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Wir können nicht behaupten, daß wir in dieser Beziehung immer ans die Unterstützung der sozialdemo kratischen Presse rechnen durften. Jedenfalls hat sie es bis jetzt nicht für nötig gefunden, die Kulturschande des von uns im offenen Briefe an den Minister des Innern ge kennzeichneten Filmes irgendwie zu verurteilen. Dafür har sie aber die Eröffnung eines Dresdner Cafös als „Knltnr- schande" bezeichnet. Es hat sich daran eine Auseinander setzung zwischen dem „Dresdner Anzeiger" und der sozialdemokratischen „Dresdner Vo l k S z e i t u n g" geschlossen, bei der auch wir apostrophiert wurden. Es hat uns - das nebenbei bemerkt — dabei nickst ganz nninter einer! gelassen, daß der „Dresdner Anzeiger", dieser Jnbe griff oer „Parteilosigkeit", uns als „klerikales", die „Dres dener Volksztg." aber wenigstens richtig uns als katholisches Organ angesprochen hat. Also auch wir haben das große „Verbrechen" begangen, eine kurze Beschreibung dieses Etablissements zu bringen, das immerhin für Dresden eine Neuheit und eine Sehenswürdigkeit bedeutet, von dem sozialdemokratischen Blatte aber als „Knltnrschande" be zeichnet wird. Besonders hat das Blatt an der Ausstattung Anstoß genommen. Das gibt denn doch zu einigen Betracb tnngen Anlaß. Gewiß an sich wäre die Sacks« nicht der Rede wert. Nu» melden aber Berliner Blätter, daß unser gegenwär tiger „Landesvater" Friedrich Ebert sein neues Heim im früheren Ministerium des königlichen Hanses, Wilhelm straße 72, in Berlin bezogen habe. Und es heißt dann weiter, daß die neue Wohnung des Reichspräsidenten „znm Teil init dem Mobiliar ans königliche» Schlössern geschmackvoll ansgestattet" sei. Wir haben dagegen an sich nicht das Geringste einzuwenden. Aber dieser Vorgang ist dock eben mit den sonstigen Auffassungen der Sozialdemokraten im allgemeinen und denen der so zialdemokratischen „Dresdner Dolkszcitnng" im besonderen nickt in Einklang zu bringen. Herder hat bekanntlich die Lehre von der unendliche» Entwicklungsfähigkeit unserer (statinng bis zur Vollkommenheit gepredigt. Von solcher Vollkommenheit können wir allerdings auch jetzt nach den/ ersten Jahre des Ansb'mchcs der Revolution bei den So zialdemokraten nichts bemerken. Es scheint vielmehr der Satz anwendbar zu sein, daß alle Theorie gra» ist. Kürzlich' haben wir von dem Festessen und -trinken anläßlich des Be suches des Herr,: Ebert in Darmstadt berichten müssen. Jnzwilchen haben sich noch weitere erbauliche Dinge ereig net. Herr Noske hak kürzlich in Breslau an historischer Stätte. nämlich auf dem Schloßplatze. wo 1813 der Ausruf des Königs an sein Volk erlassen wurde, die Trnppenparade abgenonrmen — genau , nach berühmten Vorbildern, nur mit einem Unterschiede: 1913 stand bei dem Kaisermanöver an derselben Stelle der Kaiser mit dem Marschallstäbe in strahlender Uniform, jetzt stand dort Herr Noske im blauen Anzüge und mit dein Regenschirm bewaffnet. Wir schlitzen Herrn Noske durchaus als energischen Mann, aber so ettvcis wirkt, mit Verlaub zu sagen, unglaublich lächerlich. Und zu Heiterkeit regt es nicht minder an, wenn Herr Grad- naner, unser sächsisches Staatsoberhaupt, die diplomatischen Knriersäcke aus der Schweiz mit Zigarren, Schokolade und ähnlichen, auch von anderen Menschenkindern sehr ge schätzten Dingen stillen läßt. Sicher an sich alles keine schlimmen Dinge. Aber wenn so etwas am sozialdemokra tische Holze kassiert, ohne Widerspruch bei den sozialdemo- kratisckjen Blättern zu finden, dann sollte die „Dresdner Volkszeitung" doch etwas es sich überlegen, bevor sie von „Kulturschande" spricht, wenn in Dresden oder sonstwo ein Easv eröffnet wird. Wir treten bekanntlick) mit aller Entschiedenheit für die Besserung der Wohnungsverhältnisie ein und für die Linderung der Wohnungsnot. Aber wir haben diese Heranziehung durch das sozialdemokratische Blatt in den, erwähnten Falle für etlvas deplaziert gefunden. Dm über kann man allerdings verschiedener Ansickst sein. Wenn inan jedoch liest, daß die neue Wohnung des Reichspräsidenten zum Teil mit dem Mobiliar des bisherigen Ministerin n des königlichen Hanses, „zum Teil mit dem Mobiliar a»s königlichen Schlössern geschmackvoll ansgestaltet" ist, so läßt das auf ganz respektable Ausdehnung dieser Wohnung schließen. Folgerichtig müßte die „Dresdner Volkszeitnng ganz entschieden eine Einschränkung fordern, zumal ja sür repräsentative Zwecke, z. B. Empfang von Gesandten, stets die als Wohnungen nicht verwendbaren Prunkränme des Berliner Schlosses benutzt werden könnten. Also: wem.' schon, denn schon! Aber das ist ja das Charakteristische an der heutigen Sozialdemokratie: Auf der einen Seite will sie regierungsfähig lein und ihre Organe drücken beide Angen zu, ans der andern Seite aber will sie auch ans die agitatorischen Mittelchen gewöhnlichster Art nicht verzichten. Daß das auf die Tauer kein haltbarer Zustand ist, ist klar. Wir sind sehr für Kritik, wo sie notwendig ist. Sie dar) aber auch vor dem geschmackvollen Mobiliar des Herrn Reichspräsidenten nickst halt machen — besonders wenn cs ans königlichen Schlössern hersta.nmt, die doch sonst mit Vorliebe von der „Dresdner Volkszeitnng" und ähnlichen Organen ihres Lnrns wegen aufs schärfste beanstande! wurden. lml- Die Nil«nz >es ersten Rev»ln1i«nSj«hre» Berlin, 9. November. Der „Vorlvärts" bringt einen Artikel des Reichskanzlers Bauer, betitelt: „Ein Jahr Republik", in dem darauf hingcwiesen wird, daß seit einem Jahre säst alle Handlungen der Entente daran' gerichtet sind oder wenigstens aceignet sind, den d emo- k ra tischen Aufbau der neuen deutschen Republik u n m ogli ch z» machen. Die Vollendung der Verfassung sch ein außerordentlich großes Wer k. Die Zabl der verabschiedeten Gesetzentwürfe, die der sozialen Gerechtigkeit dienen und der sozialen Wirtschaftsordnung den Weg ebnen sollen, ist groß e r als j e m a l s in einer parlamentarischen Periode. Allerdings muß der ehrliche Gegner in der Bilanz des vergangenen Jahres eine Ver sumpfung des politischen Interesses erkennen." Bcrl», 9. November. Am Sonntag fanden znm ein jährigen Gedenktag der Revolution die von den Bezirksvorständen der beiden sozialdemokratischen Parteien veranstalteten Feiern statt, die trotz des sehr ungünstigen Wetters stark besucht waren und in denen die bekanntesten Führer und Führerinnen der So zialdemokraten und Unabhängigen sprachen. Die Tagesordnung lautete überall: Die Sozialde » v - kratie und der 9. November. In einer Versamm lung in Steglitz sprach Scheidema n n. Er sagte n. n.: Es sei falsch, wenn man heute alles, was vor dem 9. November liegt, als schlecht und reform bedürftig bezeichnen wolle. Wir besaßen ein vorbildliches Post- und Eisenbahnwesen, wir hatten ein-e unbestechliche Beamtenschaft und Arbeits frei! d i g k e i t im ganzen Volke. Einen großen Teil der Schuld habe der Kaiser getragen. Man werfe ihm aber zu Unrecht vor, er haben die K r i e gs p o l i t i k der alten Re- gierung mitgemacht. Von der vierten Woche des Krieges an habe er den Kampf gegen den mörderischen Krieg ausgenommen, und wenn die Sozialdemokratie ihm nicht eher ein Ende machen konnte, so lag das daran, daß keine Möglichkeit bestand, niit den ausländischen Genossen zusammen zu kommen. Wir wollen die Hoffnung auf die Solidarität der inter national- nicht begraben, aber ihre Verw.rkstchunz wird lange dauern. Man ich'Mpft -n Arbeit^ über den Mißerfolg der Sozialisierung. Sollen w.r sozw- Mieren ivenn im Auslande die Mark einen Groschen grlt k " i'e Vorgänge.'die sich in den Wochen nach der Revo- lntion abspielten, waren t i e l d e sch a me n d für den a-jcf stand weiter Kreife des Volkes. Wenn damals nicht mehr geleistet wn.de^als geschal), so lfatt.n die Arbeiter einen großen Teil der srchuld. Schuld war die Diktatur der Spartakisten und Unabhan- aigeii, und nock heute läßt die furchtbare Not keine Zu- friedenheit anfkommen. Ick' bin kein Freund des Belage- nmasziistandes. aber solange die Kommunisten nicht ab- lassen, den Generalstreik zu propagieren und die Eisenbahn z» untergraben, hat die Regierung All Kein Land der Welt hat eine so bis ins kleinste durchge- führte Demokratie wie das junge Deutschland. Scheide- mann schloß seine Rede mit den Worten: Arbeitet für die Geschlossenheit des de» ticken P ro l e.-^ tariert. - . ^ ' -> Ledebour sprach im Norden Berlins im Walhalla- Theater vor einer großen Menge. Er verglich die heutige« Zustände mit denen unter dem alten kaiserlichen Regime und zog aus diesem Vergleich den Schluß, daß"»er rechts- sozialistischen Regierung dieselben Vorwürfe zu machen seien, die man früher erhob. Er polemi sierte in schärfster Weise gegen das jetzige System und for derte die Versammlung auf, zu schwören, daß sie der W e l t ie v o l» t i o ii in Deutschland Und über- all jetzt z ii in Siege verhelfen wollten. Tie Ver- sanmiliing erhob sich von den Plätzen und sprach Lede bour die Worte nach: „Ick gelobe es!" Daraus sang der Sängerchor die „Internationale". Im Kleinen Schanspielhanse sprach Reichs- in inister Davi d. Er führte ans, daß die Sozialdemo kratie »nd das deutsche Volk keine Schuld an dem Z ii s a in m e n l> r n ch treffe. Seine Rede gipfelte darin, daß es die Schuld der alten Regierung sei, daß die Sozialdemokratie, die sich bisher auf Opposition uns Kritik beschränken mußte, die R e g i e r u n g v ö l l i g n n - geschult ü b e r n e h m e n mußte. Während die Sozial demokratie bisher nur die Arbeiterforderimgen zu vertreten batte, muß sie jetzt die Interessen der Gesamt heit wahrnehmen. Ties bedeute natürlich E i n s ch rän - k ii » g der Arbcitersordernngen. Tie Sozialdemokratie sei von der Arbeiterpartei zur Pvlkspartci geworden. „Es stetst noch Schweres bevor, aber das Schwerste ist. meiner Ansicht nach ü b e r st a n d e n. Arbeit i st das Gebot der Zeit. Steigerung der Erzeugung von Verbrauchsgüter» und produktivere Gestaltung der Arbeit ist notlvendig. Lebendige menschliche Arbeitskraft muß von sozialem Geiste erfüllt sein. Die Notenpreise kann i, n s nickt retten. Auch in bezug ans die Steigerung der Produk tion gebt cs zu langsam vorwärts." Die be»»rsttehen-r Antwort auf dis Vntcntenote Berlin, 8. November. Tas R e i ch s ka b i n e t 1 wird sich in seiner heutigen Sitzung entgegen der ursprünglichen Absicht nocb nickst mit der Entcntenote über die Ersnllnng des Waffenstillstandes beschäftigen, da es bislier nickst mög lich gewesen ist. das gesinnte, sebr umfangreiche Material ziisanimcnzntragen. Es bandelt sich darum, festziistellen, in welchem Falle Deutschland über die im Waffenstill stand ibm anferlegten Bedin g n n g e n b i n a n s g c - g a n g e n ist. Außerdem sollen alle die Fälle zusammen - gestellt werden, in denen die Entente ibre Ver pflichtungen nicht erfüllt bat. Wie umfangreich das Material ist, läßt fick! daraus ersehen, daß die deutsche Waffensiillstandskoiiinlissjon an die Entente bisher nickst weniger als 3909 Proteste gegen Verletzungen des Waffen stillstandes gerichtet hat. Bremen, 8. November. Die B r c m e r Handels- k a m e r bat in einem Telegramm an den Reichspräsi denten und den Reichskanzler unter entschiedenstem Ein spruch gegen die neuen Forderungen der Entente die Er wartung aiisgedrnckt, daß die Versuche. Dentschländ wirk- ick'aftlich zu nute.drücken, unbedingt zunickgewiesen werden, anderenfalls würden die Forderungen gleichbedeinkerd sein mit der E r m o r d ii ngde s d e ii t s ch e n Volkes d i 'ch Wstematische Abschnürung aller Wege zum wirtschaftlichen Wiederaufbau. üskmoitjlims-»»-»»«' i »»Lick«, i Verkauf: HI« ^»«>»I»,«»r z Vl-V8«lsi,-L., ZoklolstwkII ssora«»»'. 1348t