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Dresdner Nachrichten : 06.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-06
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1896
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Julius Saotlsr, vr«K<Ieii. Vullstr. 15. 41. Jahrgang. smpüsdlt iu xrüsstsr ^usvaki: klluvrn« Ovt«n unä H»»»-, ILüvI»«»- mul ,«1ptIi»vIiaN»»KI«r»U»e. L»u«I Dresden, 1896. «WloMli ItakU»Ii-r.n'- 4U«»rU.8«v54rL5»v1 MsLsr am I-L^sr üinil Lvrtvu «o5t»el»v»r»«r viUUvastrttwpta ru KO. 70, 80 I'Ik.. 1,25, 1.7k Svrr«»-8«Leu v. 45 l't, Lluavr-^trilmpk« v. 30 ?>. !M. LU« Voterrvoi«. I»r»<»» uuä INlo«I«Hva»r«i»Ii«»ii» 1'. IIeiiieicli ItiU'tliei s ümrle 'S?? »öl,», DM" Ltg;««« "MG i» I)r68(l6N doi siMgM beÄM8slleedrunnE"°A^ Vorrütdix iu RvstLumuts, UiusrLlrrLLWrdalläiiurxoll u. ^potdsksu. k«8tsr IlitWkd«!«!, NoritMiMe 14. ^ 8«mmvrI»ckvi>iopp«n, keliiikleiiieiiMpeii. Vrvll- uvä ia8t«rj»eIiM omjitiölllt in xrOgstor ^uovotlit «Io«. ^ 1««I»t1 Lii8 '1'irol, 8oltl088 - 8trU88« 28, iioiivn äoiit Xoui^I. 8e!iIo.88. -OLL ReichstagSstichwahl Ruppin-TempIIn. Hofnachrlchten, Geschäftssilialen. Stadtperordnetensitzung,! ALT» Fpirgl*. Kreuzotter», Gerichtsverhandlungeir. Ansstellnng von Jnirungsgegenstäiiden. Emesto Nossi s.! TmnmbcuS, 6. Juni. Polittsche». Die ReichstagSstichtvahl im brandenburgischen Wahlkreise Ruppin-T«nplin hat wider Erwarten zum Siege der Freisinnige» geführt. Der freisinnige Kandidat Lessing erhielt 0030. der konser vative v. Arnim 8352 Stimmen. Das definitive amtliche Resultat ist dies zwar noch nicht, aber selbst wenn noch einige Ergebnisse ,uis ländlichen Bezirken fehlen sollten, so kann das Endresultat dadurch nicht geändert werden. Bis 1893 war der Wahlkreis in dem Besitz der konservativen Partei. vor drei Jahren kam es aber :nr Stichwahl zwischen dem Konservativen und dein Freisinnigen. Letzterer besiegte mit Hilfe der Sozialdemokraten mit 10,152 Stimmen seinen Gegner, welcher 9950 Stimme» erhalten hatte. Die Mehrheit betrug also damals nur 202 Stimmen, diesmal be- awst sie sich auf beinahe 1800 Stimmen. Diesen verhöltnißmäßlg glänzenden Sieg haben die Freisinnigen in der Hauptsache der deutschsozialen Reformpartei zu verdanken, die eS sich nicht versagen konnte, eine Sonderkandidatur aufzustellen trotz der vollständigen Aussichtslosigkeit derselben und trotz der in die Äugen springenden Gefahr, daß die dadurch vermehrte Zersplitterung der antisreisinnigen Stimmen dem Freisinn den Weg zum Siege ermöglichen müsse. Die Wirkung dieser Sonderkandidatur war zu nächst eine klägliche Blamage für die Reformpartei. Zimmcrmann und Genossen hatte» verzweifelte Anstrengungen gemacht, um wenigstens einen Achtungserfolg zu erzielen; die Parteiorgane stellten in ihrer herkömmlichen Renommisterei sogar den Sieg ihres Kandidaten in Aussicht. Hätte die Stärke der Agitation den Ausschlag gegeben, so hätte allerdings der Reformer schon im ersten Wahlgnnge seinen Mitbewerbern nni einige Nasenlängen voraus sein müssen. Man wühlte und schürte mit der nn- cri,'üblichen NechtschMuMit. eines Ahlwardt. Alles was Zimmer- lunun und Licbermaim ans die Beine bringen konnten, wurde in den Wahlkreis gesandt; reformerische Ncichstagsnbgrordriete schwänzten die wichtigsten NeichStagSsibiingen, um in Rnppin- Templin den Bauernfang zn betreiben. Aber alle Licbeswerbnngen waren vergeblich; die Bauern des Kreises Nuppin-Tcmpliir waren klüger und vorsichtiger als ihre Vettern in Arnswalde, die sich durch den Ahlwardt'schen Gimpelfang hatten ködern lassen. So kam es, daß der reformerische Kandidat nicht an erster Stelle durch's Ziel ging, sondern als letzter von den vier Bewerbern hinter dem Sozialdemokraten einherhunipelte. Die weitere Wirkung aber der io gründlich abgethanen Ziiiimerinann'schen Zählkandidatur war die, daß nunmehr der Freisinnige mit dem Konservativen in die Stichwahl kam. Bei dem ersten Wahlgange waren die Resultate folgende gewesen: v. Anrim (kons.) 7136, Lessing (freist) 4730. Apelt rSoz.> 3750 und Schückerk (Reformparteil 2t2l Stimmen. Die iür die Kandidaten der Konservativen und der Neformpartei ab gegebenen Stimmen betragen zusammen 9557, d. h. über 1000 Stimmen mehr, als die freisinnig-sozialdemokratische Konkurrenz zu- lauiinen erhielt, die es nur auf 8480 Stimmen brachte. Hätte also die Reformpartei eine eigene Kandidatur nicht ausgestellt, so wäre oller Wahrscheinlichkeit nach der Konservative inr ersten Wahl , gange gewählt worden. Aber gerade dies wollte ja wohl die rcwrmerische Parteileitung verhüten. Wie die jetzt vorliegende Thatsache des freisinnigen Sieges beweist, hat die Zimmermann'sche Svnderkandidatur keinen anderen Effekt gehabt, als den Erfolg des Freisinns beim zweiten Wahlgange sicher zu stellen. Eigentlich ist dies keine auffällige Erscheinung mehr. Denn in den meisten Fällen, in denen die Neformpartei aussichtslose Eigenkandidaturen ausgestellt hat. haben diese nur dazu gedient, denjenigen antinatio nalen Parteien, die vorzugsweise die Interessen des Judenthruns vertreten, zum Siege zu verhelfen. Nun wird sich aber die Parteileitung der dentschsozialen Neformpartei darauf berufen, dass sie für die Stichwahl im Kreise Rnppin-Templin ihren Anhängen, die Parole gegeben hätte, für den konservativen Kandidaten zn stimmen. Wenn diese Parole befolgt worden wäre, so hätte allerdings der Freisinnige unfehlbar geschlagen werden müssen. Aber diese Parole ist keineswegs be folgt worden. Zn der Blamage der vollständigen Niederlage im ersten Wahlgange kommt für die Führer der Neformpartei die Uirbotmätzigkeit der Anhänger im zweiten Mahlgänge. Es gilt hier das Wort von Goethe's Zauberlehrling: „Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht loS!" Wer wochenlang mit Zimmer- mann'scher Speise gefüttert nnd so für die Sozialdemokratie ge mästet worden ist, von dem kann man nicht mehr verlangen, daß er auf einmal für einen Konservativen gegen einen Freisinnigen stimmen soll. Stach der Lehre der reformerischen Demagogen ist rin Konservativer oder überhaupt ein Anhänger der nationalen Ordnungsparteien ein weit größeres Uebel als etwa ein Sozial demokrat, ein Jude oder ein Judengenosse. Die Agitation, die von den Reformern in dem Wahlkreise betrieben wurde, war im Wesentliche» eine antikonfervative: sie zielte vor Allem auf dm Stimmenfang aus dem Lager der Demokraten. Sie hieltm „über mäßig liberale Reden", sagt ein Berliner Judmblatt. Ferner schrieb die „Voss. Ztg.": „Die Refomipartei hatte dm Kreis mit Wahlrednern geradezu überschüttet, die einander in — Liberalismus zu überbieten suchten. Sie eiferten gegen landräthliche Kandida turen geschäftiger, als »S die Sozialdemokraten können." Auch die streng nationale Münchener „Allg. Ztg." konstatirt die beispiel lose. in's Demokratische. ia in'S Sozialdemokratische schillernde Agitation der Reformer. „Die Elemente", bemerkt sie. „welche sie aus dies« Weife gesammelt habm, mögen zum größeren TbeUe aus den konservativen Reihen hervorgegangen sein, aber sie sind derart verärgert, daß ihnen das Schlimmste zuzntraucn ist." Das sozial demokratische Eentralorga», der „Vorwärts", auittirt für die Wühlereien der reformerischen Häuptlinge, indem es meint, die Antisemiten hätten der Sozialdemokratie dadurch einen guten Dienst erwiesen, daß sie den Wählern ihre traurige Lage vorstellten nnd ihnen alle möglichen Versprechungen machten. „Die Reformer", erklärt das Ilmsturzblatt, „sin^ uns liebe Kampfgenossen; über kurz oder lang gehört der Wahlkreis n»s". Der „Vorwärts" hat voll kommen Siecht: sobald ein Wahlkreis eine Zeit lang von der Zimmerinnnn'scheu Neformpartei beackert wird, ist er reis für die Sozialdemokratie. Das sog. Neformiren der Zimmermarin und Konsorten ist seiner Wirkung »ach ein Revolutioniren. Den Reichstagswahlkreis Dresden-Land haben die Sozialdemokraten direkt aus den Händen der Reformer empfangen, und mit innerer Nvthwendigkeit werden die Erbeir der meiste» Relchstagsniandate in Sachsen, welche ,eht noch die Reformpartei besitzt, die Sozialdemo kraten sein. Unter diesen Umständen kann man sich wahrlich nicht wundern, daß die Anhänger der Neformpartei in Rnppin-Templin die Parole ihrer Führer, für den Konservativen einzutreten, zum großen Theil nicht befolgt haben. Hatte doch Herr Direktor Oswald Zimmermann vor dem ersten Mahlgänge in mehreren Versammlungen auf die Frage, wie seine Partei sich im Falle einer Stichwahl stellen würde, erklärt: wir gehen in der Stichwahl nicht mit der reaktionären konservativen Partei zusammen, wir bilde, eine Partei für uns. Sämmtliche Nachrichten, die zur Zeit ans dem Wahlkreise Nnppin-Templin vorliegen, stimmen darin überein daß die reformerischen Wähler „sich an das Kommando ihrer Führer nicht oder nur theilweise gekehrt, daß viele zum Freisinn hrnüber- grgangen und für Lessing gestimmt haben". So lautet die Meid ring der „Nat.-Ztg.". Die „Freist Ztg." schreibt: „Die antisemitische Partei Ist in der Stichwahl wieder vollständig zerfallen. Ein Theil hat der niisgegrbcneir Parteiparole gemäß für den Landrath gestimmt, ein Theil hat sich der Wahl enthalten, und ein anderer Theil hat seine Stimme für den freisinnigen Kandidaten abgegeben So erklärt es sich auch, daß der Landrath fast nirgends die Summe derjenigen Stimmen erhalten hat, welche im ersten Mahlgang für den Konservativen und den Antisemiten zusammen abgegeben wor den sind." Alle übrigen Mittheilungen auch von nicht freisinniger Seite bestätigen dies, u. A. das Organ des Bundes der Land- wirthe. Die „Deutsche Zeitung" in Berlin, ein durchaus anti semitisches Blatt, bemerkt: Die antisemitische» Wähler, welche der Aufforderung der Leitung der deutschsozialen Refomipartei kein Gehör schenkte», „bewiese , damit zur Freude des jüdischen Frei sinns eine politische Unmündigkeit sondergleichen". Diese „poli tische Unmündigkeit sondergleichen" aber ist von den Herren Zimmer mann und dessen Unterhäuptlingen shflrmatisch gezüchtet worden und fällt somit auf diese selbst zurück. Fernschreib- und Fernfprech-Berichte vom 5. Juni. Berlin. Der Reichstag beginnt die dritte Berathung des Börsengesetzes, wozu eine Resolution der Grasen Könitz und Arnim aus Verhandlungen mit ausländischen Staaten behufs Ab schaffung des Terminhandels im Getreide und auf Empfehlung einer Reihe von Gesichtspunkten für die Organisation der Produkten börsen vorliegen. — Abg. Gamp (Reichst'.) bestreitet, daß es sich bei dieser Gesetzgebung um Angriffe aus die kaufmännische O handele. Auf der unlängst in Berlin stattgcsundencn großen sammlung von Kaufleutm habe Herr Kühnemann-Stettiii sich so großer Uebertreibungen schuldig gemacht, wie sie eines freien, recht schaffenen Mannes unwürdig feien. Daß auch Landwirthe spekir- liren. wisse er sehr wohl, aber gerade weil er wisse, welche ver heerende Wirkling die Spekulation gehabt habe, wolle er Alle, die nicht durch ihren ganzen Geschäftsbetrieb zn Termingeschäften ge- nöthigt seien, durch den Registerzwang daran gehindert wissen. — Abg. Frese (Kreis. Ver.) wendet sich zunächst gegen daS Ver bot des Getreideterminhandels, das auch für die Landwirt schaft nachtheilig sein wird wegen deS vermehrten Risikos des Käufers, welches denselben zwingen wird, niedrigere Preise an- jnlcgen zum Schaden des Verkäufers, des LandwirthS. Das Börsenregister habe gar keinen Zweck für den redlichen Kanfmann, den Lnmpen dagegen würde eS nicht abschrcckcn. Das ganze Ge setz sei daS Produkt einer rückläufigen wirtschaftlichen Bewegung — Aba. Graf Arnim (ReichSP.) tritt entschied«, für daS Gesetz ein. Wenn man gegen die Agrarier den Vorwurf richte, Feinde der Börse zu sein, so gehe es Vielen wie dem Arzte, der dem Patienten als Fcrnd erscheint, wenn er eine notwendige zur Heil ung dienende schmmhafte Operation vomimmt. — Abg. Singer (Soz ): Die Börse mit ihren Ausschreitungen sei auS dem Sumpfe der bestehenden kapitalistischen Ordnung erwachsen. Seinen Freunden werde zu ihrem Bedauern dieses Gesetz durch das Verbot des Getreideterminhandels unannehmbar gemacht, weil dadurch die Getreidepreisc gesteigert weten sollen. Die verbündeten Regier ung«» acceptirten das Verbot gegen ihre eigene bessere Ueberzeng- ung, bloS weil sie Kanitz und Genossen wieder einmal für ihre ueue Militärvoriage brauchten. Im Grunde genommen dächten die Agrarier gar nicht so schlimm über die Börse, das zeigte sich namentlich an gewissen Aufsichtsräthen: Graf Douglas, v. Eckerd stein. DonnerSmarck. Kardorff. Herr v. Plötz habe mit dem Bankhaus«: Jean Fränkel früher in spekulativer Anbind ung gestanden und diese Verbindung sei nicht von Herrn v. Plötz, sondern durch Fränkel gelöst worden. Auch noch im Jahre l894 habe Herr v. Plötz bei der Firma Max Arnhold und bei deren Hamburg« Filiale in Getreide spekulirt. Auch außerhalb dieses Hauses werde er diese Behauptung wieder holen, um Herrn v. Plötz Gelegenheit zu gebe», zu klagen. — Abg. Paasche erklärt, die Nationalliberalen vvrden einmütyia für das Gesetz in der Fassung der zweiten Lesung eintreten. — Abg v. Plötz (konst): Singer hat heute eine ordentliche Liste von Aus- sichtsrüthar voraebracht und eS so dorgestellt. als ob jede Be- theilitznng an Bvrlendingen unehrenhaft setz Wir sind nicht so- Muthnnrßliche Witterung Unsicher, warm. weit gekommen, wir haben stets mir die Auswüchse des Börten treibens bekämpft. Ein Jeder von »ns hat wohl einmal kleine Spekulationsgeschäfte gemacht, sei es in Papier oder Gelinde (Große Heiterkeit links.) Das Bankgeschäft Jean Fränkel hat »nr ausdrücklich bestätigt, daß ich seit dem Jahre 1881 kein Spekula tioiisgetchäst dort mehr gemacht habe, nnd das zieht sich aho ,0 lange zurück, daß sich wohl kein Mensch mehr darum zn tümmcni braucht. Singer hat ferner angedentet. ein Bankhaus hätte ein von mir gemachtes Grnndungsangebvt abgelchnr. ich bin aber niczn Jean Jränkel (Zuruf: Landau!), auch nicht zn Landau mit solchen Ange boten gekommen. An mich sind mehrmals Leute hcraiigetreteu. um einen Besitz zu gründen, daraus wurde nichts. Indem einen Falle trat ich sofort zurück, weil mir zugeinuthct wurde, ich sollte, n,„ die Bankiers Etwas verdienen zu lassen, 200,000 M t mehr anittiren. als ich cmpsangen sollte, in Gekeidc habe bei Mar Arnhold allerdings spekulirt (Hört, hört lrnkS). Seitdem. eS ist über zwei Jahre her. bade ich die Finger weggelassen nach zwei oder drei solchen tleme» Versuchen. (Heiterest.) Schön ist es ,ebenfalls nicht, solche per sönlichc Sachen hier vorzubringen. Die Börse grellen wir an. aber nicht die kleine» legitimen Geschäfte. (Heiterkeit links.) Abg. Frese (freist Volksp.) bekämpft das Gesetz. — Abg Dr. Bachem bestreitet, daß er den Terminhandel gewissermaßen aus Bosheit beseitigen wolle, es geschah in der stillen Hoffnung, das; die Landwirthe später selber die Wiederzulassung fordern werden. Er halte den Tcrminhandcl für einen Unfug, für ein verwerfliches Ziel. — Weirerberatbung morgen. Außerdem Handelsvertrag mit Japan und Depotgesrtz. Berlin. Die Schisse „Prinzeß Wilhelm" und „Iltis" sind am 5. Juni in Scbiakwan bei Nanking eingetrosfeii. — Der Vnndcsrath überwies den Antrag Preußens, bctr. Zulassung von Ansnahmeverboten bei SonntagSarbeitcn an den zuständigen Aus schuß, ebenso den Nnchtragsetal und die Vorlage, betr die Aus prägung von Kronen. — Tie Vudgetkommissioir des Reichstages nahm heute das Gesetz über die vierten Bataillone an unter Ablehn ung des Antrages Richter für gesetzliche Festlegung der zwennhri- gen Dienstzeit. Für den Antrag Richter stimmten Freisinnige, Sozialdemokraten und Polen. — In der Reichstagskommissio» iür das Bürgerliche Gesetzbuch wurde heute über die Haftpflicht der Beamten verhandelt. In erster Lesung war folgender Satz aus genommen worden: „Ist der Criatz deS Schadens von dein Be amten nicht zn erlangen, so ist zur Leistung des Ersatzes diejenige juristische Person verpflichtet, welche den Beamten angestellt hat. Staatssekretär Nieberding bat um Streichung dieser Bestimmung, die verbündeten Negierungen könnten aus versaffirngsmäßigen Gründen dieselbe unter keinen Umständen annehmen, eher würde sie ans das Zustandekommen des Gesetzes verzichten. — Tie konser vative Fraktion des Reichstages hat bezüglich ihrer Stellung zur, Civilehe beschlossen, an ihrem Standpunkte festzuhnlten nnd die irst zweiter Lesung vom Grafen Roon in der Kommission eingebrnch- ten Anträgen dem Plenum zuzustellen. — Die wirthschastlichc Per-! einigung des Reichstages tritt nächste Woche zusammen, um über; den von den Mitgliedern des Bundes der Landwirthe nusgcarbei-, teten Gesetzentwurf betr. die Jnvaliditätsverstchernng. zn berarhen? Wien. Bei der Berathung des Zuckersteirergesetzes im Stcner- ausschuß erklärte der Finanzminlster, die Regierung stehe auf dem Standpunkte, daß cs sich im vorliegenden Falle um ein Nothgesetz handele, welches berufen sei, einen wichtigen Export zu schützen, aber nur ein Jahr dauern soll, weil Hoffnung vorhanden sei, aus diplomatischen! Wege die Abschaffung der Exportprämien herber- zufnhren. London, Die ans dem Wege nach d«n Niger begriffene französische Expedition unter Leutnant Salaga ist >1» Lande Borö vollständig geschlagen worden. Zwei Europäer n„d vier einge borcne Soldaten wurden durch vergiftete Pfeile getroffen. Der Nest dn Expedition kam am 12. Mar in Krama an. Die Niger- kompagnie hat von Ghajibo Hilfe gesandt London. Wegen des Sieges der kaiserlichen Nacht „Meteor" rn England beglückwünscht die „Times" den Kaiser Wilhelm in einem längeren Artikel. „Der gestrige Sieg", schreibt sic. „war ein vollständiger, unvollkommen vorbereitet schlug die Nacht bei widrigem Winde die schnellste britische Nacht und bewies, daß sie jedenfalls bei leichtem Wetter das unvergleichlich schnellste Raciag Kutter in größten Dimensionen ist. der je in britischem Wasser gesehen wurde. „Meteor" ist ein Meisterstück der SchifsSbaritirnst und gereicht el'ensosebr dem Genie des britischen Erbauers zur höchsten Ehre, wie dem Nrtbeile seines kaiserlichen Besitzers, welcher rn mehr als einer Hinsicht Vorschläge für Details gemacht hat." Die „Times" bedauert dann, daß der Kaiser diesmal mit Rücksicht ans stattgehabte frühere politische Fälle nicht persön lich dem Siege seiner Nacht hätte beiwohnen können. Das Blait erkennt an, daß der Kaiser zwischen Privat- nnd politischen Be ziehungen Unterschiede mache, was er dnrch'Akre von mehr als gewöhnlicher Eonrkaisie Besuchern Englands in Deutschland be wiesen habe. Petersburg, In Minsk Hai de» Kröiiringstag ebenfalls einen traurigen Abschluß gefunden. Im Koirvenreiiientsgartcir brach während des Volksfestes am Abend das Geländer einer 2- ^ 7-, - 8^ 7 " Brücke zusammen; infolge deö großen VolkSandranges stürzte eine Menge Menschen in s Wasser, Viele ertranken. Die Berliner Börse bleibt andaurnrd fest, wennschon der Verkehr nicht allzu umfänglich ist. Anregend wirkten feste Meldungen von Wien, London »nd Paris. Die heute begonnene dritte Lesung deS Börsengesetzes wurde nur wenig beachtet. Weiter hin war der Markt leicht abgeichwächt und zwar aus Rückgang der Schweizer Bahnen. Anziehen des Privatdiskonts und ans Nachlassen des Geschäfts. Die KnrSveräiidernngen waren jedoch unbedeutend. Auch die Nachrichten aus Wien über die dort seit einig«» Tag«» ausgebrochcne ZnckerkrisiS verstimmten den Marli. Was die Einzelmärkte anbelangt, so waren Bank-Aktien gut be hauptet, namentlich Kommanditanthcilc und Kredit-Aktien. Am Eisenbahn-Aktienmarkt war der Verkehr für heimische wie für fremde Bahnen still, die Kurse aber behauptet, Schweizer Bahnen auf die Meldung einer wesentlichen Vergrößerung der Betriebs auSaaben abgeschwächt. Ter Montarr-Aktienmarkt hatte wenig Umsatz, Kohlen- nnd Hüttenwerthc etwas schwächer, sonstige J„- mstriewerthe ziemlich lebhaft und fest. Am Rentenmarkt waren Mexikaner nnd Argentinier höhn, Italiener gilt behauptet. Der chluß der Börse war fest. Prrvatdiskont 2M Proz. — Die heutige etreidebörse hatte keine einheitliche Tendenz. Weizen ans rrößeres russisches Angebot trotz des festen Amerikas „achgebeick. B'gge» auf erirrge Nachfrage gut behauptet, Hafer still. Spiritus n größerem Umfang zugeführt und 20 Psg. niedrig«. — Wetter. Am Tage schön Abends Gewitter Südwind
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