn: „aus Falle der Bersetzuug im Wege der Disciplinarstrase findet diese Borschrist keine Anwendung, vielmehr bleiben in dieser Be ziehung die bestehenden Vorschriften in Kraft;" 2) im 8 6 die Worte: „insbesondere die 88 > und 2 der Verordnung vom 8. Februar 1867" zu streichen; 3) mit diesen Aenderungen dem Geietze in der vom Herrenhause angenommenen Fassung znzu- stimmen. Hierzu beantragt Abg. Kratz: im 8 2 nach den Worten („Advocat, Advocat Anwalt") die Worte „oder als No tar" einzuschieben. 2) von dem Abg. Windthorst Meppen): Im ersten Absätze des 8 3 hinter dem Worte „Oberprocura- tor" einzuschalten: „oder 8 Jahre als Rechtsanwalt (Advocat, Advocat-Anwalt)" und im 8 5 anstatt einer inländischen Uni versität zu sagen „einer deutschen Universität". Bei der Gencraldiscussion nimmt zunächst der Ju st izm in ist er das Wort und erklärt sich eventuell mit dem Anträge Nr. 1 der Commission einverstanden, weil er die Ueberzcugung habe, daß der Gesetzentwurf mit diesem Anträge vereint, Aussicht habe, die Majorität im Hause zu erhalten; denn der Regierung sei es erwünscht, daß die Vorlage Gesetz werde, um eine Staatseinheit herbeizusühren und die Richter der alten Provinzen in die neuen versetzen zu können. Eine principielle Wichtigkeit lege die Regierung dem Anträge nicht bei. — Abg. Reichensperger spricht gegen die Vorlage, weil dieselbe die Rechtssicherheit und Coniolidation des Staates ge fährde. Nicht die Theorie, sondern die Praxis gebe die Fähig keit, in andern Rechtsgebieten Recht zu sprechen. — Justiz Minister: Von einem Dilemma für die Justizverwaltung könne hier nicht die Rede sein. Der Justizminister werde selbstverständlich immer mit großer Vorsicht verfahren und immer nur Männer von einer Provinz in die andere ver setzen, welche eine höhere Bildung haben. — Abg. vr. Walbeck spricht gegen die Exklusivität, welche die rheini- schen Juristen für sich in Anspruch nehmen. Strafver setzung sei überhaupt keine münschenswerthe Strafe. Redner erklärt sich schließlich sür die Annahme des Gesetzentwurfs. — Abg. vr. Bähr erklärt sich gegen hie Vorlage — Abg. Windt horst (Meppen): Die Vorlage werde eine gewisse Confusion des Rechts herbeiführen, er wolle ober keinen Widerspruch da gegen erbeben, weil es scheine, daß das Haus sich schon für die Vorlage entschieden habe. Die Generaldiscussion wird jetzt geschlossen. Bei der Sp e- cialdiscussion über 8 > weist der Referent Abg. Laster darauf bin, haß die Vertreter der Staatsreg,ernng in der Com mission sich ohne Rückhalt sür das von der Commission zur Annahme empfohlene Amendement ausgesprochen haben und Heshalb eben die Commission ganz besonders noch den Antrag gestellt habe. — Regierungscommissar geh. Justizratb Falk erklärt, daß der Regierung so viel an der Annahme des Ge setzentwurfs liege, daß sie daS Amendement ebenfalls annchmen wolle, falls das hohe Haus dasselbe annehme. Bei der Abstim mung wird der Antrag der Commission angenommen. — Es erhält das Wort zur Befürwortung seines Amendements der Aba. Bratz; derselbe hält es für eine Forderung der Gerech tigkeit, daß hen Rechtsanwälten gleiche Rechte wie den Richtern zugestandcn würden. Abg. Twesten bittet das Amendement abzulchnen. Abg. Lasker schließt sich dem Vorredner an. Nachdem der Antrag des Abg. Twesten, das Wort „als" vor den Worten „Beamter des Staates" anzuschieben, angenommen ist, wird der Antrag des Abg. Kratz abgelehnt. Der 8 2 wird daraus angenommen. — Zu 8 3 hat der Abg Windthorst (Meppen) beantragt, den Rechtsanwälten (Advocaten, Ad- vocatanwälten) nach achtjähriger Praxis die Qualifikation für Richterstellen beim Obertribunal beizulegen; eine solche Bestimmung würde sehr zur Hebung des Rechtsanwalts und Advocatenstandes beitragen. Regiernngscommissar vr. Falk widerspricht der Annahme dieses Amendements; die hannöver schen Verhältnisse könnten dabei nicht maßgebend sein, da beim Oberappellationsgericht Celle srüher eine besondere Prüfung bei der Ausnahme stattgesunden habe. Abg. Miquel spricht für daS Amendement Windtborst; er exemplificirt mit England; die Unabhängigkeit des Richterstandes werde durch die Auf nahme bewährter Rechtsanwälte in den höchsten Gerichtshof eine wesentliche Verstärkung erfahren. — Der Jostizministrr widerspricht der Annahme deS Amendements, um das Zustande kommen des Gesetzes nicht zu gefährden; au sich könne ihm ja eine solche Machterweiterung nur erwünscht sein. Das Gesetz wolle aber in den Erfordernissen für die Anstellung nicht- andern, sondern nur die allgemeine Änstellungssäbigkeit auf die Justizbeamten der neuen Provinzen übertragen: die Beding ungen der Anstellungsfähigkeit würden bei der neuen Gericht- organisation neu geregelt werden. — Abg. vr. Waldeck spricht gegen die Erweiterung der Befugnisse deS Minister-, welche die Dienftpragmatik durchbreche. — Abg. Twestcn hält den Aus schluß der Rechtsanwälte vom Obertribunai sür ein büreau- irakisches Borurtheil; in England würden die höchsten Richter aus dem Advocatenstandc und nicht auS den GrafschaftSrich- tern genommen. — Abg. Windthorst (Meppen) repliccrt dem Jllftizminister und Waldeck; er verlangt Freigabe der Advoka tur; eher würde sich auch die Gerichtsverfassung nicht neu orga- nisiren lassen, — Der Referent Abg. Laster erklärt sich nach geschlossener Debatte persönlich sür den Windhorst'schen Antrag; derselbe wird bei Zählung mit 151 gegen 140 Stimmen abge- lchnl und 8 3 in der Fassung des Herrenhauses angenommen; deSaleichen ohne weitere Bemerkungen 8 4. — Au 8 6 hat Abg. Windthorst (Meppen) beantragt, die Qualifikation zur An stellung bei den Gerichten zweiter und dritter Instanz auf die Professoren deutscherRechtSsacultäten überhaupt aus,»dehnen. — Der Justizminister widerspricht; richtiger wäre es noch, dem Justizmiuister die Freiheit zu geben, deutsche Juristen über haupt anzustcllen. Das Amendement Windihorst wird abge- lehnt, 8 5 angenommen, desgl. 8 6 in der von der Justizcom mission vorgeschlageoen Fassung und darauf der ganze Gesetz entwurs. Es folgt in der Tagesordnung: Zusammenstellung des von der königl. Staatsregierung vorgelegten Ge setzentwurfs, betreffend die Uebereignung der Dotations fonds der Hilfskassen an die provinzial- und commu- nalständischen Verbände der acht ältcrn Provinzen der Monarchie mit den bei der Vorberathung im Plenum gefaßten Beschlüssen. In der Debatte, an der sich die Abgg.Scharnweber, v. Patow, v. Kirchmann, v. Hover- beck, v. Mallinckrodt und der Negierungscommissar Persius bctheiligten, handelte es sich hauptsächlich um die in der Vorberathung infolge des Amendements des Abg. v. Hoverbeck beschlossenen Aenderungen der Re gierungsvorlage. Bei der Abstimmung wird K I in der Fassung der Vorberathung angenommen, desgleichen § 2 mit einem Untcramendement des Abg. Scharnweber. In dieser Fassung wird sodann das ganze Gesetz mit der vom Abg. v. Hoverbeck beantragten Fassung der Ueberschrift angenommen. Das Gesetz, welches hier nach „Gesetz, betreffend die Dotationssonds der Hilfs- kasscn der acht ältern Provinzen der Monarchie" heißt, lautet in der nunmehr beschlossenen Fassung: 8 Die den provinzial- und communalftändischen Ver bünden der acht ältern Provinzen der Monarchie zur Errich tuna von Hilfskaffen aus Grnnd der königlichen Botschaft vom 7. April 1847 und des Abschiedes an die zum vereinigten Land tage versammelten Stände vom 24. Juli desselben Jahres zins frei gewährten Fonds von zusammen 2 Millionen Thaler in Slaalsschuldscheinen nnd fünsmalhunderttaufend Thaler baar werden, unter Aufhebung deS bei der Gewährung der Fonds gemachten Vorbehalts wegen Zurückziehung derselben bei nicht statutenmäßiger Verwendung oder nach ersolgtem Anwachsen derselben aus das Doppelte, diesen Verbänden als ein den be treffenden Provinzen gehöriges und einstweilen bis zur gesetz lichen Einsührung der in der Verfassung vorgesehenen Provin- zialvcrtrelung, von den genannten Verbänden zu verwaltendes Vermögen überwiesen. 8 2. Bis dahin steht den Vertretungen der provinzial- und communalständischen Verbände zu gemeinnützigen Zwecken im Interesse der betreffenden Provinz die freie Verfügung über den gesammlen Zinsgewinn der Hilfskaffcn, sowie über die jenigen Capitalbestände, welche aus der statutenmäßig schon bisher zur freien Verfügung dieser Vertretungen sür öffentliche Zwecke gestandenen Quote jenes Zinsgewinnes angesammelt sind, zu. während dic Dotationsfonds selbst als Capitalbestände zu erhalten sind. Es folgt die Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Verwendung des Restbrstandes des ober- schlesischen Typhuswaisenfonds. Derselbe wird nach einer Debatte, an der sich dic Abgg. Kosch, Schubarth, Graf Bcthusy-Huc und der Negierungscommissar be- theiligten, mit Amendements der Abgg. Schubarth und Kosch angenommen. Feuilleton. K. Hoftheater. Die jetzt von der k. Gencral- dirrction ausgegrbene Uebersicht der vom 1. Januar bis ultimo December 1868 gegebenen Vorstellungen ergiebt folgendes Resultat. An 347 Theaterabenden wurden 190 verschiedene Stücke aller Gattunaen ge geben, und »war 14 Trauerspiele, 29 Schauspiele, 92 Lustspiele, 44 Opernvorstrllungen, 6 Singspiele und Possen und 5 Ballets. 24 Stücke wurden „zum ersten Male" aufgeführt, und zwar: 19 Schau- und Lustspiele, worunter 8 einactige Lustspiele; 3 Opern, 1 GrsangS- pofse, 1 Ballet. Neu einstudirt wurden 29 Schau- und Lustspiele, worunter 11 einactige Lustspiele; 7 Opern, 5 Vaudevilles und Ballets. Die Gesammtzahl aller Vorstellungen beträgt 445, und zwar 259 Trauer-, Schau- und Lustspiele, 147 Opern, 30 Possen mit Gesang und 9 Balletvor- stellungen. - Unter den Autoren befinden sich am meisten ver treten: im Trauerspiel Schiller mit 5, Shakespeare mit 3 Werken; im Schauspiel Birch-Pfeiffer mit 4, Goethe mit 3, Mosenthal mit 4, Shakrspeate und Schiller je mit 2; außerdem Gutzkow, Halm, Lessina, Sophokles, Ealdrron d« la Barca, Gottschall, Laube, Mautner, Weilen re. Im Lustspiel I. k. H. Przss. Amalie v. S. mit 4 Stücken, Benedix mit 12, Görner mit 4, zu Put- litz mit 6 nächstdem Hackländer, Scribe, Shakespeare, Löpfer, Feldmann, Wilhelmi rc. rc. In der Oper: Auber mit 4 Opern, Dontzettt mit 4, Meyerbeer mit 4, Mozart mit 5, Wagner mit 4, nächftdcm Gluck, Halevy, Lortzing, Marschner, Rossini, Verdi, Weber rc. Gastrollen wurden im verflossenen Jahre 80 gegeben von 21 Gästen, worunter Fräulein Mahlkurcht 10 Mal, Herr M. Schulz 8 Mal und Herr v. Leman 2b Mal auf traten; 10 von diesen Gästen traten als neue Mitglie der am k. Hoftheater ein, während im Schauspiel und in der Oper 10 Mitglieder ausschieden. — Dresden. Dienstag, den 26. Januar, fand das fünfte Abonnementconcert der k. musikalischen Kapelle unter Direction des Herrn Hofkapellmeisters Rietz statt. In demselben kamen zu Gehör I. S. Bach s U-moll-Suite für Saiteninstrumente und Flöte, die Concrrtouvertüre ä-äor von Julius Rietz, die Sym phonie (Nr. 3 0-moII) von L. Spohr und die Sym phonie (Nr. 4 L-ckvr) von Niels W. Gade. Sämmt- liche Werke sind bier durch frühere Aufführungen be kannt. Spohr s Symphonie darf als die bedeutendste Leistung des Meisters unter dessen gleichartigen Schöpfungen bezeichnet werden; der poetische Gehalt gipfelt sich am reinsten im Larghetto. Gade's lieblich fttsche, fetngegliederte Symphonie, in knapper wohl- gebildeter Form gehalten, ist vorwaltend idyllisch. Geist reiche, fein empfundene Züge entwickeln sich in dem klaren Jdeengange, den eine meisterhafter Orchester sprache voll schönen ColoritS zum Ausdruck bringt. Der erste und dritte Satz behauptet einen entschiedenen Vorrang. Gleiche Klarheit der Form, geistvolle Con- ception und vollkommene Beherrschung der Durcharbei tung und brillanten Instrumentation zeigt die Ouver türe von I. Rietz. Sammtliche Produktionen zeichneten sich durch feine musikalische Gestaltung, hohen Wohl klang und technische Vollendung aus; der vorzüglichen Flötenleistung in Back'- prächtiger Suite und nament lich der schönen Ausführung deS Orchesters in der „Po lonaise" sei noch besondcrS gedacht. -C. Banck. * Herr Baumfelder atebt nächsten Freitag rin Concert, welchem die Musikfreunde ihre Theilnahme zuwenden mögen. Der Concertgrber beabsichtigt dabei namentlich durch Vorführung einiger neuen eigenen Compositionen sein reges Streben und Wirken als Com- ponist öffentlich zu bethätigen. B. Dresden. Wissenschaftlicher Cyklus. Am 25. Januar hielt Herr Or. Drechsler an Stelle des durch Amtsgeschäste behinderten Herrn Generalstaats anwalt vr. Schwarze einen Vortrag, und »war astro nomisch-meteorologischen Inhalts, indem er die periodischen Bewegungen der Erde und der Sonne, sowie die Beschaffenheit der Erde selbst, namentlich des Innern derselben, beschrieb, soweit wir davon Kunde haben, und daraus die Vorgänge in der Erdatmosphäre erklärte, so gut dies nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft überhaupt möglich ist. Man darf sagen, daß die Meteorologie in der jüngsten Zeit ziemlich rasche Fortschritte gemacht hat. Herr vr Drechsler zeigte die Schlüsse, welche sich aus ihren Gesetzen auf die Witterungskunde machen lassen, und schrieb dabei besonder- auch den vulcanischen Ausströmungen aus dem Innern der Erde einen bedeutenden Einfluß auf die in diesem Winter vorgekommenen abnormen Er scheinungen beim Wetter zu. —b— * Hermann Hersch, der Verfasser deS virlgegebenen Stücke- „Anna. Lise , hat ein vieractiges Lustspiel „Modepuppen" an die deutschen Bühnen versandt. Des gleichen ist von Augustsohn (Wilhelm v. Kotzebue) rin Schwank „Die orientalische Frage" erschienen. -f Der Photograph Albert in München soll die Vervielfältigung photoaraphtscher Aufnah men durch die Presse endlich in zweckentsprechend per Weise erzielt baden. Die „B. L. Z." schreibt da rüber: Alle bisherigen Versuche, soweit sie auch im Photo - mechanischen Drucke vorgeschritten sein mögen, sind durch dies neue photographische Druckverfahren vollständig in den Hintergrund gerückt. Dabei unter scheiden sich die auf dem neuen Wege hergestellten Blät ter in nichts mehr von den nach dem bisherigen Ver fahren gefertigten Photographien, und ist noch der wei tere Vorthcil erzielt, unabhängig von Übeln Witte- rungsvcrhältnissen in kürzester Zeit große Auflagen von Bildern ermöglichen zu können, bei welchen auch die Besorgniß, daß im Laufe der Zett deren chemische Zersetzung vielleicht eintreten würde, nicht mehr ge geben ist. s- Die Sammlungen »ur Herstellung eines Grab denkmals für den verdienstvollen Begründer deutschen Schulturnens, A. Spieß, haben — wie man aus Darmstadt meldet — ein erfreuliches Resultat gehabt, so daß daS Unternehmen gesichert ist. -j- Aus Rom schreibt man: Die bisher bei den Ausgrabungen im Emporium durch Herrn Vis conti gefundenen Marmorgattungen sind bezüglich ihres Ursprungs: von Paros, vom Hymettus, von Pcnthc- likon, von Karystos (Insel Chalkis), von Afrika, von Porta-Santa und von Mylos; — bezüglich ihrer Farbe: alabastern, gelb, roth, grün und violett. Ferner fand man kostbare Stücke von Chalcedon (Murra), sowie hellrothrn, schwarzen und dunkelrothrn Granit. Der größte gefundene Block ist rin 27 Palmen langer Mo- nolith von afrikanischem Marmor. Allwöchentlich findet man neue Blöcke. Die Zahl der gefundenen übersteigt 400. Man rechnet auf eine 20 Mal größere Total- ausbeute. * Virginie Gung'l, eine Tochter des berühmten Tanzcomponisten, hat am Münchner Hoftheater als Senta im „Fliegenden Holländer" mit Glück debütirt.
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