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. "7" — —^---!--7--^ -7 1SS. Donnerstag, de« 13. Juni. MA. HlWb.HiMsfreimd. -iil Bekanntmachung. Im Monat Mai diese- Jahre» belrug im Hauptmarktorte Glauchau der Durchschnitte Preis pro Centner Hafer pro Centner Heu pro Centner Stroh 7 Mart 38 Pf. 2 Mark 50 Pf. 2 Mart 63 Pf. wo» ««durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Glauchau, den 11. Juni 1878. Königliche Verwaltungs-Commission. z. V. Sehfart, RegierunzS-vffeffor. Ender». Anordnung-gemäß wird Solche» zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliche Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 1i. Juni 1878. Frhr. von Wirsing. (1-2) auf Tagesgeschichte Sw Kaiserwort! ,2ch begreife nicht, warum immer mich geschossen wird?" Der t. t. Oberförster Hahn. verhängnißvollm Strudel mit hineingezogen. Die Arbeiter Wurden fchaarenweffe vom Lande nach den Verkehr» und Industrie Eentren hingelockt, md die gesäumten Lohn- und Existenzen hältMe der arbeitenden Klassen wurden gewalt sam verrückt und verschoben. Nun kam 1873 plötzlich der „kracht Fabelhafte Reichthümer zerrannen plötzlich in Sticht». Der Cours- zettel war zum Werthmeffer fiir den Reichthum der Na tion gworden und dieser Werthmeffer verzeichnete in weni gen Monaten Verluste, welche sich nach Milliarden berech neten. Wenige Bevorzugte hallt u gewonnen, die Uebrigen meist verloren. — Nun folgte die Schließung von Aklien- sabriken, die Einschränkung jeglichen CcusuwS, der allge meine Ge,chäsl«jammer, der Noth stand. Zehntausend« von Arbeitern wurden nun nothge- drungen aus» Pflaster gesetzt, nachdem sie durch die hohen Löhne der Gründerzeit verwöhnt und durch da» ruchlose Treiben dieser Jahre verwildert waren. Zu der geschäft lichen Ealumitat kam der wirkliche Nothstand von vielen vielen Tausenden in den arbeitenden Klaffen, ein Nothstand, welcher sich stellenweise bi» zum Hunger- t yphu» und zum graffirenden Flecktyphus steigerte — ja bi» zum grajsireueeu Selbstmorde. Daß selche Vorgänge in den Masten der arbeitende» Bevölkerung die Religiosität, die Mcralität, die Pietät für das Bestehen aus'S tietste erschüttern und beschädigen muß ten, liegt aus der Hand. Uwe ili»o laorimao, daher denn die Verwilderung der Massen. Daher jene AltentatSvt^oSphüre, welche sich jetzt wie ein Gisthauch auf da» Land legt. Daher auch die Mitverantwortlichkeit der Nation für kaS entsetz liche Attentat, welches an ihrem Kaiser verübt ist. Göthe der Große sagt in seinem Faust tiefbe» deutsom, es fei ein Gesetz der bösen Geister, daß sie zu keinem andern Loche wieder hinaus können, als zu dem, durch welches sie heretngekommen flud. Die Frage ist nun, wird die Nation die Kraft ha ben, den Leusel auch zu dem Loche wieder htnoutzzutrei ben, durch welche» er bet uns seinen Einzug gehalten hat? weit zurück zu gehen. derte Man erinnere sich der Jahre von 1876—73, jener nicht. Jahre, in welchen der deutschen Ration von verblendeten i Theoretikern der Taumelkelch der mühelosen Bereicherung ' aus dem Aktien- und Börsenwege verführerisch kredenzt i wurde. In durstigen Zügen hat die Nation diesen Zau berkelch geleert und in taumelnder Verblendung tanzte sie nm das goldene Kalb, uur noch diesem Götzen gehor chend. Die Börse war der offizielle Tempel der Anbe tung geworden. Ein häßlicherRausch umnebelte die Sinne der Nation, welche der Agiotage alle höheren Rücksichten opferte. Milliarden Geldes wurden in den Strudel eines aus rasfinirten Betrug»- und Ausbeutungspraktiken aufgebauten ErwerbS-Shsteme« hineivgezozen. Allen ge sunden GeschäflSmoximen wurde Hohn gesprochen. Die Ehrlichkeit war den Hohen-Prtestern dieser neuen Lul- tur eine Dummheit und die Moral wurdemitDamps- Hochoruck erst au« der geschiistlichen und daun au« einem großen Theil der übrige« Welt hlnauögetrieb«. Diesem Taumel de» Gelderwerbs folgte der Taumel de« GcuuffeS, und die arbeitende Bevölkerung sah staunend diesem neuen Treiben zu, welche» brr göttlichen und welt lichen Gerechtigkeit zu spotten schien. Aber nicht nur Milliarden Gelbe», sondern auch Hunderttausende von arbeitenden Hän den wurden willenlos und ohne ihr Verschulden in diese« Motto: Als der Kaiser ins PalaiS zurückgebracht worden war, sagte er: und zesn Tagen fort und fort verkündigen, so bedeute der Congreß wirklich den Frieden, werde auf demselben sicher eine Einigung erzielt werden. Den Völkern aber fehlt leider — der Glaube, denn sie sind durch die vielfachen trüb« Erfahrungen, die sie mit den Djplomateukünsten zeither ge macht haben, gewitzigt, so daß sie selbst den locker sten Versprechungen Mißtrauen und Unglaube» entgegen bringen. Aber selbst wenn man diese» Mal dem Mißtrauen und Ur glauben entsagen wollte, wenn man fest überzeugt wäre, daß e» der hohen Diplomatie ein heiliger Ernst ist, die orientalischen Wirren gründlich zu entwirren und Eu ropa den längst so heiß ersehnten Frieden wieder zu ge ben, so könnte man bei ganz ruhiger Ueberlegung und all- seitiger Prüfung doch kaum den Bemühungen und Arbei ten der Confereuz einen wirklich günstigen Erfolg Voraus sagen. .Und warum? E» werden sich am grünen Tisch so zahlreiche und tieseinjchneidende Fragen zur Lösung Herbeidrängen und zwischen den Interessen der Großmächte, der Völker und Racen werden sich so große und weilklaffende Gegensätze offenbaren, daß der Corgreß, obwohl au» lauter gewiegt« und erfahrenen Diplomaten zusammengesetzt, mit dem allerbesten Willen ohnmächtig dastehen und hilf- und rath- lo» vor ver riesigen und überschweren Aufgabe zurückbeb« wird. Man überdenke und erwäge doch nur: Welcher Sterbliche, und wenn er auch den Stein der Weise« ge sunden hätte, welcher Sterblicher vermöchte gleichzeitig dm Mohamedanerv, den Slaven, den Griechen uud Roman«, den Russin, Engländern, Oesterreichem und Ungam, dm Serben, Bosniaken und Montenegrinern gerecht zu wer den? Dort unter jenen kleinern und größern Völkerschaf ten, den verschiedenen Racen und Religionsparteten in der zeitherigen europäischen Türkei ist ja seit anderthalb Jah ren durch den rufst ch-türkischen Krieg Alle» au» Randv.d Band, und in der Türkei, namentlich in Konstantinopel, kocht und brodelt e» gegerwärtig gewaltiger denn je. Wer soll denn da im Stande sein, zwischen diesen aufgeregt« und unversöhnlichen Elementen eine wirkliche, aufrichtig» Versöhnung herbeizuführen? Was de« Einen nützt uud paßt, verwirft der Andere, und wa» ter Dritte al« un» Holzauction. Montag, den 17. Juni l. I., früh 9 Uhr, sollen in der Schankwirthschoft de* August Patsch in Goldenhöhe die im golbenhöher Forste in den Schlägen Mückenberg, Wagverberg, Rammelsberg und Zechenhau befindlichen 7972 Stück 3,, Meter lang« 16 di» 50 cm. starken weichen, dann 49 Stück harten Klötze und 6901 Stück bi- 1b cm. starken weichen Schleifhölzer partienweise öffentlich veräußert werden. Hierzu ergeht anmit die Einladung an Kauflustige mit dem Beifügen, daß 20 H der ErstehungSbeträge sogleich baar zu erlogen find und in die sonstigen LizitationSbe- dingntffe Hieraml» El, ficht genommen werden kann. K. k. Forstverwaltung Joachimsthal, am 3. Juni 1878. D-UtfchlEUA. Berlin, 12. Juni 8 Uhr 10 Mi«. Seine Majestät der Kriser und König haben einen großen Theil de» heu tigen Tages bei geöffnetem Fenster tm Lehnstuhl sitz«d hingebracht und so vom Genuß der frisch« Lust erquick'. Anderweitige Veränderung« im «find« sind während de» Tage» nicht zu vermerken. gez. Lr v. Lauer, So v. Lanzenbtck, So. Wilm». Berlin. Officiö» wird geschrieben!: „Wiewohl die binnen wenigen Wochen stattgehabteu beiden Mordanschläge gegen den Kaiser, ferner die darauf gefolgt« zahlreich« bedingt nothwendig und für unerläßlich erklärt, will der Vierte auf Leben uud Tod bekämpf«. Wo soll da eine Einigung erzielt werd«? Und sicher wird e» so kommen. Muß sich da nicht jedem Unbefangen« die Ansicht ouf- drängen, daß der Congreß aller Wahrscheinlichkeit nach einen großen diplomatischen Schiffbruch erleiden wird? Zwar ist wohl die Möglichkeit nicht auSgeschloff«, daß sich die Diplomaten für jetzt doch über die und jene Hauptpunkte einigen, eine Anzahl Nebenpunkte ab« für spätere Zeit ausbewahren; allein damit wäre der Welt wahrlich ein schlechter Dienst erwiese«. Die Nebenpunkt« würden bald wieder zu Kernpunkten anschwellen und — da» alte Spiel fing von Neuem a«. Geschieht aber da», denn wird — um mit dem deutschen Reichskanzler Bis marck zu sprechen — „eine Versumpfung der orientalisch« Frage" aus dem Congreß erzielt, und diese wäre schltm- . wer al» wenn keine Einigung zu Stande kommt. Bekanntmachung, Im Monat Mai 1878 betrugen im Hauptmarktor le Schwarzenberg die Durch fchntttSpreise für Fouragearttkel 7 M. 64 Pf. für 1 Leutner Hafer, 2 - 55 - - 1 » Heu, 2 - 90 - - 1 - Stroh, unsren deutschen Zuständen? — Wir haben da nicht nöihig hin in den Geschichtsbüchern für alle folgenden Jahrhvn- e seine Bedeutung behalten, ob die Lösung gelingt oder i. Wie uns freilich die officiösen Blätter seit acht Wie wmzelt tief wein Herz in meinem Volke, Durch dessen Kraft so Großes ich erreicht! Mich schmerzt der Schotten jeder Unglückswolke, U<id weint da» Volk, wird auch mein Auge feucht. Mein höchster Ruhm war, seinen Ruhm zu mehren. Ich war in Nacht und Noth sein treuer Hirt — Und darum kann ich's nimmer mir «klären, Daß just auf mich geschossen wird. Ja,wär' ein Nicht» die Summe meine» Streben» — Ich bin ein Greis: Wen heiligt nicht die Zeit? Sch steh' im tiefen Winter meine« Leben», La» Alter hat mein Haupt mit Schnee bestreut. Kaun nicht die» weiße Haar dem Frevel wehren? Eutwoffnen sollt' e» Den, der wahnverwirrt — Und darum kann ich'« nimmer mir erklären, Daß just aus mich geschossen wird. Wa» ist de» Kaiserherzen» tiefste« Wollen? Der Völker stille, heit're Harmonie. Ich sah zwei Mächt'ge waffenlärmend grollen Und Frieden stiftend trat ich zwischen fie. Nicht rastet' ich, bi» fie zur Eintracht kehren. Nun ruh'« die Schwerter, die so laut geklirrt — Und darum kau« ich'» nimmer mir erklären, Laß just aus wich geschossen wird. Die salt'ge Stirn der Streitenden zu glätten — Wie hab' die Schn sucht brennend ich gefühlt! Sch rang, da» Leben Tausender zu retten — Und nun nach meinem Leben ward gezielt! Sch sann, dm droh'nden KriegSgolt zu beschwöre«, Der sei e Schlachtenrofle schon geschirrt — Und darum kann ich» nimmer wir erklären, Doß just aus mich geschossen wird. O könnt' ich segnend alle Schmerzen minder«! Doch herrscht Natur mit eisernem Gebot. W.m ward die Macht, um jede« Leid zu lindem? Ein unbesiegbar Scepter sührt die Noth L-.Uö t leibt al» Nest ein haderndes Begehren — Und auch im Purpur lebt ein Mensch, der irrt: Doch trotzdem kann ich's nimmer mir erklären, Daß just auch wich mich geschossen wird. (v. T.) DaS Attentat und feine Wurzel«. Lon vr Perrot. Dresden, 9. Juni. Nur sehr allmählich beginnen sich die hochgehmdeo Wogen gerechtester Entrüstung über da» au unseren Kaiser verübte neue Bubenstück zu legen. Zahllos sind die von allen Gegend« der Windrose auf Schwingen de» Telegraphen einlangenden Sympathiebezeu- aung« sür unsern geliebten Kaiser. Souveräne, Parla- «eiste, Corporation«, Volksversammlungen und Privatper- §««, wechseln und wetteifern in rührenden und begetster- »« Kundgebungen der Theilnahme. Dankgottesdienste für die Erhaltung de» Kaiserlich« Lebens werden allrnt- halb« t« Deutschland angeordnet. Da« ist für un« Deutsche eine erhebende Ewpfin- »tw-. Lin« auf dem ganzen Erdenrund so allverehrt« Monarchen hat es i« der Geschichte selten gegeben. Nu« «brr die schwarze Kehrfelle de» Bilde». Die tritt» Attentate erschein« leider nicht auSschlleßltch al» wahnwitzige That« einzelner Verbrecher. Sie find viel- «ehr Giftpflanzen, welch« einem pestschwangeren Suwpf- dodea entstammen. Eine grauenvolle Verwahrlosung in P«Hwlnd groß« Kreisen de» BolkSbewußtseiu ist der Bo- Lea «uf welchem sie gewachsen. Und vm waun dattU diese GumpfatmcSphäre tu Z«M IS. Juul. Am heutigk« Tage wird also die euro päifche Conferenz in Berlin zusammentrrten, um die große ! vielfach verwickelte .orientalische Frage" zu lösen I m d endMig beizulegen. Der 13. Juni 1878 wird so