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Dresdner Nachrichten : 22.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-22
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.06.1885
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DrttsrsaokLvz von L^»d»n««it- tvlv. ^rronolen, i»r»ä^irtk- »cktU'tlii.kon an«! Lackaittedsu Lr^autfniLson.OvturLlltksxv^vv- trMüäon, ^ünt-'vrv.lLvla -io. XVn«t»sr-^,.it^raru LIHLr0s!r>'s»isot»ai-ntvr8u^klwU0L. Itoäeu-^arU>s-ll. e-r-rMM Levartlirr»» d«»ts SI»rIs« von fflv^vr, t)l»rl«tl»nl»^ liöüiKl. llofapotlivkv Vrv8äv», »IN Liv»p«r«ntl,or. ^err»pr«ch»teU» K7V Sara^ck/ikaöLo^a^ - s. L S0^F W« I-» Itlliss Kr«8M 1»Kvd w« OvvrLvniÄ««. il>>strlig,»,l, «ach MG 1Vil»eI>v-raI,rIIi.LLMll, ULnsclLsUsll, tLemisetL. lleilkit« kilW8. Lödirxs-HimlZösrsLkt vorr.üFlicdstcr (tu.iljl.lt, s. kick. 00 ?f., ckvsxl. L- Lirsvd- u. ckodLooisdesrsPlt, x L ktcl. 70 kt., onipüsklt A Z ZIoliren-Apollikkv, pitNLi8c!iki- ?lstr. § «kS^iAWWKMiSASSKlkS^ M»i Ivnsli. L, f0tticu8, pari. u. I. Ltsgs. Nr. 173. 30. Zahrgang. Anslage: 40.000 Erpl. ! »»«sichrru für «ei> 22. tzmi»: Rordwrsrwl»« «r» »urchlchnUtltch miitlrrrr VrwlH- mtl zrtl- nn« ftkllruwrtlen Nlrdrrschläurn a. »ent» vrrän». Temurrainr. ndslLrkc zeltwelsc ftkrmilch. WUtcrun» im Laulr »es Tagcs «rchsrln«. DrrSde». I88ö. Molllag, 22. J»Ni. Pari-, 21. Juni. Die Deputirtenkainmer Kat aestern Abend in zweiter Lesung mit 350 gegen 80 Stimmcn bas Net>utirungs- gesetz angenommen — Jrebcinct beabsichtigt, bebuss .verbeisübrung eines Meinungsaustausches die Arbeiten der Suezkommission den bctheiligten Kabmeten vornilegen. New-Lork, 20. Juni. Nach bicr einaegangenen Nach, lichten aus Lalibertad ist der Friede in San Talvalor wieder ker- gestcllt. General Menendez Kat die Piüsiveutschalt nngetreten. Kaschmir. Der Verlust an Menschenleben infolge des Erd bebens wird offiziell aus 3v8l Personen veranschlagt. 70,MO Häu ser sind zerstört worden. »»'wir"'». 20, Au»! 1885. Melii .!.75. Notber Wmlerweuen 102. ver I"n, Ml'», ver Aul, MN., ver 'Aiiaul, Mais New> .54'-. ft.a»t 2".. Dresden, den 22. Juni. — Die letzt» Reise S'. Cre. deS Herrn KriegSministerS Graten v. Jabriee nach Berlin King nicht, wie man ainunekmen leicht geneigt lein könnte, mit der Besetzung deS Kai,eil. Itatlkaltervoslens für Elsatz-Lethnngen zusammen. Sie batte andere Dienstangclegen- keiten militärischer Natur zum Zwecke und war beschlossen worden, bevor die Nachricht von dem Ableben Sr Excellcnz des Herrn Jeldmanckall von Manleufsel kicrker telegravkirt worden war Latz Och die Blicke unwillkürlich aus einer, Mann lenten, der. wie Graf Jabrice, die sür den Slrahburger Stattkalter- voiten erforderliche Dovveleigenschast eines Soldaten und Staats mannes aus so glückliche Weise in sich vereinigt, das, man sich ferner der ausgezeichneten Wirksamkeit des Graten Jabricc als Gouoerners von Versailles erinnert, kann nickt Wunder ncbmen. Inzwischen gilt liier als auSaemacht, bah diese Angelegenkcit dis- ker in keiner Weise an den Grasen Fabrice bcrnm etrcten ist. Der Reichskanzler Fürst Bismarck gebraucht bekanntlich setzt die Kis- singcr Kur. — Zum Besuche der Görlitzer Industrie-Ausstel lung batte gestern der kiesige Gewerbeverein einen Extrazug ar- rangirt. TS batten sich dazu etwa tOO Tkeilnehmer eingeiunden. — Nnscr geschätzter Mitbürger, Herr Commerziencatd Kap 8 . ist diesmal von reiner Karlsbader Brunnenkur el enkalls wieder recht gestärkt znrückgekekrt. doch crfo dert sein Gcsundbeitszustand immerhin noch eine Nachkur in Gastein. — Neuerlich sind einige Lzechen von liier nuSgewiesen worden. Einige waren schon früher auSgewiescn. doch gewökrte man ibnen eine AusentkaUSsrist von 6 Wacken Die Ursache der Ausweisung ist dem „Sachs. Wochenbl." unbekannt. — Die dieSsäbrigen GerichtSferien beginnen am 15.Juli und end'gen am lb September. Nach dem GerichtSvertaffungs- ge'ctze werden während dieser Ferien nur in Feriensachen Termine abgekalten und Entscheidungen ertasten. Feriensachen sind: Straf sachen. Arrestsacken und die eine einstweilige Verfügung erfordern» den Sachen: Metz- und Marktsachen: Streitigkeiten zwischen Ver- mietkern und Mrethe-n von WoknunaS- und anderen Räumen wegen Ueberlastung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mietker in die Mictksräume einge- brachten Sachen. Wechielsachen: sowie Bausachcn. wenn über Fort setzung eines angefangenen Baues gestiitlcn wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Be schleunigung dedinten, als Ferienlachen bezeichnen. Die gleiche Bc- sugnitz hat vorbehaltlich der Entscheidung des Gerichts der Vor sitzende. Zur Erledigung der Feiicnsachen können bei den Landge richten Ferienkammern, bei den Oberlandesgerichten und dem Reichs gerichte «zerienienate gebildet werben. Aut daS Maknverfakren, das ZwaugSvollstrcckungSverfaliren und das Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einsluk. — Tic P au»>naxr-Ausstellung imBrühl'schen Palais, zum Besten des sackst. Lüusrler-Untcrstiitziings-Berkins. die sich hier, wie in Berlin, der grössten Tbeilnakme dcf gebildeten Publikums erfreut, verdient in der That diese Aufmerksamkeit. Die Reise des österreichischen Kronprinzen ist nicht eine solche, wie sie sonst grobe Herren macken, vielmehr die eines Gelehrten, der Land und Leute kennen zu lernen die ernsteste Absicht hegt. Die Bilder sind dem zufolge auch die ergiebigsten Interpretationen des Gesehenen und Erlebten und unter dielen die Sittenbilder die interessantesten. Die beiden Derwüchbilder, die heulenden und die Drekderiviichc ent behren nickst der Komik, haben aber auch ihre recht crnste^Serte. Der religiöse Aberwitz, der hier in schonungsloser Treue gezeigt wird, be weis«, wie rntsenit der Orient der Kultur noch steht und daß der Einrinh der Franzosen der inneren Fäulnitz nur eine äutzere Tünche zu gebe» im Stande war. Bo» wohlthuendcrem Eindruck sind der .Mi,bische Tanz" und der berühmte „Bienentanz" <-lü). Schöne Bvlksthpen zeigen die Bilder „Zum Gebet" (11). „Bethlehemitische Frauen am Brunnen" (92>, „Scheck Ali" (lOO), „Bei den Beduinen" (10M und viele andere mehr. Die Architekturen sind von besonders malerischer Wirkung und erhöhen oftmals den Reiz der Landschaften, so bei „Plstlac" (63), „Theben" (52). „Tempel von Theben" (53), „Memphis" (72). „Edlu'" (50), „Heliopolis" (18) re. rc. Neben all diesen Darstellungen werden die Beschwerlichkeiten der Reise veran schaulicht, Iagdabenteucr vorgeftihrt, Thicrrasscn gezeigt und hieraus ein Gcsmiimtbild der Reise geschaffen, wie cd deutlicher zur sinn lichen Wahnichminw gar nicht gegeben werden kann. — In den, Welt rest a n ian t „Societ ä", dessen grob- artiger Ausbau mit allem der Neuzeit entsprechenden Komfort Herr Karl Thamm so ziemlich vollendet hat, vereinigten sich gestern Mittag gegen 100 Geschäftsfreunde des intelligenten Wirthcs mit ihren Damen zu einem MittagSmahle, dessen Güte in jeder Be- ^— renommirten Restaurant das beste Zeuanib gab. ae vluskahrt mit dem genösse, der gute König Bell freuen. wenn cr wüblc. wie schnell sein ame in Deutschland populär geworden ist. so dab er jetzt schon auf > Wirthshausichilde der Biasewitzerstratzc als „König Bell von ziehung dem renonimir Nachmittags unternnhinei Endpunkt Walter s Wein inen die Bctheiligten eine er's Weinberg und Moritzbura in einer ftcittlichcn 20 Wagen. Aus Einzelheiten de; , „ . c; einzig in seiner emcnts koninicn wir zuruck. Kvlonne von , Art dastehenden Etablst. — Die Tclephonverbinduna zwischen Dresden und Rade berg wird gegenwärtig hcrgrstellt. — Ganz interessante Betrachtungen lasten sich anstellen. wenn man der Entstehung unserer Gasthaus- und Re stau ra- tionsschilder einige Aufmerksamkeit schenkt. Ans den ersten Blick findet man einen absolut nicht zu verkennenden Zusammenhang zwilchen diesen Schildern und den Ereignissen der vaterländischen Geschichte. Namentlich der Krieg von 1870/71 und der Wieder aufbau des deutsche» Reiches spielt hierbei eine grosse Rolle. Do gicbt es neuerdings in Dresden ein Hotel „Kaiierhos", ein Gasthaus Zur Stadt Metz, eine» Sedaner Hol. em Restaurant Reichshallen, zur Reich-bank, zur Goldenen Reichestronc, zur Wacht ani Rhein, zum deutschen Schlitzen, z»m deutschen Banner und dcrgl. m. In den 70er Jahren ftchrtc em Rcstaurnnt am Eingang der Blasewitzer- slrakc den Namen „St Privat", als dann die Jägerkaserne erbaut wurde, wußte man mit den Vcrkälniisse» zu rechnen und taufte es „Zun, sächsiichc» Jäger" um. Ein anderes Restaurant der Blascwitzcr- slraßc wurde gelegentlich der Einweihung des Nicdcrivalddcnkmals .Lnm Niederwald" benannt. In neuester Zeit ist cs unsere deutsche Kotonlalpolitik. welche Material '. Wie würde rantS liefern muß. zur Benennung von neuen Rcstau- h unser neuer afrikanischer Bundes- der Kutscher Friedrich Schulze bei der H, ^-'ehr am Abend des eniem Kameiun" prangt. Die Rosenstraße wollte der Blaieivitzer nicht »achstehcn und hat sich infolgedessen schleunigst ebenfalls ein Re staurant „Kamerun" zugclegt. — Am Sonnabend Morgen in der 3. Stunde bemerkte in Leipzig ein i» der Kokleiistraßc vatrouillirender Schutzmann, wie 2 Äiauncr sich an einer Firma, welche ans der Mauer eines Grund stückes befestigt war, zu schaffen machten. Er ging aus dieselbe» zu, aber noch ehe er sie erreiche» konnte, stürzte em Theil des Maner- simscs, welcher sich durch die Bemühungen der Leute, die Befestigun gen des Firinenichildes zu lockern, losgelöst hatte, herunter und wan den Einen zu Boden. Während die zweite Person hierauf die Flucht ergriff, blieb der Getroffene, ein in der Kohlcnstraße wohnen der Schlossergeielle, welcher nicht im Stande war sich zu erheben, am Boden siegen. Wie sich nachmals hcransstellte. war ihm das reckte Bein zweimal gebrochen. Da der Verletzte sich in trunkenem Zustande befand, so kann man annchmen, daß die beiden Leute in angebeiterter Stimmung es unternommen haben, die Firma von der Mauer bcrunterzureHn — In Plauen i. B tagt von heute bis Mittwoch die 31. Versammlung des Sachs. Forst Vereins. Ans Anlaß dieser Versammlung wurde durch den Studtratk, daselbst die Festschrift „Kurze Nachrichten über den Plauenschen Stadtwald und die An pflanzungen im Stadtgebiete ic. nebst Stadtkarte mit Angabe der durch den Stadtwald führenden Wege" hcransgegeben. — In Bolkmarsdorf wurde am Freitag ein in Neuscller- hansen angeslellter Hilfslehrer wegen eines unter 8 176 des RcicliS- straigesctzbnches lallenden Vergehens iestgenommen und an die Königl. Staatsanwaltschaft Leipzig abgelieiert. — In der Nähe des Karlschachtes bei Borna wurde vorgestern früh ein älterer Handarbeiter von dort erhängt aut- geiunden. — Die Feier der Grundsteinlegung sür die St. Pctrikirche in Chemnitz erfolgt morgen. „ -- Der 43 Jahre alte Handarbeiter Kack Gotthilf Ihle in Gelenan, ein heruntergekommener Mensch, welcher mit seiner Frau in Unfriede» lebte, versuchte in der Nacht zum Mittwoch seine Ekefran durch Messerstiche in den Kops zu totsten, woraus derselbe flüchtig geworden ist. Die bedanernswerthe Frau wurde Tags daraus früh 4 Uhr von ihrem Bruder im Blute schwimmend anfge- fundeu; des ruchlosen Menschen ist man noch nicht habhaft geworden. — In Helmsqrün haben iüngst die Kräkcn von einem Stamm junger Hübner von 16 Stück l, von 2 solchen von 13 Stück drei und l>ez. 9 Stück und überdies von einem Stamm älterer Hübner, welche schon das erste Mal gelegt hatten, 3 Stück Hühner fortgetraaen. — Ein frecher Ranbansall wurde am Mittwoch in der Nähe von Burgstädt von einem Strolch ausgestihrt. Derselbe über fiel eine vom Burgstädter Markt kommende Banersstan ans Hels- dori und versetzte ihr mit einem Stock einen wuchtigen Hieb über den Kops, io daß das Blut aus der Wunde strömte. Hieraus wollte der Verbrecher der Verletzten die Geldtasche entreißen, wobei jedoch das Geld auf den Boden siel. Durch das Hinzukonimen eines Mannes, welcher das Hilseniscn der Frau gehört hatte, wurde der Stranckmtter in die Flacht getrieben, nachdem er noch einen Theil des Geldes aufgehoben hatte. — Deni Monteur Ernst Clemens Findeiicn lmirde aus Anlaß Mähr, ununterbrochener Tbätigkeil in der Chemnitzer Werk zeug Maschinenfabrik seitens des Rathes daselbst ein Chren- viplom ertbeilt. — In der Nacht vom 17. bis 18. d. M. verließ'ein an der Hanptwache zu Oscbotz Posten stehender Man unbemerkt seine Stellung und ist bis heute noch nicht in seine Gaiisison znrnckgckehrt. — Eine aus einem Ausflug begriffene Klasse einer Zwickaucr Schule wurde am Freitag Morgen durch einen Unfall jäh aus ihrer Freude gerissen. Aus der Straße vomBahnhofe Reichen bach nach Mtzlau kam den Kindern ein Geschirr entgegen, vor welchem ein Knabe, Namens Reil, nahe vorbei und über die Straße wollte. Es war aber schon zu spät, denn derselbe wurde von der Deichsel eckaßt und niedergeworsen, io daß das eine Pferd mit deni Hnsc aus den Kops des zum Falle gekommenen Knaben trat rmd der Wagen über dessen Leib ging. Schwerverletzt wurde der Unglückliche vom Platze getragen, und nachdem ihm ärztliche Hilfe geworden, mit dem Mittagszug »ach seiner Vaterstadt befördert. — Am Sonnabend entleibte sich an dem Bodentreppen gelander ihrer Wohnung zu Ne » dörichen bei Leipzig eine 60 Jahre alte, an Geistesstörung leidende Poslvcamtensehcsrau durch Erhängen. — Em lMyriacr Schulkunde aus Pirna verübte dieser Tage einen Akt roher Thicrguälcrei. Das unsaubere Bürschchen sing nämlich einen jnilgrn Finken ein, quälte ihn erst durch Quetschen Mid Drücken, grub ihn lebendig ein und schnitt ihn später in kleine Stücke. »Ebenso marterte er einen Igel aus grausame Weise zu Tode. — Das Königsschicßcn in Bautzen soll vom 5.—12. Juli abgehaltcn werden. — In Taubenheim hat sich die Masernkrankheit derart verbreitet, daß die untersten Klassen der Schule bis aus Weiteres geschlossen werden mußten. — InReichenbach ist an der Mittwoch das 2 Jahre alte Söhnchen des TaaearbciterS Zschieschank in cincin unbewachten Augenblicke in die Pulsnitz gefallen und eckt nach längerem Suchen darin ertrunken misgckundcn worden. — Ai» Doiinecktaa Abend wurde inZwickan ein Schncidcr- gehilse plötzlich tobsüchtig und versetzte hierbei seinem Arbeitgeber 12 Messerstiche in den Kopf. — Am Sonnabend wurde im OVbiner Hausgninde der Leich nam eines Mannes in den vierziger Jahren, der sich durch eine» Sck»uß aus einem scchslänsiaen Revolver entleibt hatte, ansgcsiinden. Aus den Vorgefundene» Papieren ergab sich, daß der Betreffende ein Obcrlcbrer aus Breslau ist. Die bei demselben Vorgefundene Baarschast belief sich aus eine Mark. — Bei dem letzten Feuer in Elster berg ist der Fall vor- ackomme», daß in einem der Brandstätte nahen Hause eine tvdle Fra» aus der Bahre lag. Die uni die tobte Mutter bclnminert Tochter schasste die Toiste ans dem Rücken aus dem Hause und legte sie bei einer nahen Scheune nieder; doch bald wnrde die Hitze hier so intensiv, daß die Tochter sich veranlaßt sah, ihre todte Mutter abermals auszuhucken und nun in den Friedhof zu tragen. Fürwabr eine brave Tochter! — Bei einer Feucrsbriiiist in Kirchbcrg konnten am Freitag Abend 2 Kinder, welche während kurzer Abwesenheit der Eltern allein waren, nur mit großer Mühe vom Flaninicntod errettet werden. — In der darauffolgenden Nacht brcmntc in Werdau eine dem Hausbesitzer Vogel gehörige Holzremisc, sowie das Atelier des Photographen Karl Schmidt nieder. — Landgericht. Strafkammer IV. „Frau, wir sind jetzt - - eine mit Reichü- denn auch das Schulze, als V dieser Frage , „Ich habe ' tiißen beim ein Blut an 17. Avril und zeigte seiner staunende» Ebe kassenscheinen gestillte Brieftasche vor. „Ha Geld aus ehrliche Weise erworben?" srug die sie sich mit der Zählung des Geldes beschäftig hätte man schlichen ,ö»nen. daß sie von oer 8 es einem alten reichen Manne abgcnommen. Lincke'schen Bade im Straßengraben liegt, es .. dem Gelte!" keineswegs befriedigt gewesen sei n. * eS vorziehev würde, auf Zurückgabe der hoben Geldsumme zu dringen. Allein der Gedanke, sich mit einem Schlage aus der druckenden Armutb zu liesteien, siegte über alle Bedenken und Schulze und Frau brachten es festig, in ganz kurzer Zcu ca. 500 M. von dem fremden Gelbe unter die Leute zu bringen. An demselben Abend, als Schulze mst der gefüllten Brieftasche nach Hause kam. befand sich der OOjäbrigc Gulslxsitzer und JouragchLndlcr Wilhelm Rößncr aus Sohland in einer ziemlich trostlosen Lage. Ter alle Herr war Morgens nach Dresden gekommen und hatte im Lause des Tages von seiner Kundschaft eine Summe von über 1700 Mark, beziehend in diversen Scheinen, cinkaislrt. Ta Rößncr Mitglied deS Vereins gegen Verarmung der Bierbrauer ist, benutzte er fleißig 'ede Gelegenheit, seine» Durst mit Gerst mast zu löschen und oiel- reicb und gl u»S ist geholfen — ich habe viel Geld!" erzählt e'cht wäre er auch um den fötalen Rausch, der ihn Abends voll ständig beherrschte, herumgckommen, men» er lediglich seine biero- logischcn Studien fortgesetzt und sich nicht auch an Wein, „den er einmal nicht vertragen kann", gelabt batte. Aus dem Hosvitalvlatz Ue> dem betrunkenen Mann der heutige Angeklagte Schulze in den Weg und schloß sich ihm zu einem Abstecher nack dem Ballhaus an, nachdem Rößner sich bereit erklärt batte. Bier zum Besten zu geben. Als diele Beschäftigung beendet war, wanderlcn Beide in der Richtung nach deni Lincke'schen Bade weiter. Rößner vlacirte sich schließlich untcr einem Kastanienbaum. um dort die Ankunft des nächsten Pservebalmwagens nach der Stadt resp. deni Aibert-Platz abzumarten. Sein Rnuich hatte initlierwcile recht leidliche Fort schritte gemacht, ihm aber noch nicht das volle Bewußtsein geraubt, als er merkte, wie Friedrich Schulze eine Visitation seiner Kleidungs stücke unternakm. Fast ganz willenlos fügte cr sich, nichts Schlimmes alurcnd, den Griffen seines Begleiters: als dieser aber plötzlich auf und davon lies, ve> mißte Rößner im Nu nicht nur seine Geldtasche, sondern auck die Taschenuhr sammt Ketic und ries nun ganz jämmerlich um .Hille Folgen konnte er leider bei feinem schwankenden Zu stand dem schnellfüßigen Diebe nicht und so bl'eb ihm nun vorder hand nichts übrig, als nach der nächsten Polizeiwache zu torkeln, woselbst man allerdings momentan von chm eine klare Auskunft über den Sackwerbolt nicht erhalten konnte. Erst am nächsten Morgen war der vollständig nüchtern gewordene Bestohlene in der Lage, das Resultat seiner Bekanntschaft mit einem fremden Mann der Polizei mitzutheilcn und dieser gelang cs auch nach einiger Zeit, den Dieb zu ermitteln. Die enoriii-n, sür die Verhältnisse Lckiulze's anssälligen Ausgaben waren nicht unbeachtet geblieben, olme gioße llinschweife befannte sich denn auch der verdächtige Mann zu dem unredlichen Erwerb der in seinem Besitze vcngesun- dene» bez. verausgabten Gelder. Die beabsichtigte Reise zu den Schwiegereltern mußte untcr diesen Umständen unterbleiben rmd Frau Schulze fand keine Gelegenheit, sich mit dem eigens hierzu gekauften Frübjabrskleid mit sammt den eleganten Faeon-Fedcrlnit, Sonnenschirm und Brosche zu schmückcn. Ebenso ruußtc Schulze von seinem modernen Hclren-Anzng und Sommcr- Ueberziebcr für immer Abschied nehmen. Bemerkt sei, daß sich im Besitze des Edepaarcs »och eine Summe von 350 Mk. vorsand: 100 Mark von dem gestohlenen Gelde waren von der sorgsamen Mutter inzwischen für sich und Kind aus zwei Svarkassenbllcber eingezablt worden. Schulze ertlärte sich gern bereit, den Fall recht „naturgetret" zu erzählen und seine Aussagen stimmten auch inso weit mit denen Rößner's überein, als cs sich rnn daS Zusammen treffen und oaS Zechen in mehreren Restaurants handelte. Dagegen trug seine Darstellung betreffs der Wegnahme des Geldes iclbst den Stempel der Unwalnkeit an sich; denn beim beste» Willen konnte cs dem Diebe Niemand glauben, daß er ursprünglich die Brieftasche niit sammt de, Uhr nur in der Absicht an sich genommen kabe, Beides der Polizei zur Ausbewalnnng zu übergebe». Be stritten wird dagegen von Schulze nicht, daß cr sofort bei Durchsicht der Brieftasche von dem reichen Inhalt „geblendet" ge wesen sei und nun beschlossen habe, das Geld zn behalten. Die Angaben des Ebeoaarcs über den Inhalt des Portefeuilles weichen von den Rößern'schen ganz erheblich ab, denn weder Schulze noch seine Frau wollen von dein Vorhandensein eines Fünstninderlniark- schcines etwas wissen; letztere behauvtet, es seien iln nur 1200 M zn Gesicht gekommen, während Schulze nur von 1350 Mk wissen will. Auf's Lügen etwas mehr oder weniger kam cs dem Dieb und der Hehlerin nicht an. Beide können sich gewiß nicht beklagen, wenn der Gerichtshof nur eine Summe von mindestens 1450 Mark neben der Ubr als DiebstahlSobjekt annabm. Herr Assessor Ilr. Hart mann, als Vertreter der Staatsanwaltschaft, beantragte die Be stlafring Scbulze's mit dem Hinweis, daß dcffcn Handlungsweise nabe an einen frechen Straßenraub grenze. Die Strafkammer erlanntc gegen den bisher noch unbesirnslen, 32 John alten, aus Dessau gebürtigen Dieb aus 1 Jahr 9 Monate Gefängniß und drei Jahre Edrcnrechtsvcrlust; gegen die verehelichte Schulze wegen Hehlerei auf sechs Monate Gesängniß. — Ter aus Mccklcnburg-Ltrclitz stammende Kaufmann August Friedrich Wolters war früher Inhaber eines Geschäftes. daS in den Besitz dc>, Zeugen Weiner überging und bei diesem stmgirte Wostciü neuerdings bis zum 29. Mai d. I. als Geschäftsreisender Abgesehen nun davon, daß Werner in einem Jahre allein 8000 M zur Hebung der Existenz iür Wolters oplcrte, war dieser auch noch rücksichtslos und leichtsinnig genug, nach und »ach eine Summe von über 800 M. zu nnteischlage» Dieieckialb vor den Strafrichter citirt, veuvirktc er eine siebeninonatlichc Gelängnißstraie. — De: Tftchlergeiellc Paul Anw» Strauß machte sich in der Nacht zum 4. Mai mit noch mehrere» Kollegen den dniinncn Spaß, an mehreren Häusern zu klingeln. Bei dem Lcrsiiche zu entfliehen, wurde er von zwei ihn verfolgenden Gendarmen verhaftet. Nach seinem Namen und Wohnung beiragt, nannte sich der Aneslal Werner, seines Zeichens Schlosser, gab auch ein falsches Quarticr an und stichle seine Freilaffniig gegen Gewährung eines Geschenkes von ansänglich 1. später 6 M. zu erinöglichen. Wegen groben Unfugs und Beilegung eines falschen Namens verwirkte der 'Angeklagte von Polizciwegcn 3 Tage Hast; wegen verjuchter Bestechung winde il»n gestern noch eine Geld strafe von 20 M. eventuell 4 Tage Gesängniß aufeilegt - Strafkammer III. Nicht wenig Mibe gab sich der Handaibeiüi Friedrich August Lüdcr aus Prüfen bei Elsterwcrda, mn feine V> Häuptling glanhwürdig zu machen, ein kürzlich von ihm zur Nack! zeit geplünderter Güterw gcn aus dem Balnibofc zu Priestewitz sei nicht mit dem sogenannten Plombe,rverschluß versehen gewesen Der in den Jahren schon vorgerückte und erst am 5. April d. I aus dem Zuchthaus entlasse»» Mann, dessen größte Dorstrase in 10 ^Ltnrsvoll-DscköL»Äs omMKIt >V. Nets!«»-, -Mmai-Kl 15. prcisliSe gratis u. frco.
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