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Dienstag. Rr. 2«. 1. April 1873. Weißerih-Aeitung Amts-Matt fiir die Kerichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Vcrantwottlichcr Redatteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erschein! wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. b Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blatte» eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten - Zeile berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Durch die nachstehende Tabelle ver öffentlichen wir die, uns offiziell zugegangenen Resultate der Musterung der Militärpflichtigen des GerichtSamts- bezirks und der Stadt Dippoldiswalde am 26. und 27. März d. Js., und bemerken, daß in der Summe der Unter suchten auch die Gestellpflichtigen früherer Jahre (Zurückge schriebene) mit enthalten sind. Anzah! Davo n sind Ort der Unter- brauch- un- brauch- Ersatz- 1 Jahr suchten bar bar Reserve zurück Bärenklausc ! i l ! — Beerwalde 3 l - — j 1 1 Börnchen 3 2 j ! - 1 Börlas 5 1 ! — 4 Berreuth l 1 — . — Cnnncrsdorf....... 8 2 1 1 4 Elend l 1 Gombsen 4 2 1 1 Großölsa 10 2 6 1 1 Hänichen 7 l 3 3 Hausdorf........ 5 1 3 1 Hermsdorf l l Hirschbach ....... 4 2 — 2 Höckendorf Kautzsch 8 3 3 1 5 1 1 Kipsdorf 4 1 3 Kleba l 1 Kleincarsdorf 5 2 3 Kreischa 28 4 19 2 3 Luchau. ... 8 4 2 1 1 Lungkwitz 4 3 1 Malier Naundorf 3 8 3 2 3 — 3 Niedcrsiauendorf 3 1 1 1 Obercarsdorf 10 7 1 2 1 Obercunnersdorf 3 1 1 Oberfrauendorf...... 6 3 1 2 Oberhäslich 2 1 l Possendorf 1l 7 l 3 Onohren 7 4 1 2 Reichstädt 21 10 6 5 Rcinbera 3 2 Reinhardtsgrimma >4 6 8 Reinholdshain 5 1 3 1 Ruppendorf 15 4 t> 4 1 Sadisdorf 4 3 1 Saida 2 l Schlottwitz 2 1 1 Sckmiedeberg 6 2 2 2 Seiscrsdors 13 11 1 1 Spechtiitz Ulberndorf 3 5 3 3 2 Wendischcarsdorf 4 2 1 1 Wilmsdorf 9 0 — 4 Wittgensdörf 1 1 — I Dippoldiswalde...... 49 19 16 ! l ! 13 Dippoldiswalde, den 31. März. In der am Freitage stattgefundenen Versammlung des Gewerbevereins wurde zunächst die Wahl des Vorstande« vorgenommen und wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder, Buchdruckereibefitzer Jehne, Schuldirector Engelmann, Kaufmann Schmidt und Klempner Teicher wieder gewählt. Auf Antrag des Vorsitzenden wurde indeß der Vorstand um ein Mitglied (zur Verwaltung der Vereinsbibliothek) verstärkt und dazu Hr. Kaufmann Billig gewählt. — Hierauf hielt Hr. Lehrer Kirbach von hier einen sehr anziehenden Vortrag über die Steinkohle, besprach die Entstehung, die Verbreitung, Gewinnung und Verwendung derselben und illustrirte das gesprochene Wort durch ganz vorzügliche Exemplare von Kohlengebilden, an denen theil« die Struktur der zu Kohle umgebildeten riesigen Farren, Schachtelhalme und Schilfe, theils die Durchsetzung der Kohle mit allerlei Mineralien, theils auch die auf Coaxhalden entstehenden chemischen Verbindungen, Rauschroth nnd Auri pigment, sehr schön zu sehen waren. Lebhafter Dank lohnte dem sehr fleißigen und belehrenden Vortrage. — Der Fleischermeister Krüner aus Freiberg, ein Mann von 27 Jahren, der die letzten beiden großen Feldzüge glücklich mitgemacht, begleitete am vergangenen Sonnabetwe einen Möbelwagen, der seine Effecten nach Waltersdorf bei Liebstadt bringen sollte, wo er den Gasthof gepachtet hatte und wohin an demselben Tage schon seine Frau mit ihrem s/i Jahr alten Kinde auf anderem Wege vorauSgeeilt war. Leider wählte der Führer des Möbelwagens den an und für sich schon schlecht fahrbaren steilen Weg von HauSdorf nach Schlottwitz, auf dem der stark belastete Wagen eine hoch auf geschüttete Stelle nicht passiren konnte, so daß ein Ausweichen über einen höchsten« 18 Centimeter hohen Rand auf den rechts nebenanliegenden Ackerboden nothwendig wurde. Dabei geschah denn das entsetzliche Unglück, daß der Möbelwagen umwarf und den an seiner rechten Seite gehenden Kröner bi« zum Kopfe unter sich begrub. Die Quetschung der inneren Orgape war so bedeutend, daß der Tod sofort und ohne einen Laut erfolgte. Man mußte, um die Leiche von der Last zu befreien, erst aus Schlottwitz Winden und andere Hülfe herbeiholen. Der Leichnam wurde, behufs gerichtlicher Erörterungen, nachtüber an Ort und Stelle gelassen und von einigen Personen bewacht, — bewacht auch von dem treuen Begleiter des Entseelten, seinem Hunde, der noch am folgen den Tage nicht von demselben wich, die Berührung seines Herrn nicht leiden wollte und traurig und niedergeschlagen neben ihm lag. Dresden. Die Dresdener Schanzen, deren Beseitigung bekanntlich vor der Ankunft des Kaisers Wilhelm zum Ehe jubiläum unseres Königspaares angeküiidigt wurde, erfreuen sich (obgleich seitdem 4 Monate verflossen sind) nicht nur immer noch ihres Daseins, sondern auch der zärtlichsten