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Tageblatt s» »s». tttzl. «»»g 7«. Jaseratt »«»«« »»»»»«>< «, «0»»t. dt»«tttag» » ». «age»»«»», l» d« «rveditt»»: J,h«unet»«t>»e »ad watsenhauistraß« » U«ter»«ltn»g uud Geschäftsverkehr. «ttredaetrurr rhrodor Drobisch. rr «g». «»«l„ N«»««» 1 Agr Nr. 298. Freitag de« 25. October 1861. D««-de«. de» 25. Oetob«. — Se. k. Hoh. d«r Kronprinz ist gestern Mittag IS Uhr von Berlin wieder hlrr «ivgetroffen. — * Orffeutlich« Gerichtsverhandlungen. ver Tagelöhner und Arm«nbau<b«wohntr Johann Traugott Kunze au» Wachau, welcher gegenwärtig immer Wochen lang in Radeberg auf Arbeit ist, und höchsten« Sonntag» einmal nach Haus« kommt, ist angeklagt, au« der mit Gewalt erbrochenen Scheune de» Schuh« «achermeister» Kail Gottfried Jank« In Radeberg und obendretn bei Rächt zwei Dreschichlegel (rulxo »Flegel' genannt) «ntwedet zu haben. Den «inen Flegel habe er seiner Ehefrau mit heimgebracht. (Welch' eine finnige, zart« Gabe ehelicher Liebe! Andere wären fioh. wenn fie die Flegel bei der Frau au«treiben könnten ) Die« a«e« läugnet Kunze, welcher übrigen» schon viermal wegen Dieb- stabl» mit Arbeit« hau» und Ge!än«ntß bestraft worden ist und heute noch behauptet, zweimal davon habe er unschuldig leiden müssen; er will den «inen Flegel vielmehr gar nicht kennen und den anderen bei« Dr«ch»ler Kr. M»r. Etsold gekauft haben, wa< Eisold wiederum in Abrede stellt. Johann« Eleonore verehelichte Javke recognolcirt dir beiden Dreschschlrgel, mit deren einem fie immer selbst gedroschen, eidlich al« dir gestohlenen, die «an dem Kunze abgenommrn hatte und schätzte dieselben pro Stück auf 10 Rgr..- neu kostete rin Flegel 13 Rgr. Za, Kunze'» Frau hat dem Gmtd'arm auf »orhalt selbst bekennen müffen, daß ihr Rann zu jener Zeit, wo eben der Rachteinbruch in dir Janke'sch« Scheune geschehen, ihr den mehrgedachten Flegel »itgebracht habt. — Wei ter liegt zugleich «in« Prtvatdenunciatton gegen Kunze vor. Der selbe war von dem Oeeonomen Juliu» Reßig beauftragt, Stroh nach der Scheune zn schaffen und sich in Acht zu nehmen, daß da« Stroh nicht naß weide. Kunz« aber hat da» Stroh vor der Scheune aufgeschüttet und da ist «» doch naß geworden, wo» rauf Reßig unwillig geworden und die bereit» in der Hand ge« haltenen 8 Ngr. Lohn dem Kunze nicht au»g«händigt, vielmehr denselben — wie Kunze freilich ganz allein behauptet — einen Heuochsen und — trotz der darin liegenden Tautologie — einen Rtndochsen genannt, ihn auch gefragt habe, ob er verwirrt oder verrückt sei Die« läugnet aber Reßig uud Kunze kann keinen Zeugen aufbringen. Hingegen ist die Reßtg'sch« Au»sag«, -aß Kunze ihn rin „dumme» Rindvieh' geschimpft, durch «in« vereidete Zeugin bekräftigt worden. Kunze bekam für seiner» ausgezeichne« len Diebstahl, die Rückfälligkeit eingerechnet, «in Jahr Zuchthau»; die Jnjurtensache wurde n«ch von eine« Retnigungleld Reßig'» abhängig gemacht. — In Erinnerung an Herrn Friedrich Wilhelm August Karl Graf Bose, «inen um König und Batrrland hoch,er- dienten Staatsmann, hat sein unmittelbarrr Nachkomme de« ! hiesigen Merrill zu Rath und Rath 1000 Thal» zu Begrün» düng einer Gräflich Bose'schen Stiftung für verschämt« Arme j mit der Bestimmung übergeben, daß die Zinsen diese« Capital» jährlich in Raten nicht unter gehn Thaler vertheilt «erden .sollen. — Mr. William Finn, der durch seine früheren Leist» 'ungrn auf dem Gebiet« der Experimentalphysik hier noch in . rühmlichem Andenken steht, «öffnete gestern Abend im Saal« sde» Hotel de Polognr seinen die«»altg,u Eyelu» von Vorträ« gen mit einer anziehende» Darlegung gewisser Hauptpunkt« au« dem Gebiete de« Galvanismus und der Jnduciionlelectrizität. . Auknüpfend an bekannt« Experimente der Etektrifirmaschtne. zeigt er zunächst die «esentlichr Identität der dort bei der Reibung ! und hier bei dem Galvaniema» sich entwickelnden Raturkraft, z welcher wir den Namen Elektrizität gegeben haden. In kurzen scharfen Zügen beleuchtete er daun gleichsam die Spitzen Alle« dessen, wa» wir über Galvaut««u» wissen und belegte s«inr Behauptungen durch eine Reihe ebenso wichtiger al» spannender Versuch«. So sahen wir, um Einige» hervorzuhebeu, im Er« periment« die verschiedene Leitung-fähigkeit der Metall«, wir sahen di« nach drei Seiten hin so bedeutend hervortrrienden Wirkun« gen de» galvanischen Strome» in dem Glühendwerden seiner Drähte, im Magvrtifiren de» Eisen« und in der chemischen Zersetzung gewisser Flüssigkeiten. Loch Alle» die« — so in« teressant e» auch für un» sein mußte — bildet«, um Herrn Finn» eigen« Worte zu gebrauchen, gleichsam nur di« Etnleit« nng zu dem w.chtigstrn Gegenstände de« gestrigen Abend«, nämlich zu der Produktion «ine« hier in solcher Vollkommen« heit noch nicht geieheoen Rhumkorsf'schen Induktionsapparate«. — Fiir dir Dauer de» Jahrmarkt«» waren von der Berliner Keuerafftkuranz, einer Gesellschaft, welche auch di« Der« ficheruvg von Buden auf Messen und Märkten übernimmt, Rannschaften de» hiesigen vtenstmanninstttut» gedungen, um bet etwaigen Uuglück-fällen Hilfe zu leisten. Die dazu beorder« len Leute halten ihre Blechschtlde an der Mütze mit eine« Pappschild« überdeckt, auf dem .K. Feueraff'karavz in Berlin" za lesen war. An der Seite trugen fie Hacke und Beil — Am Montag mit dem Abendzug traf hier von Leipzig kommend «in Eoocarrevt de« Riesen Murphy «i«, «» war die« der Riese aller Rrsen Wilhelm Champt uud wird sich derselbe, wie wir hören, auf kurz« Zeit hier produztreu. Wa» Größe und Stärke anbelaogt, so soll er Murphy bet «ette« nech übertreff«». — Hinsichtlich der Irrungen beim Suchen der Straßen kann e« »irgend« toller hergehen, al« in Friedrichstadt, wenn Jemand auf die beiden Borwerköstraßm oder auf den Markt»