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Dresdner Journal : 15.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-01
- Tag 1879-01-15
-
Monat
1879-01
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1879
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OH Mittwoch, den 15. Jamar. 1879 I« xur,»» ^LürUod: . . 18 It»rlc ^^LUrlled: 4 N»rtc Svkk. kioLelo« Xuvuoerv: 10 kk. Lm»«rtuUd 6s,äeut»edell Keiedv» tritt kost noä öt«ll>p«lru»ctil»8 divru. I»8«r»1e»prel^«r kür a«o kt»um «iu«r ?e6t«U« 20 kt. Onter Ls Teile so kk. Lr«kb»tll»»r ?lls1icd mit ^nermkms äer Sonn- vvä ksiertnze ^kenci» für äsn folzsnäea !'»<?. DreMerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Io»»r»ten»nn»N«e »nerrNrt» r LetxetL: F>. Lran<ktettrr, OomwiulooLr 6«» l-reeclner lournLls; Lemderss lerU» Vie» LetxetU ^r»»Kku t ». Laa»en«te»>« L ^o-ier,' Lerii» Vt«-L»mt,urU kreU-Letpet» ^r»»k1»rt ». ». Lto««, L«-U»: L. , Ire»«»: L Lc^ott«. Ireele»: F Äan-rn « Lürenu; Cdemnlii: F>. p»,At; kreniktort » N.: A ^«rArr'eeke n. t,'. ^rrrvm«»»»- eede Sosdkevaiun^; vüritti: L/iU/rr. Le»»«r«r! 6 Lc^üeeier, keri» L«rN»-rr»»^e»^t ». V. »rutl^ut! Da«i>e L Co.L»i»d«r,: F Lre-ctAe», Alt. Lt«»«r. Nernoexvdvrr NünisrI. krpe^ition äe, l)ie«tn«r ^ournL«, OrseNen, Tvin^erelrueee Ao. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 3. Januar. Se. Majestät der König hat den zritherigen Assessor bei der Generaldirection der Staatseifenbahnen, Finanzassessor Loui» Müller, zum Finanzrathe bei der gedachten Behörde zu er nennen geruht. Nichtamtlicher Lheil. u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tage-grschichte. (Dresden. Berlin. München. Prag. Paris. Luxemburg. London.) Hur Orieutfrage. (dlNennungen, Lersetzungen re. im -ffentl. Dienste. Dretdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Freiberg. Oberoderwitz.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirtbschaft. Feuilleton. Tage-kalender. Börsennachrichten. Telegraphisch Witterungöberichte. Inserate. Letegraphische Nachrichten. Wien, DienStag, 14. Januar, Morgens. (W. T. B.) Die Elisabeth Westbahn hat, wie die „Presse" meldet, bei dem LandeSgericht Klage gegen die Gesammtheit ihrer PrioritLtenbefitzer erhoben auf principielle Anerkennung, daß die Coupons überall in österreichischem Silber eivlöSbar seien. DaS LandeSgericht hat einen Cvrator bestellt, nm den Proceß namens der PrioritLtenbefitzer zu führen. Paris, DienStag, 14. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS „Journal officiel" meldet, daß der General GreSley zum Krirqsmmister ernannt worden ist. Der bisherige Kriegsminister, General Borel, wurde zum Commandanten des III. Armee- corpS (in Rouen) ernannt. Die Ziehung der WeltauSstellungSlottrrie ist auf den 26. d. festgesetzt worden. London, Montag, 13. Januar, Abends. (W. T. B.) Einer officiellen Meldung auS Kalkutta zufolge berichtet General Robert-, in Khost herrsche letzt größere Ruhe; die Hauptortschaften der Malik- bLtten fich unterworfen. Robert- beabsichtigt, 1 Regiment Eingeborener, sowie2 Abtheilungen Ca- vallerie und 2 GebirgSgeschütze dort zu lassen, da- Fort mit Leden-mitteln für 2 Monate zu versehen und selbst nach Kurum zurückzukehren. St. Peter-burg, DienStag, 14. Januar. (Tel. d. DreSdn. JournZ Den neuesten Nachrichten zufolge, welche im Ministerium deS Innern und im Kritg-ministerium eingegangen find, betrug die Zahl der an der Pest Erkrankten im Dorfe Wetl- janka im Gouvernement Astrachan bis zum 6. Januar 2V2, vou denen 246 gestorben find. Lagesgeschichte. Dresden, l4. Januar. Zur Anwesenheit Ihrer königlichen Majestäten in Leipzig wird uns von dort berichtet: Nach der gestrigen Abfahrt Sr. Ma jestät des Königs und des Prinzen Georg zur Jagd in der Burgaue wurde Ihrer Majestät der Königin im königl. PalaiS von der Kapelle des 8. Infanterie regiments Nr. 107 eine Morgenmusik dargebracht. Ihre Majestät besuchte sodann im Laufe des Tages verschiedene Anstalten, u. A. die höhere Mädchenschule auf dem Schletterplatze, die Kinderbewahranstalt in der Georgenstraße, das Asyl der Albertinerinnen. Nach der Rückkehr Sr. Majestät des Königs und Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg von der Jagd fand im königl. Palais ein größeres Diner Statt, zu welchem geladen waren: Se. königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, Se. Durchlaucht Prinz Otto von Schaum burg-Lippe, Kreishauptmann Graf zu Münster, Ge nerallieutenant v. Montbv, der Präsident und die Vicepräsidenten des Neichsoberhandelsgerichts wirkl. Geh. Rath Dr. Pape, Dr. Drechsler und Dr. Hocheder, der kaiserl. Oberpostdirector geh. Postrath Peterssohn, der keetor llla^llitiv'is Prof. Dr. Stobbe, Ex-Rector Geh. Rath Prof. Dr. Leuckart, Ordinarius wirkl. Geh. Rath Prof. Dr. v. Wächter und die Decane Pro fessoren Dr. Delitzsch, Dr. Wach, l)r. Braune und l)r. Lange, die Generalmajore v. Tettau und v. Winkler, geh. Regierungsrath v. Witzleben, Appellationsgerichts präsident Dr. Petschke und Vicepräsident Dr. Wenck, Bezirksgerichtsdirector geh. Justizrath Petsch und Ober staatsanwalt Hoffmann, Oberbürgermeister Dr. Georgi, Bürgermeister Justizrath Dr. Tröndlin und Polizei director Dr. Rüder, Stadtverordnetenvorsteher Götz und Handelskammerpräsident Dr. Wachsmuth. — Heute früh fuhren Sc. Majestät der König und Se. königl. Hoheit Prinz Georg vom PalaiS aus zur Jagd auf Ehrenberger Revier, während Ihre Majestät die Kö nigin sich zur Kirche begab und im Laufe des Tages noch einige Anstalten besuchen wird. Nach der Rück kehr der allerhöchsten und höchsten Herrschaften von der Jagd findet un Palais Hoftafel Statt, zu welcher, außer den Jagdgästen, auch Se. Excellenz der Herr Staats- und Cultusminister Dr. v. Gerber (welcher heute in Leipzig eintrifst, um morgen Se. Majestät bei dem Besuch der Universität zu begleiten) und die beiden Regimentskommandeure Obersten v. d. Decken und v. Kessinger zugezogen werden. Am Abend werden die allerhöchsten und höchsten Herrschaften das Theater besuchen, woselbst.Scenen aus R. Wagner's „Rhein gold", und „-Götterdämmerung" zur Aufführung an gesetzt sind. Dresden, 14. Januar. Die Kreishauptmannschaft Zwickau hat auf Grund von 88 1 und 6 des Reichs gesetzes vom 21. October 1878 den Arbeiterwahl verein zu Altchemnitz, die Kreishauptmannschaft Leipzig auf Grund 88 11 und 12 desselben ReichS- gcsetzes die Druckschrift „National-Oe ko nomisches." Vorträge von Josef Dietzgen. Zweiter Abdruck. Leipzig, Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei, 1877, verboten. ' * Berlin, 13. Januar. Durch die heute hier ein gegangene Trauerbotschaft von dem Ableben Sr. königl. Hoheit des Prinzen Heinrich der Niederlande sind Ihre kaiserlichen Majestäten tief erschüttert worden. Die Nachrichhtrifft die hiesigen Kreise um so schmerzlicher, als der so plötzlich aus dem Leben geschiedene Prinz an läßlich seiner erst vor wenigen Monaten mit einer all verehrten Prinzessin unseres Herrscherhauses erfolgten Verbindung in den Residenzen Berlin und Potsdam wiederholt und längere Zeit geweilt hat. Der königl. Hof hat heute bereits für Se. königl. Hoheit die Trauer auf vierzehn Tage angelegt. — Der neu ernannte dies- Feuilleton. RedigiN von Otto Banck. Nach berühmte» Muster». Parodistische Studien von Fritz Mauthner. Stuttgart, Spemann's Verlag. (Schluß zu Nr. 9.) Zum besseren Verständniß der Parodie aus Gustav Freytag » „Die Vorfahren. 1. Wlf" sei nach zufälliger, au» Mangel an Raum entstandener Unterbrechung die komische Situation dem Gedächtniß der Leser hier noch einmal aufgefrischt: Wls hatte also den Hirsch am Pfahlsee mit wuchtigem Steinwurf erlegt und ihm die köstlichen Keulen auSgerissen. „Ohw Brand' kein Braten"! Drum hielt er die Keulen trotzig in kräf tiger Hand und wartete wehmüthig, daß ein Wetter und durch Blitz ein Brand ihm komme. Inzwischen kaute er sinnend Kieferzapfen und fand, er sei eine problematische Natur. - Schon 24 Stunden saß er so da. Niedrig senkten sich Nebel nieder aus den See. Da kam ein Mädchen Hera», freundlichen Grußes — „Warm ist Sonnenschein, kalt ist Schnee", sagte die mannbare Jungsrau und lächelte dem sitzen den Manne. — „Den Bär hungert, wenn er lange nicht fraß", entgegnete klugen Sinne- der jagdmüdc Mann. — „Warum fraß der Bär nicht, da blutige Beute reichlich in seinen Tatzen war?" warf da» Mädchen die Frage zurück. — „Der Bär liebt Honig, so emsige Bienen für ihn bereitet haben." — „Sollen mannbare Mädchen für Wlf Leckerei besorgen? Traun, schnurrig scheint mir so schlecke» Begehr." — „Warme Rehrücken auf breiten Tischen singen Sagen unseres Stammes. Mir aber mangelt freund liches Feuer. Schon allzu lange harre ich auf blen dende Blitze, die mir zur Lust junge Kiefern entzünden sollen." — „Allzu muthlos dünkt mich der Mann, der thatloS harret. Jenseits Rheines harret der geckische Kelte auf knusprige Keulen drenzelnden Bratens. Doch germanische Mannen sind tüchtig und tapfer wohl auch nach kaltem Abendbrod. Wilstu, so will ich die Keule des Hirsches mit scharfem Steine zurecht Dir schaben. Schabefleisch, so nannt' es Mutter und lehrt' es mich früh schon " Treuherzig ließ ihr der hungernde Held die kräs tige Keule. Mrl hieß das Mädchen. Noch andere Namen hatte ihr Vater ihr sorgend gegeben. Irmgard hieß sie, Jngo'S Braut, oder auch Walburg, Jngram'S Gattin, oder Friderun, das Weib des Ivo, und Walde- mar'S Gertrud. Dieselbe war sie unter vielen Namen und an blonden Flechten war sie stets zu erkennen. Jetzt suchte sie emsig am Ufer deS Pfahlsets nach scharfem Flintstein. Rund waren die Kiesel und Mühe hatte sie, ein nutzbares Steinmesser ausfindig zu machen. Doch als sie eS gefunden, säumte sie nicht. Mit ruheloser Hand schabte sie saftige- Fleisch von Knochen und legte eS säuberlich aus breite Blätter der Seerose. Während der Arbeit aber blickte sie lächelnd auf den mahlfrohen Helden und sang tactmäßig lenz laue Lieder, doch ohne Selbstlauter. seitige Gesandte am königl. sächsischen Hofe, Graf Karl v. Dönhoff, ist gestern auS Wien hier eingetroffen. — In dem Gesetze vom 17. Juli v. I. ist dem Bundes - rathe die Ermächtigung ertheilt, für einzelne Industrie zweige Ausnahmen von den beschränkenden Bestim mungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter nachzulassen. Um die Ausführung dieser Bestimmungen für die Glashütten und die Walzwerke vorzubereiten, hat das ReichSkanzleramt zwei Commissionen berusen, welche die besonderen, für diese Industriezweige zu er- laffenden Bestimmungen berathen sollen. Der Com- mission für die Glashütten, welche heute zusammen getreten ist, gehören nach der „N. Vr. Ztg." an: die preußischen Fabrikinspectoren Trief auS BreSlau, v. Rüdiger aus Frankfurt a. O., Reichel aus Köln, der sächsische Fabrikinspector Siebdrat und sechs Ver treter der Glasindustrie: ReichSrath v. Poschinger (Bayern), Fabrikbescher Böhringer (Württemberg), Director v. Brauer (Baden), Fabrikbesitzer Hildebrand (Sachsen), Glashüttenbesitzer Vopelius und Glashütten director Stang (Preußen). Der Vorsitz in der Com mission ist dem vortragenden Rath im preußischen Handelsministerium geh. OberreaierungSrath Lohmann übertragen. — Wie die „Nat.-Ztg." meldet, sind am Freitag wieder 4 polizeiliche Ausweisungen von Socialdemokraten aus Berlin erfolgt. Zu den Aus gewiesenen gehört auch der in den socialdemokratischen Kreisen sehr bekannte Restaurateur Dittmar (Prinzen straße). Nach der „Post" sind im Ganzen 62 Per sonen aus Berlin ausgewiesen worden. München, 13. Januar. (A. Z.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten verlas der Abg. Daller eine Interpellation bezüglich der Fest stellung der GerichtSsitze. Die Antwort deS Justiz- ministerS v. Fäustle lautet im Wesentlichen dahin, in nächster Zeit werde dem Landtag ein Postulat für Bau- und Einrichtungskosten der Gerichte zugehen. Vor der Erledigung desselben sei ein Abschluß der Arbeiten, sowie ein definitiver Vorschlag an Se. Ma jestät den König unmöglich. Der Finanzminister v. Riedel legt den Gesetzentwurf über Vergrößerung des Verlagscapitals um 28 Millionen, von sehr ein gehenden Erläuterungen begleitet, vor; 12 Millionen sind zur provisorischen Deckung de- Deficits der früheren Jahre, 16 Millionen zur Vergrößerung des VerlagScapitalS zu verwenden. Bon 28 Millionen sollen 12 durch Schatzscheine gedeckt werden. Die nächste Sitzung wird am Freitag stattfinden; in der selben wird die Berathung der Anträge über die Wuchergesetze erfolgen. Wien, 13. Januar. (Boh.) Der k. k. Botschafter in Paris, Graf Beust, feiert heute im Familienkreise aus Schloß Altenberg seinen 70. Geburtstag. DaS auswärtige Amt hat dem Jubilar eine Gratulations adresse gewidmet. An der Spitze der Unterschriften stehen die Namen deS Grasen Andrassy und de- Baron- Hofmann. — Die Nachricht, daß der deutsche Bot schafter, Prinz Reuß, Beschwerde über die Haltung der hiesigen Zeitungen gegenüber der Vorlage, betreffend die Strafgewalt des deutschen Reichstags, geführt habe, ist in dieser Form unrichtig. Prag, 13. Januar. Der hiesige Stadtrath hat vor Kurzem eine aus 10 Mitgliedern der Gemeinde- vertreküng bestehende Commission eingesetzt, welche ein Programm für die würdige Begehung des auf den 24. April d. I. fallenden silbernen Hochzeitsfestes des allerhöchsten Kaiserpaares zu entwerfen hatte. DaS bezügliche Programm ist nun vom Stadtrathe einstimmig genehmigt worden und enthält folgende Punkte: Eine größere Deputation der Prager Gemeinde vertretung mit dem Bürgermeister an der Spitze wird sich anläßlich des erwähnten Festes an das kaiserliche Hoflager begeben, um im Namen der böhmischen Lan ¬ deshauptstadt eine Gratulationsadresse zu überreichen Am Vorabende der Feier, d. i. am 23. April, wird eine allgemeine Beleuchtung der ganzen Stadt veran staltet. Am Tage der Feier selbst wird in der Alt städter Hauptpfarrkirche am Tein ein solenner Dank gottesdienst stattsinden, an welchem die gesammte Ge meindevertretung, der Magistrat und die uniformirten BürgercorpS Theil nehmen werden. Am f^ben Tage Mittag- werden aus Kotten der Stadt 2000 Arme festlich bewirthet, und überdies soll am Abende eine Gratt-festvorstellung im neuen böhmischen Theater ver anstaltet werden. — Der socialdemokratischen Agitation tritt man auch hier zu Lande in energi scher Weise entgegen. Vorgestern hat in der Wohnung de- RedacteurS der radikalen Arbeiterzeitschrift „Or- ganisace" eine polizeiliche HauSdurchsuchuna stattgefun den, bei welcher eine Anzahl von Schriftstücken mit Beschlag belegt wurde. Am 23. und 24. d. M. wird ferner beim hiesigen LandeSgericht die Schlußverhand lung gegen 16 Theilnehmer an dem im April vor. I. im nahen Dorfe Groß - Brzewnow stattgefundenen ge heimen Delegirtencongreß der socialdemokratischen Par tei abgehalten werden. Pari», 12. Januar. Die große TageSfrage bleibt vorläufig die, ob und unter welchen Bedingungen die Regierung und die Mehrheit sich über da» Re formprogramm verständigen werden, durch dessen Ausführung da- am 5. d. ins Leben getretene neue Regime eröffnet werden soll. Da» ganze Interesse beruht in der Aufnahme, welche die Erklärungen Du- faure'S in den verschiedenen Gruppen der Linken ge funden haben Resumiren wir kurz die Aeußerun- gen, welche der Conseilspräsident dem Delegirten der Mehrheit, Leblond, gegenüber gethan hatte. Dufaure ist gegen ein Amnestregefetz, er hält die Gewährung zahlreicher individueller Begnadigungen für hinreichend; er ist bereit, umfassende Veränderungen im Beamten personal vorzunehmen, verweigert aber, wa» den Rich-- terstand anlangt, jede Gesammtmaßregel; den Ueber- griffen deS CleruS endlich glaubt er dadurch hinläng lich Vorbeugen zu können, daß er auf strenger Beob achtung der ConcordatSregeln bestehen will. Daß die Mehrheit, namentlich die vorgeschrittenen Gruppen der selben, mit diesem Programm nicht zufrieden sein würden, ließ sich mit ziemlicher Bestimmtheit vorauS- ehen; indeß fragte man sich, wie ihre Unzufriedenheit ich kund geben würde. Drei Fractionen der Mehrheit -oben sich gestern versammelt: die äußerste Linke, die repu blikanische Union und die eigentliche Linke. Die vierte Frak tion, das linke Centrum, hat die Berathung aufmorge» verschoben. Die äußerste Linke, über deren Meinung am wenigsten ein Zweifel obwalten kann, hielt nur eine ganz kurze Sitzung und begnügte fich, von den Absichten Dufaure'» Act zu nehmen. In der eigent lichen Linken, wo Leblond felbst über seine Zusammen kunft mit dem leitenden Minister Bericht erstattete, waren die Gemüther sehr aufgeregt »ad die Meinun gen sehr gelheilt; man di»cutirte aber weniger über den Inhalt des ministeriellen Programm», Ä» über die Art, wie die Kammer dasselbe zu debattirrn habe. Pierre Legrand, Papon u. A. verlangten die Ueber- Weisung deS Programms an die Fractionen, welche die Vorschläge der Minister zu untersuchen und eine Ver ständigung mit dem Cabinet anzubahnen hätten, damit eine öffentliche Verhandlung, die allerlei Mißhelligkeiten herbeiführen könnte, vermieden würde. Senard, I. Ferry, Meline im Gegcutheil sprachen sich entschieden sür diese öffentliche V-Handlung auf dem Wege der Interpellation anS, da die Zeit der parlamentarischen Finessen vorübcr sei und man eS der öffentlichen Mei nung möglich machen müsse, sich ein Urtheil zu bilden. Zu einem Votum kam e» nicht, aber die Mehrheit trat ersichtlich der letzter» Meinung bei, wie denn auch die Regierung selber zu erkennen gegeben hat, Wonnig blickte der wehrhafte Wlf aus das tüchtige Thun der drallen Dirne. Schmatzenden Mundes schmeckte er Schmack. Kraftvoll schien ihm das Mahl, doch reiz los und Salzes ledig. Mächtig regte er die drangen Glieder, schüttelte schnell das Helle Haupthaar und dachte nach; doch nichts fiel ihm ein. Plötzlich tönte Hussa und Hurrah wild im Walde. Auf ungesatteltem, rauhhaarigem Roß, selbst frei und ungebunden, kam ein Weib herangerast. Schwarz war ihr Haar und schwarz ihre Seele, Wlf aber stand auf, sie ehrfurchtsvoll zu grüßen. — „Wie nenn' ich Dich, Unholde? Bist Du die Fürstin Gisela, welche mit Irmgard so feindlich ver fuhr, oder bist Du die Herzogin Hedwig oder die Fürstin Udaschkin oder die Valentine? Balandine bist gewiß, Du schöne Teuseline!" — „Seltsam tönt Deine Frage. Unaussprechlich, selbstlautloS schweife ich durchs Leben. Btsk ist mein Name. Du aber, unmännlicher Held, was hockst Du zu Hause? Was tändelst Du thatloS, auf daß die blonde Mrl Dir Schabefleisch bereite? Ist das ein Weib für Dich? Ist das rin Mahl sür Dich? In wildem Ritt muß der herzhafte Held des Leben- Lab sal erretten! Auf, Held Wlf! Besteige Dein Streit- roß! Ich will Dich lehren, auf RosseSrücken die köst liche Keule gar zu reiten. Bon Heunen hab ich'S gelernt." AuS der Hand de- Helden heftig riß sie die zweite Keule. Zwischen Schenkel und Roß schob sie die Beute Wlf warf sich zu Pferde und hussa! hurrah! ging- fort. Jungfräulich schabend blieb Mrl zurück und blickte au« blauen Augen den Reitenden nach. — „Drei Mal um den Pfahlsee in wildem Wagen. Dann ist der Braten gar." So rief die Schöne und gab dem Helden zum Zeichen der Liebe einen heftigen Hieb mit der Gerte. Schon zum zweiten Male war der Weg um den Pfahlsee im Fluge zurückgelegt. Schon dampfte die Keule. Zum andern Male wollten die Wilden an der Schabenden vorübersprengen. Da lächelte Mrl und sprach unter Thränen. — „Ameise ist Fleißes Bild. Schabefleisch ist fertig." — „Die Biene hat einen Stachel," rief höhnend BlSk. Wlf aber war des Reitens müde. Schleunig sprang er vom Pferde und setzte sich zu Mrl und dem Schabe fleisch in- MooS. Jach fuhr BlSk da auf und ritt unter Drohungen weiter. Als sie aber zum dritten Mal in sausender Hast vorüber kam, da strauchelte das Pferd und Roß und Reiterin brache» die Genicke. Furchtbar war der Anblick. Wlf trat gerührt zu der Todten, zog die Keule hervor und sprach: „Dankbar sei die Erinnerung an die Schöne." — „Mein Seid" entgegnete Mrl, blond und weich, „am Abend geht die Sonne unter. Da- Huhn pickt Körner auf und die Ziege frißt Laub." Da lächelte innig Wlf sie an und sie heirathete» einander in echt germanischer Ehe. Nur selten trübte die Erinnerung an BlSk den Himmel ihrer Bärenhaut. Wlf aber zeugte einen Sohn gleichen Namen». Dieser, Wlf II., zeugte den Wulf, de» Wulf Enkel hieß Wolf und Vieser hatte einen Urenkel namen»
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