Volltext Seite (XML)
A auhemr M A ach richten m. uu d Gewerbekammer z » Zitta». Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bts 11 und von 3 bis 4 llhr). -4 Fernsprechanichluß Rr. 51 Nr. 144 1894 Montag, den 25. Juni, abends zum Neusalza, am 22. Juni 1894. ner Götzgr. Cette bewohnen, am Sonntag früh aber nach Lyon gekommen Präsident Dupuy sein. Bei seiner Durchsuchung fand sich ein Arbeitsbuch, den Senat und a an den Ministerpräsidenten, die Kammer« vom 20. Juni 1894 in Paris abgestempelt, vor, welches Ms. >' au -der- n 4. krau ek- ge«, »ehr Der Stadtrat h. vr Kaeubler, Bürgermeister ffel, Grund. st«! m: mS. sk S, llk«, >t meister. r haus zu- len. üu sts-Ber- Bautzen. den Senat und andere Staatswürdenträger die nachstehende offizielle Depesche: Präsident Carnot wurde auf der Fahrt Königliches Amtsgericht. Bößler. die- en»> ind, an- be- Land- und forftwirthfchaftliche Berufsgenossenschaft. Bet dem unterzeichneten Stadtiathe Ist dte Heberolle der land- und fcrstwtrthschastltchen Be- trtebsunternehmer tn Bautzen für das Jahr I8S3, dte AenderungS-Ltste und das AuSglüchsregtster über GenoffenschaftSbetttäge etngegangen, welche sämmtitch gesetzlicher Norschrist zufolge von heute ab für dte Dauer von zwei Wochen zur Einsicht der Bethetltgten tn hiesiger Polizei Expedition — RathhauS 1. Obergeschoß — ausgelegt sind DieS wird mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß binnen einer wetteren Frist von zwei Wochen gegen den Inhalt der genannten Unterlagen Einspruch erhoben werden kann. Hierbei wird noch bekannt gegeben, daß der nach K 23 deS Statuts der Sand- und fsrstwtrth- schastlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen zu erhebende Beitrag zu Bestreitung der Verwaltungskosten für je I Steuereinheit 1,75 Pfg. betrügt und daß dte hiernach berechneten Bet tlüge spätestens bts Dte Bautzener Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn« und Festtage, täglich abend«. Preis de« oterteltührltche» Abonnement« » Jnserttontgebühr für de» Asm» ein« Pettt-Spaltzetle gewöhnlichen Satze« 13'/, 4. in geeigneten Füllen unter Sewührung von Rabatt; Ziffern«, Tabellen, u. anderer schwieriger Satz entsprechend teurer, «achwetlgebith» für jede An- zeige und Insertion ro Pf,., für brieflich« «a«tuust»ertrttwig 10 Pfg. (und Porto), BtS früh g Uhr eingehende Inserate finde» tn dem abend« erscheinender, Blutte Ausnahme. Inserate nehmen die Expedition und dte Annoncenburearu, an, dergleichen die Herren Walde tn Löbau, Llauß tn Weißenberg, Ltppttsch in Schtrgt«Walde, Gustav Kröll»« t» Bernstadt. Buhr in König«- hatn bei Ostrttz. Reußner tn Ober-EunnrrSdorf und von Lindenau tn Pulsnitz. dieses Jahres erhebenden Einspruchs an dte hiesige Stadthauptkasse kk-tstük !. Antritt r» erthM lttrtch, aßen Ecke angiebt, daß der Attentäter in Monterisconti in der Provinz Mailand geboren ist. Der Attentäter schrieb sodann mehrere lateinische Worte auf, besagend: 6«8urio Oiovanni, Omno Duerr Oeuovu, bei wohlbekannter Familie in Magni Francisco. Es war unmöglich, aus ihm etwas Anderes herauszubringen; er sagte, er werde nur vor den Geschworenen sprechen. Jn- W. Land- äulein ellung rgulei hrunz Lande erbet, en. zurück. (S. auch Tel. Korr.) Unter allen Männern, die gegenwärtig an der Spitze eines Staates stehen und die Zügel der Regierung in den Händen haben, ist es wohl Carnot, dem niemand ein solches tragisches Ende prophezeit hätte. Unter allen Namen, die iglik äftigung. , von der Handelskammer nach dem großen Theater von einem : Dolchstich getroffen. Der sofort verhaftete Mörder hielt > sich mit der einen Hand an der Wagenlehne fest und führte . mit der anderen den Dolch. Carnot wurde sofort nach der ; Präfektur gebracht, wo die ersten Aerzte Lyons nm ihn bemüht waren. In dieser schmerzlichen Prüf« ung schließt sich die Regierung den Wünschen Frank reichs für den Präsidenten der Republik an. Ge zeichnet Dupuy. — Madame Carnot ist mit ihren beiden Söhnen und dem Doktor Planchon um 1 Uhr früh von Paris nach Lyon abgereist, die Minister reisten um I Uhr früh von Lyon ab. Der Ministerrat tritt heute in Paris zusammen, der Kongreß tritt heute oder morgen zu« sammen. Nach dem beendigten Verhör des Mörders wurde dieser in ein unterirdisches Gefängnis gebracht, wobei Gewalt angewendet werden mußte. Der Mörder ist strenge bewacht vor der angesammelten Menge, welche fortwährend schreit: Tötet ihn.'Z— Den ganzen Abend hindurch erwarteten dichtgedrängte Massen vor der Prä fektur Nachricht über das Befinden des Präsidenten mit größter Teilnahme ab. Bet der Nachricht von dem ein getretenen Tode wuchs die Aufregung ungeheuer. Die Massen warfen sich auf die Restaurants, wo italienische Kellner bedienstet sind, und stürmten auf das Gefängnis los, den Tod des Mörders verlangend. Das Restaurant Casati wurde gänzlich verwüstet, desgleichen die Cafös Matefsi und Matant. Die Polizei schritt überall ein. Es wurden besondere Maßregeln getroffen, um das italienische Konsulat zu schützen; als Einige französische Fahnen schwenkten, wurde geschrien: .Nieder mit den Fremden, hinaus mit den Fremden!" Vor dem italienischen Kon sulate wurde die Menge mehrmals von der Polizei zer streut. Sie zog sich mit den Rufen: .Es lebe die Armee!" teil und brachte daS Wohl der Ausstellung aus. Er be- glückwünschte zu dem großen Erfolg und sagte: Ein ein ziges Herz schlage in allen Franzosen, wenn es sich um die Ehre, die Sicherheit und die Rechte des Vaterlands handele. Dieselbe Einigkeit verbürge die Bewegung in der i Richtung des Fortschrittes und der Gerechtigkeit, wovon Frankreich der Welt Beispiele zu geben habe. Nach dem ! Bankett formte: te sich vor dem Handelspalast eine lange Wagenreihe, worin Carnots Landauer als Erster. Neben ihm saß der Rhonepräfekt Ricaud. Carnots Wagen fuhr um 9 Uhr 19 Minuten unter den jubelnden Zurufen der i dichtgedrängten Menge ab. Carnot dankte fortwährend l grüßend, plötzlich in der Mitte der langgestreckten Fa^ade ! des Kommerzpalastes sprang ein Individuum auf das I Trittbrett des Wagens Carnots, welcher sofort hielt. Die I Zunächststehenden sahen Carnot erbleichen und in den I Wagen zurücksinken, sie stürzten sofort auf ein Individuum I los, welches durch einen Faustschlag des Rhonepräfekten I auf die Straße herabgeschleudert worden war. Präsident I Carnot hatte einen Stich in die Herzgegend erhalten, neben I dem roten Großkordon der Ehrenlegion drang das Blut I unaufhörlich hervor. Der Attentäter wollte entfliehen. Die I Menge, anfänglich versteinert, ergriff ihn und hätte ihn I zerrissen, wenn nicht eine große Anzahl Polizeiagenten ihn I ihr entrissen hätten. Eine Bedeckung von mehr als zehn I berittenen Gardisten brachte den Attentäter, der bartlos I war und gesenkten Hauptes, nur mit einer Jacke und I Mütze bekleidet, dahinschritt, nach der Polizeiwache, r wo er sofort gefesselt wurde. Alsbald erschienen der I Rhonepräfekt und andere berufene Persönlichkeiten, um «ihn zu verhören. Der Mörder antwortete ohne Erregung, laber auch ohne Großsprecherei im schlechten Französisch. »Er erklärte sich für einen Italiener, er heiße Arsarion «liovanni Santo, sei 22 Jahre alt, und will seit 6 Monaten 12. Juli ungeachtet des etwa erhobenen be, noch zu abzuführen find. Bautzen, am 25 Juni 1894. in der Gegenwart in Frankreich eine politische Bedeutung haben, erglänzte der seinige wohl im reinsten Lichte. Die Gerechtigkeitsliebe, die alle seine Handlungen auszeichnete, die Mäßigung, die er allenthalben an den Tag legte, seine Unparteilichkeit, die ihn hoch über das Getriebe der po« Mischen Strömungen Frankreichs emporhob, seine Charakter, festigkeit, die sich noch in den letzten Anarchistenprozeffen glänzend bewährte, mußten ihm die Achtung aller Wohl« gesinnten im Jnlande und im Auslande erwerben. Aber gerade diese Eigenschaften sind es gewiß gewesen, welche den Zorn der catilinarischen Existenzen erregt haben. Denn eS ist unzweifelhaft, daß er das Opfer anarchistischer Mord« lust geworden ist. Ein 22jähriger Mensch, der sich erst 6 Monate in Frankreich aufgehalten hat, pflegt in der Regel endere Interessen zu haben, als den Mordstahl gegen das Oberhaupt des Landes zu richten, wenn er nicht jener inter nationalen Verbrecherbande angehört und durchs LoS zu dem scheußlichen Verbrechen gedungen ist. Es sind die Rachegeister Vaillants und Henrys, welche dem Italiener Santo die Hand geführt haben. Präsident Carnot war kein Freund Deutschlands und er hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, um Rußlands Schicksaal mit denjenigen Frankreichs zu verknüpfen und den Zaren für den Revanchegedanken zu erwärmen. Nun zwischen fuhr der Wagen des Präsidenten nach der Präfektur. Die Menge konnte Carnot ausgestreckt auf dem Wagenkissen bewußtlos und regungslos mit erloschenen Augen liegen sehen, aus der Hemdöffnung floß neben dem Großkordon unaufhörlich Blut. Die Scene erschütterte die Menge zu Thränen. Vor der Präfektur hoben General Brorius, der Rhonepräfekt und der Bürgermeister den Präsidenten mit großer Mühe aus dem Wagen und brachten ihn nach dem nächsten Zimmer. Die herbeigeholten Aerzte hielten eine Operation für nötig. Doktor OUier erweiterte die von dem Mordstahl gemachte Wunde. Carnot erlangte alsbald die Besinnung wieder und sagte mit deutlicher Stimme zu dem Arzt: „Wie Sie mir wehe thun!' Die hierauf vorgenommene gründliche Untersuchung ergab eine schwere Verwundung und einen sehr bedenklichen Zustand des Verletzten umsomehr, als eine innere Verblutung zu befürchten war. Die Präfektur wurde abgesperrt und alle Zugänge zu Carnots Zimmer bewacht. Draußen harrte die Menge, Schrecken war auf allen Ge sichtern zu sehen und überall hörte man die Frage, ob Carnot mit dem Leben davonkommen werde. Unterdessen hatten sich um 9 Uhr die Hallen des Theaters mit den eingeladenen Gästen zur Galavorstellung gefüllt, welche ungeduldig die Ankunft des Präsidenten erwarteten. Das plötzlich ver- breitete Gerücht, derselbe sei das Opfer eines Attentats geworden, rief furchtbare Bestürzung hervor. Die Frauen schrien auf und es entstand eine allgemeine Bewegung. Die offiziellen Persönlichkeiten verließen das Haus, um Nach ¬ ten i«- 1S- n- sn SN. richten zu bringen. Die ganze Stadt war in den Straßen versammelt. Nirgends war eine Wciterbewegung möglich. Die allgemeine Festbeleuchtung versammelte die ganze Be völkerung als Zuschauer. Um 9'/, Uhr fuhr ein Wagen mit dem Ministerpräsidenten und dem Rhonepräfekten in raschen Gange vor dem Theater vor. Die Menge rief zuerst jubelnd: Es lebe Carnot! Aber Minister Dupuy stand erschüttert auf, winkte mit der Hand und antwortete: „Rufe nicht so, der Präsident ist das Opfer eines Attentats ge worden". Der Eindruck war ein furchtbarer. Zuerst herrschte Stillschweigen, dann ertönten von allen Seiten Verwünsch ungen und Racherufe gegen die Mörder. Der Rhone- Präfekt trat in das Theater ein und teilte von der Präsi dentenloge aus das geschehene Attentat mit. Rufe: „Tod, Rache an dem Mörder!' Ricaud wollte Einzelheiten er zählen. Bei jedem Worte von Zwischenrufen und der all- gemeinen Erschütterung unterbrochen, teilte er endlich mit, angesichts des schrecklichen Ereignisses werde die Vorstell ung nicht stattfinden. Das Publikum verließ darauf unter dumpfem Schweigen das Haus. Ein um 11'/, Uhr ausgegebenes offizielles Bulletin besagte, der Zu stand Carnots sei beunruhigend, aber nicht verzweifelt. Der Stich sei in die Lebergegend gegangen und habe reich lichen Blutverlust erzeugt, der aber zum Stillstände gebracht sei. Bald nach 11'/, Uhr begann der Blutverlust wieder. Die Aerzte entschlossen sich zur Operation, um womöglich den Blutverlust dauernd zu stillen. Alle ärztlichen Be- > mühungen waren aber vergebens; um 12 Uhr 45 Min. < starb Car not. — Ueber das Ereignis richtete Konsetl- I BerordmmgSblatt Ver SreiSha«Pt»a»«schast Bautze« zugleich als So»ststoriaLVetz-rV< Ver VVevlaufttz^ A m ts vtaLt der Amtöhauptmannschafteu Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, B ernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der StadtgemeinderLte zu Schirgiswalde und Weißenberg, 15aruot Kaum ist das Attentat auf den italienischen Minister präsidenten Crispi glücklich abgewendet, noch haben sich die Wogen der Erregung nicht geglättet, welche dieses traurige Ereignis in Italien und darüber hinaus hervorgerufen haben, kaum ist man in Rußland einem wohl überlegten und lange vorbereiteten Mordplan auf die Spur gekommen, der gegen das Leben des Selbstherrschers aller Reußen ge richtet war, da bringt der Draht schon wieder die Kunde von einem Attentat, das zu vereiteln der Vorsehung leider nicht gefallen hat. Dies Mal ist es der Präsident der Re- publik Frankreich, den sich die anarchistische Mordbande zum Opfer ausersehen hat. Die Meldung, die wir heute früh durch Extrablatt bereits veröffentlicht haben, lautet: 'Lyon, 25. Juni, morgens. Als der Präsident Carnot gestern abend 9j Uhr von dem Handelspalast nach dem Theater fuhr, sprang ein Individuum auf das Trittbrett des Landauers und versetzte dem Präsidenten einen Dolchstich ins Herz. Der Rhonepräfekt Richaud, welcher neben Carnot saß, stieß den Attentäter auf die Straße hinab, welcher verhaftet ward und erklärte, er sei Italiener und heiße Cesarich Giovanni Santo. Der selbe soll 22 Jahre alt sein, spricht schlecht Französisch und wohnt seit 6 Monaten in Cette. Er kam gestern früh nach Lyon. Als im Theater die Nachricht vom Präfekten mitgeteilt ward, ereigneten sich furchtbare Scenen der Auf- regung und des Entsetzens. Carnot ward nach der Prä fektur gebracht und starb nachts 12j Uhr. Weiter ist nachfolgendes neuere Telegramm eingegangen: " Lyon, 25. Juni, vormittags. (Telegramm der B. N) Präsident Ca'rnot nahm gestern abend an dem Bankett u- su es n. AuctioussBekauutmachrrug. Durch Unterzeichneten gelangen Mittwoch, Len 27. J««t 1894, vormittags 9 Uhr Im Parltrrr des SchwurgerichtSgebäudr«, Schloß Ortenburg hier, « Bände Schiller« Werkt, 8 Bände von Brockhao«' Eonversatiout-Lexiko», 2 goldene Taschenuhren mit Ketten, 1 Haartette mit Medaillon, 1 goldene« Armband, 1 silberne« de«gl., Schuhwaarrn und Mobilien aller Art gegen sofortige Bezahlung zur Berstetgerung, wa« andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Bautzen, den 21. Juni 1884. Der Gerichtsvollzieher deS Königlichen Amtsgerichts daselbst. Secretär Hänsch. am 12. Juli 1894, vormittags 10 Uhr, öffentlich »ersteigert werden. Die Berstetgerung findet tn dem genannten Baueraute statt. Die VersteigerungSbedingungen hängen Im Gasthos „Posthorn" zu Spremberg und am Gerlchtsbrett au«. ang In Ire- wabe unter Sl. erb. ,e wird per Pension tn Glanz- Frau 1^2,1. or t ge< »Vorst. Ä. Wutzen. Küchen- edtenen, n jeder- Fischer, II. st- rurer e Vieh- iar schke^ r 18 I, rushall Hult zu >e muh en. edttton Aus Antrag der Erben deS Gutsbefitzers Karl August Schindler tn Spremberg sollen dte Nachlaß gehörigen Grundstücke, nämlich I. da« vauergut Fol 166 deü Grundbuchs für Spremberg, 30 Hektar 91 Ar umfassend, mit 667,69 Steuereinheiten belegl und auf 39250 geschätzt. 2. dte HäuSlernahrung Fol. 168 desselben Grundbuchs, aus 6000 geschätzt, e Näh« tn er Löbauer- d. Wilhelm- aße 11. ohnung tu, Mark pr. l. unt.«- wo