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WeiheritzZeilung Tageszeitung m» Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg «.ll. Bezagdprel«: Für «inen Monat 2 Nelch-mor» »tt Zutragen, einzeln« Numm«ru 1» R«ichü- E Pfennig«. v«m«tnS« - Verband« - Girokonto s Aammer I. Frrnfpr«ch«r: Amt Dippoldis- < »ald« Nr. > Poftscheckkont» Dresden 12 V4> »i.ssr-s- -7r,rr,nll-'?i — vetteste Leitung »es Bezirk» Giese» Blatt enlhSIt die amtliche« Dekanutmachlmge« der Amlshauolmannschafl, des Amtsgericht» und de» Stadtrats zu Dippoldiswalde M»,ti,«>pr«Ui Di« «I MMi»«t«r »reit« V«tltzril» 2» «eichtpfenniH«. «Ingesand« nn» «eklamen « »«ichlpfenntg«. »»»««««„«««^n ,,O,,e„„,>>ee»»G»»»O»OO»KEKMWkkKne Derantworllich« Redakteur? Selir geb««. — Druck und Verlag: Earl ged«« in Dlvvotdisroalde. Mittwoch, am 28. April 1928 Nr. 97 94. Jahrgang Der Fremdenhelmbesitzer R. Heinecke in Oberbärenburg be absichtigt, die Abwässer der auf dem Grundstücke Ortsl.-Nr. 10 O eingebauten Spülaborle und Bäder sowie der Küche und des Waschhauses dieses Grundstücks in einer biologischen Einzelklär- anlage zu reinigen und der Mischen den Abt. 29 und 30 des Staaksforstreviers Schmiedeberg bestehenden Geländerinne, einem Ouellzufluh des Langengrundbaches, zuzuflihren. Die Unterlagen können während der Dienststunden an hiesiger Amtsstelle eingesehen werden. Gemäß 8 33 Absatz 1 des Wasser- gcsetzes wird dies mit der Aufforderung bekannt gewacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben binnen zwei Wochen, r>on dem auf das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung folgenden Tage ab gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde anzubringen. Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privakrechklichen Titeln beruhen, wegen Fristversäumnis unberücksichtigt. L. — B. 2 — Dippoldiswalde, am 23. April 1928. Die Amtshauptmannschafk. 8lM. Packlqprindslüclie bell'. Am 30. September ds. 3s. werden eine Anzahl Teilparzellcn der städtischen Vorwerksgrundstücke pachttrei. Gesuche um Ueber- lassung sind bis zum 12. Mai ds. 3s. im Äathause Zimmer Nr. 14 anzubringen, wo näheres über die Größe usw. der einzelnen Flur stücke zu erfahren ist. Dippoldiswalde, am 25. 4. 1928. Der Stadtrat. Mittwoch, den 2. Mai 1928, vorm. 10 Ulm, im Kötel „Sum alten Umtskans und Umtskot" in Ottenberg: 602 w. Stämme, 203 km, bis 34 cm; 2371 w. Klötze, 63 km, 7/9 cm; 2510 w. Klötze 157 km, 10»14 cm; 4579 w. Klötze, 811 km, 15/44 cm; 861 uk. Pfähle, 13 km, 5/6 cm. Aufbereitet: Abt. 28, 36, 43, und 44. (Kahlschläge) 3, 4, 10, 24, 26, 45, 47, 49, 55, 57, 58, 87, 88, und 91. korrtamt kirrcksprung Ottenberg konslkasse Vkarandt OerMches und Sächsisches Dippoldiswalde, 25. April. Gestern abend fand der zweite Heimatschutzvortrag der laufenden Reihe statt. Trotz dem der Film „Schaffendes Volk —Fröhliches Volk" hier be reits gelaufen ist, war der große Schützenhaussaal wieder sehr gut besetzt, denn „Professor Seyffert spricht, und das genügt". Was Redner in diesem Film nicht nur mit geschultem Auge, sondern vor allem mit Herz und Gemüt aus dem ganzen Sachsenlande zusammentrug, ist belehreiid und unterhaltend zugleich, ist volkskundlich von hohen, Werte und wird es mit der Zeit immer mehr. Manches davon ist schon jetzt „aus gestorben". Wir sehen bodenständige Häuser, bodenständige Stuben und Werkstätten mit Erzeugnissen bodenständiger Haus industrie und vor allem bodenständige Menschen mit boden ständigem „Getue" bei der Arbeit und bei natürlicher Fröh lichkeit; wir sehen die schönen alten Volkstrachten. Das aber ist unverfälschte Volkskunst und wird — mit Kopf und Herz entgegengenommen — zu hohem Genuß besonders noch dadurch, wie der verdiente Vorsitzende vom „Heimat schutz" all das darbietet. So war's auch gestern abend. Von Anfang bis Ende war man ganz und voll bei der Sache. Von Anfang bis Ende rauschender Beifall. Gern wollen wir die Einladung Professor Seyfferts zum Besuche seines hoch interessanten, einzigartigen Heimatmuseums weitergeben. Dippoldiswalde. Der Film .Das weiße Stadion", der zurzeit in den Ar-Ni-Lichtspielen läuft, rechtfertigt Las Aufsehen, das seine Entstehung und seine ersten Auf führungen begleitet; man konnte fich jetzt auch in Dippoldis walde davon überzeugen. Bor einigen Monaten haben die olympischen Winterspiele in St. Moritz Sporksinleressenten aus aller Herren Länder in Spannung gehalten. Wer nicht dabei sein konnte, dem ist jetzt Gelegenheit gegeben, den Ver lauf dieser Wettkämpfe auf der weißen Leinwand zu ver folgen. Die Land-schaftsbilder, naturgetreue Wiedergaben des Engadin, wirken geradezu bezaubernd. Ueber diesen rein bildlichen Darstellungen stehen aber die sportlichen Auf nahmen; sie zeigen die Teilnehmer an der Olympiade im Wettbewerb und werden dort, wo die Zeitlupe die Einzel bewegung bis ins kleinste Detail vorführt, zu Schulungs behelfen. Interessant find der Skilanglauf, das Springen von der für eine Viertelmillion Franken errichteten Olympia- fchanze, das Bobrennen, das Eishockeyspiel, welches die Ka nadier hoch für sich entschieden, und vor allem auch die Eis kunstläufe, bei denen die junge Weltmeisterin Sonja Zenie durch ihre vollendete Technik ganz besonders zu erkennen war. Weiter bekommt das Auge besondere Sportsgrößen, wie Thunberg, Evensen, Ballangrud usw. zu sehen. Außer ordentlich interessant sind auch die Zeitlupenaufnahmen in den Pferdebildern. Der Film .Das weiße Stadion" ist nicht allein Schaumittel, sondern weit mehr Lehrmittel im Sport. Man muß diesen Film unbedingt gesehen haben. Es war zu bedauern, daß er gestern kein volles Haus hatte. Nun, er läuft Heuke und morgen noch. Der Besuch kann mik gutem Gewissen wärmstens empfohlen werden. — Dem Hauptfilm geht das Lustspiel „Meine Frau, das Fräulein" voraus. Hier ist der Zweck des Films auch vollkommen er reicht, man amüsiert sich. Seifersdorf. Das Genesungsheim „Nächstenliebe", das so herrlich am Waldesrande über unserm Ort gelegen ist, wird in diesem Zahre eine bedeutende Erweiterung erfahren. Die Bauarbeiten find vor einigen Tagen an Baugeschäfts inhaber Arthur Nitzsche in Dippoldiswalde vergeben worden. Mit den Arbeiten wird alsbald begonnen werden. Kurort Kipsdorf. Am 18. April fand die diesjährige Hauptversammlung des Erzgebirgszweigvereins Kipsdorf u. U. unter starker Beteiligung im Hotel „Schöne Aussicht" in Oberkipsdorf statt. Nach Kenntnisnahme von den vorliegenden Eingängen erstattete Vorsitzender Buder den Jahresbericht, der erkennen ließ, welch rege und viel seitige Arbeit im vergangenen Vereinsjahr geleistet worden ist. Der Mitgliederbestand hat sich um 37 neue Mitglieder auf 109 erhöht. Eine Erzgebirgsecke ist in der „Schönen Aussicht" durch Spenden vieler Mitglieder geschaffen wor den. 20 Bänke und 50 Schilder konnten ausgestellt werden, die Aufstellung von weiteren 10 Ruhebänken ist für die nächste Zeit vorgesehen. Geplant ist weiter die Einführung von Hutzenabenden, um -ie Geselligkeit unter den Mit gliedern zu fördern. Bürgermeister Krause sprach im Namen aller Mitglieder und der Kurverwaltung Kipsdorf dem Vor stande für die geleistete Arbeit Dank und Anerkennung aus. Den Kassenjahresbericht, -er mit 620 AM. Ueberschuh ab- fchließt, erstattete Kassierer Böhme. Die Zahresrechnung ist von den Kassenprüfern geprüft und richtig gesprochen wor den. Dem Kassierer wurde einstimmig Entlastung erteilt. In folge Ablaufs der Wahlperiode machte sich die Neuwahl des 2. Vorsitzenden, des Kassierers und -es 2. Wegemeisters nötig. Es wurden wiedergewählt Böhme als Kassierer, Mittig als 2. Megemeister, neugewählt Oberlehrer Granert als 2. Vorsitzender. Die Landesforstdirektion fordert durch eine Verordnung -ie Einreichung eines Verzeichnisses der von den Erzgebirgsvereinen in den Staatsforsten aufgestellten Ruhebänke und kündigt gleichzeitig die Erhebung eines Be- zeigungsgeldes an. Einstimmig wurde die Entschließung ge faßt, gegen diese der Allgemeinheit unverständliche Verord nung schärfsten Protest einzulegen, da diese Verordnung mit den Bestrebungen, allen erholungsbedürftigen Volksgenossen die Waldungen zugängig zu machen, nicht vereinbar ist. An den Erzgebirgshauptverein soll mit dem Ersuchen herange- kreten werden, Schritte zu unternehmen, um diese Verord nung der Landessorstdirektion rückgängig zu machen. Schmiedeberg. Tagesordnung zur Sitzung der Gemeinüevcr- ordneten Freitag, den 27. April 1928, 19 Uhr in der alten Schule. Oeffentllche Sitzung: Mitteilungen. — Gesuch der „3nkernationalen Arbeikerhilfe" um einen Beitrag. — Arbeiten an der Wasser leitung. — Ein Gesuch um Genehmigung zur Aufstellung einer Erfrischungshalle auf dem Sportplatz. — Gesuch der Sozialistischen Arbeiterjugend, Ortsgruppe Schmiedeberg, um Ueberlassung von Land zum Bau eines 3ugendheimes. — Etwa noch Eingehendes. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Glashütte. Am Montag früh verschied an Herzschlag -er in allen Kreisen der Stadt bekannte und geschätzte Mecha nikermeister Alfred Lindig. Er stand im 71. Lebensjahre. L. war in den 1890er Zähren als Stadtkassenverwalter tätig, auch gehörte er langjährig dem Bankverein als Direktor und Vorstands- bezw. Aufsichtsratsmitglied an. Fast sein halbes Lebensalter — 34 Jahre — war Lindig Vorsitzender des hiesigen Sächsischen Militärvereins. Glashütte. Für das hiesige neu zu besetzende Bürger meisteramt sind bis zu dem Schlußtermine 95 Bewerbungen eingegangen. Darunter etwa die Hälfte außersächsische Be werber. Frauenstein. Die Eröffnungsfeier der Kraftwagenlinie Frauenstein—Freiberg am Montag, den 23. April, ist unter regster Anteilnahme der Bevölkerung der anliegenden Orte in allen ihren Teilen wohlgelungen. Dienstag, 24. April ist -er regelmäßige Betrieb ausgenommen worden. Bannewitz. Zn der Monatsversammlung der Ortsgruppe Goldene Höhe vom Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz wurde zudem in Pirna stattfindenden Vertretertag als stimm berechtigter Abgeordneter der 2. Vorsitzende Silbermann ge wählt und hierzu nochmals in eingehender Weise erörtert, ob die Möglichkeit vorhan-en sei, die Jahreshauptversammlung des Gebivgsvereins für das Jahr 1929 nach hier einzuladen. Weiter wurde berichtet über die in Schloß Augustusburg ab gehaltene Besprechung sämtlicher sächsischen Leiter der ' Zugendwanderungen. j Bannewitz. Die im Gasthof Dietze abgehaltene Monats- ! Versammlung der Bürgervereinigung war wiederum sehr ; zahlreich besucht. Der Bericht der Gemeindeverordneten löste eine längere Aussprache auS. Zngcnieuer Apel, der Zn- Haber des hiesigen Blitzschutzwerkes, hielt hierauf den ange kündigten Vortrag mit Lichtbildern über ..Strahlungsenergie in Theorie und Praxis". Eingehend besprach der Vortragende das Wesen der einzelnen Strahlen, die z. T. mit dem bloßen Auge nicht mehr wahrzunehmen sind, sondern sich nur mit Hilfe der Photographie nachweisen lassen. Er beschrieb die große Strahlungsfähigkeit der Kathoden- und Röntgen strahlen und ihre Ausnutzung durch die Wissenschaft zum Wohle der Menschheit. Der innige Zusammenhang zwischen unterirdischen Wasserläufen und Krebskrankheit, wenn das davon befallene Opfer jahrlang seine Lagerstätte direkt senk recht über einen derartigen Wasserlauf gehabt hat, ist von ihm in einer Anzahl von 80 Fällen nachgewiesen Vorder;, wo er selbst als Rutengänger den Lauf der Gewässer festgestellt hat. Er führt die verderbliche Wirkung darauf zurück, daß beim Durchfliehen der engen unterirdischen Wasseradern Reibung entsteht, durch welche diese Strahlen erzeugt werden, welche wiederum durch ihre Ausstrahlung auf das Gewebe der Nacht für Nacht darüber schlafenden Menschen den Krebs erzeugen. Für die Erforschung der Ursache der Krebs krankheit werden hierdurch völlig neue Wege gewiesen und auch Aerzte, die zunächst völlig skeptisch diesen Zusammen hängen gegenüber gestanden hätten, seien durch die Gewalt der Tatsachen bekehrt worden. — Das Kriminalamt Dresden teilt mit: Vor einigen Tagen wurde in den späten Abendstunden eine 16 Zahre alle Kontoristin aus Dresden von einem unbekannten älteren Mann auf der Geisingstrahe vergewaltigt. Der Täter war dem Mädchen vom Großen Garten aus, wo es sich kurze Zeit mit einem älteren Schüler aufgehalten hätte, gefolgt. An der Ecke Comenius- und Heubnerstrahe trat er an die beiden heran und bezeichnete sich als Polizeibeamter. Wäh rend er den jungen Mann mit einer Anzeige bedrohte und nach Hause schickte, begleitete er das Mädchen bis zur Gei- singstraße. Hier führte der Wüstling an einer dunklen Stelle sein Vorhaben aus, wobei er sein wehrloses Opfer mit dem Kopf gegen einen Baum stieß und ihm einzelne Kleidungs stücke vom Leibe riß. Auf der Sch an dauer Straße schwang er sich dann auf die Straßenbahn und entkam. — Am vergangenen Sonntag vormittag wurde aus der abschüssigen Talstratze in Cossebaude unweit der Tal schänke das 7 Zahre alte Töchterchen des Buchdruckerei besitzers Hofmann aus Dresden-Lotta von einem Radfahrer angefahren, zu Boden geschleudert und tödlich verletzt. Der rücksichtslose Radfahrer, ein 24 Zahre alter Eisenbahnarbeiker von hier, den die Schuld am Unfall trifft, wurde von der Kriminalpolizei festgenommen. Großenhain. Am Montag vormittag explodierte im Vor werk Stroga der Destillierapparat im Brennereigebäude. Die brennende Maische wurde herausgeschleudert und durch sie wurden -er Brennmeister Gustav Malter und der Arbeiter Hermann Bergmann so schwer verbrüht, daß für ihr Leben gefürchtet werden muß. Das Dach der Brennerei wurde zerstört und auch das Mauerwerk stark beschädigt. L«p^g, 24. April. Der erste Strafsenat des Reichsgerichts hat heute die Revision verworfen, die Dr. h. c. Paul Wil helm Kaufmann gegen das Urteil des Landgerichts Dresden vom 22. Oktober 1927 eingelegt hatte, durch das er wegen Konkursvergehens im Sinne des Paragraphen 240 Abs. 1 der Konkursordnung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Chemnitz. Zn diesen Tagen feiert das weit bekannte Hotel ..Roker Hirsch", Lange Straße 25, sein 300jähriges Bestehen. Am 25. April 1628 erhielt der damalige Besitzer Daniel Müller von dem Kurfürst Zohann Georg, Herzog zu Sachsen, die Erlaubnis zur Beherbergung von Fremden und zum Ausschank von Bier und Getränken jeder Art. Der .Rothe Hirsch' ist das einzige aus dieser Zeit noch bestehende Lokal in Chemnitz. Ls hat in diesen 300 Zähren wohl öfter -ie Besitzer gewechselt, nie aber den Namen. Nossen. Auf dem Rittergute Oderreinsberg entsprang rin Maststier, als er zum Probewiegen geführt werden sollte. Er lief die Dorfgasse hinunter und griff jeden, der sich ihm näherte, an. Einige der gefährdeten Personen slüchteten sich auf Bäume. Das Tier mußte schließlich erschossen werden. Kamenz. Ein im hiesigen Amtsgericht inhaftierter Ein brecher namens Runge, gegen den wegen Einbrüchen in die Postämter Elstra und Panschwitz bezw. in die Postagentur Crostwitz ein Untersuchungsverfahren schwebt, unternahm einen Ausbruchsversuch. Er hatte mittels eines in seiner Zelle ausgewuchteten Hakens ein Loch in die Esse gebrochen und war -ann von dieser aus in eine leere Zelle und danach auf den Dachboden gelangt, von wo aus er ins Freie zu kommen hoffte. Rung«, Ler sich mit einem Stuhlbein aus gerüstet hatte, konnte aber auf Lem Dachboden noch recht zeitig wieder festgenommcn werden.