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- Sten mit und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Biand 1875 Sonnabend, den 30. Oktober. mer, ent- Sott, zu ver- die ganze arswood pfeifenden Menge entführt. !nde, die Feuilleton. Freiberg- SmEe. lahnhof. sch leinst Du „ähnliche ne Hand, gerufen versuchte irm sank sich nur er seinen lange an e schmes ist krank, len, aber c nicht zu »ll, Erde das letzte ;n, schied und all' rerz hatte lassen. . Gerste» »stein. ifien Jn- eitausend Dokument cht grau- Wittwe Zimmer. Dort hatte Er in Glanz slos von nd suchte Kranken- artungs- des, mn- r Lippen Wendr- ikbLvil tägliches ür Kinder salzlaqer, sowie eine ganz vorzügliche Soole aufgefunden worden ist. Die Salzlager befinden fich eine halbe Meile von Salzungen entfernt auf Weimar'schem Gebiet und würden nach einer von sachkundiger Seite angestellten Schätzung jährlich etwa 3M,000 Zentner Salz auf ihnen gewonnen werden können. Da nun in der Nähe dieser Lager bei Vacha sich auf den Vorbergen der Rhön sehr gute Braunkohlen finden, welche zum Betrieb der Salz bergwerke verwandt werden können, so ist ein industrieller Aufschwung dieses Theils Thüringens mit Sicherheit zu erwarten. Herrn Krupp der Vorschlag gemacht, zu gestatten, daß eine seiner Kanonen gegen eine nach dem Woolwicher System . „Wie das Resultat In England wird nächstens ein Kanonenkonkurrenz schießen abgehalten werden. Bekanntlich machten die Eng länder schon seit Jahren Anstrengungen, die Krupp'sche Kanone durch ein eigenes Fabrikat zu übertreffen und glauben jetzt diesen Zweck mit der Herstellung des Woolwicher Geschützes erreicht zu Haven. Vor Kurzem wurde nun Die innere Politik Frankreich's befindet sich in einem Zustande der Ungewißheit, welcher die verschiedensten einander widersprechenden Kombinationen über den Ausgang der Krisis in allen Zeitungen hervorruft. Allgemein herrscht jedoch die Ansicht vor, daß der Bestand des Ministeriums augenblicklich nach gesichert ist, obgleich es nur eine Frage der Zeit sein kann, wann es zum Bruch unter den heterogenen Elementen des Kabinets kommen wird. — Die Gesellschaft zum Schutze der Elsaß- Lothringer beabsichtigt einen neuen Transport von Kolonisten, bestehend aus 17 Familien, nach den ihr be gründeten Dörfern in Algier zu senden. Wie bekannt, prosperiren diese Kolonien nicht gerade sehr, da die Elsasser das heiße Klima Afrikas nicht vertragen können. Neuer, dings hat auch der Sturm, welcher Südfrankreich verheerte, seine Wirkung gleichfalls in Algier bemerkbar gemacht, eine große Zahl der Kolonistenhäuser zerstört und die Felder verwüstet. — Eine eigentümliche Geschichte, deren Glaub würdigkeit sehr zweifelhaft erscheint, wird aus Lyon berichtet. Dort soll sich nämlich ein deutscher Ulanenoffizier in voller Uniform auf der Straße haben sehen lassen und durch herausforderndes Benehmen das Publikum zu Mißfalls- bezeugungen gereizt haben. Die M nge hätte schon eine drohende Miene angenommen, als zwei Gensdarmen inter- venirtcn und den Offizier aufforderten in ein Kafü zu trete», wo derselbe, wie es in den Bericht höchst erstaunt heißt, sich ein Glas Bier geben ließ und dasselbe vollständig ruhig austrank. Durch einen rasch herbeigeholten Fiaker 15. Kapitel. Lebend oder todt? Das Leichenbegängniß war vorüber. Es war eine er hebende Feier. Sir Robert hatte sich während seiner kurzen verrschast viele Freunde erworben, und zudem verknüpfte -ch mit seinem Tode viel Romautisl es. Miß Dangerfield nicht Miß Dangerfield, seine Tocbter war nicht seine Tochter und in dem kleinen Hause am Ende der Stadt lag der junge Mann, den der Baron, den man eben zu Grabe "Ug, im Zorne tö tlich verwundet hatte. Es war eine würdige Feier. Die Glocke» der Stadt und der umliegende» Ortschaften läuteten den ganzen Tag, der Park von Scarswood war belebt von den Wagen der Kondolenzbcsucher, die Hauplläden in Castleford blieben geschloffen und die Hauptkirche war schwarz ausgeschlagen, „bü lux paipt-inn lue.-ut <luiw verklang in leisen Schwin gungen, als sie Sir Robert in die Ahnengruft trugen, und ihn zur Ruhe legten, wo so viele seines Geschlechtes mo derten. Als Alles vorüber war, fuhr auch des Todten Adop tivtochter nach Hause. Nach Hause! Wie höhnend mußte das Wort in ihrem Ohre klingen, als sie in Trauerkleidern auf den schwellenden Kiffen saß und wußte, daß sie von allen heimathlosen Geschöpfen das ärmste, verlassenste war. Der bleichgelbe Schimmer im Westen verglomm, es war Abend, als sie Scarswood Park erreichten. Die treue Freundin Hulda Talbot, die vom Anfänge an bei Isabella gewesen, war noch bei ihr. Scarswood Park war unverändert, die Dienerschaft nur huschte, in tiefe Trauer gekleidet, lautlos umher, als läge des Hauses Gebieter noch in den oberen Gemächern. Miß Talbot schauderte, ob der Düsterheit, der Todtenstille, der entsetzliche» Oede. Bebend umfaßte sie fester Jsabella's Gestalt, als sie die breite Eichentreppe hinausgestiegen, über welche Gaston Dantree hinabqeschleudert worden war. Noch immer war das junge Mädchen so kalt, so bleich, so thrä»en- los, wie in dec Stunde der Katastrophe. Während der Tage und Nächte, da Sir Robert kalt und starr vor ihr gelegen, saß sie regungslos im großen Fauteuil, die Hände im Schoß gefaltet, das Gesicht bleicher als das des Todten, die Blicke leer auf ihn gerichtet. An was dachte sie? Freunde kamen und gingen, sie achtete es nicht. Sie sprachen ihr Beileid aus und sie achtete es nicht und schwieg beharrlicher als zuvor. Nur Mr. Otis batte sie direkt an- gesproctc». „Wie gehl's ihm? „Weder bester, noch schlechter." Doktor Otis beobachtete das seltsame Mädchen mit Erscheint jeden Wochentag Abend» 6 Uhr für den andern Tag. t, 8»« rntum btt mehr Interesse als die Anderen. Er dachte mehr, als er sprach und studirte die menschliche Natur. Frauen sind unfaßbare Wesen, aber mehr als ihr Geschlecht war dieses Mädchen ein Räthsel. Verlobten, Vater, Vermögen, Heimath, Namen, Alles hat sie in einer Stunde verloren, ohne eine Thräne zu vergießen, eine Klage hören zu lasten. Andere Frauenherzen wären gebrochen, das siebzehnjährige Kind ertrug Alles mit dem Bluth einer Spartanerin. Fühlte sie nichts, oder fühlte sie zu viel? Sollte die eisige Ruhe ihr ganzes Leben dauern oder würde das Eis plötzlich brechen und die schwarzen Wogen tosend hervor- stürzen?" „Sollte das je geschehen, dann wehe Jenen, die sie vernichtet haben. In diesem Sinne beantwortete er ihre Frage. Gaston Dantree würde leben. Isabella schien den Arzt nicht zu sehen, als er ihr das sagte, sie blickte zum Fenster hinaus und beobachtete die schwarzen Schatten, die langsam die Winterlandschast umhüllten. Ein schwaches Lächeln glitt über ihre Züge. „Er wird leben?" fragte sie und begegnete Doktor Otis' forschendem Blick, „das freut mich, wenn ein Wesen wie ich, ein Recht sich zu freuen hat. Sie waren sehr gütig, ich danke Ihnen, Mr. Otis, und so Gott will, werde ich es Ihnen eines Tages vergelten!" Er nahm ihre schlanke Hand, erschütterter als sie dachte. Unendliches Mitleid erfaßte ihn und in dem Moment dämmerte in ihm die Liebe auf, die nie wieder ihn verließ. Er sehnle sich die arme Märtyrin in die schützenden Arme zu nehme», sie zu retten vor Kummer, Schmerz und dunkelen Stunden. Als Peter Dangerfield das Todtenzimmer betrat, legte sich ein harter Zug um Jsabella's Lippen und düsteres Feuer glühte m ihren Auge». Er war nun zweifellos Lir Peter. T-er Baron war bleich und ruhelos und sah m . Uesühwarzen Kleidung geisterhaft aus. Die kleinen matten kurzsichtigen Augen blickten ängstlich weg von der statuenglerchen Gestalt im großen Fauteuil. Doktor Otis 9) Welchen Vermögensbestand !874? dieselben auch mit Datum und Namensunterschrift zu sehen. Wenn nun berücksichtigt wird, daß über die Zwangs- kastcn eine sorgfältig zusammengestellle Statistik vvrliegt, während die freien Kasten eine solche bisher entbehren, so liegt die Gefahr sehr nahe, daß die Zwangskasten-Statisiik bei der Berathung der Gesetze leicht in einseitiger Weise ausgebeutet werde» kann, wenn derselben nicht ein^ freie Hilfskaffenstatistik gegenüber gestellt wird. Es ist daher doppelte Pflicht der freien Hilfskasseu, diese Statistik nachKräften Tagesschau. Freiberg, de» 29. Oktober. Noch nie hat wohl ei» Gesetzentwurf so tief und schwer in die Interessen des Volkes mit eingegriffen, als dies gegenwärtig der dem Reichstage vorgelegte Gesetzentwurf über die gegenseitigen Hilfskassen thut; ein heftiger Kampf muß darüber entbrennen, ob Kasienzwang oder Kastenfreiheit gellen soll. Nicht eingehend genug kann der betreffende Gesetzentwurf beleuchtet werden, dessen Grundtendenz hauptsächlich in der Verstärkung des Kasten- zwauges, in der entschiedenen Bevormundung durch die Verwaltungsbehörden und Arbeitgeber liegt. Der Charakter der ganze» Gesetzesvorlage, deren Aufgabe laut Reichstags beschluß die Regelung und Förderung auch der freien Hilfs- kaffen sein sollte, kennzeichnet sich einfach durch folgende Konsequenz: die Annahme der Gesetzentwürfe des Neichskanzleramtes wäre das Todesurtheil der freien Kranken- und -sterbekassen. Für jede freie Hilfskaste ist daher die Gefahr eine große und dringende; im Interests aller freien Hilfskasten muß es daher liegen, die Schärfen der Gesetzesvorlagen genügend kennen z» lernen Entsprechend der gesammten wirthschaft- lichen und sozialen Entwickelung, gemäß den mrsdrücklichen und wiederholte» Beschlüsten des Reichstags, gemäß den eigenen Zusicherungen der verbündeten Regierungen bestand die Ausgabe der Reichsgesetzgebung über das Hilfskassen- wcsen mindestens ebenso sehr in Schutz und Förderung der freien, als der obrigkeitlich errichteten gewerblichen Hilfs kasten. Ja noch die jüngsten Motive des Reichska»zler- amtes sprechen es nachdrücklich aus, daß die freien Hilfskasten in Deutschland die Probe bestanden haben und mit gleiche» Rechten wie die auf der Beitrags pflicht beruhenden Kasten bedacht werden sollen. Nach der jetzigen Vorlage kann aber kein Zweifel über die Schädlichkeit derselbe» herrschen, und es ist offenbar stadt lag m hohen Gebieter, en Vater nfang an os. Die starrende Arm und noch der l und die Pflicht aller freien Kasten und nicht minder aller Freunde der genossenschaftlichen Selbsthilfe und des sozialen Friedens, schleunigst und mit allen gesetzlichen Mitteln, am besten durch Petitionen an den Reichstag, der Annahme der Regierungsvorlage über das Hilfskaffenwesen entgegenzu- wirken. Schon hat sich eine bedeutende Abwehr gezeigt, allein diese Agitation muß sich überall mächtig entfalten. Mehrere Neichstagsabgeordnetcn beabsichtige», dem Reichs tage Ivie der Oeffentlichkeit baldmöglichn eine statistische Uebersicht der gesammten freie» Hilfskasten des deutschen Reiches am Schluffe des Jahres 1874 zu überreichen. Zu solchem Behufe habe» diese Herren einen Aufruf erlassen, in welchen die Vorstände aller auf genossenschaftlicher Selbst hilfe beruhenden Hilfskassen, mögen dieselben aus Lohn arbeitern, Handwerkern, Beamten oder anderen Bürgern bestehen (auch Militär- und Kriegervereine nicht aus genommen), ersucht werden, folgende Fragen schleunigst zu beantworten: 1) Welchen Namen führt die Kasse? 2) Wo besteht dieselbe? 3) Wann ist dieselbe gegründet? 4) Besteht gemeinsame Mitgliedschaft mit einer anderen Gesellschaft oder Vereinigung und mit welchen? 5) Welche Art Unterstützung gewährt die Kaste? 6) Wie viel Mitglieder Ende 1874? 7) Wie viel Einnahmen im Jahre >874? 8) Wie viel Ausgaben im Jahre 1874? zweimonatl. l Mk. SV Ps. und cin- monatl. 75, Pf. Die Redaktion be findet sich Rinnen- gaffe 06^. Il Et. S 253 Abonnements - Einladung. Kür die Monate November und Dezember eröffnen wir ein neues Zwei - Monats - Abonnement auf deu „Freiberger Anzeiger" zum Preise von 1 Marl 50 Pf. Bestellungen nehmen auswärts sämmtliche Postanstalten und in Freiberg die unter zeichnete Expedition entgegen. Vie Expedition des „fi-vibei'ge^nroigel'." (Frotschcr'sche Buchhandlung, Erbischestr. 6Ü9J Geheimuitzvoll. Nach dem amerikanischen Originale der MrS. May Agnes Fleming yei bearbeitet von Lina Freifrau von Berlepsch. (Fortsetzung.) Peter Dangerfield ging während des Sonncnunter- gaiiges unter den entblätterten Bäumen auf und weder. Er wartete in fiebrischer Ungeduld auf das Ende. Es kam. Als er einen Augenblick still stand und den rosigen Westeii betrachtete, näherte sich Doktor Graves. Ein Blick auf sein Antlitz genügte. „Sir Peter," sprach der Doktor ernst, „Ihr Onkel ist todt." Der Verblichene war sein Freund gewesen, aber ein lebender Hund ist bester als ein todter Löwe. Sir Robert war todt, Sir Peter herrschte. Es konnte nicht schaden, dem neuen Gebieter zuerst zu huldige». Sir Peter! Dem Manne schwindelte, sprachlos vor Freude lehnte er an einem Baume. Dann raffte er sich auf und eilte dem Hause zu. Noch nie hatte das schöne Besitzthnm ihm ei» solch herrliches Erbe geschienen, als an dem Abend des ersten Januar, da er es betrat als Herr und Gebieter. durch Beantwortung vorgenannter Fragen zu unterstützen. Aufrufe und Petitionen können- »»entgeldlich von Herr» , ? 0--. Max Hirsch-Berlin, S. W. Bernburgerstraße 13 bezogen wurde dann der „Prnssien" aus dem Bereiche der erbosten, werden, und sind die Beantwortungen der Fragen, Ivie auch die unterzeichneten Petitionen bis spätestens den 10. November d. I. ebenfalls an denselben einzusenden. Möge daher jede freie Kasse die Gefahr wohl im Auge haben und durch schleunigste Beantwortung der Fragen und Anschluß an die Petition ihr Recht zur gedeihlichen Fortentwickelung mit zu erkämpfen suchen. Aus Thüringen kommt die Nachricht, daß bei Eisenach, in dessen Nachbarschaft man seit einem halben Jahre dahin- . „ zielende Arbeiten unternommen hat, ein bedeutendes Stein-konstruirte auf die Probe gestellt werde. werden Bor- NelbtMrAWMlW Handlung, zu senden.