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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111211020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911121102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911121102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-11
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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V-z«g» Prri» r« «ich«« >««l täglich. s„». » s«>«na«» «I »« ««««. Ld»»»«»«»i,.N»n«hm«. 2»tza»»t»««II« ä«t »»>«»» Lkä««». SMal«». S»»dtt«u»«» »d A»»«I»eft«üe», lowt« P»ftiu»t«« «ch Vri«ftkä,«r>. «i«»är»«,k«>i„,«i, 10 vi. >« . t««h«r» D«»ncht«»» »» »« »«Nch«» x«l»»t«» »l«a,l>äl>rt. «.«ML» »«uttl. »«»«». L«i,n«lch-U»««r», M»tzl«ch. Sch««»«». Sch»««, » S»««»««. 2» «Li» tdr»««, S,a»t«, «i direkt »,rch »ch ch<lchtlt»>t«ll« »«» Vi«U— «rdäültch. Abendausgabe. Mip.ngerTageblatt Handelszeitung. ea.A.sch.jr^'--"-' Ämtsökatt -es Nates »«- -es Nokizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeige« Preis k.WSK!ÄS«L.K.'Lr: «u« 1 Ntt. »«» o»»wSN» «DI. N«Na««« llll NN. 2»I««»t« »»» B«dLrdr» t» amt lich«» L«U »t« P*ti»t«ii« « P» ««lchUtsa»««,«» »U Pla»»»rlchNft«» t» Pr«il« «ihäht. N«d«N »och Toris. B«ilageg«dLdr S»la»»< «floa« - »kl ^Taulen^e^tl. Poägediitzr. S«p«t«Nt« Nufiräae^künn«» »ich« »»rück' »«zog«» «rd«». »ür da» Lr1ch«tn«n a» r«kttim»t«n Taq«» and Pl仫n wird tr« Sar.nti« üdirnomm«» >«1«ta«»»N»»ad»r«: 2»tz»,»i»«all« 8. d«i sämtlich«» Ftlial«» ». all«» Annonc«»» S»»«ditt»a«» d«» 2a» aad Noalaad««. Dr»ck «id v«rla« »»» Ftlch« ch Nürft«» 2nhad«r: Gaal NürÜ«». Rodattl.» »ad »«lchUt,Il«I«: Iohanniigali« L S»»»t - giliil, Tr«»»«»: Serftrab« ch 1 (Telephon «8211 Nr. 343. Montag, den l l. Dezember isil. ISS. IslirgSNg. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten. Dahlsulruk Les nsltansle« Arbeiterwshlsuslchulles. Zu den bevorstehenden Reichstagswahlen erlägt auch der Nationale Arbeiter-Wahlausschuß soeben einen Wahlaufruf, der auch von den 6 Berbandssekretären des Landesverbandes Evange lischer Arbeitervereine im Königreiche Sachsen unterzeichnet worden ist. In dem Aufruf heißt es u.a.: Die Neuwahlen zum Reichstage stehen vor der Tür. Lon ihnen erhofft die Sozialdemokratie einen gewaltigen Sieg über die bürgerlichen Par teien. „Das Totenglöcklein läutet!" so rief der Sozialistenführer Bebel am 9. November der Re gierung und den bürgerlichen Abgeordneten im Reichstag zu. Und in der Tat — die Aussichten der revolutionären, religions- und vaterlands feindlichen Sozialdemokratie für die Reichs tagswahlen 1912 sind leider nicht ungünstig. Auf bürgerlicher Seite rechnet man allgemein nnt einem starken Anwachsen der sozialdemokra tischen Stimmen und Mandate. Ein Mittel zu ihrer Bekämpfung ist die Stärkung der bereits etwa IV, Millionen Mitglieder zählenden christlich« nationalen Arbeiterbewegung. Es kann nicht ost genug betont werden, daß die umstürzlerische Arbeiterbewegung auf die Dauer nur durch eine auf dem Boden der gegenwärtigen staatlichen Ordnung fußenden, die Grundlagen der christlichen Welt anschauung und Baterlandsliebe festhaltenden christlich » nationalen Arbeiterbewegung innerlich und äußerlich überwunden werden kann. Die Förderung der christlich-nationalen Arbeiter bewegung sollten sich auch die bürgerlichen Parteien angelegen sein laßen. Sie haben die von den Parteiführern wiederholt anerkannte Pflicht bei Wahlen zu den gesetzgebenden Körperschaften auch christlich-nationale Arbeiter als Kandidaten aufzu stellen. Die Arbeiter wollen praktisch als politisch gleichberechtigte Bürger an der Gesetzgebung des Reiches teilnehmen und verlangen, daß auch Per sönlichkeiten au» ihren eigenen Reihen den Parla« menten angehören. Erfreulicherweise wächst das Verständnis für die Notwendigkeit der Wahl von Arbeitern in Reichstag und Einzellandtagen in den bürgerlichen Parteien ständig. Auf katholischer Seite hat man diese Notwendigkeit schon früher ein gesehen. 5 katholische Mitglieder der christlich-natio nalen Arbeiterbewegung haben in der jetzt zu Ende gehenden Legislaturperiode dem Reichstage angehört. Die evangelische Arbeiterbewegung hatte bisher eine ihrer Zahl und Bedeutung entsprechende Vertre tung aus den eigenen Reihen im Reichstage nicht. Voraussichtlich wird das im nächsten Reichstage besser, denn es sind in verschiedenen bürger lichen Parteien — Konservative, National liberale, Christlich - Soziale — bereits mehrere christlich - nationale Arbeiter als Reichstags, kandidaten in aussichtsreichen Kreisen aufge stellt, z. B. Dunkel lKons.) in Frankfurt-Lebus, Heck mann lNatl.) in Bochum-Gelsenkirchen, Behrend (Christlich-sozial) in Wetzlar-Altenkirchen usw. Wir freuen uns dieser Tatsache von Herzen und zollen den in Frage kommenden Parteien für ihr den Arbeitern bewiesenes Entgegenkommen Anerkennung. Unsere evangelischen Kollegen haben nun die Auf gabe, unermüdlich für die aufgestellten evange lischen Arbeiter-Kandidaten einzutreten. Für die in den betreffenden Kreisen ansässigen Kameraden geschieht da» vor allem durch tatkräftige Beteiligung an der Wahlarbeit. Der Aufruf schließt mit einer Aufforderung zur Einsendung von Beiträgen zum Wahlfonds des Nationalen Arbeiter-Wahlausschusses und be merkt ausdrücklich, daß dieser Ausschuß die aufge stellten evangelischen christlich-nationalen Arbeiter- Kandidaten ohne Ansehen der Parteischattierung unterstützen wird nach Maßgabe der vorhandenen Mittel und sofern die Unterstützung gewünscht wird. Oer rlllSemlche Derbsnü unü üle Msrokkopotttlk. Am Sonntag fand in Lübeck eine Tagung desGesamtvor st ander? desAlldeutschen Verbandes statt, die sich mit den schwebenden politischen Tagesfragen, vor allem mit der marok kanischen und dem Verhalten des Auswärtigen Amtes gegen die Verbandsleitung befaßte. Der geschäfts führende Ausschuß hatte bereits nm Sonnabend eine Sitzung abaehalten, wobei folgende Entschlie ßung einstimmig zur Annahme gelangte: „Der gcschäftsführende Ausschuß des Alldeutschen Verbandes tritt der Erklärung des Vorsitzenden, Rechtsanwalts Claß (Mainz), vom 24. November, sonderlich den gegen den Staatssekretär v. Kiderlen- Wächter erhobenen, bisher unwiderlegt gebliebenen Vorwürfen der Unwahrheit und des Vertrauens bruches in vollem Umfange bei. Der Ausschuß bil ligt die aus vaterländischen Gründen von dem Vor sitzenden über seine Verhandlungen mit dem Aus wärtigen Amt geübte Zurückhaltung und stellt fest, daß die von dem Vorstand in der Marokkofrage an genommene Stellung dem vaterländischen Emvfin- den und Wünschen des gesamten Verbandes sowie der nationalgesinnten Mehrheit des deutschen Volkes in jeder Weise entsprochen hat." In der Vorstandssitzunq am Sonntag referierte der Berbandsoorlitzende, Rechtsanwalt Claß über. Di« deutsch« Marokkopolitik, die Regiernng und der Alldeutsche verband. In der Resolution, die hierzu zur Annahme gelangte, wird ausgeführt. „daß das Deutsche Reich Marokko an Frank- reich politisch und damit auch wirtschaftlich ausge liefert hat; daß die Kongoerwerbungen im Austausch gegen deutsches Land in Kamerun nach dem Urteil sämtlicher Sachverständiger und vor allem des ehemaligen Staatssekretärs v. Lindequist als für das Deutsch« Reich unvorteilhaft angesehen werden müssen; daß der gesamteJslam in seinem Der- trauen auf das Deutsch« Reich tief erschüttert worden ist und sich nunmehr aller Voraussicht nach an Eng land und Frankreich anschließen wird: daß das An sehen des Deutschen Reiches in der Welt eine schwere Schädigung erlitten hat, und daß die Herabwürdigung der wohlbegründe- ten nationalen Erregung durch den Reichs kanzler den Feinden nationaler Politik wirksame Waffen in die Hand gegeben hat, die bei den Neichs- tagvwahlen noch benutzt werden werden. — Der Vor stand hält es deshalb für seine vaterländische und staatsbürgerliche Pflicht, darauf hinzuweisen, daß nur Veränderungen in den leitenden Stellen Gewähr dafür bieten, daß künftighin die Politik des Reiches so geführt wird, wie sie seiner großen Vergangenheit entspricht und ihm eine gedeihliche Zukunft sichert." Diese Resolution wurde nach stundenlanger Debatte einstimmig angenommen und an den Staatssekretär a. D. von Lindequist ein Danktelegramm wegen seines mannhaften Verhaltens in der Frage des Kongoabkommens abgesandt. Vorher hatte Generalmajor a. D. Keim (Berlin) über die deutsche Jugend- Der Giftmischer. Kriminalgeschichte von Han» Hyan. - A 11) (Nachdruck verboten.) Der Untersuchungsgefangene, der die blaue Anstaltskleidung, ein olaugewürfelteS Halstuch und Lederpantoffeln an den Füßen trug, ging mit gesenktem Kopf neben dem Beamten her, Lurch die Korridore des Gefängnisses, durch den glas gedeckten Gang, der in das Moabiter Krimmal- gcricht hinüberführt. Dort übernahmen ihn zwei uniformierte Schutzleute, die ihn in daS Zrm- mer des Untersuchungsrichters brachten. Niemand hätte in dem schlottrig daherkom menden Menschen mit dem verwilderten schwarzen Haar und dem fahlen, unrasierten Gesicht den hübschen eleganten Heinz BoleSku wiedererkannt. „Na, haben Sie sich Die Sache überlegt? Wollen Sie heute nun ein offenes GeständniS ablegen, Angeklagter? . . . Sie können dadurch Ihre Position nur verbessern!" Mt diesen Wor ten empfing der Untersuchungsrichter Dr. Beberle den des Morde- beschuldigten Chemiker in seinem Zimmer. ? Heinz BoleSku blieb ruhig stehen. Er sagte kein Wort. „Also, wie steht eS? .. . Gestehen Sie jetzt ein, daß Sie der Täter sind?" Heinz BoleSku richtete nur sttne flackernde« Augen auf den Richter, sonst blieb er still. „Sie wollen, wie e- scheint, überhaupt nicht aussagen?" Der Untersuchungsrichter lehnte sich in seinen Sessel zurück: sein kluge-, scharfgeschnittenes Ge sicht heftete sich auf die Züge des Angeklagten, die einen irren, ja fanatisierten Ausdruck hatten, al- hätte er sich, gleich einem jener Monomanen, an die Idee des Schweigen- wie an eine letzte Notplanke an geklammert. Der Untersuchungsrichter sah ein, daß er so nicht von der Stelle kam. Er winkte einem der beiden Schutzleute und gab ihm eine leise Wei sung, D« Ütze Hxtp- BoleSku- Kesseln. „Sie sind ja ein vernünftiger Mensch! . . . Sie weicken keine Dummheiten begehen," sagte der Richter, „hier, bitte, kommen Sie etwas näher... da steht ein Stuhl... so, da setzen Sie sich hin". . . Heinz BoleSku tat das zögernd, offenbar von einem tiefen Mißtrauen erfüllt . . . Wie er so da saß, mit schlaffen Gliedern, ein wenig vor geneigtem Kopf und leicht geöffnetem Munde, da fragte sich Herr Dr. Beberle ernsthaft, ob dieser Ängeschuldigte nicht auch schon jenen fürch terlichen „Zellenklaps" habe, der Leute so leicht befällt, die unter einer schweren Anklage stehend, zum erstenmal inhaftiert sind . . . Und der Rich ter nahm sich vor, den Ängeschuldigte» so sanft wie möglich anzufassen. . . „Wollen Sie mir jetzt antworten?" fragte er ruhig. Heinz BoleSku hob sein entstelltes Gesicht, er bävegte auch den Mund, als wollte er reden, aber man hörte nichts. Dr. Bwerle machte sich scheinbar einige Notizen, in Wirklichkeit wollte er dem Chemiker Zett lassen, sich an die Situation zu gewöhnen. Nach einiger Zeit wiederholte er seine Frage, ob Heinz BoleSku nicht lieber offen eingestehen wolüe, daß er den Mord begangen habe. DaS war ein Fehler! Man sah deutlich das Bon-neuem-Crschrecken, da- bei den Worten des Untersuchungsrichter- den Angeklagten befiel. Er duckt« sich förmlich darunter zusammen. Und jetzt Preßte er die Lippen so fest aufeinander, daß Dr. Beberle wohl erkannte, auf diese Art würde er nirAS au» dem Gefangenen herauS- brtnaen ... Er hatte ihn in den ersten Verhören wohl ein bißchen hart mitgenommen. Und da- Benehmen de» Angeklagte«, der sich anfangs fo lebhaft verteidigte, der aber wohl ein Psychisch Ahr empftwdUc^er Mensch ^war, hatte sich darauf- SS schien, al- habe er mit eine« Male alle Hoffnung ausgegeben. Und war nun sein Geist wirtlich nicht «ehr ganz klar oder hatte er viel leicht t« einer Art dumpfer Erkenntnis da erzieh unq und Jugendpflege berichtet. Er stellte dabei die Forderung auf, daß die eigentliche Fürsorge für die Schulentlassenen künftig organi siert werden muß, weil es nur auf diese Weise möglich ist, in die lugendlichen Kreise der Arbeiter bevölkerung und des Kleinbürgertums zu gelangen, die, wie die Dinge jetzt liegen, mit der Zeit der Sozialdemokratie zufallen müssen. Das Ziel aller vaterländischen Erziehung und staatlichen Jugend- flirsorge müße also sein: Heranbildung unserer Jugend zu gesunden und charakterstarken Persönlich keiten voll Liebe zur Heimat und zu Kaiser und Reich. * Jeder vaterlandsliebende Mann wird diese scharfen Kampfrufe des Alldeutschen Verbandes gegen die Negierung aufrichtig bedauern. Selbst für Len Fall, daß Herrn Rechtsanwalt Claß bitteres Unrecht geschehen sein sollte, können wir nicht umhin zu er klären, daß etwas mehr Ueberlegung und Ruhe unseres Erachtens „seine sund des Verbandes) vater- ländische und staatsbürgerliche Pflicht" gewesen wäre. Abgesehen von der absolut unzeitgemäßen scharfen Tonart müssen auch einzelne Ausführungen der Resolution als maßlos übertrieben und direkt leicht fertig von jedem Politiker zuriickgewiesen werden, dem die Leidenschaft den Blick für das Tatsächliche nicht völlig getrübt hat. Der Vorstand des All deutschen Verbandes hat durch diese seine Haltung dem Vaterlande keinen guten Dienst erwiesen. -tl-. 17l. orüentUHe Sauptverlammlung ües SöchMHen Inyenteur-unü Architekten- Vereins. Leipzig, 11. Dezember. Wiederum versammelten sich gestern zahlreiche Mitglieder des Sächsischen Ingenieur- und Archi- tekten-Dereins in unseren Mauern, um in gewohnter Werse ihre Beratungen zu pflegen und fachmännisch« Besichtigungen unter berufener Führung zu unter nehmen. Schon am Sonnabendabend, der der Be grüßung und dem geselligen Beisammensein der Mitglieder und ihrer Damen gewidmet war, führte eine große Altzahl von Fachgenossen in den Gesell- fchaftssalen des Zentraltheaters zusammen. Für die Abteilungssitzungen, die gestern vormittag begannen, standen drei Auditorien im Johan ueum der Universität bereit. Im ersten gab Herr Hütten ingenieur, Hüttendirektor a. D. E. Herter einen Abriß „aus der Zinkmetallurgie" und er gänzte dabei seine Worte noch durch eine Reihe er läuternder Lichtb lder. Diese führten den Bau einer modernen Schweselsäurefsbrik vor, deren Anlage einen wichtigen Nebenbetrieb bei der Zinkgewinnung ans Zinkblende bildet, wie auch weiter Zeichnungen von Zinkdestillatronsöfen, Zinkhüttenanlagen Len technischen und maschinellen Teil der Produktion er läuterten. Es ist eine eigentümliche Erscheinung, daß die Kenntnis über Zink außerhalb enger Fach kreise nicht im Einklang steht zu der von Jahr zu Jahr zunehmenden Bedeutung dieses wichtigen Ge- brauchsmetalles, di« für Deutschland um so größer ist, als die deutsche ZinLproduktion an der Spitze der Zink produzierenden Länder steht. — Per 1910 betrug die deutsche Zinkproduktion 27,8 Prozent der Welt- und 40,3 Prozent der europäischen Produktion, während die deutsche Bleiproduktion 14 Prozent, di« deutsch« Kupferprotmktion 5,6 Prozent der Weltpro duktion betragen hat. Es folgt« ein geschichtlicher Ueberblick über die Entwickelung der Zinkindustrie, geologische Mittei Schweigen als eine für feine Interessen weit förderlichere Taktik erkannt — er sagte nichts mehr. . . Schon bei dem letzten Verhör war er über ein stummes Kopfschütteln, ein Nein nicht hinausaekommen. . . Und so klar für den vor urteilslosen Betrachter die Sachlage auch war — meinte Herr Dr. Beberle — ohne eine Aeußcrung seitens des Angeschuldigten kam man in der Un tersuchung doch nicht weiter . . . „Es bleibt mir also nichts übrig, als stärker zu beschwören," murmelte der allmählich in eine ungeduldige Erregung geratende Richter und drückte auf den Knopf des Klingeltelegraphen. Dem hereintretenden Gerichtsdiener gab er -flüsternd einen Auftrag ... Es vergingen einige Minuten, dann trat nach vorherigem Anklovfcn ein Mensch ins Zimmer, der devot an der Tür stehen blieb. „Sie sind Herr Gavander." fragte der Rich ter, dessen Mienenspiel nicht eben Hochachtung vor dem Gefragten auSdrückte, „und stehen mit der Polizei in Verbindung, nicht wahr?" „Ja, ich bin Privatdetektiv." „So, Privatdetektiv!" Der Untersuchungs richter konnte ein spöttische- Zucken seiner Mund winkel nicht ganz bezwingen. „Sie haben sich gemeldet, weil Sie etwa- über den Fall Doles ku auSsaaen wollen?" .. „Ja, Herr Untersuchungsrichter, ich saß eine schönen Tage- mit ihm zusammen in der kleinen Konditorei . . „Na, in dem Lass ProtenSN, Blumenstraße Nr. 108, wo er mit feiner Braut war".., „Dann war das?" „Wann? ... Ja, warten Sie mal —" In des Richters Gesicht kam bet dieser fast vertraulichen Ausdrucksweise ein unendlich ab wehrender Zug. Er faate, die Stirn runzelnd: „Bitte, machen Sie Ihre Aussagen kurz und bündig! ... ohne alle überflüssigen Redewen dungen!". . . „Jawohl, jawohl, Herr Untersuchungsrich ter 1" dieuerte der Mensch, der mattrötttcheS und ungepflegte- Haupt- und Varlhaar hatte und dessen brcitgcdrückie Stutznase im stechen, puste- ligcn Gesicht dem ästhetisch gebildeten Manne auf dem Richtcrstuhl ein Gefühl des Unbehagens, ja des Widerwillens erregen mochte. „Also, ich war nachmittags in die Konditorei gegangen." „Wann war das ?" „Ja ... hm . . . das war am . . . am" . . „. . . am 28. Mai," sagte Heinz BoleSku mit tonloser Stimme, fuhr aber dann zusammen, als habe er das eigentlich gar nicht sagen wollen. „So . . . das wissen Sie, Angeklagter? . . . Nun, das bringt uns der Sache ja gleich viel näher . . . also Herr . . . Herr Gavander, Sic haben da einige Acußerungen des Angeklagten mit angehört, die für den Fall von Interesse sind?" „Ja, Herr Untersuchungsrichter. . . Der Mensch da!" er deutete mit einer verächtlichen Gebärde auf den Chemiker . . . „Sie meiuen: der Angeklagte!" unterbrach ihn der Richter. „Ja, der Angeklagte, der saß mit einem Mäd chen in der Fensternische... ich hatte sie schon gleich gesehen, wie sie rein kamen". . . „DaS interessierte Sie? . . . wieso denn?" „Na so . . . man interessiert sich doch! . . . war auch 'n sehr hübsche- Mädchen!" . . . Der Richter wies diese Bekundung mit einer Geste gleichsam al- nicht zur Sache gehörig zu rück, dann fragte er: „Und was hörten Sie nun da?" „Die beiden sprachen miteinander. . . und der . . . der Angeklagte redete über seinen Onkel, der lebte ihm zu lange, und da- Mädchen sagte: nein, so wa» müßte er nicht sagen . . . aber der Angeklagte, der blieb dabei und sagte, da würde doch mal nächstens ein böse- Ende nehmen!.. . und dabei knirschte er ordentlich mit den Zähnen." „Und da» haben Sie alle- gehört?" fragte der Richter, „wo saßen Sie denn?" sFortfetzun« t« der Morgenansgvbe.) lungen, besonders über die größte der europäischen Zintlagerstätten, die Obccschlesiens, und eingehend« Erörterung der großen Fortschritte, die in der Zink verhüttung der letzten Dezennien gemacht worden sind. Redner flitzte an diese Darlegungen noch eine allgemeine lleberstcht über die vielfachen industriellen Verwendungszwecke des geschätzten Metalls hinzu, dessen fübrende Stellung in Technik und Produktion er auch fernerhin von Deutschland beizubehalten wissen wollte. Weiter hatte an anderer Stell« Herr Baurat Georg Meyer-Dresden -ZugSeschwindigkeiten" zum Thema eines Vortrages gewühlt. Referent führt« in seinen ausführlichen Darlegungen über diesen Gegenstans aus. welche Leistungen an Zuggeschwindig- keit bisher aus den Eisenbahnen erreicht worden seien. Während die erste Lokomotive nur 21 Kilo meter in der Stunde zurücklegte, fuhr die älteste sächsische Lokomotive bereits l.» Kilometer. Sachen weist heute die schnellste Zuggeschwindrgicit von durch schnittlich 79,8 Kilometer, Preußen eine solche von 81,7 Kilometer und Bayern eine solch« von 88,4 Kilo meter aus. Der schnellste europäische Zug braucht 99,3 Kilometer, der schnellste Zug der Welt 107,3 Kilo meter. Wer daher eine Reise um di« Welt unter Benutzung der besten Verbindungen unternimmt, wirs nur 47 Tage dafür in Anspruch nehmen. Redner behandelte dann weiter in ausführlicher Weise die verschiedenen Dampfmaschinen - Konstruktionen und deren Verbesserungen und ging zugleich aus di« neueren Systeme der Eisenbahnen und elektrisch«» Bahnen ein. Der dritten Abteilungssitzung wurden dann von Herrn Architekt Alfred Liebig „Reisestudien aus Aegypten und dem Orient", ebenfalls von Lichtbildern begleitet, geboten. Er führte die Anwesenden in das Wunderland des Nils, von Alexandrien bis zur Insel Philä, nach Jeru salem, Damaskus und Konstantinopel. Der Vor- tragende hat dies und andere Länder während seiner zweijährigen Studienreise besucht, es standen ihm reiche ministerielle Empfehlungen zur Seite, da Herrn Architekt Liebia, dem ehemaligen Schüler Geheimrat Wallots, auf seine erfolgreiche Bewerbungsarbsit Fürstensitz auf den Räckmtzer Höhen, der sächsische Ttaatspreis. das große akademische Reisestipendiuin der Kgl. Akademie der bildenden Künste Dresden, verliehen wurde. An d«r Hand vorzüglicher Licht bilder, zum Teil nach eigener Aufnahme, behandelt; der Vortragende zunächst die arabische Kunst in Kairo, wobei er aus die Architektur des Aeußeven und Inneren der Moscheen, Grabkapellen, der typi schen Straßenzüg« im Araberviertel mit seinen Basaren und Kaufläden, seinen Wohnhäusern und malerischen Höfen näher einginz. Die an und 'ür sich lebhafte Architektur wurde noch durch die Schil derungrn des eigenartigen Volkes und Straßenlebens der Sitten und Gebräuche seiner Bewohner und durch persönliche Erlebnisse lebendig gemacht, so daß man ein naturgetreues Bild vom Orient bekam und der Wirklichkeit, durch Lichtbilder unterstützt, recht nahe gerückt war. Besonderes Interesse erregte auch der Bericht vom Internationalen Archäologen Kongreß in Kairo, von dem Empfang beim Vizekönig Abbas II., b«im Grafen von Hertzfeldt-Wildenburz. beim Freiherrn von Oppenheim und zum Bockbierabend im Deutschen Klub. Im Gegensatz zum farbigen Reichtum d:r arabischen Kunst stand der feierliche Ernst und die Monumentalität der altugyptischen Kunst. Dies zeig ten di« charakteristischen plastiichcnBildrver!'« in Basalt, Kalkstein und Holz aus dem ägyptischen Museum und vor allem die Bauwerke der Pyramiden bei Gizeh
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