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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinüerat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger iür die Ortschaften Bretnig, Großrahrscon, Hauswalde, Frankenthal and Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend tonnementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen .Illustrierten Unterhaltung»blattes" rierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark SO Pfennige, durch die Poft 1 Mark exkl. Bestellgeld. die 4 gespaltene Korpu„eile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den «I gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungebot« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wr Rabatt nach Uebereinkunft. Inserat- bitten wir für die Mtttwo<d-Rummer bi« Di»n«tag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/»I' Uhr ein,ulenden. Lckriftleitung, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. 22. Jahrgang Sonnabend, den 6. Juli 1912. Rr. 54. Die diesjährige Pferdevormusterung findet im hiesige« Orte mit Rittergut am Hofe zur Klinke statt. Bretnig, 4. Juli 1S12. 10. Inli vor« S,30 Uhr beim Gast- Der Gemeindevorstand Petzold. Neueste Nachrichten. Fünf Kinder von ihrer Mntter ermordet. Ein furchtbare« Fumiliendrama, für da« e« in seinen Einzelheiten wohl kaum «in Beispiel geben dürste, hat am 4. Juli früh den Berli ner Boiort Steglitz in Aufregung versetzt. Dort ertränkte in der Mariendorfer Straße 1/2 die Portier«frau Marie Friedrich ihre süns Kinder i« Alter von eine« Monat bi« zu fünf Jahren in der Badewanne in einer leerstehen den Wohnung und versuchtt sich dann selbst zu töten. Eie wurde aber durch Hau.bewoh- «er an ihre« Borhaben gehindert und in« Leben zurückgerufen. Im Krankenbau« zu Groß-Lichterfelde, in dem die Unglückliche Auf nahme sand, konnte sie bi« jetzt noch nicht ver- nommeu werden. Schoa am S. Juli abend« unternahm die Frau an ihren Kindern einen Mordversuch. Die Ursache der Katastrophe dürfte in der schweren Nervenüberreizung dn Mutter zu suchen sein, die durch die dauern de» schweren Mißhandlungen von seiten de« Manne« hervorgerusen wurde. Der Later, der Arbeiter Paul Friedrich, wurde von der Steglitzer Polizei vorläufig in Hast genommen. g«m Geleite! Nächsten Sovntag, den 7. Juli tagt in unserer Kirchgemeinde da»Jah:e«fek de« Bezirktverein« Kamenz sür Innere Mission unter de« Vor fitze de» Herrn Kammerherrn von Bünau auf Bischheim. Der Festgotte«dienst beginnt V,3 Uhr in der festlich geschmückten Kirche. In Herrn k. Primarius Haebler au» Bautzen ist eine allerseit» al» tüchtig anerkannte Redner kraft gewonnen worden, auch wird dieser Got- te«dienst ein« besonder« schöne Au«gekaltung erhalten durch den Festgesang unsere« vortreff lichen Kirchenchore«, der in seine» Leistungen unter der gewandten Leitung de« Herr« Kan tor Schneide: immer nur Mustergültige« und Erstklassige« zu Gehör gebracht hat. Auch die Nachversammlung im Deutsche» Haase um V,5 Uhr, in der al« Hauptredner Herr Pfarrer lüo. td. Or. pd. Gehring au« Sohland am Rothstein über da« Thema: »Glaube, Liebe, Hoffnung und di« Innere Mission" sprechen wird, welcher Vortrag wiederum durch die schönen Liedergaben unsere« lieben Kirchen chore« umrahmt sein wird, dürste sehr interes sant und anziehend sei». Wa« ist nun unser Wunsch ? Nur der, daß diese« Lerankaltungen ein recht zahlreiche: Besuch seiten« der gesamten Kirchgemeinde zu teil werde. Wir wollen e» doch auch kirch lichen Veranstaltungen gegenüber so halten, daß wir nicht nur selbst kommen, sondern nicht eher ruhen, al« di« jeder einige Freunde und Gäste mitgebracht hat. So halten wir e« den weltlichen Veranstaltungen gegenüber, und da» ist recht so, de»halb sind dort die Häuser so voll; liebe Christen, laßt e« un« hier auch so halten und wir »erd«n sehen, daß da» Hau« voll sein wird. Wir wollen auch gerne und sreudig unsere Liebesgaben geben. Wenn ander« wir den Ramen .Christen" verdienen wollen, müssen wir reich sein an helfender Liebe. Da bietet unser Fest die beste Gelegenheit da,u. Ist doch da« Bestreben der Innern Mission einzig darauf gerichtet, dem Mühseligen und Beladenen de« Volk«» eine hilfreiche Hand, ein tröstende« Wort, ein teilnehmende« Herz zu bieten. E« ist Ehrensache für jede« christ lich« Hau«, auch hier in den Gaben der Liebe in erster Reihe zu stehen. E« nenne nur der sich nicht Christ, Jesu Nachfolger, der Hand und Her, hi«r kalt und gleichgültig geschlossen hallen kann. Nu« wohlan denn, laßt un« an diesen« Laq« alle« andere zurückstellr» und un« zusammenfindrn in der Liebe«- und Glauben«, gemeinschast unsere« Herrn. An diese« Lage fragt er: »Da« tat ich kür dich, «a« tust du für «ich?" Innere Mission hat zum Losungt wort: Sott will, daß allen Menschen geholfen werd«. So laßt un« gern« und freudig diesen Wil, le« Gotte» tun. — Amen l — v-vmm »md GLckzftr«-». Bretnig. Morgen Sonntag früh 6 Uhr fiavet die Inspizierung »er hiesigen frw. Feuerwehr statt. Der Jnspektion»-Au»schuß besteht au« den Herren Branddirektor Wehner- Ossel, Branddirektor Schöne-Großröhr«dorf und Branddirektor Gud«-Pul«nitz. Bretnig. Bon Zeithain kommend, wird mn 9. Juli die 4. E«kadron de» S. Husaren- Regiment« Nr. 20 (Bautzen), die bereit» im Juni hier verquartiert war, wiederum in unserem Orte Ouartiere beziehe«. Bretnig. Bet dem schweren Gewitter am Donner«tag schlug ein Blitz in die elek trische Lichtanlage de» hiesigen Schützenhause«, ohne ,um Glück bedeutenden Schaden anzu- richte«. — Für den Meißner Hochland-Turngau, welcher 48 Lertine umfaßt und K1SS Mit glieder und Zöglinge zählt, find die Antragt bogen für Fahrtermäßigung auf der Eisenbahn beim Gauvorsttzenden Herr» A. Tebl«r- vretnig eingegangen, und können dieselben zur Benutzung jederzeit bet dem Genannten un entgeltlich entnommen werden. — Trinkt kein Wasser auf Kirsche». Zur Warnung wird ein betrübender Fall au« dem altenburgischen Orte Gieba mitseteilt, wo die Familie eine» Matertalwarenhändler» durch den plötzlichen Tod ihre» 9jährigen Söhnchen« in tiefe Trauer versetzt wurde. Der Knab« war a« Morgen noch gesund und «unter gewesen, hatte dann Kirschen gegessen und Wasser darauf getrunken. Zugleich stellten sich heftige Schmerzen im Unterleib ein. E« wurde alle« getan, um da» Kind zu retten. Jedoch leider vergeben». Der Tod trat wenige Stunden darauf ein. Großröhrsdorf. (Selbstmord.) Seit dem 27. v. M. »ar der Buchbinder Gube von hier spurlo» verschwunden. A« letzten Donner»tag früh wurd« derselbe im Walde de« Sutobesttzer« Herrn Max Kunath hier erschossen aufgefunden. Die Leiche war be reit« in Verwesung üdergegangen. Gube stand in der Mitte ver 50er Jahre, «ar ver heiratet und hinterläßt «ine kranke Frau. Er stammte au« Oel« in Oberschlefie». Schwer mut dürste den vedauern»»erten zu dem un seligen Schritte getrieben haben. Großröhr«dorf. Die hiesige Bau genossenschaft plant, ihr erste« Wohnbau» für acht Familien auf dem früher E. Schurigschen Grundstück« im Niederdorf errichten zu lassen und hat al« Tag der Fertigstellung diese» Ge bäude« den 1. Okt. d. I. in» Auge gefaßt. H a u » w a l d e. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Juni d. I. in 98 Posten 15697 Mk. 80 Pf. etngezahlt, dagegen erfolgten 28 Rückzahlungen mit 6128 Mk. 70 Ps. E« wurden 10 neue Bücher au»geftelll und 2 Bücher abgetan. Kamenz. Bei dem am Dien»tag nach mittag gegen 5 Uhr hier und in der Umgegend ausgetretenen Gewitter schlug der Blitz i» da« »uigedingthau« de« Sut«besitzer« Prescher in Hä«lich eia und zündet«. Eine sich in dem Hause aulhaltende Frau wurde durch den Schlag betäubt und von den hinzuetlenden Bewohnern brwußtlo« aufgefunden. Da« Mobiliar konnte zu« größten Teile gerettet werden, doch dürfte der Schaden immerhin ein größerer siin, da die Bewohner nicht versichert hatten. Radeberg. In de« hirfigen Damps- »tegelwerk wurde der Arbeiter E«il Rosen- krön, au« Lepper«dors, der auf einer Leiter stand, von einer sich lotlösenben Lehmwand zu Boden geworfen. Dabei stürzte er so un glücklich auf eine» »Hu«t"-Waz»n, daß er einen Bruch d«« Rückgrat«» daoontrug. Uller«dors bei Radeberg, 2. Juli. (Vom Blitz getroffen.) Bei dem am Diene tag nachmittag unser« Gegend heimsuchenden Gewitter hat ein Blitzkrahl da« Thoma»'sche Gut neben der Försterei getroffen und ge zündet. Die Scheune und Nebengebäude sind abgebrannt. Weiterer Schaden konnte durch di« Feuerwehren abgewendet werden. Neustadt, 3. Juli. (Abgestürzt.) In dem benachbarten Langburker«dors find heute mittag »o« Dache eine» Echeuuenneubaue« der Dachdeckergehtlfe Kurt Hanisch au« Lang burkertdorf und der Schieferdecker Kluge au« Rammenau abgekürzt. Beide erlitten schwere Verletzungen de« Rückgrat« und mußten Mit tel« Unfallwagen» in» Krankenhau« überführt werden. Zittau, 3. Juli. (In den Flammen umgekommen.) In der Nacht vom Montag zum Dien-tag sand im Hospital St. Jakob die 86 jährige Frau Amalie Neumann «inen schrecklichen Tod. Sie war mit einem Lichte anscheinend dem Bett etwa« zu nahe gekommen, wodurch diese« Feuer fing. G« entwickelte sich starker Rauch, sodaß die alte Frau die Tür nicht mehr erreichen konnte und hilflo« erstickte. Da der Vorfall kurz nach Mitter nacht von den Angestellten bemerkt wurde, konnte größere» Unheil sür die Anstalt abge wendet werden. Radebeul. (Lohnerhöhung.) Die chemische Fabrik von Heyde A.-G. in Radebeul hat in folge günstigen Geschäfttgange» allen Hand werkern, Arbeitern und Arbeiterinnen vom I. Juli eine freiwillige jährliche Lohnerhöhung von je 60 M. bewilligt. Bon dieser Vergünstigung werden wett über 1000 Personen betroffen. Die gleiche Lohnerhöhung erhielten die Ange stellten bereit» im Oktober v. I. — Bewegung der Bevölkerung in Meißen. Im Mai diese« Jahre« sind in Meißen 644 Personen al« zugezogen zur Anmeldung und 693 Personen al« weggrzogen zur Abmeldung gekommen. Die Einwohnerzahl betrug End« Mai 1912 einschließlich der im Mai zur Ein tragung gelangten 98 Geburten und 80 Sterbe fälle S6 05K. Ferner sind in vorgenannt«« Monat 366 Personen innerhalb de» Stadt bezirke» Meißen umgezogen gemeldet worden. — In der Elbe ertrunken. Al» im Hasen in Ries» ein auf einem Kahn der Vereinigten ElbschiffahrtSgesellschaften beschäftigter Boott- mann vom Beiboot auf den großen Kahn steigen wollte, rutschte er ab, fiel in« Wasser und ertrank. Dre Leiche wurde noch nicht gefunden. — In Grödel ertrank beim Bade» in der Elbe der in der Brauerei Gröbel al» Biersahrer beschäftigte 19 Jahre alte Paul Häckel au« Lohmen bei Pirna. Reichenbach, 2. Juli. (Zum Eisenbahn unglück bei Gaschwitz.) Die hiesigen Lokomo tivführer beschlossen, dem Lokomotivführer Morgner, der wegen de« Eisenbahnunglück» der Gaschwitz in Unt«rsuchung»hast genommen wurde, in Eisenbahnangilegenhetten e,probt« N«chttanwälte zur Seite zu stellen. Von de» zwei großen Lokomotivsührerverdänden find hier zu vorläufig Mittel in Höhe von 1000 Mk. zur Verfügung gestellt. Sollte sich zur Haft entlassung Morgner« «tue Kaution erforderlich machen, so sind beide Verbände bereit, diese in jeder Höhe zu stellen. Gele» au. Am Mittwoch wurde di« Ehefrau ve» Buchdruckereibefitzer« Sonnt«- »egen Meineide» t» 2 Fällen verhaftet. Al» der Schuldirektor Groß», der in diese Affäre verwickelt ist, «benfall» verhaftet werden sollt«, vergiftete «r sich. Leipzig, 2. Juli. In der Nacht zu» 21. April lauerte der 20jährtge Schleifer Max Horn au« Letpzig-Ltnoenau an der Ecke der Gut«muth»- und Kaiserkraße in Leipzig- Lindenou seiner Geliebten, der 21jährige» Paula Wündisch auf und feuerte au« eine» Revolver 2 Schüsse auf da» Mädchen ab, da» schwerverletzt zusammenbrach. Passanten und Nachbarn schafften die Verletzte sofort in dre in der Nähe gelegen« elterliche Wohnung, vo» wo sie in da» Krankenhau» gebracht wurde. Horn selbst, der entflohen war, hat sich nach der Lat ziello« in den Straßen umhergetrieben, hat sich erschießen wollen, dann aber den Mut dazu nicht gefunden, und schließlich hat er sich freiwillig der Polizei gestellt. Wie die Unter suchung ergab, hat Horn die Tat begangen, weil seine Geliebte nicht« mehr von ihm wissen wollte. Auch drohte er ihr verschiedentlich an, sie demnächst „kalt zu machen". Da» Mäd chen selbst konnte geheilt werden. Horn hatte sich am heutigen Dienrtag wegen seiner Tat -or dem Leipziger Schwurgericht zu verant worten. Diese« verurteilt« ihn zu 3^/, Jahren Zuchthau« und S Jahren Ehrenrrcht«oerlust. — Al» am vergangenen Donnerstag dtp Zimmermann Schumann in Blankenstein be» erdigt wurde, starb seine Ehefrau an den Folgen einer Lungenentzündung. Al« sie bei ihren audwärt« wohnenden Kindern weilte, wollte sie, weil ihr die Erkrankung ihre« Satt«» gemeldet worden war, an dessen Krankenlager eilen; dabei zog sie sich die tödliche Krank heit zu. die vvncüolirkcn HpeeiQlmQnierd VOII< 618501^ «INI, M» ",