Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 22.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187501220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-22
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.01.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«rlchelnt tiglicki Ir»» 1 Uhr m der ürpedi»»» Niruslirat- M. Aden» »emenltprei» »ierlellad» Iiq 2M«rI SdPIgk.durch die P°» 2 Marl L» Ps«e. üiniel. Nummern lüPige. 26000 »ldl. Aür die Rückgabe einge sandter Manuscnpte macht sich die Stedacuon nicht verbindlich. JnserateN'Annabme au»« Wärt«: ll»a»«ll,tviu uv» VoUl«r in Hamdurfl. ver. ttn Wien. Letpiig. Basel, vretlau. nrankiurt a. M. — Lack, «o,^ in Berit». L«tpjia, Wien. Hamburg, Frankfurt a. M.. Mim» chen — Vituk« H (.'v. i» Frankfurt a. M. — Voigt itt Lhemnth. — ti»- V»».Ln»Utta. vuiliar H O. tn yart». In»e>aie werden Marbe^» '-irane ongenommmt .'lb.Mu. LonntckL» t>is Mittags tL Ulir. In 'NeuilaKk: große »loste«, ga^se 5 bis vtachm. -1 Uhr. Der Zkauur einer cm« ipalriqcn Pctitzelle kostet lo Pig . ^mgcsandr die ^,cile 3^ P!ge. t^ine Garantie sur da» »achttägige Lrschei» nc» ter Inserate wird nicht gegeben. Auswärtige Annoncen- <?i..st.age von uns unbc- fu .ttlci' Firmen und Per» tonen iiiscrlren wir nur gc^nPranumcraudo- .ial,lung durch Briej inailcu oder Pojlkinzaft» i>m i '.ft'cu!' Sltbcn kosten >5 Pi.:c. IujcirUe für die Monk >gL . Nummer ober »ach einem j)eiltag» du ^rlu.-uc 2S PIgi. Nr. 22. Zwanzigster Jahrgang. ^ MItredacteur: 0r. Lmil Für das Feuilleton: Ln«Iv>U Dresden, Freitag, 22. Januar 187». Politisches. Auf der Balkanhalbinsel gährt cS wieder einmal recht ver nehmlich. Bosnien mit seiner Klcin-Zwornikfrage, Serbien mit sei ner Großmannssucht, Rumänien mit seinen Eisenbcrhnanschlüsscn und Handelsverträgen, die Türkei selbst mit ihrer Finanznoth, ihrer Eunuchenwirthschast und dem bulgarischen Kirchcnstreite bildeten sonst die beliebten kleinen Spielpapiere für Hausse und Baisse in der sogenannten orientalischen Frage. Heute stehen die Söhne der Schwarzen Berge im Vordergrund des Interesses. Bekannt ist die Todfeindschaft zwischen den nnchainedanischen Albanesen und den christlichen Montenegrinern. Nicht blos der Gegensatz der Religion;, in erster Linie die Begehrlichkeit nach des Nachbarn Eigcnthum, rufen seit Jahrzehnten Eonfliete blutigster Art hervor. Ein Mord ist den Söhnen beider Völker eine Kleinigkeit. Der Montenegriner hält es für keine Sunde, einen Türken zu berauben und lodtzu- schlagen; der Türke glaubt den schmalen Steg zwischen Himmel und Hölle sicher zu passiren, wenn er den seine Seels begleitenden En geln sagen kann, er habe einen Ungläubigen gelobtet. So hatten vor Monden die Türken, als die 'Montenegriner nichts fürchtend die Erzeugnisse ihrer Berge auf den Markt des albanesischenStädtchens Podgorizza brachten, ein fürchterliches Blutbad unter ihnen ange richtet. Der Stamm der Montenegriner will sofort in Hellen Hau fen aufbrechen, um blutige Rache zu nehmen. Es gelingt Nikitza, dem in Eettinje resibirendcn Fürsten der Schwarzen Berge, seine Unterlhanen zu beschwichtigen; die Türkei leitete eine Untersuchung ein, welche die Schuldigen ermittelt, fünf der Mörder zum Tode, andere Genossen zu langjähriger Freiheitsstrafe verurtheilt. Statt jedoch das Unheil rechtskräftig werden zu lassen, stellt sich die hohe Pforte auf die Hinterbeine und erklärt, Fürst Niiitza müsse, bevor sie das Urtheil an ihren Unterlhanen vollstrcckc, vorher noch die jenigen Montenegriner bestrafen, die in dem Gemetzel von Podgo- rizza ihrerseits wieder Türkenblut vergossen hätten. Auch hierauf geht der Fürst ein; als jedoch die Pforte das weitere Anverlangcn stellt: er solle dis Angeklagten nicht selbst verurtheilen, sondern zur Bestrafung an die Türkei auSliesern, lehnt er diese Zumuthung ab. Willigte er in sie, so würde ihn sein Stamm verjagen. ES handelt sich bei diesem Eonflicte um die Unabhängigkeit Montene gros. Die Türkei betrachtet diesen Staat immer noch als seinen Vasallenstaat, dem es die Auslieferung seiner Unterthanen an ein türkisches Tribunal befehlen könne. Montenegro leugnet die Fort dauer des Souzeränitätsverhaltnisses und Rußland, Lesterreich und Deutschland stimmen ihm darin bei. Diese drei Großmächte halten ihre orientalische Politik auf gleicher Linie; sie suchen die Pforte zum Nachgcben zu veranlassen uird cs ist wohl unzweifelhaft, daß die Pforte ihre Ansprüche fallen läßt. Damit geht sie aber ge schwächt aus dein Streite hervor und die Ansprüche der anderen Vasallenstaaten, Bosnien, Serbien und Rumänien werden sich um so kräftiger erheben. Der ganze Fall ist in mehr als einer Richtung lehrreich. Die Erhaltung des Friedens im Oriente ist jetzt davon abhängig, daß fünf zum Tode verurtheilten Türken der Kopf abgc- jchnitten wird. Das Schaffst als Friedensgarantie — ein sonder bares Symbol! Wichtiger ist aber, daß Deutschland, Rußland und Oesterreich zum ersten Male ihren gemeinsamen Einfluß nicht zu Gunsten der Erhaltung der Türkei geltend machen. Der Halb mond ist in sein letztes Viertel getreten. Wenn der Trabant der Erde seine letzte Phase am Firmament durchwandelt hat, so sind wir Erdbewohner seiner Erneuerung sicher. Deckt aber einmal Fin sterniß das letzte Viertel des türkischen Halbmonds, dann kehrt die Herrschaft Mahoined'ü in Europa nimmer wieder. Am entgegengesetzten Ende Europas, aus der iberischen Halb insel, nehmen die Dinge ihren sachgemäßen Verlauf. Die Kriegs schiffe Spaniens schicken sich an, Zarauz zu bombardiren, uni den Deutschen Genugthuung zu bieten; Alfons begiebt sich nach dem Nordheerc, das nun seine Bewegungen gegen die Earlisten kräftiger aufnehmen wird; er sendet einen Specialbevollmächtigten nach Ber lin, um seine Thronbesteigung dem Kaiser Wilhelm anzuzeigcn. Deutschland hat alle Ursache, mit der Entwicklung der Dinge in Spanien überhaupt, wie mit seinem dort zu Tage tretenden politi schen Uebergewichtc zufrieden zu sein. Um so kläglicher ist die Haltung Mac Mahon's. Er ist von dem Wahlsiege derBonapartisten in den oberen Pyrenäen nahezu perplex geworden. Zum so und so vielten Male sprichtFrankreichsVolk aus, daß cS des Hangens und Bangcns in der Unentschiedenheit müde ist, daß es ein Dcfinitivum, sei es das der 'Rückkehr der Napolconiden oder der förmlichen Proelamirung der Republik, dem Provisorium Mac Mahon's vorzieht. Die Bonapartisten arbeiten, durch den Wahlsieg verjüngt, mit verstärktem Hochdruck. Sie suchen Mac Mahon durch die Aussicht zu gewinnen, daß seine einzige Tochter die künftige Kaiserkrone Frankreichs tragen soll. Dem beinahe 60jährigen Mar schall ist 1867 ein Töchterlein geboren worden, und Lulus Mutter, Eugenie, soll durch die Frau des Lord Mayor von London, als dieser nach Paris kam, um die'Neue Oper mit einzuweihen, der Marschallin ganz bestimmte Hcirathsanträge für die beiderseitigen Sprößlinge unterbreitet haben. Mac Mahonne, geborne Herzogin von CaSbries, war stets eine ehrgeizige Frau, die ihren Mann stark bevormundet. Jni Jahre 1870 folgte sie ihm in den Feldzug, um ihn ja nirgends selbstständige Entschlüsse fassen zu lassen, und bei Wörth wäre sie beinahe von einer preußischen Escadron gefangen worden. Nicht un wahrscheinlich ist es, daß der Marschall nur den Platzwärmer für Lulu spielen soll, um einst sein Schwiegervater zu werden. Unser deutscher Reichstag arbeitet angestrengt weiter. Er fand trotzdem noch Muse, gegen die Erhöhung der Eisenbahnfrachttarife, die auf Industrie, Handel und Landwirthschaft gleichmäßig drückt, sich auSzusprcchcn. Daß die Einführung des Civilehcgesetzeü auch noch vor dem 1. Januar 1876 gestattet sein soll, war extra auf Baicrn zugeschnitten. Höchst wahrscheinlich wählt das bairische Volk im Herbste eine Kammer, in welcher die Clericalen die Mehrheit und wohl auch die Macht haben, das jetzige Ministerium zu stürzen. Ein clcricales Ministerium aber würde die Einführung des Reichsgesetzes über die Eivilehe verzögern oder erschweren. Dem vorzubeugen, wurde das jetzige Ministerium Baierns ermächtigt, noch bei Leb zeiten sein HauS zu bestellen. Locales und Sächsisches. — Wegen erfolgten Ablebens des Kurfürsten Friedrich Wil helm von .Hessen ivird am Königlichen Hofe eine Trauer von zwei Wochen vom LI. Januar bis mit 3. Februar d. I. angelegt. — Vom Hofmarschallamte wird, wie wir gleich anfänglich ver mutheten, die 'Notiz des Amtsblatts des hiesigen Stadtraths, betreffs Anstellung eines Erziehers für die Kinder S. K. H. des Prinzen Georg, einigermaßen, wie folgt, berichtigt: Erstens Ilt der betreffende Geistliche IN. Fritzen, nicht ans Preußen „vertrieben", da er, nach Schluß der »achgenanutc» Anstatt noch über ein Jahr bis zu seiner Bcruinng bierber ganz unbchelligt in. derselben gelebt hat. — Zweitens hankclt cs sich nicht um eine Anstatt in Münster, sonbern in Gasdoink. Diese bischöfliche Anstalt ist allerdings infolge der Maigesetzc im Octobcr ü-03 von der preußischen lilegierung geschloffen worden. Dadurch ist aber die persönliche Stellung der einzelnen Lcbrcr der preu ßischen Regierung gegenüber keineswegs niterirt, wie letztere dies kbatlächiich in mehreren gälten bewiesen hat.- 'Auch dem betrei- senden Geistlichen würde bei einer staatlichen Anstellung an einem preußischen Gvmnasium kcinHiiikcrniß im Wege gestanden habe». — Endlich drittens ist der betreffende Geistliche allerdings Hoi'kaplan Sr. königl. Hoheit dcö Prinzen Georg, aber keines wegs Erzieher der prinzlichen Kinder, denen er, weil philologisch gebiidek, nur einige Untcrrichtsstnndcn giebk. Dem fügen wir hinzu, daß, wie schon aus dem Adreßbuche ersichtlich gewesen wäre, der Erzieher der prinzlich Georg'schen Kin der der Hauptmann v. Oßr ist; de» Unterricht in den Elcnicntar- fächern crthcilt der seminaristisch-gebildete frühere Hauptlehrcr an der katholischen Hauptschule, Herr Schmidt. — Von der K. Wasserbaudirection wird uns von gestern den LI. Jan. gemeldet: Nachm. 4 Uhr. Laut einem von derK.K.Statt halterei in Prag soeben eingegangencn Telegramm findet der Eis gang auf der Moldau bei Budweis, auf der Elbe bei Pardubitz, so wie auf den meistenNebenflüssen Böhmens bei nur geringem Wasser stande statt. — Auch bei Dresden hat sich, wie unsere Witte rungsnotiz nachweist, der Wasserstaus der Elbe nur um ca. 1 Elle gehoben. In vorvergangener 'Nacht, von Abends gegen 0 bis gestern früh nach 4 Uhr, ist das böhmische Eis bei einem Wasserstande von 35 Eentimeter unter 'Null ganz gefahrlos hier durchgcgangen. Aus Leitmeritz ist die 'Nachricht hierher gelangt, daß vorgestern Abend 7 Uhr das Eis der Eger gebrochen und abgegangcn ist. Schnee liegt in den böhmischen und sächsischen Gebirgen nur noch wenig. - - Vom 1. Februar an sind im Verkehr zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn Post-Anweisungen und Postvorschüsse bis zur Höhe von 150 Mark oder 75 Gulden österr. Währ, zulässig. Die Gebühr beträgt bei Post-Anweisungen: im Betrage bis 75 Mark einschließlich LO Pf., über 75 bis 150 Mark 40 Pf.; bei Postvorschüssen: für je 3 Mark j5 Pf., mindestens jedoch 10 Pf.; außerdem kommt für die Postvorschußsendungen selbst, je nachdem sie in Brief- oder Packetsorm cingelicfcrt werden, das für Briefe mit Werthangabe bez. für Pallete im Verkehr mit Oesterreich-Ungarn bestehende Porto zur Erhebung. Die Poftanweisungs- und Post- vorschrrß-Beträgc auf Sendungen nach Oesterreich-Ungarn müssen auf die Reichsmark-Währung lauten. — Eine wohl überall mit Genugthuung begrüßte Folge der Rcichsgesetzc über Papiergeld und Banknoten wird die sein, daß von künftigem 'Neujahr ab, die Thalerscheine der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Eompagnie eingezogcn werden müssen. Diese Schaar von 500,000 dunkelgrünen Zetteln erfreute sich nirgends großer Sympathiccn; sic ermöglichten freilich der Leipzig Dresdner Eisen bahn ein jährliches Zinsen Ersparnis; von L5,000Thlr., eine Unter stützung, welche eine so reiche Gesellschaft lange genug genossen hat und sicherlich nicht mehr bedarf. — Vor einigen Tagen erst war ein junger Mann von 17 Jahren, der Sohn einer wohlhabenden Wittwe, nachdem er sich wegen zum Nachtheil seiner Mutter begangener Diebereien und nicht unbedeutender Unterschlagungen, ungleichen auf deren 'Namen verübter Betrügereien mehrere Wochen in Haft und Untersuchung befunden hatte, wieder auf freien Fuß gesetzt worden, weil die Mut ter cs nicht über das Herz hatte bringen können, den gegen den Sohn bereits gestellten Strafantrag aufrecht zu halten, als der un verbesserliche Taugenichts am Tage nach seiner Entlassung der Po lizei wieder in die Hände siel, gerade als er eine Partie seiner Mut ter aus Dankbarkeit für ihre Nachsicht abermals gestohlener Werth- gegenstände versilbern wollte. — Die Plauen'schen Adjacenten haben das Malheur, daß selbst das, was ihnen Helsen soll, ihnen schadet. Auf stadträthlichcn und Ministerial-Entscheid muß die Pferdebahn die Wagen, welche nach Plauen anschließen, kenntlich machen. Es flattern an diesen rothe Fähnchen. Da aber, wenn ein Paffagier nichtjAnschluß fände, LOTHlr.-Strafe von der Bahn zu zahlen sind, so ist diese vorsichtig und giebt durchlaufende Billcts nurzu diesen Wagen aus. Wer also selbst gern am böhmischen Bahnhof 5 oder 10 Minuten warten wollte, kann hierzu der 20 Thlr. Strafe und der möglichen Denunciation wegen, kein Billct mehr bekommen. — Bekanntlich quartirte sich vor einigen Wochen in einem 'Neustädter Hotel ein junges Paar ein. Der Mann reiste nach 14 Tagen ab, seine Frau und die unbczahlteHotcl-Rechnung zurück lassend. Die angebliche junge Frau mußte, da man an ihrem Körper Schußwunden bemerkte, in's Krankenhaus gebracht werden, wo sie sich noch jetzt in ärztlicher Behandlung befindet. Der Galan, welcher das Mädchen, wie sie selbst angiebt, auf deren eigenen Wunsch geschossen, ist nun vor einigen Tatzen in einer süddeutschen Stadt verhaftet und in das hiesige Bezirksgerichts-Gefängniß gebracht worden. — Vor einigen Tagen prommirlen drei junge Damen zur Nachmittagszeit im Großen Garten und befanden sich gerade aus den von der Pikardie noch der Pirnaische» Chaussee führenden Waldwegen, als ein hinter ihnen herkommender junger Arbeiter aus Neustriesen die eine hinter ihren Gefährtinnen zurückgebliebene junge Dame umhalste und an sich heranzog, so das; dieselbe bei demVeriuche,sich der Umarmung zu entziehen, strauchelte, hinfiel und im Falle den sie nicht loSlassendcn Angreifer mit zur Erde zog. Ans das Geschrei der Damen eilten zwei in jener Gegend ebenfalls promciurcndc Herren herbei und verfolgten den bei ihrem Erscheinen sich eiligst auf die Flucht begebenden Attentäter bis nach 'Nenstriesen und vercrn- laßten dort dessen Verhaftung. - - - ... —- Tie Gattin eines höheren schvnburgischm Beamten wird wegen eines entehrenden Verbrechens nächstens die Anllagebanl be steigen. Die unglückliche Frau hat, wie cs allgemein heißt, aus Noth gesündigt. Wird diese Thatsache denn nicht endlich dazu führen, daß die jämmerlichen Gehalle der schönburg.schon Beamten aufgebessert und denen der königlich sächsischen Beamten gleichge stellt werden? — Am Dienstag hat man in Leipzig die erste Probefahrt eines PscrdebahnwagenS mit dem Pertitz'schen Reinigungs Apparat siw Pferdebahngleise gemacht. Die sinnreiche Construltion hat sich trefflich bewährt und da die Reinhaltung der Gleise auch für unsere Pferdebahn von Wichtigkeit ist, so werden wir vielleicht hier Kalo einmal einen solchen Apparat arbeiten sehen. Tie Schiencirreiiiiger sind vor den Wagenrädern angebracht. — Eine in den 40 er Jahren stehende Frau, Mutter von 6 Kindern, an der man in der letzten Zeit Tiessinn wahrgcnommcn haben will, hat sich vorgestern früh aus ihrer in der Antonstadt gc tegenen Wohnung entfernt und war bis gestern dahin noch nicht wieder zurückgeiehrt. Ma» nimmt an, daß sie ihrem Leben frei willig ein Ende gemacht hat.j — Oekfentliche Sitzung der Sladtvcrortnc- ten den P>. Januar c. ZurVeribeilniig gelangt die Litte der bei der Stadt-Verordnelen-Wahl >:>. Fcbr. d. I, für las Jahr 187.'» stiininbereckttigten und wählbaren Burger von Dresden, deren sie3BR', 'Ansässige und ^m><> Unans..ssigc, sonach inögcsammk llätt» am'wcist. In lcittcr Sitzung war die 'Be- rathuug über teu Eniirun eines Partialstatutc-. die i'enttttuirun; des Schul Ausschusses iür die evangelischen Volksschulen tci Stadl Dresden bclr., an! eine» 'Antrag des Lt.-V. -ver'chcl am die nächste Sitzung (also tic hcnkigc» vertagt weiten. Die'NcU' bildung dieses Ausschußes ist inso ein pen Wichtigkeit, als tci> selbe bei der Bewachung der x/okal - Schulordnung vervorragend mitzuioirkcn bat. Der schon neulich stetige Beliebt des Rccbts ausichusscs betont noch bewntcrs, daß cs dringend -u wülmvcn sei, daß das neue Lt.-V.-Eollcgium tlcic'Angelegenbelt bereits g c reg c l t v o ri i n d c, glcicbwobl befand sieb dieselbe beute nicht ans tcr Tagesordnung, waid auch mit keiner Silbe er wähnt. — Unter tcr Voraussetzung, daß die in Hohe von Mark veranfchtagkcil Kosten von der B er l i i> - D r c s d n e r- Acliengescltschait beim Stadlrach) vor der Hand tcponiet werden, erklärt man sich mit der Herstellung der B. asscelcitung nach dem neuen Berliner Bahnhof w. cinpcniaiid>n und Icbnt cmc» Antrag des St.-V. Waid manu, die c-kel!:>:g dcrHarisbcfitzcr gegen über der Straßcn-Rcinigung, zur Zeit - v indem »mn rcii^radl- rath um baldige Beantwortung tcr ticsfciligcii, denselben Gegen stand dctrcffcntc» Anträge dein Scpt. v. I. cruicb:. Wir bra-cb- tc» gleich nach Veröffentlichung der per» -tadnaib entworfenen Allgemeinen Bedingungen für den Vc ug von Waficr uns dem Dresdner Wafscurcik fanimt provifeiiic! cm Wafwrrauf genaue und eingehende Miflhcilimg darüber. Heute gelangt ein Bericht des Verwaltuiigs- und RcchlSai>sfchlis>cs darüber zum Vertrag tRcf. V.-Vorft. Jerdanl. Herr Ingenieur Laalbacb bat an den Stadtrath über den jetzige» Stand des Waiicrwcrcs erttculichc» Bericht erstattet. Alle Hauptarbeiten find pelifläiitig bccndck und für das Frühjahr nur »och uiikcrgeerdiictc zu erledige»; die In betriebsetzung der ersten beiden Dainpiinaichiiicii tun» in kiir-.cttcr Frist crivlge» und vier andere werten fcbr bald cbcniowcit icin. 18U8AnschlußIeilungc» sind bereits bewirlt, nur noch ein kicincr Tbcil ist zurück; von I5A» Hauslcitnngcii find I w>» bereits ge prüft und meist gut befunden worden, fe daß die pollttändiae Inbetriebsetzung des iaiigcrsclmtcn thcurcn Wcrlcs zuveriichtlicb in wenigen Monaten erfolgen kann. In der Hauptsache nimmt tiefes Eollegiuin dem bekannten Ralboeiilwuric bei; wir imlei- lassen cs — aus Mangel an Raum — arp die wenigen Modi- ficalioncii, welche die Ausschüsse dem 6ellcg>um Vorschlägen und die tiefes genehmigt, spcciclt einzugchcn, wird m doch io wie w, wie der Referent seiw einleuchtend bcrvorbcbt, dieses Provisorium selbst, sobald cs nur ins rieben getreten, auf manche durch die Praris bcmcrklich wertende Maiigcll attiglcit der Bcitim- muiigen hiusührcn. Erfahrung wird in dieser vier ganz neuen Verwaltung der beste Lehrmeislcr ni,t Beratbcr icin. Die Waffcrmcsscr machen aued viel Ko;szcrbrcwcn. Aus allen, namentlich de» technischen Ilrihclleii gel t zwar deutlich bervor. daß die Messer noch zu wünsche» übrig lassen, indessen, man hat eben noch keine anderen und wenn die porbaiidciien immer gleich- mäßigen Wasserdruck haben, kann sind sie, wie Si.-V. Bloch- m a n n bemerkt, zuverlässig genug, da sic bei mcbrmchcn genauen Prüinngcn nur um etwa 2 pEt. piim und minus tisicrirrii. Vielleicht wäre die durchgehende Einführung von Bansck alsätzen. wie dies, wenn wir nicht irren, IN. H ü hier bciürwr rtctc, bis zum Erscheinen noch zuverlässigerer Wasscrmcncr, praltischcr und der Allgemeinheit gegenüber gerechter, aber, wer will taö jetzt genau ermesse» könne», vor der Hand nimmt auch der Staat für de» Wasserbedarf seiner Gebäude und 'Ansagen, ebenso wie per Stadtrath Wasser,ncsscr in Gebrauch. Schluß ',-!<> Uhr. Geheime Sitzung. — Die Reihe der Vorträge im „Allgemeinen Dresdener Hanbwcrkcrbcrein" cröffncte im neuen Iabr Herr Dir. Jaiinasch mit „Die englischen Gewerk-Vereine und deren Gcnossciischasto- Sysiem". Der Vortragende hatte zu letzterem das Beispiel eines größeren engl. Kohicnwerkeö gcwäbtt, das durch Mißhcllig- kcitc» aller Art, exorbitante Lobniortcrungcn u. s. w. aus einen Ertrag bcrabgcgangcn war, daß den Bcsil>crn nichts übrig biicb, als dasselbe, um seinen Fortbestand zu sichern, in ein Aktien- Unlernchmcn uinzuwandcln. 'Aber auch dieses Experiment crmicS sich als nicht nachhaltig. Man kam im» am den Gedanken, das Unternehmen in ein „Aitthcll-Genossciischastlichcs" zu verwandeln und erreichte damit in kurzer Zeit eine Rentabilität von 13-14 Proc. 'Nach 'Abzug der 5 Prec. betragenden Zinsen iür Inven tar, 5 Proc. für den Reserbeiond. verblieben noch 3—4 Proc. zur gemctnschastl. Verthcilung unter Untcriiebmcr und Arbeiter. Die Gründe, weiche diese arKNrc AnSiiubiing bedingten, fand Heil
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite